Ostpreußen 2012 - Reise in die Vergangenheit und Gegenwart

Reisezeit: Mai 2012  |  von Elgin und Roland ME

19.05.2012 Weiterfahrt nach Insterburg

* 19.05.2012
Heute beginnt der eigentliche Tag in die historische Vergangenheit. Wir waren um 06:00 Uhr schon wach. Da wurden schon einmal die Koffer so weit gepackt, dass man nur noch die Kleinigkeiten rein legen brauchte. Um 08:00 Uhr gab es Frühstück. Danach, es war so gegen 08:30 Uhr, haben wir das Auto gepackt und sind in Richtung Insterburg gestartet. Durch unseren Taxifahrer hatten wir einige Informationen erhalten, wie wir fahren sollen. Hat prima geklappt. Nach nur einer halben Stunde waren wir aus Kaliningrad raus und befanden uns auf der Schnellstraße 229 (früher R 1 - Reichsstraße 1) in Richtung Tschernjachowsk (früher Insterburg). Selbst den Kontrollposten an dieser Straße konnten wir ohne weiteres passieren. Je weiter wir nach Osten kamen, desto einsamer und verlassener wurde die Gegend. Da, wo früher noch Güter waren, steht heute nur Unkraut und alles ist zugewuchert. Es krampft das Herz...

Kontrollposten an der Schnellstraße 229

Kontrollposten an der Schnellstraße 229

Hotel Baltica am östlichen Stadtrand von Kaliningrad

Hotel Baltica am östlichen Stadtrand von Kaliningrad

Unkraut soweit das Auge reicht...

Unkraut soweit das Auge reicht...

Unser erster Anlaufpunkt ist Saalau, heute Kamenskoje. Dazu müssen wir den Pregel überwinden, welcher sich quer durch die Landschaft schlängelt. Da gibt es schon ein Problem. Alle Straßenkarten, welche wir besitzen, zeigen eine Straße von Norkitten nach Saalau. Fehlen tut aber eine befahrbare Brücke über den Pregel. Also 12 km zurück fahren und eine andere Straße benutzen. Klappte prima und wir waren auch schnell in Saalau. Diese Straße war gegenüber anderen Pisten eine Wohltat für uns und unser Auto. Richtig gut ausgebaut und mal keine Schlaglöcher!

Zerschossene Kirche in Norkitten

Zerschossene Kirche in Norkitten

Brücke über den Pregel. Ein Umweg war somit vorprogrammiert.

Brücke über den Pregel. Ein Umweg war somit vorprogrammiert.

Hier in Saalau wurden Oma Mia und Opa Fritz getraut. Die Kirche steht zwar noch, wird aber als Clubhaus bzw. Jugendclub verwendet. Schlimm. Dies hatten wir aber schon in einem anderen Reisebericht gelesen, weshalb wir nicht sonderlich erschrocken darüber sind. Furchtbar ist nur der Zustand. Wenn hier nichts unternommen wird, dann zerfällt das Gebäude in ein paar Jahren.
Außerdem gibt es noch die Ruine der ehemaligen Ordensburg Saalau.

Still und verträumt liegt der Ort Saalau; Erinnerungen an Mecklenburg werden wach...

Still und verträumt liegt der Ort Saalau; Erinnerungen an Mecklenburg werden wach...

Dom Kultura, Jugendclubhaus - die ehemalige Kirche zu Saalau

Dom Kultura, Jugendclubhaus - die ehemalige Kirche zu Saalau

Seitenansicht der ehemaligen Kirche zu Saalau

Seitenansicht der ehemaligen Kirche zu Saalau

Ruine der Ordensburg Saalau

Ruine der Ordensburg Saalau

Ruine der ehemaligen Ordensburg Saalau

Ruine der ehemaligen Ordensburg Saalau

Von hier aus ging es nun ca. 7 km weiter nördlich. Dort stand irgendwo das kleine Gut Berzienen. Da sind Opa Fritz und Oma Mia geboren. Nur noch verwilderte Landschaft, keine Gebäude oder sonst etwas. Nur Manns hohes Unkraut bis zum Wald. Man kann aber erahnen wo sich früher einmal Häuser befunden haben, da sich an diesen Stellen heute meistens sehr hohe alte Bäume befinden, welche immer nur vereinzelt aus der Landschaft hervor ragen.

Landschaft nahe Berzienen; total verwildert...

Landschaft nahe Berzienen; total verwildert...

Hinter diesen Bäumen stand früher ein Gutshaus.

Hinter diesen Bäumen stand früher ein Gutshaus.

Danach ging es weiter zum Gut Pruskehmen. Ob man es glaubt oder nicht, wir haben noch Überreste der Gebäudemauern entdeckt. Und das nach mehr als 67 Jahren. Dies ist der Ort wo Oma Mia und auch Opa Fritz gelebt haben. Ein stiller, einsamer Ort. Vollkommene Ruhe, nur Vogelgezwitscher, trotzdem es an der Verbindungsstraße von Saalau nach Insterburg liegt. Nun hatten wir fast alle Stationen aus der Vergangenheit angefahren. Es fehlte nur noch Insterburg.

Torpfosten vom Gut Pruskehmen

Torpfosten vom Gut Pruskehmen

Grundmauern vom Gut Pruskehmen

Grundmauern vom Gut Pruskehmen

Im Hintergrund wieder die hohen Bäume, mit dem Verweis auf einen Gutshof.

Im Hintergrund wieder die hohen Bäume, mit dem Verweis auf einen Gutshof.

Dort kamen wir um ca. 12:30 Uhr an. Der Ortseingang liegt nahe der ehemaligen Georgenburg. Heute nur noch eine zerschossene und zerfallene Ruine.

Ortseingangsschild von Insterburg

Ortseingangsschild von Insterburg

Ruine der Georgenburg

Ruine der Georgenburg

Sehr erschrocken waren wir über das Aussehen der Stadt. Nicht nur die alten Häuser sind zerfallen oder machen einen solchen Eindruck, als die die noch stehen, auch die anderen sehen nicht besser aus. Schmutzig und grau, einfach verwahrlost, die gesamte Stadt.
Bei einem kleinen Spaziergang konnten wir uns aber auch davon überzeugen, dass es hier und da noch einige gut erhaltene alte Villen gibt. In diesen residieren die Oberen des Stadtsowjets. Auch gibt es noch viele Ruinen, welche seit dem Krieg nicht mehr aufgebaut wurden.
Gut erhalten sind auch die beiden Wassertürme in der Stadt. Der Straßenzustand in der Innenstadt ist wesentlich besser als in Königsberg, aber Schlaglöcher gibt es auch hier, genauso auf den Bürgersteigen. Man befindet sich halt nicht in Deutschland.

Eckhaus ehemalige Kasernenstraße / Wichertstraße

Eckhaus ehemalige Kasernenstraße / Wichertstraße

Wasserturm Anno 1898

Wasserturm Anno 1898

restauriertes Haus in der Hindenburgstraße

restauriertes Haus in der Hindenburgstraße

Überrest aus einer längst vergangenen Zeit.

Überrest aus einer längst vergangenen Zeit.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine lange geplante Reise wurde endlich Wirklichkeit. Wir haben uns auf die Spuren der Vorfahren begeben und noch einige Relikte gefunden, obwohl wir keine erwartet hatten.
Details:
Aufbruch: 14.05.2012
Dauer: 11 Tage
Heimkehr: 24.05.2012
Reiseziele: Litauen
Russland / Russische Föderation
Polen
Der Autor
 
Elgin und Roland ME berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.