Myanmar (Burma)

Reisezeit: Dezember 2005 - Januar 2006  |  von Andreas Rumpel

Mandalay

26-12-05

dani hat beim frühen cigaretten holen auch gleich einen kleinen blauen pick-up organisiert, der uns vier (ja, die "friends from germany" sind immernoch dabei) einen ganzen tag von morgens um 8.30 bis abends um 18h in der näheren und weiteren umgebung herumkutschiert...und das für 5$ pro person (führer und ein fahrer).

der führer stellte sich auch als lustiger vogel heraus. wir konnten unsere ziele selbst bestimmen (natürlich machte er vorschläge, wo wir auch dankbar waren) und wurden nie in irgend einen touristen abzocke shop geschleppt!

als erstes fuhren wir zu den staatlichen wassertransportgesellschaft und buchten unser boot von mandalay nach bagan...natürlich wieder alle vier gemeinsam. man sollte hier vieleicht erwähnen dass caro & dani nun bereits ihren ersten inlandflug verschoben und die badeferien in myanmar gekippt haben, und dies sollten nicht die letzten änderungen ihrer reiseroute sein. wir waren halt auch ein illustres trüppchen.

die besorgung der tickets brauchte denn auch seine zeit...man hatte es hier eindeutig mit den staatlichen gewohnheiten zu tun. zum beispiel musste man jeden scheiss dollarschein mit der dazugehörigen seriennummer notieren. schon recht paranoid dieser staat! die angestellten erinnerten mich an sehr unfreundliche pittbulls die jederzeit angreifen können.
nun ja, auch das wurde irgenwann erledigt und wir hatten für 16$ pro person unsere reservierten sitzplätze für die 9 stunden bootsfahrt.

nun liesen wir uns zu der weltberühmten U-bein brücke (längste teakholzbrücke der welt) fahren. nach dem ersten tempel auf dem weg dorthin verabschiedete sich aber schon unser pick-up mit einem glatten achsenbruch!

unser führer lies den fahrer zurück und vertröstete uns dass er schon einen neuen pick-up organisieren würde. da es zur brücke nicht mehr weit war machten wir uns zu fuss auf den weg, was auch seinen reiz hatte. die brücke ist 1.2km lang und bei entsprechendem licht wirklich ein wahnsinns photomotiv!
auch hier machten wir wieder die erfahrung dass selbst hier kaum touristen zu sehen waren...wo sind die denn blos?

nach ein paar stunden wollten wir dann wieder zurück nach mandalay (ca. 20km entfernt). unser guide der immer auf uns gewartet hatte organisierte im handumdrehen ein dreirad pick-up. kurz mussten wir noch am strassenrand warten, da der primeminister ausgerechnet an diesem tag dieser brücke ein besuch abstatten wollte. es wurden sämtliche strassen gesperrt und der endlose autoschlange mit mind. 10 dunken getönten jeeps fuhr direkt vor unserer nase vorbei! muss ja recht populär sein der gute wenn die sicherheitsvorkehrungen derart drastisch sind

mit unglaublichen 50km/h "raste" unser dreirad pick-up also zurück nach mandalay, wo wir sensationellen thai food zu uns nahmen (ko`s kitchen). echte thai küche mit verglaster küche für 1500-2500 kyat / 1-2$) wirklich ein leckerbissen! unbedingt empfehlenswert!

gegen abend und ein paar stupas und tempel später nahmen wir den aufstieg zum mandalay hill in angriff. eine halbe stunde stufe für stufe für stufe...aber wirklich sehenswert, da immerwieder platformen auftauchen auf denen verschiedene heiligtümer stehen.

um 17h hatten auch wir die oberste plattform erreicht und genossen einen wunderschönen rundumblick auf mandalay und die umgebung. interesannt war auch die tatsache das das staatliche gefängnis direkt neben der universität gebaut wurde. wurde dies so geplant damit die wege kurz bleiben?

als die sonne sich langsam senkte erblickte iris diverse japaner mit ihren einheitlichen kimonos. dies sah wiederum aus als hätten sie alle die bademäntel ihres hotels geklaut, was bei uns zu tränen führte vor lachen (natürlich im geheimen und stillen, wir würden ja niemals eine andere kultur veräppeln).

nach der rückfahrt blieben wir ziemlich lange in einer beer-station hängen....so lange dass ich mich echt nicht mehr daran erinnern kann was wir als dinner hatten (kann also nicht so wichtig gewesen sein).

