USA - N.Y., D.C. und Orlando 2011

So´n bisschen Erholung und Sonnetanken bei absolutem Nichsttun muss ja nun auch mal sein, während meiner Woche in Orlando verlustiziere ich mich durchaus auch mal einen kompletten Tag im/am Pool. Auf Hawaii habe ich diese Faulenzer-Tage "hang-loose"-Tage genannt und das trifft es auch hier sehr gut: Ich baue 2 komplette hang-loose-Tage ein und heute ist einer davon. Meine Hotelbuchung beinhaltet free breakfast im Hotelrestaurant, aber das ist mir echt zu blöd. Dieses dämliche wait-to-be-seated und à la carte geht mir auf den Senkel. Wenn ich frühstücken will, dann muss das bitte pronto gehen und nicht erst mit Warterei und Karte lesen und all so einem Sch... Ab sofort bin ich Selbstversorger zu 100 %, inkl. Frühstück. Da kann ich mich schon morgens vor den flatscreen fläzen, den weltweit leckersten O-Saft aus Florida´s Produktion aus einem 5-Liter-Kanister trinken und Toasts essen zu den neuesten Nachrichten aus aller Welt und die bestehen aus Warnungen vor hurricane "Irene". Der weather-channel berichtet über nichts anderes mehr, Irene zieht auf die Leeward Islands zu, wird dann über Martinique, Guadeloupe, St. Croix und Necker Island nach Hispaniola ziehen, danach Puerto Rico treffen und später die Bahamas. Der 1. Hurricane der Saison. Ich behalte das im Auge, kümmere mich ansonsten aber um mein Amüsement.

Einen vollen Tag widme ich dem shoppen. Es gibt eine hammergeile outlet mall in Orlando am International drive. Fast einen ganzen Tag verbringe ich mit Stöbern und Shoppen. Und einer Fahrt nach downtown Orlando, da gibt es nicht wirklich was zu sehen, aber ich cruise mal so durch.

Einen weiteren Tag widme ich Seaworld, einem anderen Vergnügungspark und der ist auch supertoll und gut für Erwachsene.

Ok, Delphine hatte ich auf Jamaica schon besser und echt hautnah, aber in Seaworld finde ich sie auch wieder total süss. Die show mit Shamu, dem Killerwal, habe ich verpasst. Das tut mir gar nicht so leid, denn Shamu ist gar nicht Shamu, das ist nur der Name des 1. Orca´s, den sie hier hatten. Der heutige "Shamu" heisst in Wirklichkeit ganz anders und Orca´s in freier Wildbahn habe ich letztes Jahr in Kanada gesehen, ganz viele davon und deswegen bin ich keineswegs traurig, die show mit einem dressierten Orca verpasst zu haben.

Das absolute Highlight meines Florida-Besuchs habe ich mir ganz für das Ende der Reise aufbewahrt (nun ja, Ende der Reise...kind of...):

KENNEDY SPACE CENTER ! Darauf freue ich mich ganz besonders. Von Kissimmee dauert die Fahrt nicht mal ganz eine Stunde bis zur space coast und Cape Canaveral. Ich treffe kurz vor 10.00 Uhr vormittags ein und finde einen noch leeren Parkplatz und nur eine Handvoll Besucher vor. Im Verhältnis ist der Eintritt hier mit 45 USD echt günstig. Und was geboten und gezeigt wird, ist genau mein Ding. Ich finde es hammer-interessant ! Die shuttle launch experience, bei der ein space shuttle-Start simuliert wird, lasse ich lieber aus, weil ich nicht glaube, dass mein Magen das mitmacht, aber alles andere sehe ich mir begeistert an.

Es gibt ein Modell eines space shuttles in Originalgröße und da kann man auch hinein. Irgendwann demnächst wird hier die echte Atlantis zu besichtigen sein, deren letzte Mission Ende Juli zu Ende gegangen ist. Aus Kostengründen wurden die shuttle-Missionen ja eingestellt und die beiden letzten shuttles Atlantis und Endeavour werden ausgestellt, die Endeavour in L.A. und die Atlantis eben hier. Ich muss also irgendwann nochmal wiederkommen. Aber erstmal rein ins shuttle-Modell...

Man wird mit Bussen über das riesige Gelände der NASA zu 2 Attraktionen gefahren, die man sich ansehen kann, das Gelände liegt auf der Insel Merritt Island, die durch einen Damm mit dem Festland verbunden ist. Ich mache mich jetzt auf die Bustour.

Als erstes dürfen wir aussteigen an einem Stahlturm, von dem aus die shuttle-Starts von der NASA beobachtet werden, hier wird ein Film gezeigt, der mich jetzt nicht so vom Hocker haut und man kann auf den Stahlturm steigen und in der Ferne die beiden Abschussrampen "pad A" und "pad B" ganz klein sehen.

