Viva El Perú glorioso

Reisezeit: August 2009  |  von Sabine H.

Stadtbummel in Arequipa

10.08.09

Ich habe den ganzen Tag Zeit für diese zweitgrösste Stadt des Landes mit 1,2 Mio. Einwohnern, die sich selbst "die weisse Stadt" nennt. Weiss aus 2 Gründen, einmal wegen der weissen Gebäude aus Vulkangestein und sonst wegen der zu Kolonialzeiten vielen weissen Einwohner. Erstmal checke ich jedoch das Frühstück aus, ok, das ist jetzt schon etwas sehr einfach, aber der gartenartige Patio, in dem es serviert wird, gleicht alles aus. Ich als Teetrinker entdecke heute morgen den typisch peruanischen Coca-Tee für mich. Ins heisse Wasser wandern ein paar frische Coca-Blätter, das Wasser nimmt eine zart-hellgrüne Farbe an und der Tee schmeckt dann unaufdringlich erfrischend und hilft zudem gegen Höhenkrankheit.

Und dann nichts wie los ! Die grösste Sehenswürdigkeit Arequipas befindet sich nur ein paar 100 Meter weit weg: Das riesige Nonnenkloster Santa Catalina, eine Stadt in der Stadt. Ursprünglich steckten die spanischen Einwanderer jeweils die zweitälteste Tochter samt Dienerin und manchmal sogar Köchin in dieses Kloster, wo sie recht dekadent ihren gewohnten Lebensstil weiter pflegen konnten. Damit war allerdings irgendwann Schluss, denn der Vatikan fand es nicht gerade erbaulich, wie gut es sich die Nonnen in diesem Kloster gehen liessen und entsandten eine wesentlich strengere Mutter Oberin, die dann hier aufräumte und die Damen edlen Geblütes mal wieder auf den Boden der religiösen Nonnen-Realität zurückholten. Seitdem herrscht hier Zucht und Ordnung, Schweigegelübde, bescheidene Lebensweise und selbstverständlich Hardcore-Katholizismus. Erst in den 1960er Jahren wurde das Kloster auf Drängen der Stadtverwaltung öffentlich zugänglich gemacht, weil man ahnte, das dieses Teil wohl der größte Touristenanziehungspunkt der Stadt sein würde. Heute leben noch ca. 20 Nonnen in dem Komplex, allerdings in einem unzugänglichen modernen Bereich, den man gar nicht zu sehen bekommt. Ich habe nur eine einzige Nonne kurz von rechts nach links flitzen sehen. Die Besichtigung von Santa Catalina fand ich allerdings unglaublich interessant !

Die Farben des Klosters: Blau, rot, weiss

Die Farben des Klosters: Blau, rot, weiss

Blick vom Klosterdach auf den Vulkan Misti

Blick vom Klosterdach auf den Vulkan Misti

Anschliessend schlendere ich weiter durch das wirklich angenehme Arequipa und besichtige die Kathedrale und jede Menge weitere Kirchen. Das Fotografieren ist in peruanischen Kirchen zwar erlaubt, aber nur ohne Blitz und dann kann man es auch gleich sein lassen.

Ich glaube, ich habe innerhalb von 14 Tagen mehr Kirchen von innen gesehen, als sonst in meinem kompletten Leben zuvor. Später auf dieser Reise im Bus von Puno nach Cuzco lerne ich eine deutsche Familie kennen, die mit ihrem 12-jährigen Sohn unterwegs ist und ich muss sehr lachen, als der Junge seine Befürchtungen angesichts dessen, was ihn wohl in Cuzco erwartet, äussert: "Mama, da gehen wir aber nicht wieder in 1000 Kirchen, die sehen doch sowieso alle gleich aus !" Wäre ich 12, hätte ich den Satz sofort unterschrieben !!! Aber mit 41 setzt man sich auf eine Kirchenbank und betrachtet andächtig die Details der prunkvollen Altäre...Wenn mir als 12-Jähriger einer erzählt hätte, dass ich sowas mal freiwillig tun würde, den hätte ich für verrückt erklärt !

Iglesia San Francisco

Iglesia San Francisco

Die für Peru typischen gelben Daewoo-Taxis an der Plaza de Armas

Die für Peru typischen gelben Daewoo-Taxis an der Plaza de Armas

Fussgängerzone in Arequipa - wie geleckt

Fussgängerzone in Arequipa - wie geleckt

Dieses Schild findet sich in nahezu jedem Gebäude in Peru an unterschiedlichen Stellen. Es weist auf einen sicheren Ort im Falle eines Erdbebens hin. Manchmal hatte ich da aber so meine Zweifel, wenn z.B. direkt über der "Zona Segura" ein Torbogen verlief...

Dieses Schild findet sich in nahezu jedem Gebäude in Peru an unterschiedlichen Stellen. Es weist auf einen sicheren Ort im Falle eines Erdbebens hin. Manchmal hatte ich da aber so meine Zweifel, wenn z.B. direkt über der "Zona Segura" ein Torbogen verlief...

Blühende Jacaranda-Bäume

Blühende Jacaranda-Bäume

Kolonialgebäude

Kolonialgebäude

Kaum zurück im Hotel klingelt mein Telefon und ich werde instruiert, wie´s morgen weitergeht, denn morgen findet der 2-tägige Ausflug zum Colca-Canyon statt. Ich packe nur einen kleinen Tagesrucksack mit dem Notwendigsten, ziehe nochmal zum Essen los und versacke am späteren Abend vor dem Fernseher, in dem auf HBO ein ultraspannender Horror-Schocker läuft.

Irgendwie scheint mich Peru dazu zu verleiten, Dinge zu tun, die ich sonst niemals machen würde: Kirchen besichtigen und Horrorfilme gucken. Ab morgen wird noch etwas hinzukommen, was ich sonst auch nie tue, aber dazu später.

© Sabine H., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Kontinent für Kontinent - ich rolle die Welt auf - und jetzt ist Südamerika dran ! Nach Argentinien im April nun Peru im August
Details:
Aufbruch: 08.08.2009
Dauer: 16 Tage
Heimkehr: 23.08.2009
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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