MagicalMysteryWorldTour

Reisezeit: Oktober 2011 - März 2012  |  von Chris Zuber

Down Under - Bei den Kiwis und Kängurus

Nordinsel Neuseeland 24.12 - 04.01, the rainy days

KIA ORA aus dem Land der tausend Farne!
Der rund 13-stündige Flug von Santiago nach Auckland ging wie im Flug vorüber und relativ erholt kamen wir morgens um 4 Uhr an. Da wir dabei die Datumsgrenze überflogen, war auch schon der 24. Dezember, es wurde uns sozusagen ein Tag "gestohlen". Leider flogen wir zur falschen Jahreszeit um die Nord- resp Südlichter zu sehen, aber immer gegen Sonnenuntergang zu fliegen hat auch was.
Zum Glück war unser Zimmer im Skycity Hotel schon bezugsbereit und so konnten wir uns noch ein paar Stunden aufs Ohr hauen.
Dass wir noch nicht richtig im "Westen" angekommen waren merkten wir als wir unser erstes Frühstück in Auckland auf Spanisch bestellten! Da der Kellner aber ursprünglich aus Argentinien kam, freute er sich natürlich, wieder einmal seine Muttersprache zu sprechen.
Beim ersten Stadtrundgang besuchten wir als erstes den riesigen Yachthafen und bestaunten die vielen Segelschiffe und Yachten. Es hatte einige darunter, die uns auch noch gefallen würden...
Nach einer kurzen Erfrischung machten wir uns auf den Weg zurück ins Hotel, immer den Skycity Tower als Orientierungspunkt vor Augen. Am Abend liefen wir für unser Heiligabendnachtessen nochmals zum Hafen. Leider waren wir mit der Menüauswahl beim Brasilianischen Steakhouse nicht so glücklich (zu viel mit Jetlag..) fanden aber doch noch ein nettes Lokal und stiessen auf Weihnachten an. Auf dem Rückweg legten wir noch einen Boxenstop beim Iren ein, wurden aber um 10 Uhr "rausgeschmissen", da die Angestellten noch selber feiern wollten.
Die nächsten zwei Tage erlebten wir, was in Auckland an Weihnachten abgeht: GAR NICHTS!! Die Stadt war wie ausgestorben, fast alles hatte geschlossen (auch die Touristenattraktionen!) und so spazierten wir von Park zu Park, fuhren den Skycitytower hoch und bereiteten uns auf die Reise durch Neuseeland vor. Am 26. waren wenigstens die meisten Geschäfte offen, aber richtiges Sightseeing ist das ja auch nicht.

Am 26. sollte ich eigentlich noch Chris Edwards von unserem Partner in Neuseeland treffen, leider musste er mir aber absagen weil sich seine Tochter an Weihnachten das Bein gebrochen hat und so wurde nichts aus dem Treffen. Zum Glück hatte er schon vor unserer Ankunft unsere Unterlagen (die wir ihm schon im vorherein per Post schickten) im Hotel abgeben lassen. Wir wären sonst ziemlich aufgeschmissen gewesen.
Kurzer Wetterreport betreffend der Weihnachtsfeiertage: Wolkig mit Sonnigen Abschnitten und angenehme 24 Grad! Das sollte sich noch ändern....
Am 27. war es dann soweit, wir durften unseren Campervan übernehmen! Nach dem mein Vorschlag "Galileo" (Eingeweihte wissen, was es mit dem Namen auf sich hat) nicht so ankam, wurde das Fahrzeug auf den Namen Bert getauft und schon konnte losgehen, zuerst natürlich zum Einkaufen! Ein wenig überfordert brachten wir dies hinter uns und düsten Richtung Norden los, um uns gleich zum ersten Mal zu verfahren.. Wir fanden aber unseren Weg aus Auckland und nahmen die Westküste der Nordinsel in Angriff.
Was auf dem Papier nach kurzen Strecken aussah, zog sich aber dahin und relativ spät am Abend kamen wir auf dem ersten Campingplatz unserer Wahl an. Trotz dunkler Wolken packten wir schnell unsere Stühle und den Tisch aus, hauten 2 Steaks auf den "Grill" und besprachen den nächsten Tag.
Apropos Grill; die Kiwis haben keine Ahnung! Was sich hier Grill oder BBQ schimpfen darf, ist nichts anderes als eine von Gas erhitzte Metallplatte!! Ich war schockiert (da kann man das Fleisch ja gleich in der Pfanne machen)! Hoffentlich machen es die Aussies besser, aber ich habe da so meine Zweifel....

