Großbritannien - querbeet
Gestrandet in Dawlish
06.05. Eigentlich wollten wir heute ins Dartmoor. Es kam anders. Um kurz vor neun fahren wir vom Campingplatz. Das Navi schickt uns in eine Straße, die auf dem Atlas weiß eingezeichnet ist. Wir füllen sie komplett aus. Auf beiden Seiten streifen wir an Bäumen und Büschen vorbei. Glücklicherweise kommt uns nur einmal ein Auto entgegen, das aber rückwärtsfährt, bis eine Ausweichstelle ein Passieren erlaubt. Manfred ist einem Nervenzusammenbruch nahe. Ich zwicke die Backen zusammen, aber davon wird das Auto auch nicht schmaler und die Straße nicht breiter.
Streckenweise haben wir Steigungen von 20 %. Es geht schier senkrecht bergauf. Unser Dackel schafft das vorbildlich.
Als wir endlich eine etwas breitere Straße erreichen, kommt ein Hilferuf aus dem Walki Talki. Das Womo der Freunde zieht nicht mehr. Es kommt keinen Meter weiter. Es ist ca. 10 nach neun. Sie hatten das Problem schon öfter. Muss nur ne halbe Stunde warten, bis das Getriebe abgekühlt hat. Nach mehr als einer Stunde suchen wir eine Wendestelle und fahren zurück. Den Scheißberg wieder runter. Manfred schaut, ob vielleicht ein Ölverlust da ist, ist nicht. Das Auto macht keinen Schritt mehr. Der ADAC in München wird kontaktiert. Sie wollen den AA mit einem Pannenwagen schicken. Wir warten eine gute Stunde. Der junge Mann mit seinem Service-Mobil kann natürlich auch nix machen. Wir verlangen einen Kranwagen und machen ihn aufmerksam, dass das Womo nicht aufgeladen werden kann, sondern abgeschleppt werden muss, da es sonst zu hoch ist denn der Weg, der vor uns liegt hat einen Tunnelbewuchs. Der gelbe Engel nickt sehr verständnisvoll. Das sieht er auch so.
Der winzige Ort an dem wir gestrandet sind, hat fünf Häuser und liegt an einer Kreuzung. Mit unseren großen Fahrzeugen sind wir natürlich ein echtes Verkehrshindernis. Mehr als ein Engländer hält an und fragt, ob wir ein Problem haben und ob er helfen kann. Sehr nobel. Wir verstellen einen Wegweiser und rennen bei jedem ankommenden Auto, das orientierunglos auf der Kreuzung stehen bleibt und geben Auskunft. Neben uns ein Garten. Dicke Hühner, ein Hahn. Rebhähne wackeln über die Straße und vertreten sich die Füße. Manch einer packt sich ein Rebhuhn und vernascht es gleich vor Ort. Im Garten liegt ein großer schwarzer Hund. Müde hebt er ab und an den Kopf, lässt ein Wau los, dann schließt er die Augen wieder, nur um einige Zeit später eine Mücke zu fangen und sie genüsslich zu zerkauen.
Wir warten länger als eine Stunde, dann kommt ein Auflader. Natürlich stellt er fest, dass er das Fahrzeug nicht aufladen kann, weil es zu hoch ist. Nach einigem Hin und Her und viel blabla- natürlich in Englisch - wird erneut ein Kranwagen geordert. Wieder mehr als eine Stunde Wartezeit. Endlich kommt ein Truck, der das Womo vorne hochhebt. Mühsam schaffen sie sich den Berg hoch. Wir treiben auf der schmalen Straße den Gegenverkehr rückwärts vor uns her. In einer Ausweichstelle drücken sich zwei PKW, wir kommen mit Zentimeterabstand daran vorbei. Gerda fährt mit uns. Sie ist ziemlich geschafft. Hans setzt sich zum Fahrer in den Kranwagen. Er schleppt ihn zu einem Campingplatz, denn heute ist Sonntag und Montag ist Bank-Holiday. Dienstag wird er in eine Werkstatt abgeschleppt, dann wird sich weisen was weiter geschieht, ob vielleicht das Getriebe defekt ist. Wir versuchen Hans zu veranlassen, dass er sich die Telefonnummer des Kranwagenfahrers aufschreibt, doch er winkt ab. Schließlich ist er im ADAC. Die sollen sich darum kümmern. Im Übrigen ist ja fest ausgemacht wann er am Dienstag abgeholt wird. Auch gut! Es ist nach vier, als wir stehen und einen Absacker nehmen. Abenteuer pur.
Der Campingplatz ist sehr schön, mit der ACSI Karte zahlen wir für zwei Nächte 31 Pfund incl. Strom und Eintritt ins Schwimmbad. Es geht uns also nicht wirklich schlecht.
Aufbruch: | Mai 2012 |
Dauer: | circa 5 Wochen |
Heimkehr: | Juni 2012 |
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