Mit die grössten Raketen, die je ins All geschossen wurden, waren die Saturn V-Raketen und eine der beiden noch existierenden kann man sich hier im Apollo/Saturn V-Center ansehen. Das ist der 2. Stopp auf der Bustour und was ist es doch cool ! Erst ein Film zur Geschichte der amerikanischen Raumfahrt im allgemeinen und dann kommt man in ein Kino, das wirklich ganz grosses Kino bietet: Die nachempfundene Mission einer Saturn V vom Start bis zur Landung auf dem Mond. Irgendwie lebt das alles, man kommt sich vor, als wäre man direkt dabei, würde irgendwo im Hintergrund des Kontrollzentrums stehen und alles live miterleben. Die "mission control" erwacht beleuchtet zu Leben, alles blinkt, zeigt irgendetwas an, überall läuft für alles Mögliche ein countdown. Bis zum wirklichen countdown...Das ist echt gänsehautträchtig ! In dem Moment, wo die Triebwerke gezündet sind, rüttelt und schüttelt sich der ganze Saal, es herrscht ohrenbetäubender Lärm und tja, man ist halt mittendrin. Wirklich grandios gemacht.

Das war ja nun schon extraklasse, aber eine Tür weiter öffnet sich eine riesige Halle und da liegt dann das Teil. Man kriegt es nur häppchenweise fotografiert, so gross ist diese Rakete. Es ist auch noch soviel mehr zu sehen in der Halle, man muss sich Zeit lassen, langsam um das Teil herumschleichen, es Stück für Stück betrachten und fotografieren und den Moment auskosten. Sowas kriegt man nicht jeden Tag zu sehen ! Ich bin zwar weiblich, aber wie man vielleicht merkt, durchaus technik-begeistert bei ansonsten völliger Ahnungslosigkeit. Oder vielleicht ist es auch nur mein spezielles Interesse an Geschichte, das mich hier so innerlich jubeln lässt, nach dem Motto, boah, ich habe die Saturn V gesehen !!! Ich enthalte sie euch auch nicht vor:

So, ich bin durch mit der Mission und möchte zurück ins visitor centre per shuttle Bus, gehe raus und frage die Tante, die da rumsteht und die Busgeschichten koordiniert, wann wohl der nächste shuttle zu erwarten sei. 10 Minuten, okay, ich warte draussen. 30 Sekunden später schlage ich um mich, die Moskitos hier fressen mich auf ! So dermassen aggressive Moskitos habe ich noch nirgends auf der Welt erlebt. Jeden einzelnen Biss verspürt man, das tut richtig weh. Diese Moskitos müssen von outer space sein, selbst in Afrika haben mir Moskitostiche noch nie so weh getan und sofort solche riesigen Quaddeln hinterlassen. Die Frau schaut mich mitleidig an und sagt: "mosquitos are very aggressive here, go back to the shop, i´ll tell you, when the bus arrives." Und wie hält die das aus ??? "I´m all-covered in bug-spray, i use tons of it every week". Oh mein Gott, die Ärmste ! Aber ich gehe echt in den klimatisierten shop zurück, wie auch alle nachfolgenden anderen. Die Moskitos sind Killer aus dem All hier !

In den verschiedenen Hallen und auch auf dem Aussengelände gibt es noch viel zu bestaunen zur Geschichte der amerikanischen Raumfahrt und es ist wirklich spannend. Irgendwann funkt mein Hirn natürlich auch an meinen Magen "Hunger" und ich esse einen Space-Hotdog, das natürlich nichts anderes als ein völlig irdisches Hotdog ist, schmeckt aber trotzdem. Zum Ende meines Besuches shoppe ich noch Dinge, die die Welt nicht braucht, im gigantischen NASA-Shop, bevor ich mich wieder zurück nach Kissimmee mache.

Ich werfe den Fernseher an und gucke die neuesten news von Irene. Sie hat sich über den Bahamas richtig ausgetobt, aber nicht allzu schlimme Schäden hinterlassen, denn die Bahamas hatten ja auch genug Zeit, zu evakuieren, Touristen auszufliegen, Häuser zu sichern usw. Trotzdem hinterlässt dieser hurricane eine Schneise der Verwüstung. Laut weather channel könnte es nun sein, dass Irene jetzt noch mal richtig Luft holt, bevor sie "landfall" an der amerikanischen Ostküste macht, nach Norden zieht und womöglich - so ist die Befürchtung - halb Manhattan unter Wasser setzt. Flughäfen sollen geschlossen werden, die New Yorker subway dichtgemacht, Amtrak fährt nicht mehr und die Bilder von endlosen Staus auf freeways Richtung Landesinnere sehen auch nicht beruhigend aus. Die Menschen an der Küste haben ihre Häuser verbarrikadiert, Hamsterkäufe getätigt und machen sich davon. Der Atlantik türmt sich teilweise schon jetzt zu meterhohen Wellen auf.

In Florida ist alles ruhig und bestes Wetter, trotzdem weiss ich eines: "Houston, äh, Sabine, wir haben ein Problem !"