27-12-05

morgens um 8.30h fahren wir mit unserem wieder fiten pick-up taxi zum schlangentempel, der uns jedoch nicht wirklich vom hocker reist. iris sieht die würgeschlangen die um die buddha statue liegen zuerst nicht einmal und fragt sich die ganze zeit warum wir die göttliche statue so genau anschauen...leider können wir an si einem ort nicht schallend herauslachen.

die fahrt geht weiter zum sagain hill. eigentlich der mandalay hill für die landbevölkerung. sehr zu empfehlen übrigens. da unser führer sich wirklich immer wie ein vater um uns kümmert zahlen wir auch nur 2000 kyat statt wie im reiseführer beschrieben 3$ eintritt. wie sich später herausstellt bleibt es auch bei den 2000 kyat (ca. 2$) für alle besichtigungen, obwohl normalerweise ein combi-ticket für satte 10$ gekauft werden muss. irgendwie schafte es unser guide immer uns um diesen betrag herum zu bringen...

in der mahamoni pagode wo der grösste und wichtigste buddha von myanmar steht durfte ich dann ein erlebnis der besonderen art geniessen. als ich die heiligste schwelle zum mit goldplättchen übersehten buddha passieren wollte (was nur männern erlaubt ist!) schreit ein burmese wie wild quer durch den tempel: "sorry, no woman aloud"!! ok, mein haarschnitt ist vieleicht nicht gerade army würdig, doch so lange waren meine haare hinten auch wieder nicht! als ich mich umdrehte und er seinen irrtum bemerkte schoss er sich zur ablenkung gleich auf die hosen von dani ein, die nach seiner ansicht (obwohl über die knie gehend) zu kurz waren...dem sagt man wohl ablenkungsmanöver! doch alles war zu späht.unsere beiden mädels (sowie so ziemlich der ganze tempel) hatten die verwechslung mitbekommen. glaubt mir, diese geschichte sollte bis zum ende der ferien an mir haften bleiben (ps: kaum zuhause schnitt ich mir die haare!)

nach der tempelbesichtigung konnten wir noch erleben wie blattgold hergestellt wird. irgendwie erinnerte mich dies an die alte sklaverei...männer die stundenlang auf ein kleines stück gold draufhauen und frauen die diese dann stundenlang in einem völlig luftstromlosen raum (sonnst würden die hauchdünnen plättchen ja wegfliegen) zurechtschneiden und verpacken. als wir misstrauisch fragten wie lange diese arme frauen denn in dieser position arbeiten müssten hies es "fünf stunden pro tag...und wenn jemand wollte könne er ohne weiteres eine pause einlegen"! netter versuch! wir tippten eher auf 15 stunden ohne jegliche pause! der gesichtsausdruck der frauen lies auch keine andere vermutung zu!

zum abschluss unserer zweitätigen tour fuhren wir mit unseren tourguides noch zu einer beer-station, bevor uns diese endgültig im hotel absetzten.

abends gönnten wir uns im ko`s kitchen nochmals leckeren thai food, bevor wir sehr müde in unsere koyen krochen.

28-12-05

beim frühstück entdeckten wir dass unsere morgentlich bestellte nudelsuppe von einem strassenstand geholt und in einem plastiksack in die hotelküche gebracht wurde. dort wurde sie dann gepimmt, das heisst in schöne keramikteller umgegossen!
nunja, so lange es lecker schmeckt und ja eh im preis der übernachtungen inbegriffen ist, was solls! ein schmunzeln konnten wir bei der lieferung an unseren tisch dann aber nicht verkneifen.

geweckt wurden wir an diesem morgen übrigens von einem zeitungsvorleser auf der strasse. mit einem riesen megaphon las er die locale zeitung vor und ihm war anscheinend völlig egal dass es touristen gibt die erstens kein wort verstehen und zweitens noch gerne ein wenig schlafen würden. lustig wars aber allemal!

mit trishaws (fahrradtaxis mit seitenwagen) fuhren wir dann für 500 kyat zum grössten lokalen markt in mandalay. wie eine trishaw-gang kurften wir zu viert (ja, deutschland war immernoch mit der schweiz vereint...und da soll mal einer sagen wir schweizer mögen die deutschen nicht!) durch die strassen.

