Namibia - zum ersten Mal in Afrika

Reisezeit: Juli / August 2012  |  von Franzi S.

Fahrt wieder zurück an den Atlantik

Sonntag, 5. August 2012

Die Nacht wird erstaunlich ruhig. Ab und zu rumpelt und gurgelt es in meinem Magen wie in einem verstopften Rohr, aber ich schlafe gut.

Ein wunderbar frischer Morgen erwartet uns. Nachdem wir im Garten ein wenig Luft geschnappt haben, begeben wir uns auf die gedeckte Veranda, wo uns ein unglaublich reichhaltiges Frühstück erwartet. Eine exotische Früchteplatte, Käse, Fleisch, verschiedene Marmeladen, selbstgemachtes Brot, verschiedene Müesli und dann fragt man uns noch, ob wir noch ein gekochtes Frühstück möchten. Wir können es kaum glauben. Wir sind am gefühlten Ende der Welt und frühstücken wie Fürsten! Einer der Gastgeber hat uns erzählt, dass sie jede Woche einmal mehrere Stunden nach Windhoek fahren um einzukaufen. Und für uns ist es selbstverständlich fünfzig Meter zum nächsten Laden spazieren zu können. Da prallen Welten aufeinander.

Mmmh, da läuft uns das Wasser im Mund zusammen...

Mmmh, da läuft uns das Wasser im Mund zusammen...

Wir geniessen das Frühstück in vollen Zügen. Jedenfalls die andern! Da meine Völlerei von gestern Abend nun doch noch Konsequenzen zeigt, halte ich mich an Tee, Toast und Bananen und sabbere innerlich über die vielen Leckereien, vor allem über die Früchteplatte.

Bis halb zehn geniessen wir noch ein wenig den schönen Garten am Pool, lesen in unseren Büchern und Jürg entdeckt mit seinem Feldstecher noch weitere Bergzebras an den Berghängen.

Morgenstimmung

Morgenstimmung

Um halb zehn haben wir zusammengepackt und ausgecheckt. Als wir zu unseren Autos wollen, fallen uns fast die Augen aus dem Kopf! Wir haben saubere Wagen! Während wir hier verwöhnt wurden, hat man unsere Autos geputzt. So ein Service haben wir wirklich noch nie erlebt und unsere Gastgeber schmunzeln über unsere grossen Augen. Wir bedanken uns herzlich für alles, auch mit einem grosszügigen Trinkgeld. Wir haben uns hier wirklich wohl gefühlt!

Holprig geht's wieder 18 Kilometer zurück zur Hauptstrasse. Auch dieses Mal sind Mäthu und Eva weitaus schneller als wir, warten aber an der Kreuzung auf uns. Dann führt uns die Fahrt wieder westwärts, dieses Mal vom Hochplateau hinunter. Wieder gelangen wir in die hügelige Gegend. Mal fahren wir über die Krete und haben einen wunderbaren Rundumblick, dann gehts wieder hinunter in ein Tal. Interessanterweise sind häufig die Strassen durch ein Tal geteert und sobald es wieder in die Höhe gibt, wird sie wieder unbefestigt. Diese Logik verstehen wir nicht ganz. Aber was soll's! Es ist höchst angenehm ab und zu wieder den eine geteerte Strecke zu geniessen.

An einem schönen Aussichtspunkt machen wir einen Halt und spazieren auf einen Hügel hinauf. Der Ausblick auf das Meer der gelb-braunen Hügelzüge ist höchst malerisch.

eine wilde und schöne Landschaft

eine wilde und schöne Landschaft

Mäthu auf Höhenflügen

Mäthu auf Höhenflügen

Plötzlich erblicken wir vor uns wieder eine endlose Savanne. Viele Springböcke sind zu sehen und ab und zu sogar ein paar Bäume oder Büsche. Da sie meistens schön in einer Reihe stehen, vermuten wir unterirdische Flüsse, die sie mit Wasser speisen. Ist der erste Teil der Weite noch malerisch mit dem bekannten gelben Savannengras, gelangen wir übergangslos wieder in die braune Einöde wie wir sie vor Lüderitz schon angetroffen haben.

und wieder endet der farbenfrohe Teil und geht in eine öde Wüste über

und wieder endet der farbenfrohe Teil und geht in eine öde Wüste über

Um halb eins machen wir einen Halt, packen unseren Tisch und die Stühle aus und halten ein gemütliches Picknick ab. Mein Magen rebelliert gewaltig. Die unbefestigte Strecke bis hierher war in einem desolaten Zustand und es holperte wie blöd. Natürlich sitzt man da und krampft so richtig schön den Bauch zusammen, was sich nicht als sehr hilfreich erweist, wenn man bereits ohne Chaosstrasse schon Bauchkrämpfe hat. Und so versuche ich mit heissem Tee und Brot ein wenig Ruhe in meine Gedärme zu bringen. Hilft aber wenig...

