Süd- u Zentralamerika bis Washington DC

Reisezeit: November 2009 - April 2010  |  von Arno und Margit Darnhofer

Peru: Arica bis Piura

Reisebericht 16 - Arica - Piura

Arica - Arequipa 2010_02_12 425 km
Arequipa 2010_02_13 000 km
Arequipa - Sillustani 2010_02_14 400 km
Sillustani - Cusco 2010_02_15 384 km
Cusco 2010_02_16 000 km
Cusco - Abancay 2010_02_17 180 km
Abancay - Nasca 2010_02_18 481 km
Nasca - Paracas 2010_02_19 235 km
Paracas - Huermey 2010_02_20 648 km
Huermey - Piura 2010_02_21 639 km

Woche gesamt: 3392 km
Tour gesamt: 26735 km

Am Freitagmorgen brechen wir um 9.30 Uhr in Richtung Peru auf. Nach ca. 2 Stunden sind alle Formalitäten auf beiden Seiten der Grenze erledigt und los geht's in das neue unbekannte Land Peru. Die Uhr noch schnell um 2 Stunden zurückgestellt wollen heute ca. 350 km gefahren werden. Die erste Stadt nach der Grenze ist Tacna. Dort bekommen wir einen ersten Eindruck der Peruanischen Fahrweise der Autofahrer. Schnell eine Bank gesucht um Geld abzuheben und nichts wie wieder raus aus dieser 250.000 EinwohnerInnen Stadt. Weiter geht es auf der Panamericana Richtung Arequipa. Die heutige Strecke führt uns wieder über wunderschöne Bergstraßen, in dessen Tälern vereinzelt grüne Oasen liegen.

Was macht er denn da drinnen im Zollhäuschen

Was macht er denn da drinnen im Zollhäuschen

Tacna

Tacna

Sieht toll aus, wenn plötzlich mitten in der Wüste ein grüner Fleck Erde zu sehen ist. In diesen Oasen wird Wein, Mais, Obst und Gemüse angebaut. Die Fahrweise der Peruaner unterscheidet sich doch sehr zu jener der Chilenen. Sie sind viel rasanter und vor allem viel riskanter auf den Straßen unterwegs - Arno muss auf der kurvenreichen Strecke noch vorausschauender fahren - soweit es eben möglich ist. Ich bewundere Arno für seine Ruhe bei der Fahrt durch Arequipa, da es hier zu 90% nur Taxis gibt, und denen ist es vollkommen egal ob du auch ein Verkehrsteilnehmer bist oder nicht.

Ohne Worte

Ohne Worte

Mit Hilfe des GPS finden wir sehr schnell zu der Unterkunft welche uns von Martin in Iquique gegeben wurde, bzw. war dieser Ort auch ein eingegebener Wegpunkt von Arnos Eltern - wir haben uns diese während der Reise über den PC auf das GPS überspielt. Ist sehr angenehm, wenn man einige eventuelle Übernachtungsmöglichkeiten bereits aufgezeigt bekommt. Das Hostal zu dem wir fahren bietet im Garten die Möglichkeit zu campen an. Da Arno und ich wieder mal alleine sind, gehören der Platz und die sanitären Anlagen uns - auch sehr angenehm. Hier sind 2 Nächte vorgesehen, damit wir uns langsam an die Höhe gewöhnen - die Stadt liegt auf 2353m - um am Sonntag weiter auf ca. 4000m zu fahren. Das Zelt und die Plane sind schnell aufgestellt - es sieht nach Regen aus - dann geht´s noch rasch zum Supermarkt. Ich bin immer wieder erstaunt, wie toll die Supermärkte hier geführt sind.

Da kann sich so manch ein Markt bei uns etwas abschauen. Zur Feier des Tages gibt es Grillpollo mit Salat! Ich bin mir nicht sicher ob Arno mir eine Freude machen will, oder ob er keine Lust auf kochen hat *ggg*. Den Abend verbringen wir im Salon des Hostals, da es draußen doch etwas kühler geworden ist.

Samstagmorgen sind wir aufgrund der Zeitumstellung schon gegen 7.00 Uhr wach. Es wird sicher noch ein wenig dauern bis die innere Uhr auch wieder umgestellt ist. Nach einem gemütlichen Frühstück telefonieren wir mit meiner Mama und Arnos Schwester Ika über Skype um dann zu einer Stadtbesichtigung loszumarschieren.

