Namibia - zum ersten Mal in Afrika

Reisezeit: Juli / August 2012  |  von Franzi S.

im Sturmwind am Atlantik

Dienstag, 31. Juli 2012

Wir haben herrlich geschlafen. Das Rauschen der Wellen war einfach schön. Doch dass wir noch einen Tag in Lüderitz verbringen werden, macht mich nicht grad glücklich. Die Stadt hat mich gestern wenig berührt und ich wäre lieber wieder ins schöne Eagles Nest nach Klein-Aus Vista zurückgekehrt. Doch leider verbringen wir noch einen weiteren Tag hier.

Immerhin erstrahlt ein blauer Himmel als wir die Vorhänge auf die Seite schieben und ein starker Ostwind lässt das Meer die Wellen richtig aufpeitschen.

Zusammen mit Mäthu und Eva geniessen wir das grosszügige Frühstücksbuffet. Selbst einen Koch hat es, der uns zusätzlich leckere Omeletten brät.

Eva will heute einen Hoteltag geniessen und Mäthu macht uns den Vorschlag einen Ausflug auf die Lüderitz Halbinsel zu unternehmen, womit wir natürlich einverstanden sind. Schon bald sitzen wir im Auto, verlassen Lüderitz und erblicken die Abzweigung auf die Halbinsel. Natürlich ist diese Strasse wieder unbefestigt, doch von guter Qualität.

Ab geht's in die Mondlandschaft...

Ab geht's in die Mondlandschaft...

Viele Gebiete um Lüderitz sind Diamanten-Sperrgebiet. Doch die Halbinsel gehört nicht dazu und darf frei befahren werden. Heute lässt ein blauer Himmel die Landschaft schon viel reizvoller aussehen, auch wenn eine Vegetation kaum auszumachen ist. Als erstes erreichen wir die Second Lagoon und erblicken in der Ferne viele Flamingos. Der Wind peitscht auch hier das Wasser. Weisse Schaumkronen zeigen recht hohe Wellen an. Die Flamingos stehen mehrheitlich auf einem Bein und haben ihren Kopf im Federkleid versteckt. Ist wohl nicht das richtige Wetter für ein Sonnenbad.

Flamingos im Sturmwind

Flamingos im Sturmwind

Weiter gehts durch die Wüste. Ein Springbock steht wie angegossen zu unserer Linken und wir fragen uns, wovon das gute Tier hier eigentlich lebt. Plötzlich erblicken wir schwarze Felsen, die irgendwie gar nicht in die Landschaft passen. Und doch stehen sie majestätisch da als wäre hier mal ein Vulkan kurz ausgebrochen. Wir machen einen Halt, denn sie geben ein gutes Fotomotiv ab. Dazwischen wachsen auch wüstenhafte gelbe Blumen. Wir können uns die Landschaft gut als Schauplatz für einen Science Fiction Film vorstellen. Scotty, beam us up...

interessante Felsformationen mitten in der Mondlandschaft

interessante Felsformationen mitten in der Mondlandschaft

Am Horizont erblicken wir schon bald einen einsamen Leuchtturm. Zuvor fahren wir um eine weitere wellengepeitschte Bucht herum. Wir haben den Diaz Point erreicht. 1488 errichtete hier Kapitän Bartolomeu Diaz nach der Umsegelung des Kap der guten Hoffnung ein Kalksteinkreuz. Als wir das Auto verlassen, haut uns der Wind fast aus den Schuhen. Entsprechend aufgewühlt ist das Meer.

der Leuchtturm vom Diaz Point

der Leuchtturm vom Diaz Point

Ein rutschiger Holzsteg verbindet das Land mit einem grossen Felsen, wo das geschichtsträchtige Kreuz mal gestanden hat.1855 wurde das Kreuz aber nach Kapstadt geschifft und durch eine Kopie ersetzt. Wir halten uns krampfhaft am hölzernen Gelände und kämpfen uns die Treppe hinauf zum Aussichtspunkt. So einen Sturmwind haben wir noch nie erlebt und wir brauchen die ganze Kraft um uns irgendwo festzuhalten.

eine wackelige Angelegenheit und das bei dem Wind...

eine wackelige Angelegenheit und das bei dem Wind...

Endlich oben angekommen bestaunen wir die wilde See. Grosse Brecher schlagen laut an den Felsen auf und spritzen ihre Gischt meterhoch in die Luft. Auf einem grossen Felsen im Meer entdecken wir Seelöwen. Lange bleiben wir nicht, der Wind ist unangenehm und so schwanken wir zurück zum Auto um auf der anderen Seite der Halbinsel dem Meer entlang zu fahren.

ein toller Blick auf die aufgewühlte See - doch wir können kaum gerade stehen so weht es um die Ohren...

ein toller Blick auf die aufgewühlte See - doch wir können kaum gerade stehen so weht es um die Ohren...

Immer wieder halten wir an, obwohl wir manchmal die Autotür kaum öffnen können. Die Wellen haben fliegendes Wasser. Wie ein weisser Vorhang wehen Geisterschiffe auf dem Kamm der einbrechenden Wellen. Jürg schätzt Beaufort 8 - 9 oder eine Windgeschwindigkeit von ca. 120 Stundenkilometer. Höchst eindrücklich!

Man kann sogar in den Wind liegen

Man kann sogar in den Wind liegen

fliegendes Wasser

fliegendes Wasser

In dieser wilden Gegend gibt es sogar einen Badestrand - wohl für ganz abgehärtete Typen... Hier sehen wir einerseits das aufgewühlte Meer und andererseits eine ruhige Bucht, wo die Wellen gemächlicher hereinbrechen. Wir setzen uns vor grössere Felsen, die uns windgeschützt die Mondlandschaft geniessen lassen. Es hat auch viele Sturmvögel, die in dem Wind bestens herumfliegen können. Auf dem Meer beobachten wir mehrere Delphine.

der unruhige Teil der Bucht

der unruhige Teil der Bucht

und der ruhige Teil mit Badestrand

und der ruhige Teil mit Badestrand

Wir kehren zurück nach Lüderitz und fühlen uns sehr gut durchlüftet. In Lüderitz tanken wir unser Auto auf und fahren noch zu Spar. Wir brauchen Lebensmittel für die nächsten 4 Picknicks. Und Lüderitz wird für lange Zeit die letzte Möglichkeit zum Einkaufen sein.

Zurück im Hotel gibt es eine Pause mit einem kleinen Lunch. Dann möchte Jürg noch einmal durch Lüderitz spazieren. Mäthu und Eva geniessen in der Zwischenzeit die Liegestühle am Pool mitten im Hotel. Wir beginnen zuerst mit einer Kletterpartie hinauf zur Kirche. Wenn die Sonne scheint sieht alles gleich schöner aus und langsam beginnen wir Lüderitz zu mögen. Die vielen farbigen Häuser leuchten in den schönsten Farben und wir bestaunen auch die interessante Architektur. Ganz spannend ist die Nachtigall Strasse, die viele farbenfrohe Häuser aufweist.

die Felsenkirche

die Felsenkirche

Blick über ein buntes Lüderitz

Blick über ein buntes Lüderitz

die farbenfrohe Strasse

die farbenfrohe Strasse

Durch die Bahnhofstrasse gelangen wir wieder an die Waterfront. Kurz davor befindet sich ein weiterer Supermarkt. Da wir es einfach mögen die Auslagen anzuschauen, bummeln wir durch den Laden und kaufen uns noch Mineralwasser und Mars ein. Das verdrücken wir dann gemütlich an einem Picknicktisch an der Waterfront. Dort sehen wir auch eine Telefonkabine und rufen schnell noch Vreneli an.

an der Waterfront

an der Waterfront

Dann kehren wir zurück an die Hauptstrasse, der Bismarckstrasse, und laufen dort hoch. Wir erinnern uns an ein Café, das wir besuchen wollen. Plötzlich läuft uns Eva über den Weg. Sie und Mäthu sitzen bereits im Café und haben uns von dort aus gesehen. Also sitzen wir nun gemeinsam dort, lassen uns leckeren Kuchen und einen Kaffee schmecken, der ein kleines Kunstwerk ist. Dass man Sahne darauf so schön verzieren kann, haben wir noch nie gesehen.

leckeren Kuchen mit kleinen Kaffee-Kunstwerken

leckeren Kuchen mit kleinen Kaffee-Kunstwerken

Zusammen spazieren wir im schönsten Sonnenschein zurück zum Hotel. Der Wind wirbelt so viel Staub auf, dass es schon bald zwischen unsere Zähnen "chroset" und wir sind froh als wir zurück im Zimmer den ganzen Staub und Sand abduschen können. Den restlichen Nachmittag verbringen wir gemütlich im Hotel. Dank wolkenfreiem Himmel erleben wir einen herrlichen Sonnenuntergang. Tiefrot verschwindet die Kugel hinter den Felsen, die die Bucht umgeben.

Gemeinsamer Spaziergang zurück zum Hotel

Gemeinsamer Spaziergang zurück zum Hotel

Um halb sieben gibt es ein weiteres feines Abendessen im hoteleigenen Restaurant. Das Filet vom Vorabend war so hervorragend, dass wir gluschtig noch ein weiteres geniessen.

Heute Abend habe ich Kopfschmerzen. Ich vermute, dass er Sturmwind da mitgeholfen hat. Also gibt es für mich früh Bettruhe zusammen mit einer Kopfwehtablette.

© Franzi S., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Noch nie kamen wir auf die Idee nach Afrika zu reisen bis uns unsere Freunde Mäthu und Eva davon überzeugten. Und wir wurden nicht enttäuscht...
Details:
Aufbruch: 22.07.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.08.2012
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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