Die Fahrt geht weiter. Die Gegend hat wenig reizvolles mehr zu bieten, dafür holperts auch nicht mehr so arg. Doch wir sind froh als wir uns Walvis Bay nähern und plötzlich wieder einen richtig schön geteerten Highway vor uns sehen. Kurz vor Walvis Bay biegen wir auf die B2 ab und fahren entlang von höchst eindrucksvollen Sanddünen. Zeichen der Zivilisation nehmen zu und schon bald erblicken wir die ersten Häuser von Swakopmund.

den Sanddünen entlang nach Swakopmund

den Sanddünen entlang nach Swakopmund

Als erstes fahren wir zu einer Tankstelle. Unser Auto ist schnell vollgetankt, Mäthu braucht dank der Fehlkonstruktion seines Tanks eine halbe Ewigkeit. Diese nutzen wir um das Leben rund um die Tankstelle anzuschauen. Es ist amüsant. Neben der Tankstelle scheint dies auch eine Haltestelle für Taxis, Busse und sonstigen Mitfahrgelegenheiten zu sein, wobei man sich nicht immer einig scheint, wer nun wo mitfahren kann. Dies führt dann zu recht lauten und gestenreichen Diskussionen zwischen Fahrer und Möchte-gern-Mitfahrer, wie wir schmunzelnd beobachten. Irgendwann hat es auch Mäthu geschafft und so geht unsere Fahrt kreuz und quer durch ein farbenfrohes Swakopmund bis wir unser Guesthouse in einer Seitenstrasse entdecken.

reges Leben an der Tankstelle

reges Leben an der Tankstelle

unser schönes Guesthouse in Swakopmund

unser schönes Guesthouse in Swakopmund

Auch hier sind die meisten Häuser von Mauern umgeben, jedoch hat es keine elektrischen Drähte oben drauf. Da der Innenhof des Guesthouses verschlossen ist, klingeln wir mal, worauf sich das Tor öffnet und wir von Bettina begrüsst werden. Sie weist uns in den Parkplatz ein, da es anscheinend eng wird, wenn alle Gäste mit ihren Autos angekommen sind. Wir erhalten zwei schöne Zimmer. Da wir uns wieder einmal in zivilisierten Gefilden aufhalten, klingelt das Handy und ein SMS nach dem andern trifft ein. Wir erhalten die letzten News über die Olympiade. Federer holt nur Silber, Murray Gold und unsere Triathletin wird Olympiasiegerin. Nun sind wir wieder auf dem Laufenden. Das werden wir aber auch sein nach einem TV-Abend: von fünf Sendern sind vier Sportsender...

unser gemütliches Zimmer für die nächsten zwei Tage

unser gemütliches Zimmer für die nächsten zwei Tage

Das Guesthouse bietet zwar Frühstück an aber kein Abendessen. Bettina fragt uns, ob sie für uns eine Reservation in einem Restaurant machen soll. Doch wir verzichten. Nach unserem üppigen Mahl gestern Abend tut uns ein wenig mehr Bescheidenheit gut.

Mäthu, Jüre und ich fahren zum Spar. Hier gibt es sogar einen Super-Spar! Dort kaufen wir Bananen, Hühnersuppe, Brot und Joghurt ein. Zurück in unserem Guesthouse fühle ich mich nicht sonderlich gut und mein Magen rebelliert nach wie vor. Eva leiht mir ihre Heizdecke aus und so lege ich mich aufs Bett und geniesse die Wärme. Im Zimmer ist es ziemlich kalt und die Heizung wärmt einen alten Hut. Also Schlafsack auspacken. Ich hasse es in der Nacht zu frieren.

immer alles wichtige einkaufen und bei sich haben...

immer alles wichtige einkaufen und bei sich haben...

Jürg und Mäthu geniessen auf der Terrasse ein Bierchen und ich zappe ein wenig im TV herum. Der einzige nicht sportliche Kanal ist ein südafrikanischer und dort wird gerade das "south african idol" gesucht. Ganz lustig zu sehen wie das hier abläuft. Die Qualität der Sänger, die meist schwarz sind, ist eindrücklich!

Dann bereite ich mir meinen Tee und die Suppe zu. Wichtiger Hinweis: Man sollte bei der Zubereitung nicht TV schauen! Der Zucker landete nämlich in der Suppe und nicht im Tee. Also alles nochmals von vorne...

Der Abend wird gemütlich. Jürg liest weiter in seinem Hummeldumm-Buch und lacht sich die Hucke voll. Immer wieder liest er mir Passagen darin vor und wir amüsieren uns beide köstlich über die Kapriolen von Matze. Mäthu und Eva machen noch einen Spaziergang hinunter zum Jetty und geniessen den Sonnenuntergang. Dies bei recht eindrücklicher Kälte und starkem Wind. Bewundernswert! Ich verlasse meinen Schlafsack jedenfalls nicht mehr.

© Franzi S., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Noch nie kamen wir auf die Idee nach Afrika zu reisen bis uns unsere Freunde Mäthu und Eva davon überzeugten. Und wir wurden nicht enttäuscht...
Details:
Aufbruch: 22.07.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.08.2012
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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