Bule on tour durch Indonesiens Inselwelt

Reisezeit: Juni / Juli 2015  |  von Julia S

Flores: Heiratsmarkt in Ruteng

Ruteng, 13.7. bis 14.7.2015
Selamat malang aus Ruteng! Nach einer Fahrt der anstrengenderen Sorte mit intensiver Reifenpanne und Reparatur am Minibus, einem angeblich (verpassten) Anschluss-Minibus von Bajawa nach Ruteng und einer kurvenreichen Autofahrt mit dem zufälligerweise bereitstehenden Fahrer (ein Schelm, wer Böses dabei denkt!) checken Kathi, Claus und ich im Kloster Santa Maria bei wirklich netten und herzlichen Nonnen ein. Für Alex gibt es leider keinen Raum mehr, er zieht ein Häuschen weiter. Wir drei werden schon am Auto von Jeff „überrascht“, der alles managen kann: eine Ganztagestour, Motorbikes, Fahrer … toll, aber wir wollten erstmal ankommen.

Nach kurzer Absprache zwischen uns Dreien sieht der Plan für morgen Folgendes vor: früh raus (was auch sonst), dann irgendwie die Höhlen mit dem „Flores-Hobbit“ besichtigen und gegen Nachmittag weiter nach Labuan Bajo, unserer letzten Station auf Flores. Jeff wartet geduldig draußen auf uns, wir treten in Verhandlung und schlagen zu. Wir wollen noch ein Busticket buchen, Jeff fährt hinter uns her, ist ca. 20 Sekunden vor uns beim Ticket-Mann. Wir wissen nicht ganz genau, ob es deshalb zufälligerweise keine Tickets für morgen mehr gibt. Naja! Wir bleiben auf der Hut!
Wir schlagen auch beim Abendessen im Café Agape zu, genießen das erste funktionierende WiFi nach 4 Tagen und hauen uns in die gemütlichen Betten in den blitzsauberen Zimmern. Gerade als ich meine morgendliche Yogasession im Zimmer mit Savasana beende, beginnen die Nonnen in der Messe mehrstimmig zu singen … eine Unterkunft mit Gänsehautgarantie. Wie Weihnachten und unbedingt empfehlenswert (mit Voranmeldung).

Um 7.00 Uhr gibt es Frühstück, um 8 Uhr kommt Jeff, um 8.20 besteigen wir die Roller – cool! Claus und ich fahren jeweils einen Roller, Kathi fährt bei Jeff mit und unterhält sich nett mit ihm. Er ist Englischlehrer, deshalb fällt die Konversation leicht und etwas differenzierter als das sonstige „Where are you from“-Geplänkel aus. Nach fetzigen 12 km über asphaltierte Straßen mit durchaus beachtlichen Schlaglöchern, die unsere Fähigkeiten im Slalomfahren verfeinert haben, stehen wir vor dem Eingang der Ausgrabungsstätte. Jeff liefert uns beim Guide ab, der sofort mit seinen Erläuterungen beginnt. 1965 hat man in der Höhle menschliche Knochen gefunden (18000 Jahre alt). Wegen der geringen Größe des Skeletts tippte man zunächst auf ein Kind, dazu passten aber die Zähne nicht, man war auf einen ca. 115 cm großen Erwachsenen gestoßen, dessen Schädel viel Platz für ein recht ausdifferenziertes Hirn aufwies. Von den Fähigkeiten her war der Homo Floresiensis dem Neandertaler weit überlegen. Gut, dass Claus sich vorher viel angelesen hatte, so konnte er die eher spärlichen Informationen des Guides aufwerten.
Im Museum begann Jeff dann, mich mit seinen Heiratsabsichten zu konfrontieren, er hatte wohl mitbekommen, dass ich noch zu haben bin. Ich habe es cool genommen, war auch ganz witzig. Er hat uns dann noch in sein Heimatdorf Lalong auf einen Tee zu seiner Familie eingeladen. Das war richtig spannend – insbesondere seine Oma hat uns mit ihren 80 Jahren und einem National-Geographic-Foto-des-Gesichts-des-Jahres schwer beeindruckt. Außerdem konnten wir im Gespräch feststellen, dass sich die Kompetenz- und Handlungsorientierung auch im indonesischen Fremdsprachenunterricht durchgesetzt hat. Das war ein wirklich interessantes Gespräch. Gegen Mittag ging es zurück zur Unterkunft und nach hartnäckigem Darauf-Bestehen, geleitete uns Jeff zum Busbahnhof, obwohl er uns so gerne einen Fahrer besorgt hätte. Ich habe seine „Verliebtheit“ in mich dann ein bisschen ausgenutzt und mit meinem ganzen Charmepotential erläutert, warum wir so gerne Minibus fahren: weil wir dann so nahe an den Locals sind. Wir würden sogar Minibus fahren, wenn es teurer als mit Fahrer wäre. Dieses Argument hat ihn wohl beeindruckt. Wir landeten tatsächlich am Minibus! Perfekt … läuft!

Nach 6 Stunden konnten wir endlich wieder das Meer sehen und wurden an der Komodo Lodge (nicht zu verwechseln mit der außerhalb liegenden Komodo Eco Lodge!) abgesetzt.

Liebe Grüße und bis zum nächsten Bericht! Julia / Jule / Juju

© Julia S, 2015
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich wird der Rucksack wieder gepackt ... Südostasien is calling again!
Details:
Aufbruch: 28.06.2015
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 30.07.2015
Reiseziele: Indonesien
Der Autor
 
Julia S berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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