Arequipa
liegt auf 2353 m und ist mit 890.000 EinwohnerInnen die zweitgrößte Stadt Perus, sowie das Wirtschafts- und Kulturzentrum des Südens. Beherrscht wird Arequipa vom 5821m hohen Vulkan Misti und dem langgestreckten immer schneebedeckten 6075m hohen Nevado Chachani. Durch die Nähe zu aktiven Vulkanen werden hier bis zu 12 Erdbeben unterschiedlichster Stärke täglich registriert. Das Klima ist ganzjährig mild und sonnig. Mit mehr als 300 Sonnentagen wird sie als Stadt des ewigen Frühlings genannt. Seit wann das Tal am Rio Chilli besiedelt wurde ist nicht bekannt, die ältesten Aufzeichnungen stammen aus 6000-8000 v.Chr.

Bereits nach einigen Gassen sind fröhliche Musik und Gesang zu hören - ach ja, es ist ja Faschingsamstag. Die verschiedensten Gruppen in den buntesten Trachten laufen tanzend und musizierend durch die Innenstadt. Hier dürfte es der Brauch sein die Menschen mit Wasser zu besprühen bzw. mit buntem Schaum. Für die vielen Kinder ist das natürlich eine Riesengaudi die Erwachsenen mit der Wasserpistole und den Schaum voll zu sprühen. Nach kürzester Zeit hat Arno lila Haare und ich habe das Gefühl eine gebadete Maus zu sein. Ist ja kein Problem - Erstens hat es an die 30 Grad und Zweitens ist eben Fasching.

Es ist eine sehr lustige Symbiose zwischen Gaudi und Sightseeing was wir heute machen. Nach dem Stadtrundgang hält Arno - wie hier eben üblich - Siesta, und ich stelle den Bericht ins Netz und beginne schon mit dem neuen. Hier im Hostal wohnt ein 84 jähriger Franzose welcher immer noch auf Reisen ist. Leider sieht er schon sehr schlecht und hat gestern bei der Besichtigung einer Kirche eine Stufe übersehen und sich dabei einige Schürfwunden sowie 2 gebrochene Rippen zugezogen. Da er im Moment nicht so mobil ist besorgen wir einige Lebensmittel für ihn. Er hat natürlich auch viele Geschichten von seinen langen Reisen zu erzählen. Wir laden ihn zum Abendessen ein - die beiden Männer verbringen einen netten Abend mit reden, und ich beim Zeitung lesen im Internet.

Sonntag, Valentinstag, ist um 8.30 Uhr Abfahrt in Richtung Puno zum Titicacasee. Die Fahrt raus aus der Stadt ist wieder ein Erlebnis für sich, obwohl heute deutlich weniger Verkehr ist als am Freitag.

Auf dem Weg nach Puno

Auf dem Weg nach Puno

Bald fahren wir auf einer wunderschönen Bergstraße über einen 4500m hohen Pass. Hier sind die Gesteinsart und die Formationen wieder ganz anders als das was wir bis jetzt gesehen haben. Teilweise erinnern die Berge an eine Mondlandschaft. Überall grasen Lamas, Alpakas und Schafe auf den grünen Wiesen, denn hier hat schon die Regenzeit begonnen. Auch die Berge sind mit einem satten Grün überzogen. Den ganzen Tag begleiten uns mal mehr, mal weniger Wolken, aber Regen gibt es keinen. In einigen Orten sehen wir Trachtenumzüge mit Musik. Um 14.30 Uhr kommen wir am Hafen von Puno an und nehmen kurz darauf ein Boot um die schwimmenden Inseln am Titicacasee zu besichtigen.

Immer wieder grüne Oasen

Immer wieder grüne Oasen

Puno
liegt auf 3830m und hat etwa 125.000 EinwohnerInnen und wurde wahrscheinlich 1668 durch die Spanier gegründet. Das beeindruckendste an der Stadt ist die schöne Lage am Titicacasee, dem höchsten schiffbaren See der Welt. Puno liegt auf der Collao Hochebene, das die geheimnisvollen Überreste uralter Kulturen birgt. Die ganze Hochebene ist eine einzige archäologische Schatzkammer, darunter die Chullaps - die Grabtürme von Sillustani und Cutimbo. Während der Inkazeit hieß dieses Gebiet Collasuyu und die dort lebenden Colla sprechen heute noch Aymara.

Die schwimmenden Inseln der Uro-Nachfahren
Das Volk der echten Uro ist heute schon ausgestorben, wenngleich ihre Nachfahren die Kultur aufrecht zu erhalten versuchen. Sie galten als das wildeste Volk im Inkareich und hatten eine sehr dunkle Hautfarbe. Die Inka konnten die Uro nie unterwerfen, da sie sich bei Auseinandersetzungen immer auf ihre Schilfinseln im Titicacasee zurückziehen konnten. Im 19. Jahrhundert lebten noch etwa 4000 Familien auf den Schilfinseln, der letzte reinrassige Uro starb wahrscheinlich um 1958. Die heutigen Inselbewohner sind Nachfahren der Aymara und leben fast hauptsächlich vom Tourismus. Die schwimmenden Inseln befinden sich in der großen Bucht zwischen Puno und der Halbinsel Capachica. In dieser Lagune breitet sich ein großer Schilfgürtel aus in dem die Inseln liegen. Die Inseln werden aus Schilf gebaut und mit Pfählen zusammengehalten. Sowohl die Wohnräume, die Spielplätze als auch die Boote sind aus Schilf gebaut.

