Einmal rings um Afrika

Reisezeit: November 2019 - April 2020  |  von Anja & Wolfgang

Guinea: Teil 1 von 07.01. bis 13.01.2020 900 km

Ziel: Von Buruntuma über Koundara, Saala Waterfalls, nach Labe, über Pita zu den Ditinn Waterfalls, Wanderung zur Pont de Dieu bei Dalaba, über die Cascade du Voile de la Mariee nach Conakry und schliesslich zur Grenze bei Pamelap.

Wetter: Tagsüber sonnig, < 35º, Nachts angenehm, <20º.

Die Strasse durchs Niemandsland eine echte Off Road Herausforderung, gut dass wir solche Bachpisten im Dschungel bei Jemberem schon geübt haben, für ‚Joghurtbecher‘ wäre hier definitiv Schluss, Fin de la Routa.
Die Einreise nach Guinea sehr schnell, problemlos, kostenlos und stressfrei. Nach der Absperrleine, direkt vor dem Zoll parken, 100m weiter zu Fuss zur Immigration, Stempel in den Pass, zurück zum Zoll und CdP abstempeln lassen, noch schnell über die Strassen bei der Polizei den gestempelten Pass vorzeigen, nach gefühlten 15 Min max. ist man schon wieder fahrbereit. Nur auf den nächsten 42km bleibt die Piste meist genau so schlecht,

wie man sie aus dem Niemandsland schon gewohnt ist. Darüber trösten auch diese netten Dörfer am Wegesrand nur wenig hinweg.

Erst ab dem Stadtrand von Koundara Asphalt der Kategorie kppg (Kinderpopoglatt)

In der Stadt selbst eine Bank mit Automat zum Geld abheben, ein bunter, lebhafter Markt,

der uns sofort zum Einkaufsbummel verführt,

ein Huhn das noch einmal auf dem Moped mitfahren darf

und der ganze Stolz seines Besitzers,

ein Moped / Motorrad, das so lange wie möglich in seiner Umverpackung gefahren wird, Siegel, Lampen, alles unwichtig, Hauptsache der Blister hängt dran und macht einen ‚neu erstandenen Eindruck‘. Auf dem Land dann die berühmten Peugeot 7-Sitzer, na ja, 10-12 Passagiere passen da schon rein

und droben bei der Ladung auf dem Dach ist immer auch noch ein Sitz?-Platz.

Etwa 100km vor Labe beenden wir den Tag auf dem IOverlander ‚Gravel Pit‘.
Am nächsten Morgen nach 5km eine Polizeikontrolle, aber als der Beamte nach Betrachten der Papiere das Spiel mit den Warndreiecken etc. beginnen will, wird er sofort von seinem daneben sitzenden Vorgesetzten gestoppt, wir dürfen weiterfahren. Gleich darauf Schluss mit Asphalt, für die nächsten 30km geht es auf dieser tollen Staubstrasse durch die Berge.

Wir sind schon über dem Pass, plötzlich reihen sich schwere LKW am Strassenrand, Kontrolle? Unfall??, wir schlängeln uns daran vorbei und nach gut 2km sehen wir den Grund für diesen Stau, da hat in einer engen Kehre ein Sattelschlepper seinen Aufleger verloren. Zum Glück scheint das hier öfter vorzukommen, denn in die Bergflanke ist bereits eine Umfahrung gehackt, die zumindest per Allrad einfach zu bewältigen ist, ob da die beladenen Taxis auch durchkommen???. Dann plötzlich, genau so schnell wie er verschwunden ist, ist der kppg Asphalt wieder da, wir bewundern diese schönen, fast fertig gestellten Häuser,

durchqueren noch so manches Dörfchen

und erreichen so die Piste zu den Saala Wasserfällen. Noch eine letzte abenteuerliche Brücke

und wir stehen am Aussichtspunkt.

In der Nähe ein aufgelassenes Hotel, von dem aus ein Pfad zum Einlauf der Fälle führt.

Gemeinsam mit diesen 3 Jungs aus dem nahen Labe

erkunden wir den Oberlauf der Fälle,

machen mit bei den Selfies

und posieren für die üblichen ‚Aktion Fotos‘.