auf dem markt kauften wir dann alle so landestypische sachen wie macig powder für das karom spiel oder murmeln (zu diesen später mehr).

das mittagessen hat wieder einmal mehr unsere foodmaschine iris vorausgesucht. dim sum sollten es sein. also fuhren wir mit dem taxi zum oriental house. dies stellte sich als eher typisch chinesische fresshalle heraus. nicht wirklich romantisch. aber da iris in solchen momenten eher etwas überreagiert wenn ihr vorschlag in frage gestellt wird beliesen wir es dabei und schlugen uns dann den magen mit dim sum`s voll (die zu allem auch nicht so der brüller waren). dafür wurden wir zeuge einer burmesischen hochtzeit mit allem drum und dran! wirklich ein geniales erlebnis, obwohl die braut und der bräutigam ein gesicht machten als sei ihr partner gerade gestorben...ich nehm jetzt mal an sie haben sich nicht wiklich selbst ausgesucht

nach ein paar bier stops auf dem weg zurück zum hotel duschten wir kurz und setzten uns schon wieder in die trishaws zum nachtmarkt. dani hat sich für diesen "frei genommen" und zottelte zum game shop um mit den einheimischen playstation zu spielen. ich also wieder mit zwei frauen alleine unterwegs, was will man mehr

der nachtmarkt stellte sich auch nicht gerade als der knüller von mandalay heraus. aber lustig wars allemal. nach zwei stunden assen wir in einem local shan food restaurant noch zu abend bevor wir im hotel das feierabendbierchen zu uns nahmen. morgen solls also per boot nach bagan gehen...früh austehen ist angesagt!

29-12-05

dieser tag wird als knüller in unsere reise eingehen. punkt 6h stehen iris und ich in der eingangshalle des hotels und warten (zusammen mit unserem taxidriver) auf unsere deutschen freunde. in asien gibt es wohl eine ungeschriebene regel: mache dir erst sorgen wenn der asiate nervös wird...und genau dies passierte so gegen 6.10h als caro & dani noch immer nicht aufgetaucht sind. als iris in ihr zimmer anrief erfuhren wir dass sie voll verpennt hatten. unser taxidriver wurde immer unruhiger. die angst dass wir das schiff verpassen könnten spiegelte sich in seinen augen (und ehrlich gesagt auch bald in meinen).
nach einer rekordzeit von weiteren 5min. (wir wissen bis heute noch nicht wie man dies machen kann) standen dann alle vier vor dem kleinen pick-up taxi.

mit der ganzen vollausrüstung zwischen unseren körpern furen wir in einem affenzahn richtung ablegestelle...betonung auf richtung, denn nach 10min. fahrt platzte der hintere reifen!

in windeseile und langsam wirklich beunruhigt stoppten wir jedes fahrzeug das aussah als könnte es vier personen mit gepäck transportieren. nach ein paar versuchen stoppte ein grosser pick-up. natürlich erfasste er die situation sehr schnell verlangte den wucherpreis von 5000 kyat (ca.4$). ehrlich gesagt giengen uns die argumente sehr schnell aus und wir willigten zähneknirschend ein.

tatsächlich kamen wir völlig entnervt noch rechtzeitig zur ablegestelle und checkten ein. das boot war erstaunlicherweise richtig gut ausgestattet. sogar die reservation der plätze hat geklappt.

pünktlich um 7h legete das boot ab...um nach 15min. wieder in ufernähe zu ankern! wir steckten im dicken nebel fest! satte 3! stunden bewegte sich das boot keinen meter. die ganze morgentliche hetzerei war alo für die katz. zurück an land konnten wir jedoch auch nicht, da wir ja schon zu weit von der anlegestelle weg waren. erstaunlicherweise löste sich der nebebl dann gegen 11h langsam auf und wir setzten die reise fort.

die bootsfahrt von mandalay nach bagan ist wirklich zu empfehlen, auch wenn das ufer zum teil weit weg ist da der fluss relativ breit ist. gegen mittag war dann endlich strahlend blauer himmel und wir lümmelten dan ganzen tag auf deck rum und genossen das langsame runterschippern bis bagan wo wir dann um 20h (anstatt 16h!) ankamen. es ist mir bis zu diesem zeitpunkt ein rätsel wie der kahn ohne grosses licht um die sandbänke kurfen konnte!

in bagan angekommen wurden uns kaum an land erst einmal die staatlich verfügte gebühr von 10$ abgeknüpft. danach fuhren wir in einem pick-up von hotel zu hotel um festzustellen das bagan erstaunlicherweise ziehmlich ausgebucht war!
unser pick-up fahrer hatte jedoch eine engelsgeduld und zum schluss fuhr er uns in ein von ihm vorgeschlagenen hotel.

dies war 1. noch frei und 2. der hammer! wir ergatterten uns im yar kinn thar hotel je ein supergeiles riesengrosses bungalow für 28$ die nacht! die kleine aber feine anlage (die zimmer sind aber zu basic) liegt direkt am ende der strasse mit allen kleinen supersüssen restaurants in nwang U(der günstigste ort in der umgebung von allen tempeln und pagoden.

wir brauchten auch sehr lange um das sytem zu durchschauen. hier alles in kurzform:

- alt bagan: in diesem ort werden vorallem pauschalreisende mit sehr dickem geldbeutel untergebracht, da dieser ort am nächsten zu allen pagodenfeldern liegt...angeblich! wir hatten da ein wenig eine andere meinung. es gibt in alt bagan fast keine günstigen essgelegenheiten da die meisten touristen eh alle in ihrem hotel essen.

- neu bagan: hier wurden alle einheimischen hinverfrachtet als diese zwangsumgesiedelt wurden, da man alt bagan den touristen überlassen wollte (dies ist echt kein witz)! die stadt wurde in kürze aus dem boden gestampft, weshalb wir neu bagan auch links liegen gelassen haben.

- nwang U: dies ist meiner meinung nach der beste ort um relativ günstig zu übernachten. der grosse vorteil ist hier dass man unzählige esslokale und kleine cafe`s vorfindet. ebenso ein schöner lokaler markt und viele optionen für unternehmungslustige leute. alles ist hier auch eine spur günstiger! mit dem fahrrad ist man in 10-15min. in den grossen pagodenfeldern...also keine wahnsinnsdistanzen!

glücklich dass wir ein so schönes hotel gefunden hatten giengen wir relativ spät ins pho cho restaurant thailändisch essen. unsere ladys bestellten wieder mal die gesammte menuekarte rauf und runter, da geht einfach kein weg dran vorbei

ein paar myanmar bier später torkelten wir glücklich und völlig übermüdet in unsere schönen bungalows mit super holzboden und schliefen ein.

unser taxi nach mandalay

unser taxi nach mandalay

diese kontraste...unglaublich!

diese kontraste...unglaublich!

das wort "money" fiel (noch) nicht...

das wort "money" fiel (noch) nicht...

U bein brücke zum ersten

U bein brücke zum ersten

U bein brücke zum zweiten

U bein brücke zum zweiten

...und zum dritten

...und zum dritten

ohne worte

ohne worte

unser einziges photo auf der reise zu zweit

unser einziges photo auf der reise zu zweit

pagode auf dem mandalay hill

pagode auf dem mandalay hill

sunset vom mandalay hill

sunset vom mandalay hill

abendstimmung

abendstimmung

noch ein heiliges tier

noch ein heiliges tier

iris in unserem pick-up tagestaxi

iris in unserem pick-up tagestaxi

für diesen helm habe ich 2$ bezahlt...natürlich getestet

für diesen helm habe ich 2$ bezahlt...natürlich getestet

ein uralt dreirad taxi

ein uralt dreirad taxi

eine local hochtzeit

eine local hochtzeit

bootsfahrt nach bagan

bootsfahrt nach bagan

schöner gehts wohl kaum

schöner gehts wohl kaum

auf was für ideen iris immer wieder kommt...

auf was für ideen iris immer wieder kommt...

der defekte scheinwerfer

der defekte scheinwerfer

dies ist wirklich nur eine cola..

dies ist wirklich nur eine cola..

jetzt wirds aber zappendüster...bald sind wir in bagan

jetzt wirds aber zappendüster...bald sind wir in bagan

© Andreas Rumpel, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
3 Wochen Flucht von der eisiger Kälte ins faszinierende Myanmar...
Details:
Aufbruch: 16.12.2005
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 08.01.2006
Reiseziele: Myanmar
Der Autor
 
Andreas Rumpel berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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