Lamas und Alpakas

Lamas und Alpakas

Typische Frauen im Altiplano

Typische Frauen im Altiplano

Mopedtaxi in Peru

Mopedtaxi in Peru

Oder auch so

Oder auch so

Titicacasee
Der geheimnisvolle See ist mit einer Fläche von 8562 km² fast 13x größer als der Bodensee, und liegt 3810m über dem Meer. Er liegt inmitten dem Altiplano zwischen Peru und Bolivien und hat weder mit dem Atlantik noch mit dem Pazifik eine Verbindung. Der See ist 195 km lang. 65 km breit und 304m tief. Titicaca setzt sich aus 2 Aymara Wörtern zusammen "Titi" heißt "Puma" und "Caca" heißt "Fels" also "Pumafelsen". So hieß die Sonneninsel der Aymaa. Trotz seiner Kälte ca. 10-12 Grad ist er ein Tropensee, da die größte Fläche als Wärmespeicher wirkt. So gedeihen rund um den See auf der Altiplano Hochebene Mais, Getreide, Kartoffeln, Erbsen und Quinoa = in den Hochanden kultiviertes Gänsefußgewächs.

Die schwimmenden Inseln am Titicacasee

Die schwimmenden Inseln am Titicacasee

Hier leben die Nachkommen der Uro
LEIDER IST DIES FUER HEUTE DAS LETZE FOTO, DA ICH AUFHOEREN MUSS, DA DIE VERBINDUNGEN HIER SO SCHWACH SIND, DASS ICH IMMER WIEDER DAS SYSTEM ABSTUERZEN LASSE SOBALD ICH FOTOS HOCHLADE - ICH WERDE SIE WIEDER NACHLIEFERN WENN MOEGLICH

Hier leben die Nachkommen der Uro

LEIDER IST DIES FUER HEUTE DAS LETZE FOTO, DA ICH AUFHOEREN MUSS, DA DIE VERBINDUNGEN HIER SO SCHWACH SIND, DASS ICH IMMER WIEDER DAS SYSTEM ABSTUERZEN LASSE SOBALD ICH FOTOS HOCHLADE - ICH WERDE SIE WIEDER NACHLIEFERN WENN MOEGLICH

Der Ausflug ist auf 2 Stunden angesetzt. Leider verzögert sich die Rückfahrt und ich werde schon etwas nervoise, da sich am Himmel dunkle Gewitterwolken zusammenbrauen, und wir noch etwa 30 km zu unserem heutigen Tagesziel haben. Was noch dazu kommt ist die Tatsache, dass es bereits um 18.30 Uhr dunkel wird. Arno fragt den Kapitän eines früher fahrenden Bootes bezüglich der Rückfahrt. Kein Problem, und so sind wir um 17.30 Uhr wieder am Hafen. Die Wolken werden immer dunkler und dunkler. 5 km vor Sillustani - unserem heutigen Tagesziel - duscht es uns ordentlich. Beim hiesigen Museum wird auf der Wiese die Möglichkeit zu campen geboten. Zum Glück ist der Verantwortliche vor Ort und so können wir rasch Zelt und Plane aufbauen. Nun hat der Regen auch wieder nachgelassen und es nieselt nur mehr. Der hiesige Wirt bietet gebratenes Fleisch, Pommes und Salat zum Abendessen an, wir sind sehr erfreut darüber. Vor dem Abendessen erhalten wir eine Privatführung durch das Museum. Gegen 2.00 Uhr Früh reißt mich ein heftiger Streit vor dem Zelt aus dem Schlaf. Offensichtlich ein Betrunkener, dessen Frau und ein weiterer Mann. Mein Herz schlägt rasend schnell, da man ja nie weiß, was einer stark betrunkenen Person so einfällt. Nach etwa 15 Minuten verschwinden alle 3 im Museum und ich höre nur mehr gedämpften Streit. Aufgrund der Höhe habe ich Probleme zu schlafen und verspüre leichten Druck im Kopf.

Montagmorgen bauen wir um 8.00 Uhr alles ab um anschließend die Grabtürme von Sillustani zu besichtigen.