Am nächsten Tag verfuhren wir uns erst mal, bewunderten den grössten Kauribaum, spazierten durch dichte Farnwälder, machten Rast bei Hundertwassers Toilette und stoppten kurz vor Auckland an einem Campground direkt am Meer (draussen essen konnten wir aber nicht, es hätte uns glatt den Salat vom Teller geblasen). Schon während der Nacht hörten wir ein Geräusch, welches uns die nächsten Tage verfolgen sollte: Regen!
Um dem Regen zu entfliehen fuhren wir via Auckland (das ging trotz mangelhafter Beschilderung sehr gut) nach Coromandel, wo wir Bert über über die kurvenreiche Küstenstrasse jagten, um schliesslich nach etlichen Fotostopps am Hotwater Beach zu landen. Bei Ebbe buddelt man sich hier ein Loch im Sand (gut aufgeheizt durch Thermalquellen knapp unter der Oberfläche) und wartet im warmen Naturpool auf die Flut. Auch wir wollten uns noch in ein Loch am Strand legen und die hereinkommende Flut erwarten, aber wir waren ein bisschen zu spät dran und so blieb uns kein anderes Los erspart, als wenigstens unsere Füsse in den heissen Sand zu stecken und die Beine vom kalten Nass umspülen zu lassen. Ach ja, der Regen hatte in dieser Zeit kurz nachgelassen, welch ein Glück.
Weil wir die Ebbe nicht verpassen wollten, liessen wir am Vortag die Cathetral Cove aus, dies wollten wir aber noch nachholen und liessen uns auch vom strömenden Regen nicht von der Wanderung dorthin abhalten. Einmal durchnässt, merkt man den Regen kaum mehr... Auch mit Regen lohnte sich die Wanderung, Farne in allen Grössen und Grüntönen, Christmastrees in voller Blüte, eine wahre Freude, trotz Regen. Just als wir unten ankamen erlaubte der Regen sich und uns eine kurze Pause, so gab es wenigstens ein paar trockene Fotos. Kurz bevor wir bei Bert ankamen, natürlich Regen, volle Kanne!

