Praktikum in Dar es Salaam als Physiotherapeutin

Reisezeit: Januar - Juni 2009  |  von Ruth Staubach

Mein Alltag und andere seltsame Dinge

29.05.09

Heute war mein letzter Tag Praktikum, ab nächste Woche Dienstag schaue ich mir dann noch ein bisschen das Land an. Zuerst geht es mit dem Zug nach Mbeya, dann eventuell nach Iringa, wieder zurück nach Dar es Salaam und die letzten beiden Wochen werde ich mit meiner Gastfamilie im Norden unterwegs sein.
Ich werde dann natürlich auch einen ausführlichen Artikel über die Reise schreiben, versprochen, aber erst mal hier und jetzt ein Text über die letzten 5 Monate...:

Mein Alltag...eigentlich habe ich hier nicht das Gefühl, so etwas wie ein Alltagsleben zu haben. Zumindest wenn man Alltag so definiert, dass jeden Tag die selben Dinge passieren.

Schon mein Weg zur Arbeit ist jeden Morgen..naja ich nenne es mal abwegslungsreich.
Im 2-Wochen-Rhythmus hält der Personalbus des Aga Khan Hospitals eine Woche morgens fast vor meiner Haustür, die nächste Woche fährt er dann nachmittags dort vorbei.
Morgens ist das so eine Sache mit diesem Personalbus. Mir wurde am Anfang gesagt, er kommt so zwischen viertel nach 7 und halb 8, also sitze ich immer brav ab 10 nach 7 an der Haltestelle und warte. Und warte. Und irgendwann, meistens gegen 20 vor 8, manchmal erst um 8, kommt der Bus dann auch.
Unmöglich, wenn unpünktliche Menschen einen warten lassen XD!!

Einmal kam der Bus dann auch schon um 7 und fuhr dann leider ohne mich zum Krankenhaus..
Am nächsten Tag sollte er dann wieder so früh kommen, ich habe mich natürlich ( warum lerne ich eigentlich nicht dazu ? ) schon um kurz vor an die Bushaltestelle gepflanzt und mich meiner Lieblingsbeschäftigung hingegeben: Warten!
Der Bus kam dann an diesem Tag wieder pünktlich um 20 vor 8.
Lieber Busfahrer des Personalbuses, dich werden ich und mein plattgesessener Allerwertester ganz sicher nicht vermissen!

In den Personalbus-losen Wochen fahre ich morgens mit Daladalas und das sind im seltensten Fall solche wie auf dem Foto, meistens sind es die Miniaturausgaben eines Busses.
Ich habe nur das Gefühl, dass die Schaffner in den kleinen Bussen beweisen wollen dass sie genauso viele Menschen transportieren können wie die großen..
Meistens muss der Schaffner sich halb aus dem Fenster hängen, damit die Tür noch zu geht. Und oft geht sie halt einfach nicht mehr zu, dann wird mit offener Tür gefahren, bis der nächste Polizist auf der Straße steht...und dann muss die Tür irgendwie doch noch zu gemacht werden, also heißt es Luft anhalten und ein bisschen den Nachbarn erquetschen, um nicht selbst platt gedrückt zu werden.
Unglaublich aber wahr, ich vermisse die Öffis in Deutschland sehr .

Innenstadt, Haltestelle Posta

Innenstadt, Haltestelle Posta

Auf der Arbeit angekommen, irgendwann so zwischen halb 8 und halb 9, freue ich mich dann immer, wenn alle Kollegen da sind.
Es fehlt ziemlich oft mindestens einer, aus tausenden verschiedenen Gründen, z.B. wegen:
- Einer Beerdingung eines Verwandten, ok dass ist wirklich ein Anlass nicht zur Arbeit zu kommen, aber in Deutschland könnte man nicht einfach frei machen, um zur Beerdigung des zweiten Ehemannes der Exfrau des Bruders zu gehen...
- Zu geringem Gehalt, dann geht der Chef mal für 2 Wochen in Streik...
- Autobremsen, die repariert werden müssen und die einzige ordentliche Werkstadt muss irgendwo gaaanz weit weg von der Arbeitsstelle sein...
usw., der Kreativität sind keine Grenze gesetzt!
Aber von mir aus dürfen sie gerne öfter mal frei machen, so war wenigstens immer genug für mich zu tun.
Außerdem hatte mein Chef auch nichts dagegen wenn ich mal einen freien Tag an ein Wochenende angehängt habe, um zu reisen..fand ich auch sehr nett .

Meine Kollegin Fatuma und ich

Meine Kollegin Fatuma und ich

Außer mit arbeiten habe ich meine Zeit und vor allem die Wochenenden mit...

Tansania gegen die Demokratische Republik Kongo, leider hat Tansania verloren

Tansania gegen die Demokratische Republik Kongo, leider hat Tansania verloren

Fußball im Stadion schauen...

Radia, Munga und Fazil ( Neffen bzw ein Onkel meines Gastvaters ) vor dem Stadion

Radia, Munga und Fazil ( Neffen bzw ein Onkel meines Gastvaters ) vor dem Stadion

...in den Zirkus gehen...

Zirkus Mama Afrika

Zirkus Mama Afrika

...reisen...

Auf der Fahrt nach Morogoro mit Abdul, Sophia und Karim

Auf der Fahrt nach Morogoro mit Abdul, Sophia und Karim

Irgendwie wollte das Auto erst nicht anspringen..lag aber dann an der leeren Batterie, wie wir nach einer ganzen Weile herausgefunden haben

Irgendwie wollte das Auto erst nicht anspringen..lag aber dann an der leeren Batterie, wie wir nach einer ganzen Weile herausgefunden haben

...auf Dächern...

Mit Janna auf dem Dach des Peacock Hotels, von dort hat man eine super Aussicht über die Innenstadt

Mit Janna auf dem Dach des Peacock Hotels, von dort hat man eine super Aussicht über die Innenstadt

..und in Höhlen verbracht.

In den Amboni Caves bei Tanga ( eine Stadt, keine Unterhose )

In den Amboni Caves bei Tanga ( eine Stadt, keine Unterhose )

Und mit Reiseberichten schreiben habe ich auch viel Zeit verbracht, deshalb komme ich hier auch schon zum Ende dieses Artikels ^^..

© Ruth Staubach, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Lange schon geplant und monatelang vorbereitet ( .. und trotzdem erst im letzten Moment mit Packen fertig geworden ;)..)und morgen gehts endlich los: Nach Afrika! Sonne ich komme!!
Details:
Aufbruch: 13.01.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 30.06.2009
Reiseziele: Tansania
Der Autor
 
Ruth Staubach berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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