Die Grabtürme von Sillustani
Das archäologische Gebiet liegt auf der Halbinsel am Umayo See 32 km von Puno entfernt. Das Aymara Wort Chullpa bedeutet Begräbnisturm. Sillustani mit seinen Chullpas hat eine besondere Ausstrahlung, insbesondere dann, wenn am Nachmittag die Sonne im Gegenlicht auf den glitzernden See fällt und die Weite des Altiplano am Horizont mit den schneebedeckten Bergen verschmilzt. Sillustani war eines der bedeutend-sten Zentren der Colla Kultur. Für die Colla war Sillustani heilig, hier begruben sie ihre wichtigsten Persönlichkeiten. 1445 eroberten die Inka das gesamte Gebiet. Insgesamt sind heute noch 34 Begräbnistürme zu besichtigen. Hier wurden die Toten einbalsamiert und sitzend begraben. Einige Mumien sind im örtlichen Museum zu besichtigen. Da die Steine der Türme stark eisenhältig sind schlagen hier oft Blitze ein.

Nach 2 Stunden Besichtigung - wir müssen den Berg langsam hochgehen, da uns auf dieser Höhe immer wieder die Luft ausgeht - brechen wir zur Weiterfahrt nach Cusco auf. Auf diesem Weg durchfahren wir die Stadt Juliaca - so was hab ich noch nicht erlebt. So viel Verkehr, so viele Menschen auf der Straße, die Straßen sehr schmal, und ein TucTuc neben dem anderen, ein Dreirad neben dem anderen, ein Kleinbus neben dem anderen, keiner gibt acht, alle fahren nur, egal wie. Arno lässt sich zum Glück durch das Chaos nicht irritieren und passt sich sofort dem allgemeinen Fahrstil an - ich bekomme leicht die Krise. Weiter geht es dann über den 4312 m hohen Abra la Raya in Richtung Pikillacta, einer sehr großen Wari Stadt der Präinkazeit, wo wir eine aufrecht erhaltene Siedlung besichtigen wollen. Schon bei der Stadt-einfahrt sehen wir, dass diese Besichtigungsstätte welche in einer Senke liegt unter Wasser steht. Der große Regen vor etwa 2 Wochen hat viele Ortschaften auf dem Weg nach Cusco ziemlich verwüstet. An den Straßen stehen Notunterkünfte aus Plastikplanen, da viele Häuser von den Fluten weggerissen bzw. stark zerstört wurden. Überall wird fleißig gearbeitet und versucht den ganzen Morast aus dem Weg zu räumen. In Cusco angekommen beginnt wieder das Verkehrschaos pur. Dem GPS haben wir die Daten für den Camping-platz eingegeben, doch leider führt es uns in eine sehr steile Sackgasse, da die nächste zu fahrende Gasse leider nur aus mind. 50 Stufen besteht. Das Umdrehen des ganzen Gespanns ist eine Monsterarbeit, da es so steil ist das entweder die Wing oder der Hänger weiterrutschen. Irgendwie schaffen wir es den Hänger abzuhängen, ihn mit der Hand zu drehen und dann wieder an die Wing anzukuppeln. Huch, Arno ist vollkommen durchgeschwitzt und meine Nerven liegen plank - ich versuche es jedoch nicht zu zeigen und helfe so gut ich kann natürlich mit. Mindestens 5 Männer schauen uns dabei zu und beglückwünschen Arno zu seiner Leistung, aber keiner kommt auf die Idee zu helfen. So, weiter geht es durch die engen Gassen und den Chaosverkehr von Cusco. Nun hält sich Arno nicht mehr ganz an das Navi und so erreichen wir auch unser Ziel. Hier wartet die nächste Herausforderung auf ihn - die Auffahrt auf den Stellplatz ist etwas steil - das wäre ja nicht das Problem, aber durch den vielen Regen sehr weich. Arno versucht einmal die Auffahrt - keine Chance - so hängt er wieder ab und wir 2 schieben den Hänger mit unseren Händen den Hang hinauf - und das auf 3500m Höhe. Wir schaffen es gleich beim ersten Mal und sind daraufhin vollkommen ausgepowert. Zelt und Plane sind schnell aufgestellt und dann ab in eine warme Dusche - gut, dass es die hier gibt. Auf dem Platz steht auch ein Französisches Wohnmobil. Arno unterhält sich am Abend mit dem Fahrer welcher uns die schlechte Nachricht mitteilt, dass die Straße nach Naska - auf der wir morgen weiterfahren wollen - aufgrund von Vermurungen gesperrt ist. Da wir morgen am Vormittag sowieso eine Stadtbesichtigung vor haben, werden wir uns im Tourismusbüro genau erkundigen.

