Japan, die Zweite

Reisezeit: März / April 2013  |  von Stefan Böhm

07.-09.04. Insel Shikoku: 08.04. Nach Utazu

Wie üblich sind wir um 08:30 aufgebrochen. Er hat sich die ganze Nacht nicht getraut irgend etwas anzuschalten aus Angst, es nicht mehr ausgeschaltet zu bekommen. Außerdem hatte er die größten Bedenken, evtl. wieder eingesperrt zu sein. So saß er sozusagen bereits auf gepackten Koffer im Gang als ich aus meinem Zimmer kam. Ich hatte gut geschlafen und eine prima Dusche am Morgen genossen.
Zum Frühstück haben wir leider keinen Kaffee bekommen. Es steht zwar eine kleine Kaffeemaschine in Raum, aber trotz meiner Nachfrage die offensichtlich nicht verstanden worden war, haben wir nur einen Tee hingestellt bekommen. Dafür war das süße Gebäck umso leckerer.
Auf unseren Zug mussten wir etwa 15 Minuten warten. Nachdem wir eine Weile gefahren waren stellte sich der Denkfehler in unserer Planung heraus. An "unserer" Haltestelle hält nur der "Local Train", also der Bummelzug. Sind die Shinkansen erheblich schneller als unsere ICE, so sind die Local Trains hier erheblich langsamer als unsere Bummelzüge. Nach zwei Stunden hatten wir vielleicht maximal ein Drittel unserer Strecke zurück gelegt. Zum Glück für uns hielt hier der Zug und wir müssen alle Aussteigen. Er endet hier. So bekommen wir die Gelegenheit nach einem Expresszug zu fragen. Der Beamte schickt uns zu Gleis 1. Hier frage ich noch einmal und bekomme einen Plan ausgehändigt, auf dem alle Haltestellen aller Bahnlinien die auf der Insel verkehren eingetragen sind. Rot sind die Stopps der Expresszüge und schwarz die, an denen auch die Local Trains halten. Mit diesem Plan (in Lateinbuchstaben) fällt die Orientierung und Planung ganz erheblich leichter. Wir haben eine knappe halbe Stunde Zeit bis er kommt. Die genießen wir bei schönem Wetter und "italienischem" Eis einer Eisdiele am Bahnhofsvorplatz. Das kleine Städtchen macht wieder einen schönen Eindruck. Laut Stadtplan vor dem Bahnhof muss es sogar den einen oder anderen Park und Tempel hier zu sehen geben.

Auch Pilger nehmen manchmal den Zug

Auch Pilger nehmen manchmal den Zug

Bahnhofsvorplatz irgendwo im Nirgendwo

Bahnhofsvorplatz irgendwo im Nirgendwo

Irgendeine Burg o.ä.am Wegesrand

Irgendeine Burg o.ä.am Wegesrand

Fahrkartgenkontgrolleurin und Getränkeverkäuferin in Personalunion

Fahrkartgenkontgrolleurin und Getränkeverkäuferin in Personalunion

Stadtpläne gibt es häufig

Stadtpläne gibt es häufig

nur leider auch häufig wenig hilfreiche

nur leider auch häufig wenig hilfreiche

Natürlich fahren wir trotzdem weiter. Etwa eine Stunde später sind wir bereits in Utazu. Was für mich bei der Buchung eine reine Notlösung war (weit ab von allem) entpuppt sich jetzt als Volltreffer. Das Hotel liegt direkt am Bahnhof. Von diesem Bahnhof geht übermorgen unser Zug auf das Festland nach Okayama wo wir in den Shinkansen Richtung Kyoto umsteigen wollen. Das Hotel Sunroute hat ordentliche Zimmer. Leider sind es keine großen Betten sondern zwei kleine, aber für die zwei Nächte geht das. Die Zimmer sind mit knapp 5000 Y auch relativ günstig.
Wie üblich gibt es nichts zum Wäsche unterbringen, also braucht man auch nicht auspacken und so fahren wir gleich noch das Stück weiter nach Takamatsu, der nächsten größeren Stadt mit Sehenswürdigkeiten, mit dem Express dauert das 17 Minuten.

