Süd- u Zentralamerika bis Washington DC

Reisezeit: November 2009 - April 2010  |  von Arno und Margit Darnhofer

Buenos Aires - Iguazu: San Clemente bis Halbinsel Valdés

Reisebericht 6 - San Clemente - Peninsula Valdés

San Clemente - Mar del Plata 2009_11_23 263 km
Mar del Plata - Pedro Luro 2009_11_24 624 km
Pedro Luro - Insel Valdés 2009_11_25 663 km
Insel Valdés 2009_11_26 234 km
Insel Valdés 2009_11_27 005 km
Woche gesamt: 1789 km
Tour gesamt: 6767 km

Nach einer ruhigen Nacht brechen wir gegen 9.00 Uhr in Richtung Mar del Plata, wo unser heutiges Ziel das Aquarium ist, auf. An der Küste entlang weht ein starker kalter Wind, und manchmal habe ich das Gefühl, auch in Südamerika ist Winter und nicht Frühling. Ab und an erreicht uns ein Regenschauer und so düsen wir in die Stadt auf der Suche nach dem Camping platz "El Griego", welcher uns in San Clemente empfohlen wurde. Wir finden auf unserer Runde durch die Stadt alles, nur keine Touristeninformation. Also auf die nächste Tankstelle und dort erhalten wir die Information, dass der Campingplatz ca. 15 km außerhalb liegt. Dies trifft sich gut, da auch die Aquapark auf der gleichen Strecke liegt.

Mar del Plata
Die Europäer besiedelten den Küstenabschnitt nur zögerlich. Erst 1747 versuchten die Jesuiten die Indianer zu "bekehren". 100 Jahre später gründen die Portugiesen El Puerto de Laguna de los Padres mit einer Hafenmole und einem Schlachthof. Angesichts der wirtschaftlichen Probleme um 1860 wird alles an Patricio Paralta Ramos - welcher 1874 Mar del Plata gründet - verkauft. Ramos bemüht sich zunächst um die wirtschaftliche sowie industrielle Entwicklung und gründet in Folge dessen das Seebad. Um 1900 besaßen viele Familien der Oberschicht ein Sommerhaus in Mar del Plata. Um 1960 wird die Stadt mit Hochhäusern zugepflastert und somit liegen heute viele der Strände im Schatten. Da die "Perle des Atlantiks" somit ihr Flair verloren hat, ziehen die Reichen und Schönen des Landes in andere Feriendomizile. Doch noch immer ist Mar del Plata die umtriebigste Strandmetropole des Landes.

Blick auf den Strand von Mar del Plata - bei 15 Grad jedoch nicht sehr einladend zum Baden

Blick auf den Strand von Mar del Plata - bei 15 Grad jedoch nicht sehr einladend zum Baden

Für meine Mama - die Pfeifen- oder Flaschenputzer welche du so gerne hast wachsen hier als Sträucher!!!

Für meine Mama - die Pfeifen- oder Flaschenputzer welche du so gerne hast wachsen hier als Sträucher!!!

So sähen sie von der Nähe aus!!!

So sähen sie von der Nähe aus!!!

Ohne Worte

Ohne Worte

In der Küche ist er der Chef

In der Küche ist er der Chef

Da wir außerhalb der Saison kommen, hat der Park nur FR-SO geöffnet, und so müssen wir leider zum Campingplatz weiterfahren. Dieser ist wunderschön gelegen und eine sehr gepflegte Anlage. Gegenüber ist ein Aquapark, da es jedoch sehr kalt ist, hat auch Arno keine Lust diesem einen Besuch abzustatten. Nach dem Abendessen - gegrilltes Fleisch und Kartoffelpüree - legen wir noch mal Holz auf den Griller, um uns an einem kleinen Lagerfeuer zu wärmen, während wir den heutigen Tag noch mal besprechen bzw. unsere Route für morgen planen. Da auf dem Campingplatz mehrer Schülergruppen auf "Schullandwoche" sind, ist es noch bis lange in die Nacht hinein ziemlich laut.

