"Wir sind dann mal weg"

Reisezeit: August 2009  |  von Ute Weber

Pamplona- Puente la Reina

13.August 2009

Tagesetappe: 21.3km Pamplona - Puente la Reina

Da die Etappe von Cizur Menor bis Obanos nur 15.8km beträgt, beschließen wir das Stück von Pamplona bis C.M. und den 1km von Obanos bis Puenta de la Reina noch dran zu hängen. Wir haben uns ja ausgeruht.
Nach einer erneuten Mülltonnenrennen- Nacht, stehen wir 4.30 Uhr auf und verlassen ca. 5.10 Uhr still und leise die Pension.

Pamplona scheint jetzt zu schlafen.
Als wir aus der Stadt laufen, treffen wir so gegen 6.00 Uhr die ersten Pilger, wir grüßen uns nur, aber diese zwei werden uns von nun an bis zum Schluss begleiten. Wir kommen an einem Rasensprenger vorbei, alles muss früh bewässert werden.

Ein tolles Morgenrot

und ein ebenso toller Sonnenaufgang
Bis hier her geht der Weg gut, Cizur Menor liegt bereits hinter uns.

Wir kommen an den Windmühlen, nahe von Atto del Perdon vorbei. Da geht ordentlich ein Wind.

Tolle Aussicht auf flaches Land.

Man bekommt das Gefühl die Pyrenäen nun hinter uns zu lassen. Am Atto del Perdon singen 4 Französinnen mit heller, klarer Stimme ein christliches Lied. Ich bekomme Gänsehaut von dem wunderschönen Gesang.

An dieser Stelle ist sehr deutlich zu spüren dass es alles so sein muss und in mir kehrt ein gewisser Frieden ein. Dieser Ort gibt mir besonders viel Kraft, die ich ach brauchen werde, wie sich in der nächsten halben Stunde heraus stellen wird.

Ein "Versorgungsauto" für Pergrinos. Wir bekommen für 1€ einen guten Kaffee con leche. Hier sitzt Wolfgang, der Dicke und eine Dame aus Fulda, die beiden haben sich am Camino getroffen und gingen ein Stück gemeinsam.

Das Pilgerdenkmal am Atto

Es geht weiter, oh je sehr steil bergab.

Der Abstieg war echt hart für mich, konnte nur seitlich nach unten gehen. Hier trägt Matthias dann die gute Hälfte meinen Rucksack. Danke noch mal.

Es ist immer noch weit.

Hier die Kirche von Obanos,

auf dem Weg hier her in Ulega kommen wir an einer Bank vorbei. Da sitzen Nico und Markus, die beiden kommen aus Gunzenhausen, echt nette Jungs, wir werden noch oft mit den beiden zusammen treffen und uns unterhalten.

Brunnen/ Markt in Obanos.

In dieser wunderschönen Kirche

haben wir das erste Mal die Gelegenheit, für 20 Cent; eine Kerze anzuzünden, leider nur elektrisch.

Wir bzw. Matthias hatte einen Auftrag von Herrn Seibert für ihn am Jakobsweg eine Kerze anzuzünden.

Von Obanos bis Puente la Reina ist es nicht mehr weit und da es erst 13.00 Uhr ist, das Albergue in Obanos erst 13.30 Uhr öffnet, gehen wir weiter und werden mit einer der schönsten oder besser gesagt luxuriösesten Herbergen belohnt.
Dieses Albergue ist gerade 1 Jahr alt.

Hier bekommen wir unseren 7. Stempel und zahlen für die Übernachtung 8€, bekommen ein Kopfkissenbezug und dürfen in unsere 8 Mann oder Frauen Luxussuite einziehen. Matthias wird heute der Hahn im Korb sein, denn er darf zusammen mit 6 Spanierinnen und seiner Frau in einem Zimmer schlafen.

Matthias übt spanisch damit er sich mit
Maria verständigen kann.
Wir hatten hier eine tolle Nacht ohne
Ohrstöpsel.

22.00 Uhr war hier absolute Ruhe, das Licht wurde gelöscht, kein Wort viel mehr
und keiner hat geschnarcht

Ausruhen im Sozialraum

mit großem TV.
Voll der Luxus, Zimmer mit WC, Dusche und Waschbecken, Pensionen haben hier nicht so einen tollen Standard.

Hier ist sogar auf jedem Zimmer ein Fernseher.

Das auf dem Foto ist Trudi,

sie ist 66J. war gerade im Internet. In Deutschland geboren, mit 10 nach Amerika, als Erwachsene einen Griechen geheiratet und nach 33 Jahren die Scheidung. Jetzt will sie Hospitaliero werden. Wir hatten ein tolles Gespräch mit ihr.

Unser schönes Zimmer.

Der Gang, alles sehr sauber, es gibt sogar
2-Bettzimmer für 32,00€.

Tolles Ambiente

Waschmaschine und Trockner, dies
Brauchte ich am Camino aber nicht.

Wunderschöner Sozialraum. Hier haben wir uns ausgeruht. Im Fernsehen sahen wir den Wetterbericht, es sollte wieder sehr heiß werden. Später sind wir hinter das Haus gegangen und haben uns im Schatten, auf einer Decke, von dem üppigen Essen ausgeruht. Zuvor hatte ich unsere Wäsche wie jeden Tag am Waschbecken mit dem Rei aus der Tube durchgewaschen.

Außensitz zum Erholen.

Einfach unglaublich. Hier hatten wir unser Luxuspilgermenü für nur 11€:

1 Flasche Rotwein, 1 Flasche Wasser, Salatbuffet, Minestrone, Pommes mit Fleisch oder Fisch, Torte/Kuchen, Joghurt, Pudding, Obst und zum Schluss noch ein Eis.
Wir platzen gleich!

Das war das tolle klimatisierte Restaurante.

Unscheinbar von außen, aber innen oho!

Am Abend machen wir noch einen Spaziergang durch den Ort,

wollte mir Ibuhexaltabletten kaufen, aber es war schon zu spät, auch die Kirche war schon geschlossen, leider, denn wir haben erfahren, dass hier eine ganz tolle Pilgermesse statt findet. Und zwar nimmt sich der Pfarrer einen Pilger heraus und wäscht ihm die Füße und dann macht es der eine Pilger beim nächsten, bis die ganze Kirche dabei ist sich die Füße waschen zu lassen. Das hat uns Trudi erzählt. Sie sagte uns auch, dass es für unsere Probleme nicht schlecht wäre, wenn wir auch mal getrennt von einander gehen würden. Das taten wir ja teilweise schon, zum einen weil meine Knie immer noch heftige Beschwerden machten, und ich dadurch bergab einfach langsamer bin. An bergauf habe ich mich nun schon gewöhnt, muss nicht mehr so oft anhalten, gehe einfach langsam weiter. Aber wenn es bergab geht muss ich auch mal Jammern zum Leidwesen von Matthias, so geht er eben vorne weg. Es kommt auch vor, dass wir nebeneinander gehen und keiner etwas sagt, das ist voll ok. So ist jeder einmal bei seinen eigenen Gedanken. Auf der anderen Seite haben wir aber auch viele Gespräche, die im Wesentlichen um unsere Probleme gehen.

© Ute Weber, 2010
Du bist hier : Startseite Europa Spanien Pamplona- Puente la Reina
Die Reise
 
Worum geht's?:
Na wo wohl? Richtig am Jakobsweg. Leider sehr zeitbegrenzt, deshalb ist das Ziel auch noch nicht erreicht, aber es gibt schon einen Bericht über das erste Drittel der Reise nach Santiago de Compostela.
Details:
Aufbruch: 08.08.2009
Dauer: 13 Tage
Heimkehr: 20.08.2009
Reiseziele: Spanien
Frankreich
Der Autor
 
Ute Weber berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors