USA - Kanada 2015 - Teil 3

Reisezeit: Mai - Juli 2015  |  von Uschi Agboka

Teil 3-Streckenverlauf Lake Michigan-Lake Superior: 15.06.2015 - Teil 3 - Splitrock Lighthouse State P

15.06.2015 - Teil 3 - Lake Superior - Splitrock Lighthouse State Park

Nach 12 Uhr machen wir uns auf den Weg gen Süden, HW 61. Die Straße durch die Indianer-Reservation ist herrlich. Rechts Felsen, dichter Wald und links der kalte Lake Superior.

Wir passieren Grand Marais, 1.350 Einwohner. Ein sehr hübsches Städtchen mit schönen Häusern. In einem der Gärten spaziert ein Reh herum und frisst sich an den Blumen satt. Na, die Bewohner werden nicht begeistert sein.

Auf der Weiterfahrt halten wir an einem großen Haus. Die Leute, die dort leben, haben unzählige Steine gesammelt und in den Steinen, auf den Bäumen Tierskulpturen angebracht. So etwas haben wir ja noch nie gesehen. Also Foto machen.

Und weiter geht es, bis zum Cascade River State Park. Hier kann man eine längere Wanderung zu den Wasserfällen unternehmen. Ab hier wird es warm. Bisher war die Fahrt am See entlang ziemlich kalt. Unterwegs sehen wir ein American Inn Motel, wir fragen nach dem Übernachtungspreis – 134 Dollar! Auf Discount angesprochen, will man uns 10 Dollar nachlassen, doch das ist uns auch noch viel zu teuer, 124 Dollar plus Tax (Steuer). Also fahren wir weiter.

Wir kommen nach Schroeder. Die ist ein kleiner Ort, benannt nach einem Holzbaron, am Cross River. Dies ist ein 33 km langer Fluss, der direkt in den Lake Superior mündet.

1846 hat Father Frederic Baraga (ein kath. Priester aus Slowenien) hier ein Kreuz aus Holz errichtet (heute durch einen Granit-Gedenkstein ersetzt), als Dank für seine Rettung. Der Fluss bekam daher den Namen Cross River. 1846 war Baraga mit einem Indianerfreund in einem Kanu auf dem Lake Superior unterwegs und geriet in einen Sturm. Der See warf das Kanu in die Flussmündung, so dass sie gerettet waren. Frederich Baraga, ein Missionar, der sich besonders mit den Ojibwe Indianern befasste, war der erste kath. Bischof der Diözese Sault Ste. Marie / Marquette, Michigan.

Und weiter geht es. Wir kommen nach Silver Bay, 1.800 Einwohner. Hier entdecken wir das Marina Hotel. Es wird geführt von einem urigen alten Kauz, der 3 Worte Deutsch spricht – allerdings nur Schimpfwörter. Ich kann es kaum glauben, als er mir den Zimmerpreis nennt, 50 Dollar bei Barzahlung und 55 Dollar bei Zahlung mit Kreditkarte. Natürlich nehmen wir das Zimmer und zahlen bar. Das Zimmer ist zwar klein, aber sauber und nett eingerichtet. Zum Übernachten reicht es, wir machen ja hier keinen wochenlangen Urlaub.

Silver Bay ging aus einer 1954 gegründeten Siedlung am nordöstlichen Rand von Beaver Bay hervor. Dort wurde von der Minengesellschaft Reserve Corporation das im 100 km nordwestlich gelegenen Babbitt geförderte Takonit auf Schiffe verladen und zu Stahl verarbeitenden Betrieben rund um die Great Lakes gebracht.
In den 1960er Jahren wurde bekannt, dass die Reserve Corporation ihren Abraum in den Oberen See versenkt. 1972 wurde die Firma auf der Grundlage des Rivers and Harbors Act von 1899 gerichtlich an der weiteren Versenkung schädlicher Stoffe in Bundesgewässern gehindert.

Schnell laden wir ab und fahren dann über Beaver Bay, 140 Einwohner, weiter zum Splitrock Lighthouse State Park. Eintritt 9 Dollar/Person, für uns Senioren 7 Dollar/Person. Aber die Investition lohnt sich.

Zunächst sehen wir uns einen Film über die Geschichte an, das ist eine gute Einführung und sehr interessant. Dann machen wir uns auf zur Besichtigung. Überall finden sich interessante Info-Tafeln, z. B. über das Nebelsignal, welches noch heute alle 30 Minuten zu hören ist. Ohrenbetäubend laut, besonders im Gebäude-Innern. Eines der restaurierten Häuser ist eine Art Museum. Wir sehen, wie die Menschen damals hier am Leuchtturm lebten. Es gibt leckere selbstgebackene Plätzchen für die Besucher.

Einige andere restaurierte Häuser sind durch Rasenanlagen und Zaun abgetrennt. Ein Schild bittet darum, die Privatsphäre der Bewohner zu respektieren und dort nicht herum zu laufen und zu fotografieren. Hier wohnen einige der Angestellten des State Parkes. Ein schöner Ort, da würde ich auch gerne leben.

Rolf lässt es sich nicht nehmen, hinauf den Leuchtturm zu steigen. Ich verzichte, zu viele Stufen und genieße lieber den herrlichen Blick über den See.

Später wandern wir durch eine Wildnis zu den Überresten der Tramway. Sie führt vom Lake Superior auf die Höhe zu den Häusern. Alle Waren mussten per Boot angeliefert werden. Bevor die Tramway 1916 gebaut wurde, mussten die Waren 171 Stufen hinauf zu den Häusern getragen werden. Noch heute führen 177 Stufen hinunter zum See, die man ja dann auch wieder hinauf steigen muss. So kann man nachempfinden, was die Menschen damals geleistet haben. Eine schwere Arbeit. Die Tramway war bis 1934 in Betrieb, dann wurde der Highway 61 gebaut und die Waren konnten über die Straße angeliefert werden.

Ich verzichte auch hier auf die vielen Stufen und lasse Rolf allein zum Ufer des Lake Superior hinab steigen. Während ich mir die Überreste der Tramway ansehe, werde ich fast von irgendwelchen Stechbiestern aufgefressen. Ich mache mich also langsam auf den Rückweg durch die Wildnis zum Leuchtturm, in der Hoffnung, dass Rolf mir bald folgt. Zusammen schauen wir uns dann noch das Besucher-Zentrum an. Gut, dass wir mit dem Motorrad unterwegs sind, so verkneift man sich doch manchen Kauf.

Split Rock Lighthouse State Park ist ein rund 839 Hektar großer State Park an der Küste des Lake Superior. Er ist vor allem für das Split Rock Lighthouse bekannt, einen 1910 erbauten Leuchtturm.

Split Rock Light ist ein Leuchtturm im State Park. Nachdem im November 1905 während eines Sturms zahlreiche Schiffe untergegangen waren, veranlasste die United States Lighthouse Service den Bau des Leuchtturms an der Felsenküste.
Ralph Russell Tinkham entwarf den 40 Meter hohen und rund 65.000 US-Dollar teuren Turm. Er ist sechseckig aus Ziegelstein erbaut und wird durch ein inneres Stahlgerüst verstärkt. Am 31. Juli 1910 nahm er seinen Betrieb auf.

Das ursprünglich mit Petroleum betriebene Leuchtfeuer wurde 1940 durch ein 1.000 Watt starkes elektrisches Licht ersetzt.
1969 stellte der Leuchtturm seinen Betrieb ein und wurde mit der umliegenden Gegend in das National Register of Historic Places aufgenommen.

Der Leuchtturm und einige umliegende Gebäude wurden restauriert und im Stil der 1920er Jahre gestaltet. Die Minnesota Historical Society betreibt dort heute ein Museum. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Wasserfall am Split Rock River im Süden des Parks.

Der State Park liegt im Nordosten des Bundesstaates Minnesota, rund 25 Kilometer nördlich von Two Harbours. Große Flächen des während der letzten Eiszeit von Gletschern geformten hügeligen Geländes sind bewaldet und bieten verschiedene Wander- und Radwege, die im Winter zum Skilanglauf genutzt werden. Im Split Rock Lighthouse State Park liegt auch ein Campingplatz.

Über Beaver Bay fahren wir zurück nach Silver Bay, wo wir in einer urigen Bar Bier und Wein einkaufen. Man wird darauf hingewiesen, dass man im Gebäude keine Feuerwaffen tragen darf. Nun ja, wir haben unsere Waffen eh nicht mit auf Reisen genommen. Bei Zup’s können wir noch Lebensmittel einkaufen, so dass wir nicht verhungern müssen.

Dann geht es zurück ins Hotel, wo wir zu Abend essen: Salami, Tomaten, Nektarinen, Ölsardinen, Bananen, Miller Light, Chablis, ital. Brot, Marshmallows.

Nach dem Essen wird geduscht und sich ausgeruht, ich muss schreiben, sonst vergesse ich alles, was wir gesehen und erlebt haben. Heute sind wir z. B. nur wenige Meilen gefahren, haben aber sehr viel angeschaut. Einfach herrlich und dazu das schöne Wetter – wenn Engel reisen, lacht der Himmel. Das wird wohl stimmen.

Unterwegs haben wir noch das schöne Begrüßungsschild von Silver Bay fotografiert – ein Miner, das Symbol für die kleine Stadt – Abbau von Eisenerzen.

Leider geht es mir in der Nacht nicht gut, ich habe Magenschmerzen ohne Ende und mir ist kotzübel. Erst nach einer Weile beruhigt sich alles. Mir sind die Marshmallows nicht bekommen, sie werden ab sofort von meiner Speisekarte gestrichen.

Bilder auf der Homepage meines Mannes, www.harley-rolf.de oder auf meiner Facebook Seite - www.facebook.com/Uschi.Rolf.USA.Canada

© Uschi Agboka, 2016
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Reise durch folgende Staaten (USA und Kanada): Colorado / New Mexico / Arizona / Nevada / Arizona / New Mexico / Texas / Oklahoma / Kansas / Missouri / Illinois / Wisconsin / Michigan / CANADA – Ontario / Minnesota / North Dakota / Montana / Idaho / Utah / Wyoming / Utah / Colorado Motorrad-Tour-Verlauf – 10.250 Meilen = 16.503 km
Details:
Aufbruch: 13.05.2015
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 08.07.2015
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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