Direkt von Coromandel fuhren wir mit Regen nach Rotorua, bekannt für Maorikultur und Thermalquellen vulkanischen Ursprungs. Der Geruch von faulen Eiern lag permanent in der Luft! Auf die Disneymaoriattraktionen verzichteten wir aber, wir schauten lieber den anderen zu, wie sie bei, of course, strömendem Regen neue Zelte aufbauten. Die berühmten Parks Waimangu (wegen des heftigen Regens aus Sicherheitsgründen leider geschlossen) und das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland in der Umgebung besuchten wir dann am drauffolgenden Tag und konnten auch im Regen auf einem rund einstündigen Rundgang ein farbenprächtiges, stinkendes, dampfendes und blubberndes Naturschauspiel bewundern, bevor wir weiter nach Taupo fuhren, wo wir Sylvester feiern wollten.
Nicht zu vergessen ist der Besuch einer Kiwiaufzucht- und Schutzstation in Rotorua am Vormittag, wo wir den faszinierenden Vogel aus nächster Nähe in seiner "natürlichen" Umgebung beobachten konnten, zwei fast frisch geschlüpfte Kiwis sahen und viel Wissenswertes über diese interessanten Tiere in Erfahrung bringen konnten.
Es wurde vor allem eine feuchte Nacht, für etwa eine halbe Stunde (es reichte um zum "Grill"platz zu laufen, die Rindsfilets zu braten und wieder zurück zum Van) machte der Regen eine Pause. Um 23.00 Uhr machte der Regen nochmals eine Pause und wir wollten doch noch mit dem Shuttlebus in die Stadt (mal schauen wie die Kiwis so feiern), tja, der Regen hat nur darauf gewartet und so wurden wir schon auf halbem Weg zum Bus durchnässt. Und so stiessen wir halt im Camper aufs Neue Jahr an...
Am nächsten Morgen klarte es dann kurz auf, wir waren frohen Mutes, schliesslich stand für den nächsten Tag ein grosser Hike auf dem Programm. Durch eine faszinierende Landschaft fuhren wir zum Tongariro Nationalpark. Kaum angekommen begann es aber wieder zu schütten und wir stellten uns schon darauf ein, den Tongariro Alp Crossing Trek nicht absolvieren zu können. Der DOC-Campingplatz war trotz Regen richtig toll, die Sites waren richtige Buchten im dichten Wald (fast wie in Hobbiton). Etwas später als geplant erwachten wir am nächsten Morgen und mit Erstaunen blinzelten wir in die Sonne. Schnell wurde ein Müesli und ein Kaffee hergerichtet und ab ging es zum Startpunkt des Tongariro Crossings. Wir waren aber nicht die einzigen, die auf schönes Wetter gehofft hatten und schon bald wimmelte es von Wandern auf der Strecke. Kurzzeitig kam mir der Begriff "Autobahnwandern" als beste Beschreibung der Szene in den Sinn. Wir liefen unser Tempo (zur Erinnerung, Angis Knie war noch nicht ganz verheilt), machten etliche Fotostops und nach einem zünftigen Aufstieg blickten wir vom höchsten Punkt, dem Red Crater, auf eine unbeschreiblich schöne Vulkanlandschaft! Genau auf Mordor und den Mount Doom aus "Lord of the Rings"! Schliesslich wurde die Landschaft als Kulisse für die ganzen LOTR-Filme verwendet (also natürlich nur für die Mordorszenen). Die Emeraldlakes strahlten um die Wette und der Vulkan Ngauruhoe (eben genau der Mount Doom aus LOTR) lüftete sogar seine Wolkenmütze und zeigte sich in ganzer Pracht! Aus Rücksicht auf Angis Knie entschieden wir uns dann, aufs Crossing zu verzichten und gingen nach einem ausgiebigen Picknick und zwei, drei Fotos den selben Weg wieder zurück zu Bert, da dieser Weg deutlich weniger Höhenmeter überwindet. Aber der halbe Weg zweimal ist schliesslich auch ein ganzer und den höchsten Punkt auf 1886 Metern haben wir auch überschritten! Angis Knie hat auch gehalten und wir freuten uns auf weitere spannende Hikes! Noch am gleichen Tag fuhren wir ein kleines Stückchen weiter gegen Süden, um etwas Distanz hinter uns zu bringen, die Fähre zur Südinsel war ja in weiser Voraussicht schon gebucht. Die Strecke nach Wellington führte uns dann am letzten Tag auf der Nordinsel via Wangarui an die Südwestküste und relativ früh am Abend bezogen wir unseren Platz beim Motorhomeparkplatz in Wellington. Der Platz selber war nichts schönes, hatte aber den Vorteil, dass er nur 10 Minuten vom Ferryterminal entfernt war.

Dann hiess es vorläufig Abschied nehmen von der Nordinsel (wir sind ja später noch ein paar Tage in Wellington) und ohne Probleme parkierten wir Bert im Bauch der Interislanderfähre nach Picton und machten uns bereit für die Südinsel.
Die Nordinsel von Neuseeland hat uns sehr gut gefallen (abgesehen vom Regen), die Vielfalt der Farne (vom Mini bis zum Baumhohen Farn gab es alles) und anderen Pflanzen ist beeindruckend, wie auch die Landschaft, die uns immer wieder stoppen und staunen liess. Dies alles lies uns das etwas ärgerliche Wetter schnell vergessen!! Schade hatten wir nicht mehr Tage eingeplant!

"Rain comes from the east one night
We watch it come
To hang like beaded curtains
Till the morning sun
Water dripping from our clothes
You with raindrops on your nose"

Fotos folgen!

© Chris Zuber, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach Südostasien 2004 und einem kurzen Abstecher nach Südamerika 2007 machen wir nochmals eine Auszeit von unserem geregelten Leben: Um die Welt, aber richtig! In regelmässig unregelmässigen Abständen werden wir hier unsere Erlebnisse dokumentieren!
Details:
Aufbruch: 01.10.2011
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 26.03.2012
Reiseziele: Mexiko
Ecuador
Peru
Bolivien
Chile
Neuseeland
Australien
Hongkong
Taiwan
Myanmar
Schweiz
Der Autor
 
Chris Zuber berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.