Wir schlafen heute Nacht sehr gut, da es hier auf der Anhöhe am Stadtrand sehr ruhig ist. Nach einem gemütlichen Frühstück wollen wir uns gerade auf den Weg machen als das Tor zum Campingplatz aufgeht und 15!!! Lamas und Guanakos hergelaufen kommen - heute steht wahrscheinlich Rasen mähen am Programm *ggg* Die netten Kleinen stinken ganz schön. Nach dem Fototermin machen wir uns nun wirklich auf den Weg in die Stadt. Wir laufen ein Stück des Berges hinunter als schon ein Taxi hält und uns zur Plaza bringt - 6 SOL - das sind ca. € 1,50 für eine Strecke von ca. 3-4 km. Es macht sowieso keinen Sinn mit einem Fahrzeug in die Stadt zu fahren und bei diesen Preisen schon gar nicht. Unser erster Weg führt zur Touristen Info wo wir die erfreuliche Nachricht erhalten, das seit heute die Straße wieder frei ist. Wir beschließen jedoch den Tag trotzdem hier zu verbringen und morgen wieder weiterzufahren. Nach 3 Std. Stadtbesichtigung reicht es uns. Zurück am Campingplatz hält Arno wieder Siesta und ich - na wie immer - schreibe am Bericht und sortiere die Fotos. Um 15.30 Uhr machen wir uns dann auf den Weg nach

Saqasaywamán
ist eine über 2,5 ha große Festungsanlage zur Hauptstadt des Inkareiches oberhalb der Stadt. Der Name stammt von dem Quechua Wort "wamán" und heißt so viel wie Falke, da die Festung vom Grundriss her einem Falken ähnelt. 20.000-40.000 Menschen sollen am Bau dieser Festung rund 70 Jahre gebaut haben. Es gibt auch Archäologen die Saqasaywamán für eine reine Kultstätte des Sonnengottes aus der Präinkazeit halten. Doch wer die tonnenschweren, passgenauen, gigantischen Zyklopenmauern gesehen hat, ist zuerst einmal nur überwältigt. Die unterste Mauer ist etwa 600m lang und am faszinierendsten. Rätselhaft ist bis heute die Technik des Transports der riesigen Quader, deren größter ein Ausmaß von 6,20x5x4 m und 42t wiegt. Der Legende nach soll hier auch der sagenhafte Schatz der Inkas versteckt sein. 1999 entdeckten peruanische Archäologen 16 vollständig erhaltene Inkagräber mit wertvollen Grabbeigaben und bis 2006 wurden weitere halbkreisförmige Konstruktionen, Mauern, Terrassen und Kanäle freigelegt.

Am Mittwochmorgen ist gegen 9.00 Uhr Aufbruch aus Cusco. Das Chaos beginnt von Neuem. Zur Stadtausfahrt führt eine sehr steile Straße - just am Ende dieser Steigung meint ein Taxi ganz langsam fahren zu müssen. Arno kann auf dieser Steigung nicht mehr halten und muss aus der Gasse ohne Stopp auf die Hauptstraße hinausfahren. Natürlich kommt in diesem Moment ein Auto und hat nicht wirklich Freude mit uns - mein Adrenalinspiegel steigt schon am frühen Vormittag auf Maximum. Weiter geht es über ein Randviertel der Stadt - auch hier sind die Häuser durch die Erdrutsche in Mitleidenschaft gezogen. Noch ein Tankstopp und weiter geht es in Richtung Nasca. Nach etwa 70 km - einer Serpentinenstraße auf der wir von 3800m auf 1900m abfahren - ist die Straße wegen Reparaturarbeiten nach den Murenabgängen für 1,5 Std. bis 12.00 Uhr gesperrt. Die Zeit vergeht mit Tratschen recht schnell und weiter geht es. Was wir dann sehen ist nicht so schön - weggerissene Straßen, Murenabgänge die von 4 Baggern gleichzeitig abgetragen werden und immer wieder fehlende Fahrbahnteile sowie ein brauner reißender Fluss entlang der Straße. Nach etwa 30km sind die Fahrbahnarbeiten beendet und die Straße "schlängelt" sich wieder auf eine Höhe von 4000m. Hier ist dichter Nebel eingefallen und die Sichtweite beträgt teilweise keine 5m. Erst ab etwa 3000m Seehöhe lichtet sich der Nebel etwas und die wunderschöne Landschaft ist wieder etwas zu sehen. Hier ist es traumhaft grün, Eukalyptusbäume stehen an den Berghängen und aufgrund des hochziehenden Nebels gibt das eine sehr mystische Stimmung - wunderschön!!!! Ganz langsam fährt Arno die Serpentinen auf 2300m hinunter bis wir gegen 15.00 Uhr in Abancay ankommen. Dort beschließen wir für heute nicht mehr weiterzufahren und ein Hotel zu suchen - Campingplatz gibt es hier keinen. Planmäßig wollten wir noch ein paar Kilometer Richtung Nasca weiterfahren und wild campen. Da es jedoch wieder zu Regnen beginnt und wir an der Tankstelle erfahren, dass auch die Gegend in der wir campen wollten unter Wasser steht ändern wir unseren Plan und fahren morgen Früh zeitig weiter. Heute Abend gönnen wir uns eine köstliche Pizza und gehen bald zu Bett.

