Besser als Kanada, Wildniss hinter den Bergen

Reisezeit: Juni / Juli 2008  |  von lothar potthoff

Abflug

Mittwoch, 8:30, noch weiß ich nicht welch ein Heldentag mir bevorsteht... Flugwetter, leichte Nordwindkomponente, also geht's auf den Berg gegenüber dem Stol. Schwieriger Start, der Wind kommt entweder von hinten oder ganz schräg von der Seite. Einige laufen den Berg runter mit der Kappe Richtung Hang. Haben wohl vergessen abzubrechen! Pe startet wie immer perfekt, rückwärts laufend, dynamisch ausdrehend und nach kurzem Kontrollblick sicher startend! Ich hab erstmal einen Abbruch. Warte auf den Wind, der mal wieder nicht kommt. Na ja, beim nächsten Mal hau ich mich ebenfalls rückwärts laufend den Berg runter und weg bin ich. Flieg ein wenig mit den Dänen, Japanern, Deutschen und Österreichern durch die Lüfte, versuche meinen eigenen Weg zu finden und komme nach und nach richtig hoch hinaus! Dann gegen den Wind raus ins Tal, einige Thermikbärte mitgenommen und mit voll Speed zurück zum Landeplatz. Ein Heldenflug! Pe hat's nicht so gut gefallen. War ihr zu kürmelig [=ruppig] in der Luft und ist gleich zum Landeplatz, wie viele andere auch.
Am Nachmittag dann Hydrospeed in der Soca. Ist so eine Art Buggyboard mit Haltegriffen. Super anstrengend und ein echter Kick, wenn man die Kraft des Wassers spürt. Wie ein Spielball werden wir durch die Felsen gespült. Unser Guide gutgelaunt auf dem Kajak voraus. Ich rutsche den Felsen runter und wie von selbst bleibe ich in einer irren Welle, immer zwischen Abtreiben und mächtig Wasser auf die Vorderkante meines Hydrospeeds. Gegen Ende dann Kentern wir beide noch in einer Stromschnelle, drehen uns blitzschnell wieder und weiter geht's. Kurz vor dem Ausstieg dann noch ein wohlverdienter Krampf in der Wade und natürlich schleppt der Guide Pe's Miniraft den Berg hoch. Man waren wir fertig. Mitten in der Nacht bin ich noch mit Schmerzen aufgewacht...

Donnerstag. Heute geht's wieder am Stol! Ein Traumflug. Mit heftiger Thermik. Aber alles gut gegangen. Nachmittags noch mal Schwimmtraining für Pe in der natürlichen Gegenstromanlage unter der romantischen Brücke. Heut Abend gibt's Aubergine und Zucchini... lecker

Freitagabend: ein wunderschöner Urlaub neigt sich dem Ende entgegen. Nochmals ein wunderbarer gemeinsamer Flug vom Stol. Pe fliegt wie ein Profi. Vom Startplatz ging's gleich wie im Fahrstuhl nach oben. Minuten später kratzt Sie unter der Wolke. Ich kann nur staunen! Und den Nachmachversuch starten. Aber dieses Mal fliegt sie mir davon. Dreht Thermikbärte aus und spielt mit dem Wind, dass es eine Freude ist! Den Rest vom Tag verbringe ich mit vergeblichen Versuchen einen Fisch zu überlisten. Außer einem Junior lässt sich keine der berühmten Marmorata Forellen überzeugen.
Schön ist's ja trotzdem. Und immer wieder ein Kick. Der nächste riesige Fisch könnte ja jede Sekunde am Haken zappeln.
Jetzt sitz ich hier bei einem letzten Schlückchen Wein, den letzen Nudeln, einem letzten wehmütigen Blick auf die umgebenden Berge. Langsam schwindet das Licht, nur das Rauschen der Soca wird uns noch bis in unsere Träume begleiten. Morgen früh um sechs soll es losgehen. Alles ist gepackt und die Fahrräder schon auf dem Ständer...

© lothar potthoff, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Gleitschirm fliegen, Klettern, Rafting, Mountainbiken und Canyoning an der Soca in Slovenien
Details:
Aufbruch: Juni 2008
Dauer: circa 4 Wochen
Heimkehr: Juli 2008
Reiseziele: Slowenien
Der Autor
 
lothar potthoff berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.