Woanders iss auch schoen!

Reisezeit: März - Mai 2009  |  von Christina Nerlich - Bronowicki

China: Alte Schaetze,neue Ufer,gemischte Gefuehle

Weiter gings mal wieder mit dem Nachtzug ("wir haben doch keine Zeit" ) nach Shanghai. Diesmal hat PRzemek viel besser geschlafen!

Erstmal waren wir beeinruckt von der Modernitaet der U-Bahn, und dann war mal wieder alles RIESIG, der U-Bahnhof, an dem wir ausstiegen, war mal wieder mehr wie ein Flughafen und alles blitzeblank. Das ist hier in China fast schone zwanghaft. Staendig wischt und fegt und schruppt irgendjemand in den Bahnhoefen und Zuegen.Sogar in den WArtebereichen der Zuege, nachts um 23Uhr, fegt jemand den Boden, der eigentlich noch ganz passabel aussieht. Aber Indien gefaellt mir trotzdem besser, aetsch! (ich hoffe, dass diese Seite jetzt nicht gesperrt wird vom Ministerium fuer Sicherheit oder wie es heisst).

so war unser erster Eindruck, als wir aus der U-Bahn stiegen - wow!

so war unser erster Eindruck, als wir aus der U-Bahn stiegen - wow!

Eine kleine Fussgaengerueberfuehrung in Shanghai...

Eine kleine Fussgaengerueberfuehrung in Shanghai...

Unsere Unterkunft war diesmal ein Traum, es war ein richtiges Hotel, und wir hatten ein Riesenzimmer mit eigenem Bad und Dusche. Das ist viel wert, sag ich Euch
Das Hotel lag auch sehr zentral. Am Ankunftstag liefen wir erstmal wieder wie wild in der Stadt herum, eigentlich wollten wir ja endlich mal ausruhen, und dann ist das immer ein schwieriges Unterfangen, in einer so grossen Stadt "ach, mal eben zum Hafen" zu gehen, es sieht so nah aus auf der Karte. Und "ach, mal eben was essen", haha

Also landeten wir wieder sehr spaet und fussmuede im Bett. Daher schmiedeten wir folgenden Plan: Wir schlagen unserer Hyperaktivitaet ein Schnippchen und gehen in das beruehmte Shanghai-Museum, zumindest vormittags, und stehen rum und kucken, was man eben so tut in einem Museum.

Eine Buddha-Skulpur (man sieht die indischen Einfluesse)

Eine Buddha-Skulpur (man sieht die indischen Einfluesse)

Eine der vielen wunderschoenen Vasen und Gegenstaende aus Porzellan, ein Stueck schoener und origineller als das andere!

Eine der vielen wunderschoenen Vasen und Gegenstaende aus Porzellan, ein Stueck schoener und origineller als das andere!

Wir waren sehr beeindruckt von dem Museum. Es hat 5 Stockwerke und ist sehr schoen gestaltet.
Es zeigt all die alten Handwerks-Kuenste und "Erfindungen" und nuetzliche Gegenstaende, jeweils in einzelnen Raeumen, die versch. Themen behanden wie: chin. Skulptur--Kunst; chin. Bronzekunstwerke und Nutzgegenstaende wie z.B. Weinkaraffen, Becher, Geschirr, chin. Toepferei (das Porzellan ist WUNDERVOLL!!!); chin. Jadekunstwerk und Jadeschmuck (auch atemberaubend); chin. Moebel; chin. Muenzen und Waehrungen. Dies alles ist so unglaublich fein gearbeitet, genial und in sehr sehr guter Quaitaet gemacht und die meisten Stuecke waren mind. 500 Jahre alt, die aeltesten ca. 4000 Jahre.

Weitere Stuecke

Weitere Stuecke

Man muss sich einmal ueberlegen, dass die Menschen sich das alles selbst ausgedacht haben, und schlussendlich dann auch so hergestellt haben, dass diese Arbeiten bis heute existieren. Und sie haben es mit voller Hingabe und Detailgenauigkeit getan. Von wegen, die Chinesen koennen nur Kopieren! Allerdings vermisse ich in der allgemeinen Strassenbild, der Mode und "Atmosphaere" ein wenig die Kreativitaet und den Eigensinn der Menschen. Das wurde wohl in den letzten Jahren gruendlich aberzogen. Aber es soll mittlerweile eine sehr lebendige und reiche Kunstszene in China geben, wo sich junge Menschen audruecken und auch ihre eigenen Ideen transportieren (natuerlich alles vorsichtig, denn die Zensuer existiert weiterhin).

