Nepal - Annapurna Trek

Reisezeit: Oktober / November 2007  |  von Annette Panic

Durch Larjung und Tukche

Heute früh geht es schon um acht Uhr los. Was mich immer wieder erstaunt auf dieser Reise ist der Fakt, dass man sich, egal wie mies man sich den Abend zuvor körperlich und auch seelisch fühlt, am Tag darauf so erholt hat, als wäre nie etwas gewesen. So springen wir heute früh aus unseren Betten, voller Energie und Elan für einen neuen Tag. Vielleicht ist es auch die Gewißheit, heute zum ersten Mal dieses breite Flußtal mit all den Saligramas zu entdecken, was uns so antreibt. Saligramas sind schwarze Steine, in denen es Abdrücke von Muscheln gibt und an denen man erkennen kann, daß diese Gegend einmal Meeresboden war.

Da in diesem Hotel um diese Uhrzeit noch niemand so richtig wach ist, müssen wir uns unterwegs ein Frühstück finden. Also kehren wir eine halbe Stunde später irgendwo ein und lassen uns Gebäck bringen, dann geht es weiter, langsam und gemütlich Richtung Norden. Schon nach kurzer Zeit, gleich hinter dem Ort Kalopani, beginnt dieses kilometerbreite Tal des Kali Gandaki. Ein völlig neuer Landschaftsabschnitt beginnt und für uns ist es wie der Himmel auf Erden. Wir überqueren eine Holzbrücke und laufen dann am rechten Ufer weiter. Doch vom Weg kann man auch direkt ins Flußbett reinlaufen und wir können uns nicht zurückhalten und wollen doch mal nachschauen, ob es hier wirklich diese urzeitlichen Steine gibt. Auf Anhieb finde ich den ersten Saligram, er sieht aus wie eine Fischflosse, hat ganz exakte Linien und ist sonst schwarz und glatt wie ein Stück Plastik. Ab jetzt läuft alles viel besser und uns macht das Laufen durchs Flußbett natürlich viel mehr Spaß als immer auf irgendwelchen Wegen entlang.

Steinhäuser in Larjung

Steinhäuser in Larjung

Und in diesem Flußbett gibt es keinesfalls nur Wasser, es sind eigentlich meistens Steine und der Fluß teilt sich in viele kleinere und größere Flußarme, das Wasser ist übrigens glasklar und eiskalt, wie man es nicht anders erwarten könnte. Auch das Panorama um uns herum ist jetzt so weit und riesig, man kann viel weiter sehen als sonst und von Zeit zu Zeit tauchen auch ein paar vereinzelte Gipfel des Annapurna Gebirges auf.

Wir laufen dann noch ein Stück des vorgeschriebenen Trekking-Weges, um sofort wieder ins Flußbett abzuzweigen. Laut der Karte können wir uns gut orientieren und sehen, welche Brücken wir überqueren müssen usw. An diesem Tag geht es nur bis zum nächsten Ort, namens Larjung, wo wir gleich im ersten Hotel bleiben. Es ist erst 12 Uhr und wir haben endlich mal Zeit unsere Rucksäcke abzusetzen und die Gegend ein bißchen ohne Lasten auf den Schultern zu erkunden. Hier ist es schön und wir wollen einfach nur bleiben. Auch das Wetter spielt bis jetzt wunderbar mit. Das Klima hat sich völlig geändert und die Luft ist jetzt sehr angenehm frisch, aber durch die Sonne trotzdem warm.

in der Mount View Lodge in Larjung

in der Mount View Lodge in Larjung

So langsam fängt uns unsere Reise richtig an Spaß zu machen. Jetzt sind wir so richtig eingefleischte Wanderer geworden, sind in diesen letzten Tagen durch so viele Hotelzimmer gepilgert, haben verschiedene Gastgeber kennengelernt und sind von der Freundlichkeit der Nepalesen begeistert. Mittlerweile wissen wir auch genau, worauf wir bei der Zimmersuche achten müssen:
1. Sauberkeit
2. heißes Wasser?
3. gutes Essen
4. gibt es eine Wäscheleine?
5. wie weit ist das Bad vom Zimmer weg ...
Meistens ist alles okay und bis jetzt war auch immer das Essen sehr gut. Wir haben das Tibetian Bread entdeckt, denn nachdem unser Müsli entgültig alle ist, mußten wir ein neues Frühstück finden. Es ist wie ein kleines Fladenbrot, das in der Mitte zwei oder drei Einschnitte hat und glaube ich fritiert wird. Besonders warm schmeckt es sehr gut!

Dorfszene in Tukche

Dorfszene in Tukche

Der Walk am Tag darauf ist sehr kurz, wir gehen nur eine Etappe, von Larjung nach Tukche und kommen deshalb schon gegen 12 Uhr an. Zum Glück finden wir so früh schon gleich ein Hotel, die Sunil Lodge, mit echt netten Gastgebern, aber einfachem Zimmer und Bad über dem Hof. Der Ort ist sehr interessant, überall gibt es diese weißen Steinmauern und engen Gassen, man fühlt sich fast wie in einem Labyrinth auf einer großen Bühne. Leider spielt heute das Wetter nicht so mit. Besonders in den letzten Tagen haben wir viel Wolken und letzte Nacht hat es sogar geregnet. So sieht man wenig von dem schönen Panorama der Berge um uns. Nur gegen Abend kommen ein paar weiße Bergspitzen zwischen den Wolken hervor.

Am Abend hören wir in unserer Lodge, wie unser Gastgeber laut Gebete chantet und Räucherstäbchen brennen läßt. Wir schauen uns um und siehe da, unten im Gemeinschaftsraum hängt ein großes Poster von Sai Baba! Abgesehen davon, sind es aber echt süße Leute, sehr persönlich und zuvorkommend. Sie kochen die beste Mahlzeit bis jetzt und fragen uns dauern, ob wir noch irgendwas brauchen. Im Gemeinschaftsraum sehen wir auch zum ersten Mal diesen berühmten großen Tisch, unter dem mit heißen Steinen geheizt wird - echt praktische Sache!

© Annette Panic, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir lange davon geträumt haben, einmal nach Nepal und in die Berge des Himalaya zu kommen, geht es im Oktober endlich los - 4 Wochen trekking ...
Details:
Aufbruch: Oktober 2007
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: November 2007
Reiseziele: Nepal
Der Autor
 
Annette Panic berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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