Von Schlangenbeschwörern, Textilhändlern und unvergänglicher Liebe

Reisezeit: Oktober / November 2008  |  von Peter Belina

Meine Premiere am Catwalk

Ein spirituelles Bad.

Ein spirituelles Bad.

29.10.2008

Heute wartet ein dichtes Besichtigungsprogramm auf uns. Zusammen mit dem Tadsch Mahal und dem Amber Fort ist das heute besuchte Galta einer meiner drei Lieblingsplätze im Norden Indiens. In dieser kleinen Schlucht, drei Kilometer von Jaipur entfernt, befinden sich einerseits viele kleine Tempel, aber auch mehrere eingefasste Teiche, deren Wasser fast so heilig wie das des Ganges ist und wo täglich etliche Menschen, in der Mehrzahl Frauen, rituelle Waschungen vornehmen. Hinzu kommen einige 100 Tempelaffen, die alle auf Trab halten.

Ein heiliger Mann bedeutet mir in einem der Tempel, ihm zu folgen und führt mich in das Allerheiligste. Der Zugang ist sehr verwinkelt, es wird immer dunkler - worauf habe ich mich schon wieder eingelassen? Irgenwann landen wir schliesslich vor einem stockfinsteren Altar. Als Dank will er 1.000 Rupien (= 16 Euro). Wir einigen uns auf 100, die ich dann schliesslich in eine einbetonierte Spendenbox werfe. Warum werde ich bloss nicht den Eindruck los, dass er sich das irgendwie anders vorgestellt hat?

Auf dem Rückweg machen wir Halt bei den Sisodia Gardens, einem schönen, sehr gepflegten und ruhigen Garten mit kleinem Palast, wo die Einheimischen gerne Feiern veranstalten.

Nicht fehlen dürfen in Jaipur der Besuch des Observatoriums und des Stadtpalastes, wo in einem Flügel der bei der Bevölkerung bis heute verehrte Maharadscha lebt.

Die 1728 bis 1734 errichtete Sternwarte beeindruckt schon durch ihre Ausmasse. Die größte Sonnenuhr ist 30 Meter hoch und bis auf drei Minuten genau. Andere Instrumente zeigen z.B. den jeweiligen Transzendenten beim entsprechenden Sternzeichen an.

19:30 Uhr. Es ist so weit. Wir sind mit dem Abendessen fertig und mein Schneider steht vor der Tür. Neben meinem Anzug hat er auch noch mehrere Hosen und Blusen für einige der weiblichen Mitreisenden mitgebracht. Der arme Mann kommt etwas ins Schwitzen, als er erfährt, dass mehrere der Damen auf einer Modeschau bestehen und eine Abnahme meines Anzugs nur in Frage kommt, wenn alle einverstanden sind. Eine viertel Stunde später konnte er das Hotelzimmer erhobenen Hauptes verlassen, der Anzug wurde akzeptiert, ohne dass weitere Änderungen vorgenommen werden mussten.

Im Anschuss steht noch eine skurrile Puppentheater-Aufführung an. mit wirklich liebevoll gefertigten Puppen.

Ein Teil des Observatoriums.

Ein Teil des Observatoriums.

© Peter Belina, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Incredible India - Einen besseren Werbeslogan haette sich das indische Fremdenverkehrsamt wirklich nicht ausdenken können. Gerade, weil dieser Slogan so doppeldeutig ist. In Indien gibt es nicht schwarz oder weiß, schön oder scheußlich, freundlich oder lästig, faszinierend oder erschreckend - sondern immer alles gleich auf einmal. Indien fordert heraus, strengt an - aber es lohnt sich.
Details:
Aufbruch: Oktober 2008
Dauer: circa 5 Wochen
Heimkehr: November 2008
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Peter Belina berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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