Um 6.00 Uhr früh beginnen 5 Hunde mit ihrem Spiel - welches sie mit lautem Gebell untermalen - auf dem Campingplatz. Ab 7.00 Uhr ist es uns zu dumm und wir beschließen nach einem gemütlichen Frühstück weiterzufahren. Schon als wir wegfahren befürchten wir für heute Regen, welcher auch nicht lange auf sich warten lässt. Leider sind wir im Moment in einer stabilen Schlechtwetterzone, die uns einfach nicht loslassen will. Also, wieder mal rein in die Regenklamotten und weiter in Richtung Insel Valdes - es sind noch ca. 1200 km bis dort hin. Den ganzen Tag über "taufen" uns immer wieder starke Regenschauer und langsam aber sicher wird es uns ungemütlich auf dem Bike. Gegen 17.00 Uhr beginnt die Suche nach einem Standplatz für diese Nacht. In Punta Plata erhalten wir die Info, dass ca. 100 km weiter ein schöner Campingplatz sei. Also beschließen wir uns noch durchzubeißen bzw. zu schwimmen und fahren weiter. Gegen 20.00 Uhr sind wir vor Ort, doch leider steht der ganze Campingplatz unter Wasser. Da auch eine Herberge dabei ist, schauen wir uns dort das Zimmer an, und beschließen dann in das 1 km entfernte Hotel zu fahren, welches wir an der Straße ausgeschildert sehen. Es ist ein sehr schönes Hotel mit einem Thermalpool - herrlich, nach so einem Tag in das 40 Grad warme Wasser zu steigen - es ist so salzhaltig wie das tote Meer - also, liegen und treiben lassen ist angesagt.

Das Bad im warmen Wasser nach einem kalten und nassen Tag erweckt die Lebensgeister wieder

Das Bad im warmen Wasser nach einem kalten und nassen Tag erweckt die Lebensgeister wieder

Bei Sonnenschein geht´s dann wieder weiter

Bei Sonnenschein geht´s dann wieder weiter

Auf der Strecke nach Valdés

Auf der Strecke nach Valdés

Das morgendliche Bad im Thermalwasser wird uns durch herrlichen Sonnenschein "versüßt" - endlich mal wieder Sonne. Um 9.00 Uhr geht es los, da heute die ca. 650 km bis Valdés vor uns liegen. Gegen Mittag geraten wir in eine Straßensperre - Indios verbrennen auf der Straße Autoreifen. Somit ist eine Umfahrung auf einer unbefestigten Straße angesagt. In einer Kurve mit ca. 20 cm weichem Gatsch ist es dann so weit, die Wing liegt im Dreck, und ich mit dazu - habe mich mit der Hand abgestützt, und bin natürlich in dem tiefen Gatsch gelandet. Gelenkig wie eine junge Gazelle schwinge ich mich vom liegenden Moped und muss zu meinem Leidwesen sehen, dass auch der Fotoapparat - welchen ich immer an meinem rechten Handgelenk trage - ein "Bad in der Tunke" genommen hat. Na ja was soll´s, Arno stellt das Moped wieder auf - er hat jedoch einige Mühe, denn auch er findet auf dem rutschigen Untergrund keinen Halt - wir tragen nun beide Tarnlook! Arno versucht den Weg alleine weiter zu "bezwingen" und ich lauf hinterher. Nach ca. 500 m erreichen wir wieder die Straße und werden von den Indios jubelnd empfangen. Wenn ich mich so anschaue und an unseren kaputten Fotoapparat denke kann ich ihre Freude im Moment nicht so wirklich teilen. Weiter geht's in Richtung Valdés und bald ist mein Zorn verraucht, obgleich der wunderschönen Landschaft die wir nun wieder vor, neben und hinter uns haben. Wir fahren auf einer kerzengeraden Straße, rechts und links Buschsteppe, aus dem Navi - wird auch als MP3 genutzt - klingt Carlos Santana "Samba pa ti" (danke Gerhard!!!) und wir zwei sind von all dem was wir gerade erleben so überwältigt, dass läßt sich nicht in Worte fassen.