Die Deutsch-Asiatische Bank brachte diese Scheine heraus, 1907

Die Deutsch-Asiatische Bank brachte diese Scheine heraus, 1907

Die im Museum ausgestellten Objekte dienten allermeist dazu, den Status des jew. Besitzers in der Gesellschaftshierarchie zu zeigen und zu festigen. DIe Konfuzianische Gesellschaft ist ja sehr streng hierarchisch gegliedert und hat feste ORdnungen und Verantwortlichkeiten fuer den Einzelnen. Das ist bis heute sichtbar, wenn z.B. die Kinder die Eltern ab einem gewissen Alter zu sich nach Hause nehmen, um (wieder) mit ihnen zu leben und sich um sie zu sorgen. Dies muss in der Regel der Erstgeborene tun. Ach der Respekt der juengeren gegenueber den aelteren ist ganz fester Bestandteil der chinesischen Kultur. Davon sollte sich der Westen mal mehr annehmen, und Altenheime, Altersdiskriminierung und Anti-Aging-Cremes abschaffen. Aber auchin China stoesst nun die westliche Lebensart, sprich Individualisierung, auf diese alten Strukturen, und junge Menschen haben eigentlich alle Moeglichkeiten, wegzuziehen oder ins Ausland zu gehen, aber da sind eben die Eltern, die ihre Kinder tatsechlich brauchen , auch im psychischen Sinn, und gegenueber denen sich die Kinder sehr verpflichtet (aber im positiven Sinne) fuehlen. Ja, und so ist es dann eine Zwickmuehle und wohl oefter ein grosser Konflikt in den jungen Leuten, wofuer sie sich entscheiden sollen und was sie auch den Eltern "zumuten" koennen und was eben nicht geht. (Wir haben mit den Freunden von Yuan darueber viel gesprochen).

Gluecklicherweise hatten wir uns jeweils einen Audi-Guide (Hoerer, meiner sogar auf Deutsch) geliehen, mit dem wir einige der Ausstellungsstuecke und Hintergruende naeher erklaert bekommen konnten. Nach dem vierstuendigen Besuch des Museums (der Eintritt war sogar frei!) habe ich zum ersten Mal mit der traditionellen chinesischen Kultur ein wenig Kontakt bekommen. Auch konnte ich nun besser verstehen, was mich eigentlich in dieses Land gezogen hat. Diese Kultur ist so alt, die aelteste bis dato existierende, und dermassen reich an "Erfindungen" und Kunst und Kultur. Leider ist es auf einer Reise durch China gar nicht so leicht, dies auch im normalen Reisealltag zu erleben, denn man kann nicht so gut mit den Menschen sprechen, und ausserdem sind die Staedte doch sehr westlich und hektisch, dort ist die westliche Lebensart voll angekommen, arbeiten, kaufen, kaufen, kaufen, essen, schlafen. Die Religioesitaet der Menschen zeigt sich eigentlich so gut wie gar nicht in den Staedten. Sie ezistiert ja auch nur noch schwach, nach 50 Jahren restriktivem Atheismus durch die Aera Mao. Auch heute noch bekennt sich China zum Atheismus. Aber angeblich suchen wieder mehr Menschen, besonders die jungen Leute, nach einem Sinn und Religion. So ist das Christentum fuer viele die Wahlreligion bzw. Moegen sie das Konzept, denn dort gibt es einen Gott, der relativ "handfest" ist. (Wenn ich hierueber schreibe, so ist das der Eindruck der Freunde, die wir hier getroffen haben, also nichts repraesentatives, aber auch in meinem Reisefuehrer ist das ein wenig beschrieben).

Das Museum hat uns also das alte China und seine vielfaeltigen Errungenschaften (ach ja, auch der Kompass gehoert dazu), naeher gebracht.

Ist das nicht mal eine schoene Aussicht?

Ist das nicht mal eine schoene Aussicht?

Nach diesen Eindrucken sind wir ins 'moderne" China eingetaucht, zum Bund, der DAS Wahrzeichen Shanghais ist. Hier ist das Herz der Geschaeftswelt, und bei Nacht sieht es noch toller aus!

Manchmal muss es eben KAFFEE und kein Tee sein, oben auf der Terasse eines Luxus-Cafes  (zugegeben, es sieht so aus als ob er ihn braucht hihi)

Manchmal muss es eben KAFFEE und kein Tee sein, oben auf der Terasse eines Luxus-Cafes (zugegeben, es sieht so aus als ob er ihn braucht hihi)

© Christina Nerlich - Bronowicki, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
01.03.09: Frankfurt - Bangalore 09.04.09: Mumbai - Peking 23.05.09: Guangzhou (China) - Frankfurt "Folge dem Traum, der dich ins Weite führt, folge dem Lichtspiel der Sonne, folge dem Klang ferner Lieder, bis du ans Tor gelangst: WILLKOMMEN in der Welt." (aus Kirgisien) Und ihr, liebe Leser, kommt alle mit :-) Ich freue mich ueber all Eure Beitraege im Gaestebuch oder emails.
Details:
Aufbruch: 01.03.2009
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 23.05.2009
Reiseziele: Indien
Gokarna
China
Der Autor
 
Christina Nerlich - Bronowicki berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.