7.50 Uhr ist Abfahrt vom Hotel in Richtung Nasca. Der Himmel ist noch leicht dunstig, aber es zeichnet sich schon ein sonniger Morgen ab. Raus aus der Stadt und hoch auf den ersten 4000er - herrlich, es ist so grün, die Landschaft so ganz anders als in Chile. Rechter Hand begleitet uns ein reißender Bach mit braunem Wasser - immer wieder haben wir ganz leichte Überschwemmungen auf der Straße. Das Baumaterial der Häuser besteht hier aus Lehmziegel welche dann auch noch mit Lehm verbunden werden und nur ganz selten verputzt sind. Hier sehen wir viel Viehzucht - dh. die Frauen gehen mit Kühen, Schafen, Alpakas und Lamas herum, damit sich die Tiere an dem frischen grünen Gras satt fressen können. Die älteren Frauen tragen hauptsächlich die hier verbreitete Tracht - dunkler Faltenrock, sehr bunte Jacke und einen schwarzen oder braunen Hut. Wir beide sind begeistert von dieser "Mode". Die jungen Frauen dagegen tragen auch schon eher Jeans. Nach dem ersten 4000er geht es runter auf 3400m um dann wieder auf 4500m anzusteigen - hier fahren wir etwa 150 km - anschließend geht es wieder runter und dann noch mal rauf auf 4500m bevor die letzte Abfahrt nach Nasca auf 700m beginnt. Beim Anstieg auf den letzten 4500er braut sich ein Gewitter am Himmel zusammen, welches wir genau auf der Bergspitze voll abbekommen. Es beginnt mit starkem Regen welcher dann in Hagel übergeht, ein Blitz nach dem anderen in unserer unmittelbaren Umgebung sowie als Sahne-häubchen Wind bei 4 Grad. Die Straße ist binnen kürzester Zeit mit einer 1cm dicken Hagelschicht überzogen. Wir beschließen jedoch nicht stehen zu bleiben, da es am Horizont schon wieder heller wird. Nach etwa 15 Minuten ist das ganze Spektakel vorbei und wir sind klatschnass - ich hatte wenigsten die Regenjacke an. 10 km weiter scheint die Sonne und die Straße ist nicht einmal nass. Nun beginnt die letzte lange Abfahrt nach Cusco - Arno tätigt während der heutigen Fahrt den Ausspruch "Motorrad fahren in seiner Vollendung - nichts wie Kurven, und das über den Wolken". So viele Kurven wie heute gab es noch auf keiner Strecke vorher. Um 16.30 Uhr erreichen wir nach 3 hohen Pässen das Ziel in Cusco. Arno vereinbart an der Rezeption des Hotels in dessen Garten wir campen für morgen früh den Rundflug über die Geoglyphen von Nasca. Nach dem Zeltaufbau schwimmen wir eine Runde im Pool um uns dann ein köstliches Abendessen zu kochen - natürlich mit einem Gläschen Wein - aber immer nur eines, damit keine Missverständnisse entstehen *ggg*

Pünktlich 10 Minuten vor 8 Uhr stehen wir an der Rezeption. Das Zelt ist bereits abgebaut, da nach unserer Rückkehr vom Rundflug die Weiterfahrt geplant ist. Leider verzögert sich der Flug von 8.00 Uhr auf 9.30 Uhr. Wenn es uns nicht ein großes Anliegen gewesen wäre diesen Flug zu machen, hätten wir nicht so lange gewartet. 5 Passagiere und der Pilot in einer kleinen Cessna - huch ist das eng. Beim Rollen auf die Startbahn kommt leichtes Unbehagen in mir auf, da so eine kleine Maschine doch weit mehr rattert als die großen. Auf ca. 300m Flughöhe zeigt uns der Pilot die

Geoglyphen von Nasca
Die Linien, Flächen und Tierdarstellungen in der Pampa Colorada und in der Pampa de Jumana zwischen Nasca und dem 50km entfernten Palpa haben unter Archäologen, Mathematikern und Historikern zu vielen Deutungs-versuchen geführt, zu mehr jedoch nicht. Zweifelsfrei sind einige Linien so ausgerichtet, dass sie mit den Sonnenwenden oder mit dem Lauf der Gestirne in Verbindung gebracht werden können - die Tiere könnten zB Sternbilder symbolisieren. Die Linien von Nasca wurden erstmals 1550 erwähnt und 1901 durch den Deutschen Max Uhle bekannt. Die Tier- und Menschenfiguren sind in ihrer Größe so enorm, dass sie vom Boden aus als solche nicht erkannt werden können.