Auf der linken Seite des Bahnhofsvorplatzes befinden sich ein paar kleine Containerbauten und in einem von denen die Touristenauskunft. Als wir dort eintreten fragt eine Dame woher wir kommen. Wir sagen, dass wir Deutsche sind. Daraufhin strahlt sie und meint, dass könne uns Ihre Kollegin ja direkt auf Deutsch weiter helfen. Diese ist sichtlich erfreut, und als wir auf Ihre Frage antworten, dass wir aus Stuttgart kommen, strahlt sie noch mehr. Sie hat eine Weile in Schwäbisch Hall gelebt, was quasi zur Nachbarschaft gehört. Es gibt hier in der Stadt einen japanischen Garten und etwas außerhalb ein Freilichtmuseum und zwei Schreine auf einem Hügel. Nachdem wir beides zusammen heute nicht mehr schaffen, fragen wir sie, was sie vorziehen würde, und sie entscheidet sich ganz klar für den Park. Wir lassen uns erklären, wie wir hinkommen (Mit dem Bus, der hinter der Information losfährt) und meinen, dass wir das anderen vielleicht morgen nach unserem Ausflug nach Naruto anschauen können. Sie meint, dass das zeitlich voraussichtlich nicht hinhaut und gibt und einen Plan auf dem die An- und Abreise von hier zu den Meeresstrudeln in Naruto eingetragen sind. Dann müssen wir das einmal abwarten. Nachdem die Region in Japan berühmt für ihre Udon Nudeln sind, frage ich noch nach einem Restauranttip. Darauf hin geht sie an einen Schrank und kommt mit einem "Udon Plan" für uns zurück, einer Stadtkarte, auf der unzählige Udon Restaurants eingetragen sind. Hier markiert sie 3 Restaurants die besonders gut sein sollen. Außerdem gibt sie uns noch jedem einen "Udonpass", der aussieht wie ein Reisepass und in dem man Stempel von den verschiedenen Udonrestaurants sammeln kann.
Wir gehen noch auf ein Kaffee mit Donut in einen Mr. Donut neben dem Bahnhofseingang. Dann fahren wir mit dem Bus zum Ritsurin Garden. Der Garten ist sehr schön und ausgesprochen groß. Man kann sich sogar mit einem Boot auf einem See herumfahren lassen.
Hier steht ein Kirschbaum, der als Indikator für ganz Japan für das Kirschblütenfest gilt, sowie ein japanischer Ahornbaum, für den das gleiche für den Herbstbeginn (Indian Summer) gilt.

Das erste Udon Restaurant war dann geschlossen. Das zweite war dafür dann erfolgreich. Das Essen war im Prinzip ziemlich einfach, aber lecker. Wir hatten etwas Schwierigkeiten mit der Bestellung so dass wir am Ende mehr oder weniger jeder zwei Hauptgerichte hatten. Am Ende haben wir insgesamt 2.400 Yen gezahlt. Leider konnte die Dame an der Kasse mit unserem Udon Pass nichts anfangen und hat auch keinen Stempel gefunden, der gepasst hätte. Schade.
Durch die Arkaden sind wir Richtung Bahnhof zurück gebummelt. Wieder einmal stand unser Zug bereits da und nach kurzer Zeit waren wir wieder in Utazu.

Udonrestaurant

Udonrestaurant

© Stefan Böhm, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach einer ersten Japanreise im Herbst 2007 werde ich die Reise mit geringen Abweichungen diesesmal zur Kirschblüte ein zweites mal durchführen. War beim ersten mal eine Freundin von mir dabei, bin ich diesmal mit Axel zusammen unterwegs.
Details:
Aufbruch: 27.03.2013
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 22.04.2013
Reiseziele: Japan
Türkei
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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