Gegen 18.00 Uhr erreichen wir den Eingang zum UNESCO Weltkulturerbe Peninsula Valdés. Auf den 70 km bis zum Campingplatz begleiten uns Schafherden, Guanakos = südamerik. Lama - Nandus und viele Vögel. Am Campingplatz angekommen treffen wir dort Thomas und Astrid - welche wir schon in El Palmar kennen lernten - wieder. Nachdem wir unser Hotel aufgebaut haben, besprechen wir bei einem guten Gläschen Rotwein, was jeder in der Zwischenzeit so erlebt hat. Für morgen wird die Inselrundfahrt vereinbart.

Reserva Faunistica Peninsula Valdes - korr. Bezeichnung
Das Weltkulturerbe Valdés gehört zu den schönsten Tierschutzgebieten Südamerikas. Jährlich besuchen ca. 80 000 Menschen die 3600 km² große Insel mit ca. 400 km Küstengebiet. Auf der Halbinsel leben Seelöwen, See-Elefanten, Guanakos, Nandus, Pinguine und zahllose Meeresvögel. Die größte Attraktion sind jedoch die Glattwale. Zwischen Juni und Mitte Dezember kommen die Wale zum Gebären in diese geschützten, küstennahen Gewässer. Außerdem befinden sich auf Valdés die Salztonebenen "Salina Grande" und "Salina Chica" welche 42 m unter dem Meeresspiegel liegen und zählen somit zu den tiefsten Landsenken der Welt.

Nach einem gemütlichen Frühstück bei herrlichem Sonnenschein machen wir uns gegen Mittag auf den Weg um die Insel zu besichtigen. Die Straßen sind natürlich nicht asphaltiert und aufgrund des vielen Regens in der letzten Zeit frisch gegrädert. Dies bedeutet eine große Herausforderung für Arno und die Wing, da der Schotter oft an die 5 cm tief ist, mit sehr losem Untergrund und runden Steinen. Nach ca. 20 km wird es etwas besser und der Untergrund fester. Wir sehen riesige Schafherden - die Tiere sind etwas größer und stärker als bei uns. Vor allem sind diese gerade frisch geschoren und sehen daher etwas nackig aus - sehr süß auf jeden Fall. Unser erstes Ziel ist sind die Seelöwen und -elefanten - wir sind überwältigt - die liegen wie tot am Strand und halten Siesta. Ab und an bewegt sich das eine oder andere Tier, gähnt gelangweilt und schläft weiter.
An diesem Strand sehen wir nur Weibchen mit Jungtieren. Beim nächsten Aussichtpunkt stehen wir Auge in Auge mit den Pinguinen - wir sind so was beeindruckt von diesen entzückenden Tieren, die stehen 20 cm vor uns und halten mit uns Zwiesprache - unsere Eindrücke sind einfach nicht in Worte zu fassen. In der Bucht unterhalb hält ein Pinguin gerade sein Mittagsbad zur Erheiterung aller, die dabei zusehen. Beim dritten Aussichtspunkt präsentieren sich wieder schlafende Seelöwen. Hier liegen auch 2 Bullen - wow so ein monströses Tier. Ausgewachsene Bullen haben das Gewicht eines Kleinbusses. Auf dem Retourweg zum Campingplatz sehen wir einige Guanako-Herden. Wir sind beide sehr froh, als wir nach 8 Std. Inselrundfahrt auf Schotterpiste unbeschadet zurückkommen. Bei einem herrlichen Steak und einem guten Glas Bier lassen wir die unbeschreiblichen Eindrücke dieses Tages noch einmal auf uns wirken.

my home is my castle

my home is my castle

Schotterpiste - Herausforderung für Arno und Wing

Schotterpiste - Herausforderung für Arno und Wing

Einer der beiden Salzseen

Einer der beiden Salzseen

Die erste Seelöwen Kollonie aus ca. 46m Höhe

Die erste Seelöwen Kollonie aus ca. 46m Höhe

Da unten liegen sie auch

Da unten liegen sie auch

Bin ich nicht süß!!!

Bin ich nicht süß!!!