Er zeigt uns immer alle Bilder erst von der rechten, dann von der linken Seite und stellt dabei die Maschine ganz schön steil auf - das junge deutsche Paar hatte nicht sehr viel vom Flug. Sie schauten die meiste Zeit in ein Plastiksackerl. Der Flug selbst war kein Problem für mich, erst als ich wieder festen Boden unter den Füßen habe wird mir ein wenig übel. Bis wir zurück am Campingplatz sind ist das auch wieder vorbei und so fahren wir gegen 10.30 Uhr vom Platz weg um noch ein wenig Obst in Nasca zu kaufen. Vor dem Geschäft will ich beim Motorrad bleiben als mich ein Mann von hinten anspricht und meint "sie können ruhig mit ihm gehen, ich passe schon auf das Motorrad auf". Etwas erstaunt begleitete ich Arno beim Einkauf. Anschließend führen wir ein sehr nettes Gespräch mit dem deutschsprachigen Herrn - Luis - wobei er uns erzählt, dass er die meiste Zeit seines Lebens in Deutschland verbracht hat und jetzt aufgrund einer Erbschaft - Hotel - wieder hierher gekommen ist. Es gibt herrlichen Kaffee aus einer Jura Maschine - vielen Dank noch mal - welchen ich sehr genieße. Da wir heute vor dem Flug kein Frühstück hatten und es inzwischen Mittag ist bekommen wir Hühnerspieß - für wen der wohl ist - und gegrilltes Schweinefleisch geliefert. Nach diesem netten Gespräche verabschieden wir uns um weiter in Richtung Lima zu fahren. Auf der Halbinsel Paracas ist unser heutiges Tagesziel erreicht. Da es auf dem vorgesehenen Campingareal für uns nicht möglich ist zu bleiben - der Weg geht etwa 20m im tiefen Sand hinab - fahren wir weiter zur Lagune. Dort bekommen wir die Möglichkeit in einem leerstehenden - vom Zunami den es vor 2 Jahren hier gab - fast verfallenen Haus unser Zelt aufzuschlagen. Schnell versammeln sich einige Leute um uns, da sie so eine Zeltkonstruk-tion natürlich noch nie gesehen haben. Arno muss heute auch noch den abgefahrenen Hängerreifen tauschen und bekommt auch dabei tatkräftige Unterstützung von einem der Herren. Nach einer halben Stunde ist alles erledigt und Arno entschließt sich noch eine Runde im ca. 18° kalten Meer baden zu gehen. Ich erkläre mich sofort bereit wieder die Fotografin zu mimen - leider kann ich mit der Camera nicht ins Wasser gehen, sonst verlier ich sie bei meinem Glück auch noch, und das wäre eine mittlere Katastrophe. Bei einem sehr netten und vor allem sehr guten Abendessen - Pisco sauer - marinierte Meeresfrüchte und gebackene Brasse - haben wir sehr viele Spaß mit den 3 Besitzern des Restaurants, da alle 3 sehr lustig sind. Gegen 9.00 Uhr verlassen alle die Bucht und für mich steht mal wieder duschen mit Schafferl am Programm - Arno liebt es mir das kalte Wasser über den Kopf zu schütten!!!!! Bis auf einige Fischer die sich in der Bucht befinden ist es eine herrlich ruhige Nacht.

Kurz vor acht Uhr sind wir am Samstag fertig zur Weiter bzw. Durchfahrt nach Lima - ich mag gar nicht daran denken. Lima ist die Haupt- bzw. größte Stadt von Peru. Hier leben 8 000 000 EinwohnerInnen auf einer Fläche von 2700 km². Täglich wächst die Stadt, da immer mehr Indigene hierherkommen um ihr Glück zu finden. Ich bin sehr froh, als wir nach ca. 2 Std. die Stadt passiert haben und weiter auf der Panamerikana Richtung Norden fahren. Auf einer Tankstelle in Lima lernen wir Volker und Jürgen - 2 Deutsche - kennen, welche auch den gleichen Weg als wir haben. So fahren wir den Rest der heutigen Strecke zu dritt bzw. zu viert weiter. Gegen 15.30 Uhr wird Halt zum Mittagessen gemacht. Es gibt leider nur gegrillte Hühnerbrust mit Reis - aber auch so ein Pech, also vier Mal. Wir nutzen diesen wunderschönen Tag und fahren bis zum Einbruch der Dunkelheit wo wir uns bzw. die Polizei ein nettes Hostal zum Übernachten sucht. Arno und Volker gehen auf Zimmersuche und werden leider nicht wirklich fündig. Somit spricht Arno die vorbeikommende Streife an welche sofort behilflich ist und die Übernachtung somit gesichert ist. Nach einer Dusche - es ist sehr warm und schwül - geht es noch auf ein Bier in die Stadt und dann ins Bett.

