USA - Der Südwesten - 2009 (Langbericht)

Reisezeit: Mai / Juni 2009  |  von Uschi Agboka

Es handelt sich um eine Motorradtour durch die Staaten Colorado, Texas, New Mexiko, Nevada, Kalifornien, Arizona und Utah - 29 Tage - 9.888 km.

1. bis 4. Tag, Colorado, New Mexiko, Texas

Die Rulaman-Tour durch den Südwesten der USA vom 12. Mai bis 12. Juni 2009, führte uns - die Rulas Axel und Rolf, sowie Peter aus Straubing, Volker aus Kärnten und Uschi - auf 9.888 km durch die Staaten Colorado, Texas, New Mexiko, Nevada, Kalifornien, Arizona und Utah.

Dienstag, 12. Mai 2009 - 1. Tag - Greeley, Colorado
Abfahrt von Zuhause im Bayerischen Wald um 7.30 Uhr. Axel kam schon gestern zu uns, übernachtete und nach einem guten Frühstück starteten wir pünktlich zum Park-Service-Huber, wo das Auto während unserer Tour sicher untergebracht ist. Gegen 9.30 Uhr trafen wir am Flughafen München ein, wo wir Peter aus Straubing und Volker aus Kärnten trafen. Wir Fünf werden die nächsten Wochen zusammen durch den Südwesten der USA touren. Unser Flug geht um 11.40 Uhr über Washington nach Denver, wo wir um 18 Uhr Ortszeit angekommen werden. In Washington müssen wir die aufwendige Prozedur der Einwanderungsbehörde über uns ergehen lassen. Axel nimmt man sein Messer vom Camping-Besteck weg, welches er versehentlich ins Handgepäck tat. Doch sonst klappt alles und es geht weiter nach Denver, wo uns warme 25 Grad erwarten. Toll, einmal nicht kalt schon bei Ankunft. Ein Wermutstropfen erwartet uns aber in Denver: Der wichtigste Koffer mit dem Motorrad-Werkzeug, Taschen etc fehlt! Er wird virtuell schnell gefunden und kommt mit einem späteren Flieger, wegen der Sicherheitskontrolle in Washington. Man sagt uns zu, ihn noch in der Nacht ins Hotel nach Greeley zu bringen. Die Tickets für den Shuttle-Bus nach Greeley sind schnell geholt, Rolf hat das alles in Deutschland via Internet vorgebucht und bezahlt. Mit einem neuen Bus und netten Mitfahrerinnen geht es zum Super 8 Motel nach Greeley, wo uns die Besitzerin freundlich begrüßt. Sie kennt uns seit Jahren. Schnell eingecheckt und dann in die Zimmer. Wir sind hundemüde, denn seit 24 Stunden sind wir auf den Beinen. Um 22 Uhr liegen wir im Bett. Für den morgigen Tag habe ich schon alle Koffer ausgepackt und die Sachen hingerichtet, damit Rolf das Motorrad schnell beladen kann. Die Mitreisenden scheinen ok zu sein und wir hoffen nun auf 4 wunderschöne Wochen in den USA.

