USA - N.Y., D.C. und Orlando 2011

Reisezeit: August / September 2011  |  von Sabine H.

Ausser Plan - alles...

27.08.2011

Abreisetag ! Eigentlich...

In aller Herrgottsfrühe checke ich den weather channel und der verkündet, dass aufgrund des erwarteten "landfalls" von Irene an diesem Wochenende wohl mehr oder weniger tatsächlich gar níchts mehr gehen wird an der Ostküste der USA. BINGO !

Tja, da habe´s ich´s dann mal wieder: Letztes Jahr habe ich wegen Eyjafjallajöküll eine Woche Zwangsurlaub in San Francisco verbracht und jetzt habe ich eine 99,9 %-Chance, dass ich hier und heute zumindest auch nicht wegkomme wegen Irene. Trotzdem fahre ich planmässig und sehr rechtzeitig zum Flughafen, gebe meinen Mietwagen ab und traue mich gar nicht, auf die Anzeigetafel zu schauen, geschweige denn zu den Schaltern von Continental. Aber gut, let´s face the problem: Anzeigetafel ? Da stehen bereits zig Flüge auf "cancelled", darunter auch meiner. Schalterbereich von Continental: Endlosschlangen und bereits viele supergenervte Gestalten. Ich reihe mich ein, eine Conti-Dame kommt herum, fragt jeden Passagier nach dem Flugziel und allen, die mit "Newark" antworten, drückt sie einen Gutschein in die Hand für ein Hotelzimmer zu vergünstigten Preisen. Das Pamphlet sagt auch, man möge sich bitte zuallererst ein Hotelzimmer suchen, weil die Hotels in Flughafennähe sich jetzt schnell füllen würden und es enthält Telefonnummern zum Umbuchen. Was soll ich jetzt noch weiter Schlange stehen und mich womöglich aufregen ? Bringt nichts, also erstmal ins Hotel. Ich entscheide mich für das Hampton´s Inn by the airport, checke ein, versuche erfolglos ein paar Telefonnummern, kein Durchkommen. Mit dem Hotel-shuttle zurück zum Flughafen. Erstaunliche Leere am Continental-Schalter, ich werde umgebucht auf Mittwoch, 31.08.2011, nur dass der Typ mir partout keinen Ausdruck seiner Umbuchung geben will, er schreibt nur alles von Hand auf einen Zettel. Ich frage 3 Mal nach, ob der Flug am Mittwoch auch wirklich all the way to Hamburg bestätigt ist, 3 Mal sagt er ja. Überprüfe ich online im Hotel mit meinem laptop, yep, Buchung ist drin. Fein ! "Nur" 3 Tage Zwangsurlaub, das ist ja schonmal was !

Ich mache mich mit meiner neuen Umgebung vertraut, finde einen kleinen Laden für Getränke und Snacks, einen Supermarkt, einige fastfood-Restaurants und lerne schon ein paar der supernetten Hotelangestellten kennen. Bis Mittwoch kann ich es hier absolut aushalten !

Nur, dass ich am Montag beim online-Überprüfen meiner Buchung entsetzt feststellen muss, dass die Buchung für Mittwoch gestrichen ist ! Meine bisher noch halbwegs gute Laune kippt schlagartig, ich stürme zur Rezeption, weil ich pronto zum Flughafen muss, um jetzt das wieder zu klären, kriege die Hotelmanagerin zu fassen, die sich sowieso schon als wahrer Engel erwiesen hat und sie organisiert sofort einen Angestellten + ihr Privatauto und lässt mich straight zum Flughafen kutschieren. Continental-Schalter: Nach 1,5 Stunden Schlangestehen erfahre ich, dass mein Flug von United gestrichen worden sei, weil der Flug von Newark nach Hamburg von vornherein nie bestätigt gewesen sei. Deswegen wollte mir der Heini am Samstag keinen Ausdruck geben ! Da hätte "Warteliste" draufgestanden und ich hätte das gleich gesehen und ihn zur weiteren Fahndung nach bestätigten Flugmöglichkeiten veranlasst ! Der wollte mich einfach nur loswerden, obwohl ich super-freundlich zu ihm war und nicht, wie andere Passagiere rumgebölkt habe.

