Westwärts

Reisezeit: Dezember 2010 - März 2011  |  von Andrea Torsten

Peru: Arequipa - Kondore & "klassische Müllwagen"

Am Weihnachtsabend verliessen wir Cusco und fuhren mit dem Nachbus in die zweitgrösste Stadt Perus nach Arequipa. Da Torsten bekanntlich etwas grösser ist als der Durchschnittsperuaner und die Route zudem über die Anden führt, entschieden wir uns für den Luxusbus, der neben hohem Comfort auch höchste Sicherheit verspricht. Die Sicherheitsvorkehrungen sind dabei höher als bei Flügen:
- Wir mussten beim Ticketkauf unsere Passnummer angeben,
- Diese wurde dann bei Boarden des Busses überprüft
- Unser Handgepäck und wir wurden nach Waffen durchsucht.
- Nach dem Einstieg kam ein Kameramann und filmte alle Passagiere an ihrem Platz.
- Der Bus verfügt über GPS, so dass die aktuelle Position immer überprüft werden kann (wichtig bei allfälligen Busentführungen und Überfällen)
- Der Busfahrer wird alle 4h ausgetauscht und die Passagiere können die Fahrtgeschwindigkeit auf einem Monitor überwachen - ein gutes Argument für ein Land, in welchem Busunfälle leider fast an der Tagesordnung sind.
Für die Nacht liess sich der Sitz dann wirklich fast waagerecht zurückklappen und eine zusätzliche Beinstütze machte das "Bett" perfekt - leider eben nur für den durchschnittsgrossen Peruaner, so dass Torsten am Ende doch in einer, wenn auch komfortablen, Sitzposition schlafen musste.

Arequipa ist eine schöne koloniale Stadt und sehr viel weniger touristisch als Cusco. Im schönen Garten unseres Hostels Casa de Avila genossen wir die Sonne und haben zugleich ungefähr den halben Mango-Bestand der Stadt verzehrt - wir konnten einfach nicht an den unzähligen Läden vorbeigehen ohne neue Früchte zu kaufen; so lecker sind die! In Arequipa haben wir zudem die ungewöhnliche Art der Müllentsorgung kennengelernt; Eines Abends liefen wir durch eine der Hauptstrassen als plötzlich immer lauter werdende klassische Musik zu hören war. Zunächst blieb die Quelle unklar, doch dann entpuppte sich ein sich nähernder Müllwagen als Ursprung. Verdutzt liessen wir den Wagen passieren und wurden so Zeugen, wie die Bewohner der Strasse aus allen Richtungen aus ihren Häusern kamen und mit ihren Mülleimern zum vorbeifahrenden Wagen liefen und alles entleerten. Die klassische Musik war also das Signal, nun auf die Strasse zu kommen - deutlich angenehmer als eine Hupe. Das ganze erinnerte uns ein bisschen an den Rattenfänger von Hameln

3 Stunden von Arequipa entfernt liegt der Colca Canyon. Die Fahrt dorthin führt über 4900m und so wurden wir mit der vielbeschworenen Coca-Pfanze vertraut gemacht. Mitnichten ist diese Pfanze nur als Rohstoff für die Kokainerstellung zu verachten. In den Andenregionen schwören die Bewohner auf die positive Wirkung des Kauens der Blätter gegen Höhenkrankheit, Müdigkeit und Hunger. So war es Teil unseres Tourprogramms, dass wir vor dem Anstieg noch einmal Halt in einem kleinen Laden machten und uns mit frischen Cocablättern, Coca-Bonbons und Coca Tee eindeckten. Die Cocablätter kaut man dann während der Fahrt und was soll man sagen, Höhenkrank wurden wir nicht, auch wenn der Geschmack nicht zu unseren Favoriten werden wird.
Der Colca Canyon ist angeblich der tiefste Canyon der Welt. Wir konnten diesen Fakt leider nicht überprüfen, da die Schlucht vollständig von Nebel umgeben war als wir sie besuchten. Ausserdem ist der Canyon ein guter Ort um die grössten Vögel der Welt, die Anden-Kondore, zu beobachten. Aber auch das ist ziemlich hoffnungslos bei schlechtem Wetter, da die bis zu 15kg schweren Tiere die Thermik und damit Sonne brauchen, um sich in die Lüfte schwingen zu können. Trotzdem warteten wir zusammen mit gefühlten weiteren 1000 Touristen - genau konnte man es aber nicht sagen, der Nebel schluckte auch einige der Aussichtsplattformen - am Cruz del Condor auf einen Durchbruch der Sonne. Die Lage war aber leider aussichtslos und so entschied sich die Gruppe zur Rückkehr. Dieser Entscheid wurde dann belohnt, denn kaum waren wir aus dem Nebel raus sahen wir mehrere Exemplare - toll wie diese riesigen (Spannweite bis zu 3m) "Viecher" durch die Lüfte schwingen können. Wir hatten uns ausserdem eine schöne Lodge im Colca Tal ausgesucht um auch noch ein bisschen zu wandern - aber auch diese Pläne wurden vom Regen durchkreuzt; schade aber wir mussten einsehen, dass die Regenzeit endgültig eingesetzt hat und offensichtlich auf unsere Reisepläne keine Rücksicht nehmen will.

Paco - die Hausschildkröte im Casa de Avila hat Spass mit Torstens Stiefeln

Paco - die Hausschildkröte im Casa de Avila hat Spass mit Torstens Stiefeln

Früchtefest im Garten des Casa de Avila - Mangos gab es danach in der Stadt nicht mehr zu kaufen

Früchtefest im Garten des Casa de Avila - Mangos gab es danach in der Stadt nicht mehr zu kaufen

4900 müM - Vollgestopft mit Coca haben wir keine Probleme mit der Höhe

4900 müM - Vollgestopft mit Coca haben wir keine Probleme mit der Höhe

Der Anden-Kondor, wirklich majestätisch, wie dieses riesige Tier durch die Luft kreist

Der Anden-Kondor, wirklich majestätisch, wie dieses riesige Tier durch die Luft kreist

Yanque - Auch wenn wir bei dem Regen nicht wandern konnten, so gab es doch Möglichkeiten, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen...

Yanque - Auch wenn wir bei dem Regen nicht wandern konnten, so gab es doch Möglichkeiten, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen...

© Andrea Torsten, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
In vier Monaten Richtung Westen einmal um die Welt: Schweiz - Ecuador - Peru - Bolivien - Chile - Neuseeland - Australien - Singapur - Thailand - Finnland - Schweiz
Details:
Aufbruch: 05.12.2010
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 31.03.2011
Reiseziele: Ecuador
Schweiz
Peru
Chile
Bolivien
Neuseeland
Vanuatu
Australien
Singapur
Thailand
Der Autor
 
Andrea Torsten berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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