Mittwoch, 13. Mai 2009 - 2. Tag - Taos, New Mexiko
Um 6.30 Uhr schellt der Wecker, Baden, Duschen und Frühstück um 8.15 Uhr. Um 9 Uhr wird uns Hannah (Mitarbeiterin des Harley Dealers) abholen lassen, um die für die Mitfahrer gemieteten Motorräder zu holen. Das war die Planung. In Wirklichkeit sind wir um 4.30 Uhr bereits auf den Beinen. Der vermisste Koffer war da und Rolf happy. So konnten wir in Ruhe packen und dann frühstücken. Um 7 Uhr waren wir fertig. Es wird ein herrlicher Tag heute werden: Sonnenschein und es ist warm. Gegen 9 Uhr ist Hannah da und wir fahren zum Dealer. Die Motorräder werden ausgesucht und die Formalitäten erledigt. Axel hat eine schwarze Road-King, Peter eine rot-bronzene Street-Glide und Volker eine türkis-cremefarbige Street-Glide. Alle Bau-jahr 2009 und mit allem Schnick-Schnack ausgerüstet. Ein Haarband und ein luftiges T-Shirt ist mein erster Einkauf beim Dealer. Dann geht es zurück ins Hotel zum Laden. Um 11.30 Uhr starten wir bei strahlendem Wetter Richtung Süden. In Castle Pine machen wir um 13.30 Uhr Mittag bei Pizza und Wasser. Wir sitzen auf einer Terrasse und genießen das tolle Wetter. Die Weiterfahrt entlang der schneebedeckten Rockies - traumhaft. Wir sehen den Pikes Peak, einen Berg mit einer Höhe von 4.301 m (14.110 Fuß) in der Front Range der Rocky Mountains, nahe Colorado Springs. Er wurde nach Zebulon Pike, einem Forschungsreisenden, der 1806 die Pike-Expedition in das südliche Colorado anführte, benannt. Der Pikes Peak ist einer der 53 Berge Colorados, deren Gipfel höher als 14.000 Fuß aufragen und somit zu den Fourteeners (Vierzehntausender) gehören. Auf seinem Gipfel befindet sich eine Forschungsanstalt. Weiter geht die Fahrt auf der 25 gen Süden. Bei Walsenburg biegen wir Richtung Westen ab, auf den "Highway of Legends". Eine sehr schön hergerichtete Indianer-Kultstätte erblicken wir auf der Fahrt, die zunehmend kälter wird. Wir fahren über den La Veta Pass, 2.865 m, zwischen Walsenburg und dem San Luis Valley, der die wichtigste Verbindung über die San Cristo Mountains ist. Auffallend ist das satte Grün, welches darauf hindeutet, dass es genügend Regen gab. Plötzlich entdecke ich eine Krähe, die ein totes Tier zerhackt. Ein Coyote steht seelenruhig dabei und guckt zu. Mein Highlight dieses Tages. Die Fahrt führt uns durch eine fast menschenleere Gegend. Seitwärts genießen wir den Blick auf die schneebedeckten Gipfel der San Cristo Mountains. Um 18.30 Uhr stoppen wir an der Grenze zu New Mexiko, wo die obligatorischen Bilder gemacht werden. Gegen 19.30 Uhr erreichen wir Taos, umgeben von den San Cristo Mountains. Wir wohnen im Best Western, einer Lodge, eingerichtet im indianischen Stil. Aber sie hat schon bessere Zeiten gesehen. Heute war ein langer Tag: 342 Meilen = 552 km. Wir machen uns schnell stadtfein und laufen dann ins Zentrum von Taos, wo wir auf einer Terrasse über dem Marktplatz in einem Restaurant essen. Wie immer sind die Portionen zu groß und das Essen haut uns auch nicht vom Hocker. Die Bedienung ist auch nicht gerade auf Zack. Gegen 22 Uhr sind wir zurück im Hotel und fallen müde ins Bett.

Donnerstag, 14. Mai 2009 - 3. Tag - Santa Fe, New Mexiko
Wir haben den Jetlag noch nicht verarbeitet, um halb vier werden wir wach. Doch wir zwingen uns und machen es uns gemütlich. Gegen 7 Uhr sind wir für das Frühstück bereit. Doch welche Überraschung: dieses Best Western ist das schlechteste der Gruppe, was wir je hatten. Zwar mit wunderschönen Möbeln im indianischen Stil eingerichtet, aber alles müsste dringend renoviert werden. Und dann das Frühstück selbst: Alles wenig, nicht besonders gut, selbst der Kaffee rationiert (1 Tasse). Saft musste man extra zahlen. So fahren wir um 8.45 Uhr los. Zunächst geht es zur Rio Grande Gorge Bridge, eine 200 m hohe Brücke, zwischen 1963 und 1965 erbaut. Der Blick in die Schlucht ist immer wieder beeindruckend. Zwar führt der Rio Grande nicht viel Wasser, aber man kann sich vorstellen wie es ist, wenn es mal viel geregnet hat. Bei einer sehr netten Indianerin erstehe ich einen Tomahawk und eine Rattle Snake Russel, die uns langes Leben garantieren soll. Kein Schund aus China, son-dern von ihrem Sohn hergestellt wie man sah. Das kommt zu unserer indianischen Sammlung auf einer unserer Wände im Wohnzimmer. Leider spinnt nun Rolfs Motor-rad: Batterie, Regler oder Lichtmaschine defekt. Kommt uns sehr bekannt vor! Der nächste Harley Dealer ist in Santa Fé, Rolf klärt das telefonisch ab. An sich ist der Tag ideal zum Motorradfahren: warm, nicht zu heiß und wenig Wind. Gegen 10 Uhr sind wir erst mal zurück in Taos auf der Plaza mit den hübschen kleinen Geschäften.
Wir machen 1 Stunde Pause zum Schauen, Einkaufen und natürlich Rauchen, denn wir haben 3 Süchtige dabei! Taos hat sich aber verändert im Vergleich zu unserem letzten Besuch 2006. Viele Geschäfte sind geschlossen, vergammelt. Der Ort wirkt ein wenig ungepflegt. Und in allen Geschäften gibt es große Preisnachlässe, aufgrund der fehlenden Besucher. Um 11 Uhr starten wir nach Santa Fé. Es geht am Rio Grande entlang. Ich zähle auf dieser Straße drei frische Kreuze. Auf der Autobahn kurz vor Santa Fé gibt Rolfs Motorrad seinen Geist auf. Da wir mitten auf der Autobahn sind, macht Rolf eine Schnellladung seiner Batterie von Volkers Batterie. So kommen wir wenigstens von der Autobahn runter, rein nach Santa Fé bis zur Nazario Street. Ein freundlicher älterer Herr hält und Rolf und er telefonieren zum Harley Dealer, der uns nun ein Service-Car schicken muss. Dann fährt dieser nette hilfsbereite Ami zur Arbeit. Volker und Peter sind voraus zum Harley Dealer gefahren. Nur Axel ist bei uns geblieben und wir warten nun in der ziemlich heißen Sonne. Während des Wartens halten mindestens 4 Autos mit netten Menschen, die uns helfen wollen. Unglaublich. Dann hält ein älterer Indianer vom Sancre de Christo HOG Chapter in Santa Fé. Er macht dem Service-Car Dampf (der Fahrer hat seine Freundin unterwegs besucht, wie ich später erfahre) und fährt los, um uns einige Flaschen kühlen Wassers zu besorgen. Um 14 Uhr kommt endlich der Abschlepper, baut eine neue Batterie ein und wir fahren zum Dealer, wo Volker und Peter auf uns warten. Gegen 15.30 Uhr wissen wir endlich, Rolf braucht nicht nur neue Batterie, sondern auch neuen Regler! Während der Reparaturzeit nutzen Peter und Volker die Möglichkeit, Santa Fé zu erkunden und "fürstlich" bei Mac Donalds zu speisen: Volker (superschlank) verdrückt allein 3 Burger. Beweisfoto liegt vor! In der Zwischenzeit haben wir ein weiteres unglaubliches Erlebnis beim Dealer: Ein älterer Kunde will mal eben 60 Meilen = 96 km! nach Alberquque fahren, falls Rolf auch eine neue Lichtmaschine braucht, denn diese ist in Santa Fé nicht vorrätig. Wir sind geplättet von so viel Hilfsbereitschaft. Um 17 Uhr ist das Motorrad wieder startklar. Wir haben eine kleine Änderung beschlossen und werden in Santa Fé übernachten. Rolf hat telefonisch 3 Zimmer im Best Western reservieren lassen. So können wir ganz entspannt dorthin fahren, baden, duschen und relaxen, denn obwohl wir heute nur 93 Meilen = 150 km gefahren sind, sind wir alle ein bisschen angeschlagen, verschwitzt. Um 18.30 Uhr treffen wir uns in der Lobby und fahren mit dem Bus zur Plaza in die Altstadt von Santa Fé. Die Stadtrandsiedlungen von Santa Fé sind eher deprimie-rend. Man muss sich daran gewöhnen, dass lt. rigoroser Bestimmungen jedes Gebäude im Zentrum wie ein spanischer Kolonialpalast des 17. Jahrh. auszusehen hat. Dieses ist die einzige Stadt der Welt, in der sich ein wunderbares altes Adobehaus als mehrstöckiges Parkhaus entpuppen kann und eine Tankstelle, die nicht wie ein indianisches Gebetshaus aussähe, wäre gesetzeswidrig. Die ersten Wohnhäuser von La Villa de Santa Fe wurden gegen 1607 auf den Ruinen eines verlassenen Pueblo errichtet. Santa Fé wurde als prachtvolle Verwaltungsstadt angelegt. Der Pa-lace of the Governors, die Casa Reales oder die "königlichen Häuser" rings um die Plaza, groß genug, um Platz für Aufmärsche zu bieten, waren für hochrangige spa-nische, mexikanische, amerikanische und Pueblo-Beamte vorgesehen. Die wunderschöne zentrale Plaza bildet seit 1610 das Herzstück der Stadt. Ein schöner grüner Park mit vielen Bänken, wo man den Leuten unter den Arkaden beim Einkaufen in den hübschen kleinen Geschäften zusehen kann. Wir finden ein schönes Restaurant an der Plaza, wo wir auf einer Terrasse im 1. Stock draußen sitzen können, bei schöner Live-Musik von Bob Dylan. Das Essen ist sehr gut und lecker: Wir haben Steak und Shrimps, Mais, Bohnen, Salat, Spargel und wilden Reis, dazu Bier, Wein und alkoholfreies Bier. Volker und Axel machen noch einen Ausflug in eine Bar, aber wir müssen den letzten Bus erreichen und so geht es nach 22 Uhr zurück ins Hotel. Trotz der Panne ein schöner Tag.

Freitag, 15. Mai 2009 - 4. Tag - Fort Stockton, Texas
Was mir besonders aufgefallen ist, ist dass Santa Fé eine sehr saubere und gepflegte Stadt ist. Wir sind alle Frühaufsteheber, so dass wir nach einem guten Frühstück gegen 8.15 Uhr starten, erst zum tanken und dann geht es los Richtung Roswell, der Stadt der "Aliens". Um 10.30 Uhr machen wir unseren ersten Stopp in Vaughn, 100 Meilen haben wir schon hinter uns. Um 12.30 Uhr erreichen wir Roswell. Dort machen wir Picknick in einem Garten des Heimat-Archivs: Ital. Brot, Wasser, Tee, Truthahn-Schinken, Fisch, Radieschen, Möhren. Dann führt uns der Weg zum Harley Dealer. Volker, Axel und Peter kaufen ein. Außerdem gibt es dort Pizza und Getränke frei. Das Wetter verspricht nichts Gutes, so starten wir um 14.30 Uhr Richtung Carlsbad. Es droht ein Sandsturm. Rolf hat mir vorsichtshalber ein Gesichtstuch gekauft, so dass Nase und Mund geschützt sind. Ich bin sehr froh darüber. In Carlsbad (laute Stadt und nicht besonders sehenswert) trinken wir um 17 Uhr Kaffee im Best Western Stevens Inn. Eine sehr freundliche Bedienung war dort und der Kaffee war sehr gut für amerikanische Verhältnisse. Doch wir müssen weiter. Wir überqueren die Grenze zu Texas, tanken in Pecos. Die Strecke von Roswell über Carlsbad bis nach Fort Stockton geht immer geradeaus und ist landschaftlich recht langweilig. In Texas sieht man hier und da große Viehsammelstellen, wo es nicht besonders gut riecht. Erst gegen 19 Uhr erreichen wir Fort Stockton und unser Hotel Knights Inn. Ein sehr hübsches Hotel mit großen Zimmern und kleiner Kochnische. Da wir die Uhren umstellen müssen, gehen wir als erstes essen, auf Wunsch der Mitfahrer ins Taco Bell. Ein Graus für Rolf und mich und zudem ein Fraß, viel zu teuer für das, was man bekommt. Gegen 22 Uhr texanischer Zeit gehen Rolf und ich ins Hotel, duschen, baden und schreiben. Die anderen machen die Stadt unsicher. Besonders Volker sucht bei Mac Donalds nach feschen Mädels. Leider trifft er hier nur auf dicke Latinas. So verbringt er die Nacht mit dem Schreiben von Postkarten: lt. seiner Aussage 200 Stück! Es war für uns alle ein langer Tag, 414 Meilen = 667 km. Vielleicht war das auch ein Grund für Axels unmögliches Benehmen heute.

Blick auf die San Cristo Mountains

Blick auf die San Cristo Mountains

Die Rio Grande River Gorge

Die Rio Grande River Gorge

Plaza von Taos - hier gibt es viele schöne kleine Geschäft und Kunstgalerien

Plaza von Taos - hier gibt es viele schöne kleine Geschäft und Kunstgalerien

Das Kunstmuseum in Santa Fe

Das Kunstmuseum in Santa Fe

Auf der Plaza in Santa Fe sahen wir diese schöne alte "Indian!

Auf der Plaza in Santa Fe sahen wir diese schöne alte "Indian!

© Uschi Agboka, 2009
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 12.05.2009
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 13.06.2009
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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