Trotzdem, ich glaube immer noch an das Gute im Menschen, sowie an Freundlichkeit und Beherrschheit und vertraue der Conti-Tussi jetzt, die mir allerdings auch einen Computerausdruck von meiner neuen Buchung für Freitag, 02.09.2011, aushändigt und mich damit zu United schickt. Bei United weiss man damit zunächst nichts anzufangen, ich erkläre, dass ich laut Continental ein ganz neues Ticket benötige, das United mir ausstellen soll. Kurzer Anruf der Kaugummi-schmatzenden United-Trulla bei Continental und schon wusste sie - theoretisch - was zu tun war. Ein neues Ticket. Kann so schwer nicht sein. Oh, doch ! Es dauerte - sage und schreibe - 2 (!) Stunden, bis sie und ihr herbeigerufener Kollege das neue Ticket ausgestellt hatten. Ich weiss nicht, wie ich das mache, ich bin äusserlich total ruhig geblieben, habe gelächelt, small-talk gemacht, mich geduldig und verständnisvoll gezeigt, bis ich endlich dieses neue Ticket in der Hand hielt. Ein klassisches, altmodisches Papierticket, sowas soll´s ja in den USA eingentlich gar nicht mehr geben. Während dieser letzten insgesamt 3,5 Stunden habe ich innerlich gekocht, aber wenn mal mal in Nepal war, weiss man, wie man runterkommt: Daumen und Zeigefinger zusammendrücken, tief atmen und "OMM" !!!

Nach Stunden bin ich im Hotel zurück und begegne gleich Debra, der Hotelmanagerin. Sie fragt, wie es gelaufen ist , ich erzähle ihr alles und , dass ich das Zimmer noch bis Freitag brauche. Und das ist der Moment, wo die gesamte Hotel-crew echt zu meinen best buddies für die nächsten Tage wird. Die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit ist kaum noch zu toppen. Hinzu kommen Angebote von anderen Gestrandeten, darunter das eines Surfer-Ehepaares doch mit ihnen an den Golf von Mexico zu fahren. Handy-Nummer gefällig ? Wirklich nicht ? Nee.

Ich habe die Tage auch ohne die wirklich netten Angebote der Hotel-Crew gut überstanden. Ich kann gut allein sein und mich auch allein beschäftigen, ich brauche dazu keine Einladungen zum diner, ins Kino, zum Herumgefahren-werden, zum extra-Frühstück, zum Surfen am Golf von Mexico oder was auch immer. All das ist mir angeboten worden, aber ich komme bestens alleine klar. Ich will ja nur nach Hause !

So, langer Rede, kurzer Sinn: Es ist der 02.09.2011, ich bin knackebraun und fliege nach Hause. Von Orlando nach Newark sogar first class und dann nach 2 Gläsern Rotwein ab Newark economy nach Frankfurt. Und von dort per guter alter LH nach Hamburg.
Zum 2. Mal innerhalb eines Jahres zu den Gestrandeten dieser Flugwelt zu gehören, ist uncool, aber das hält mich nicht davon ab, meine Welterforschungspläne weiter zu verfolgen. Auch dieses Mal kann ich die zusätzliche Urlaubswoche als unbezahlten Urlaub nehmen.

Fazit: Trotz allem war´s eine schöne Reise !

!!!

!!!

Bye, bye New York !

Bye, bye New York !

© Sabine H., 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
New York zum Shoppen, Washington D.C. zum Gucken und Orlando zum Vergnügen. Bzw. Orlando bis zum Erbrechen. Danke, Irene !!!
Details:
Aufbruch: 13.08.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 03.09.2011
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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