Freitag ist Ruhetag - ich komme endlich dazu den Bericht der letzten Tag zu schreiben und alle Fotos zu sortieren. Arno muss eine Reparatur an der Wing vornehmen, da gestern auf dem vielen "Wellblech" der Kotflügel eingerissen ist. Den späten Nachmittag verbringen wir am Strand bei einem erfrischenden Bad im Atlantik (brrrrrrrrr). Heute Abend ist ab 18.30 Uhr "Whail watching" angesagt - wir fahren mit einem Kleinboot die Wale beobachten. Die Glattwale gebären in diesen Gewässern ihre Jungtiere. Kaum 10 Minuten auf dem Wasser sehen wir schon die ersten Tiere. Ganz langsam nähert sich der Capitän den Walen und schon tauchen diese neben unserem Boot auf - faszinierend - diese riesigen Tiere sind so geschmeidig im Wasser und hinterlassen weder beim auf- noch eintauchen Wellen. Im Gegenteil das Wasser wirkt richtig glatt an diesen Stellen. Es kommt uns vor, als würden sie mit uns spielen - mal unter dem Boot durch, auf der anderen Seite wieder hoch usw. Kurz vor Ende der Fahrt sehen wir noch einer "Mutter" mit ihrem "Kleinen" beim spielen zu - wir waren nur ca. 1 m davon entfernt - dies sind unbeschreibliche Momente, die wir unser ganzes Leben nicht mehr vergessen werden. Am liebsten würde ich diesen Tieren mitteilen, dass sie die argentinischen Gewässer nicht verlassen sollen, da sich Argentinien im Gegensatz zu Japan an das Fangverbot hält.

Hallo, meine Name ist Glattwal

Hallo, meine Name ist Glattwal

Ich bin so imposant!

Ich bin so imposant!

Wir hatten noch dazu das Glück einen traumhaften Sonnenuntergang zu erleben

Wir hatten noch dazu das Glück einen traumhaften Sonnenuntergang zu erleben

Was soll ich dazu noch sagen

Was soll ich dazu noch sagen

Da das Wetter herrlich ist haben wir beschlossen auch heute Samstag noch hier zu bleiben um diesen Bericht fertig zustellen und den Nachmittag am Strand zu verbringen. Morgen geht es dann weiter zum Bikertreffen in Richtung Bariloche.

Der Campingplatz Puerto Piramides ist ein Treffpunkt vieler Globetrotter. Während unserer Anwesenheit steht hier auch eine geführte Gruppe mit Wohnmobilen bestehend aus Deutschen, Schweizern und Amerikanern, die so wie wir in den nächsten 6 Monaten Südamerika unsicher machen werden - uns graut bei dem Gedanken in so einem Tross zu fahren - aber, jedem das Seine. Weiters treffen wir auch Urlaubsbekannte von Arno´s Eltern, mit denen sie bereits vor 2 Jahren diese Halbinsel besichtigt haben. Für eine Nacht haben wir auch das zweifelhafte Vergnügen die Campingnachbarn eines Rotel-Busses zu werden. Ihr müsst euch vorstellen, dass ist ein LKW mit Anhänger - Gesamtlänge 23m. Im vorderen Teil sitzen die Touristen während der Fahrt und im Hänger ist das fahrende Hotel. Arno hat sich eine "Kajüte" mit der Größe von 70 cm breit, 80 cm hoch und 210 cm lang angesehen. Alleine die Vorstellung wie eine Ölsardine im Sarg zu nächtigen und für einen Monat mit 32 Mitreisenden durch Chile und Argentinien auf Tour zu sein versetzt uns in blankes Schaudern - da lob ich mir mal wieder mein "Himmelbett".

Hier hat euch Arno eingezeichnet, wo wir schon überall gefahren sind!

Hier hat euch Arno eingezeichnet, wo wir schon überall gefahren sind!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Reiseroute führt uns von Argentinien, einen ganz kleinen Teil von Brasilien nach Uruguay, wieder zurück nach Argentinien um dann vom Ende der Welt (Ushuaia) über die Anden Chile, Peru, Ecuador, Columbien, Panama, Nicaragua, Honduras, Guatemala, Mexiko bis Washington DC
Details:
Aufbruch: 03.11.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.04.2010
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Uruguay
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Panama
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Arno und Margit Darnhofer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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