Am Sonntag sind alle um 7.45 Uhr zur Weiterfahrt bereit. Erst geht es an die nächste Tankstelle um einen Kaffee und eine Kleinigkeit zu Essen, da Arno und ich wieder um die 600 km Tagestour auf dem Plan stehen haben. Wir haben nämlich die Möglichkeit am 27.02. mit der Fähre nach Panama überzusetzen und diese wollen wir nutzen. Dies heißt aber 3500 km in 7 Tagen - also nichts wie los. Nach ca. 200km halten wir um uns die

Pyramiden der Mochica
Huaca del Sol und Huaca del Luna - Pyramide der Sonne und des Mondes. Sie sind die größten präkolumbischen Heiligtümer Südamerikas und bestehen aus Millionen von Adobe Ziegeln. Sie liegen in der Pampa de los Mochica. Es arbeiteten wahrscheinlich abertausende Menschen an ihrer Fertigstellung. Die massive Siebenstufige Sonnenpyramide war wahrscheinlich das wichtigste Heiligtum der Mochicas, und es wird vermutet, dass sie dem Regenbogen geweiht war. Die ursprünglichen Maße der Grundrisse betrugen 340x220x41m. Sie steht auf einer 18m hohen Stufenterrasse. Die kleinere Mondpyramide hat eine Größe von 80x60x21m. 1899 entdeckte der deutschen Archäologen Max Uhl in den verschiedenen Ebenen der sechs Stufen der Mondpyramide verschieden-farbige Wandzeichnungen und Reliefs. 1990 wurden weitere große Wand-malereien entdeckt die gut erhalten sind. Die beiden Pyramiden liegen 500m auseinander. Dazwischen wurde eine große Nekropolis - Kammergräber - der Mochicas. Funde haben ergeben, dass die Mondpyramide dem Totenkult geweiht war.

Nach dieser Besichtigung trennen sich unsere Wege. Volker und Jürgen haben noch ca. 50km zu fahren, wir an die 400km. Auf der heutigen Strecke sehen wir mal wieder viele Fassetten der Landschaft. Wunderschöne Bergformationen, kahle Wüste, leicht grüne Landschaften und einiges an Viehzucht. Die Menschen hier tragen leider nicht mehr die schönen Trachten wie auf dem Altiplano. Gegen 18.00 Uhr kommen wir in die Stadt Piura, unserem heutigen Tagesziel. Wir haben einige Mühe ein Zimmer zu finden, da alle Hotels und Hostals so gut wie ausgebucht sind. Aber, wir haben doch wieder Glück und schlafen in einem sehr schönen Zimmer in der Nähe der Plaza - es gibt hier so gut wie keine Camping-Plätze wo wir übernachten könnten. Nach einer kalten Dusche geht es in die Stadt auf ein Abendessen, da es seit dem Frühstück nur Obst gegeben hat. Was ich gegessen habe verrate ich jetzt nicht, Arno hatte mit seinem Grillteller wenig Glück, da das Fleisch sehr zäh ist. Nun sitze ich hier gegen 24.00 Uhr um den Bericht fertig zustellen sowie die Fotos abzuspeichern, während Arno schon schläft. So, jetzt kommt der Bericht noch ins Netz und ich dann auch ins Bett, da morgen wieder ein langer Tag vor uns liegt - gute Nacht!

Du bist hier : Startseite Amerika Peru Arica bis Piura
Die Reise
 
Worum geht's?:
Unsere Reiseroute führt uns von Argentinien, einen ganz kleinen Teil von Brasilien nach Uruguay, wieder zurück nach Argentinien um dann vom Ende der Welt (Ushuaia) über die Anden Chile, Peru, Ecuador, Columbien, Panama, Nicaragua, Honduras, Guatemala, Mexiko bis Washington DC
Details:
Aufbruch: 03.11.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 23.04.2010
Reiseziele: Argentinien
Brasilien
Uruguay
Chile
Peru
Ecuador
Kolumbien
Panama
Mexiko
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Arno und Margit Darnhofer berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors