Japan, die Zweite

Reisezeit: März / April 2013  |  von Stefan Böhm

Anreise

27. und 28.03.

Am Montag und Dienstag hat es in Stuttgart wieder geschneit. Gott sei dank komme ich endlich aus diesem Dauerwinter weg. Viel besser soll das Wetter laut Wetter.de ja nicht sein, aber immerhin etwas. In den vergangenen Wochen war das Wetter in Japan so gut, dass uns die Natur ein Schnippchen geschlagen hat. Die Kirschblüte hat besonders früh angefangen und wir fürchteten schon, dass wir gar nichts mehr davon mitbekommen.
Am Check In Schalter von Turkish Airlines in Stuttgart steht eine ewig lange Schlange an, die so lange ich auf Axel warte auch nicht kleiner wird. Wie befürchtet bedeutet das auch, dass ich keinen Platz mehr am Notausgang bekomme. Erst hatte ich die Angestellte ja so verstanden, als gäbe es auch für den Anschlussflug nach Tokio keinen mehr und war schon entsetzt, aber sie meint "nein, nein. Noch sind wir bei dem Flug Stuttgart - Istanbul. Zum Glück habe ich zur Sicherheit einmal einen Platz in der ersten Reihe de Economy, an der Wand online reserviert. Den bekomme ich jetzt und der ist für die 2,5 Stunden auch ok gewesen.
Bei dem Anschlussflug sucht sie eine Weile und meint dann, sie hat noch einen Platz am Notausgang für mich und in der Reihe dahinter einen Platz für Axel. Was für ein Glück.
Das Entertainmentsystem funktioniert auf der Strecke nach Istanbul nicht richtig, Ich bekomme vier Sprachen zur Auswahl, aber egal, welche ich wähle, kommt immer nur türkisch.
Dafür ist das Essen richtig lecker. Ich habe Hähnchen mit Reis und Gemüse genommen. Als Nachtisch gab es Mandeltorte.
Axel war auf diesem Flug am anderen Ende des Flugzeugs untergebracht. Er hat aber dann erzählt dass er das gleiche genommen hat und überrascht war, von der Essensqualität.

Am Flughafen Istanbul müssen wir weniger als 90 Minuten warten und dann geht es weiter. Während wir noch auf das Boarding warten stutzen ich auf einmal, schaue noch einmal meinen Boardingpass an und meine, dass da etwas nicht stimmen kann. Sitz Nr E kann eigentlich nie ein Platz am Notausgang sein. Warum habe ich da in Stuttgart nur nicht aufgepasst? Axel meint, ich soll erst einmal abwarten, vielleicht passt es ja doch. Leider hat mich mein Gefühl nicht getrügt und dazu kommt noch, dass es nicht die erste Reihe ist, wo ich ja wenigstens noch ein bisschen Platz für die Beine gehabt hätte, sondern die zweite. Der Platz ist für mich absolut indiskutabel. Ich sage einer der Flugbegleiterinnen, dass ich beim Check in ausdrücklich zugesagt bekommen habe, dass ich einen Platz am Notausgang bekomme. Sie ruft die Chefin an und die fängt an, nach einem Platz für mich zu suchen, während ich im Bereich des Notausgangs herumstehe und zusehen muss, wie sich eine Dame von maximal 1,60 Metern auf "meinem" Sitz breit macht - und erst einmal gar nicht daran denkt, für mich zu tauschen. Mehrfach erzählt sie den Flugbegleiterinnen irgendetwas von Reisegruppe, die sie betreuen müsse. Irgendwann gibt sie doch nach und ich bekomme zu Glück den Platz.
Der Flug geht von Istanbul wieder nördlich über Russland und Nordchina und ist teilweise recht holprig. Ich bin nur erstaunt, dass Axel, der eigentlich nicht sehr gerne fliegt, die meiste Zeit verschläft. Leider kann ich im Flugzeug höchstens einmal eine Weile Dösen. Schlafen geht nicht. Das Essen ist wieder lecker. Ich habe diesmal gefüllte Auberginen mit Reis. Als Vorspeise gibt es geräucherten Lachs und ich stelle etwas verblüfft fest, wie Axel den isst und auch noch richtig lecker findet. Seit ich Axel kenne und das ist jetzt wirklich schon recht lange, weigert er sich konstant irgendetwas mit Fisch oder Meeresfrüchten zu essen. Vielleicht wird er ja auf der Reise doch noch zum Fischfan
Dieses mal klappt es auch mit der Tonauswahl englisch und ich schaue mir The Guardians und This means war an.

geschrieben am 29.03.

In Tokio angekommen haben wir angenehme 16 Grad und nur leichte Bewölkung. Damit ist das Wetter deutlich besser als bei uns oder in Istanbul. Einreise und Gepäck abholen gehen richtig flott. Der Zollbeamte fragt nach dem Grund des Aufenthalts und wie lange wir bleiben, will aber in keines unserer Gepäckstücke schauen.
Bei meiner letzten Japanreise bin ich zum Schluss vom Hotel direkt mit einer Metro zum Flughafen gefahren. Nach dieser Verbindung zum Bahnhof "Bakurocho" frage ich jetzt als erstes beim Fahrkartenschalter in der Ankunftshalle. Die schicken uns nach unten. Hier gibt es einen JR (Japan Railway)- Schalter. Besser gesagt, ist das eine größere Räumlichkeit. Hier stehen jede Menge Leute an. Also schaue ich mich noch einmal um und entdecke gegenüber einen Schalter "Narita-Express". Das sieht doch gut aus. Wir zahlen 1320 Y pro Ticket und werden einen Stock tiefer geschickt. Hier befinden sich zwei Gleise und an einem steht schon ein Zug. Sicherheitshalber fragen wir einen Schaffner und prompt schickt der uns an das andere Geleis. Der hier hält nicht an unserer Haltestelle. Etwa 15 Minuten später kommt dann auch unser Zug. Wieder fragen wir und es wird noch einmal bestätigt, dass das der Richtige ist. Gut dass wir zwei Mal gefragt haben, so wurden wir nicht all zu sehr verunsichert, als wir nach dem zweiten Bahnhof an diversen Stationen hielten, die auf keinem unserer Pläne standen. Erst nach einiger Zeit tauchte dann "Chiba" auf. Da waren wir dann doch beruhigt. Bei Bakurocho wählten wir Ausgang 6 und standen genau vor unserem Hotel Nihonbashivilla. Die Zimmer sind wie häufig in Japan extrem klein aber wir haben etwas breiter Betten und alles ist sauber und ordentlich. Das Hotel ist übermorgen überbelegt und der Chef fragt uns, ob es möglich wäre, dass wir für eine Nacht in ein anderes Hotel umziehen. Nachdem wir meinen, dass wir das lieber nicht wollen, bittet er vielmals um Entschuldigung und unter vielen Verbeugungen bekommen wir unsere Zimmerschlüssel. Wir hätten zwar für die eine Nacht 500 Yen Rabat bekommen (ca. 4 €) aber das ist uns der Aufwand nicht wert.

Die Zimmer sind so klein, dass man sowieso nicht auspacken kann. Also haben wir uns 20 Minuten zum Duschen gegeben und sind um 14:30 wieder aufgebrochen. Als erstes haben wir das Kaffee gesucht, in dem ich vor 5 Jahren schon zum frühstücken war. Es ist immer noch da und wir haben und ein Latte Macchiato und ein leckeres Stück Kuchen gegönnt. Dann sind wir weiter zur Metrostation. Nach etwas herumprobieren habe wir am Fahrkartenautomat zwei Optionen für Tageskarten gefunden. Die Tokio Metro mit neun Linien für 700 Y oder kombiniert mit den JR Linien für 1000 Y. Wir entschieden uns für die zweite Variante. So brauchen wir nicht darauf achten, welche Linie wir jetzt nehmen wollen.

In Shinyuku habe ich erst einmal den Weg zum Rathaus nicht mehr gefunden und musste einen Bahnangestellten fragen, der auch gleich hinter seiner Theke hervor kam und uns den Weg zeigte. Im Rathaus sind wir als erstes in die wirklich gute Touristeninfo und haben uns mit Stadtteilplänen und Material eingedeckt. Dann ging es mit dem Aufzug in den 45ten Stock eines der beiden Türme. Man sollte morgens herkommen. Dann hat man die Sonne mehr im Rücken, wobei es rundum zu fotografieren gibt. Beim dritten Foto fängt der Spiegel in meiner Kamera an zu zittern. Das hat er in den letzten Tagen meiner letzten Reise in Delhi schon gemacht. Ab da hatte ich nur noch verschwommene Bilder. Ich habe den Foto daraufhin in Stuttgart zu einer zertifizierten Cannonwerkstatt gebracht und für knapp 80 € reparieren lassen. Jetzt geht das wieder los. Das darf echt nicht wahr sein. Ich muss gleich noch mal unten in der Touristeninfo nach einem Fotoladen bzw einer Filiale von Big Camera fragen. Wenn ich nur einen Body von einer Canon 500 zu einem guten Preis bekomme, kaufe ich mir einen neuen.

Rathaus und Kirschblüte

Rathaus und Kirschblüte

Zufällig gibt es gleich hier am Bahnhof von Shibuya einen Big Camera. Da muss ich gleich hin. Unterwegs spielt der Foto wieder mit, aber ich frage trotzdem. Die alte 500 gibt es nicht mehr und sie wollen mir eine XIe oder so ähnlich verkaufen. Die soll auch noch doppelt so teuer sein wie das, was ich auszugeben bereit bin. Dann riskiere ich es lieber erst einmal so.

Big Camera Shinyuku

Big Camera Shinyuku

Zum Abendessen habe ich vor, nach dem Tempurarestaurant in Asakusa zu suchen. Falls ich es nicht finde, gibt es dort noch genug Alternativen. Ich finde es aber tatsächlich und Axel ist von dem Essen ganz begeistert. Er hat Gemüsetempura und ich Gemischtes mit Fisch und Garnelen, jeweils auf Reis. Dazu haben wir noch warme Sobanudeln in Dashibrühe genommen. Beides war sehr lecker. Auf dem Weg dahin sind wir erst einmal Am Asakusa Tempel vorbei gekommen. Nachdem ich Axel erzählt habe, dass es sich hier um den wichtigsten Tempel Tokios handelt, kann er es erst gar nicht glauben. Ich werde ihn morgen vom Gegenteil überzeugen.
Nach dem essen habe wir uns im Starbucks noch eine Latte Macchiato gegönnt und waren dann kurz vor 21:00 im Hotel.

Asakusa Tempel (Sensoji-Tempel)

Asakusa Tempel (Sensoji-Tempel)

© Stefan Böhm, 2013
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Worum geht's?:
Nach einer ersten Japanreise im Herbst 2007 werde ich die Reise mit geringen Abweichungen diesesmal zur Kirschblüte ein zweites mal durchführen. War beim ersten mal eine Freundin von mir dabei, bin ich diesmal mit Axel zusammen unterwegs.
Details:
Aufbruch: 27.03.2013
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 22.04.2013
Reiseziele: Japan
Türkei
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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