Wir benutzen den Fluss noch, wie von den ‚Locals gelernt‘, zum Wäschewaschen und Duschen und dann, weil es hier so schön und ruhig ist, übernachten wir in der ausgelassenen Hotelanlage.
Auf dem Weg zurück begegnen uns erneut diese aufgeschirrten Ziegenböcke,

die derzeit genauso wie Hammel und Stiere mit solchen Fortpflanzungsverhinderungsgestellen ausgestattet sind. Offensichtlich soll damit verhindert werden, dass derzeit Nachwuchs produziert wird, der dann während einer nahrungsarmen Zeit zur Welt kommt. Irgendwo im Nirgendwo diese riesige Moschee

und dann erreichen wir mit Labe die größte Stadt hier im Umland.

Auf dem Markt dieser Nähmaschinenmechaniker, der nagel-neue Fuß betriebene Nähmaschinen ‚Made in China‘ zusammenbaut und verkauft,

unser Mittagessen: Fleischspießchen, Zwiebeln und scharfe Sosse

und noch ein längerer Einkaufsbummel während dem wir unsere Obst- und Gemüsevorräte mit Limonen und Bananen, Okra, Auberginen und Zwiebeln wieder auffüllen. Wir durchqueren Pita

und fahren dann auf der nächsten Off-Road Piste über Kebali

bis Ditinn

und weiter zu den Ditinn Wasserfällen,

die mit 120m freiem Fall zu den höchsten in Guinea zählen.

Wir übernachten auf dem ‚CP Ditinn Waterfalls‘, einer eingezäunten Wiese, (GNF 25.000pP) zusätzlich zur Wasserfallbewunderungsgebühr von GNF 10.000 / pP.
Weiter geht es auf roten Sand-/Staubpisten Richtung Süden,

bis an das Ortsende von Dalaba wo wir auf einen Feldweg abbiegen, der uns zu einem Schulhaus mitten im Nirgendwo bringt. Von hier aus noch 2km zu Fuss durch den Bambuswald und schon hat man die Pont de Dieu erreicht,

eine dieser Naturbrücken, die entstehen, wenn sich ein Fluss seinen Weg durch eine Felswand bohrt,

bei diesem Prachtstück ist direkt unter der Brücke gleich noch ein kleiner Wasserfall entstanden. Wir kehren zurück nach Dalaba, fotografieren mit dem Rathaus das uns am meisten beeindruckende profane Gebäude hier,

geniessen auf dem Markt eine Portion Reis mit Guinea Pesto, einer würzigen grünen Sosse und warten schliesslich darauf, dass dieser Strom an Rückkehrern vom Freitagsgebet abebbt,

damit auch wir die Stadt wieder verlassen können. In Mamou, der nächsten größere Stadt am Weg,

ein Polizeikontrollposten, der eigentlich nur mit uns plaudern wollte und ab hier zahlreiche defekte LKW am Strassenrand. Es scheint so, dass der Aufstieg nach hier, obwohl deutlich harmloser als der Brenner Pass, doch so manchen LKW an seine Grenzen bringt, denn gut 30 defekte LKW auf den nächsten 50km am Strassenrand – und dabei zählen wir die Reifenpannen nicht mit, gibt doch zu bedenken. Zusätzlich ist dieser Strassenabschnitt mit mehreren Baustellenbereichen dekoriert, unter chinesischer Leitung soll die ganze Strecke irgendwann mehrspurig ausgebaut sein, etliche Brückenneubaustellen müssen umfahren werden, an ein zügiges fortkommen ist hier einfach nicht zu denken. In Kolente dann der beinahe GAU, zwei LKW sind mitten im Ort miteinander kollidiert, der eine davon gleich in ein Wohngebäude weitergerast. Vor jedem Ortsende stauen sich gut 50 LKW, aber irgendwie schaffen es Polizei, Militär, Marktstandbetreiber und Anwohner zumindest die PKW an der LKW Schlange vorbei in Millimeterarbeit quer durch den Ort zu lotsen. Der Kleine vor mir war zu vorsichtig, wollte auf die dünnen Bretter der Kanalabdeckung ausweichen, ist dabei eingebrochen und wird von etwa 5 Mann wieder ‚auf den Weg‘ gebracht, während ich mich mit eingeklappten Aussenspiegel so in etwa 5cm Abstand am LKW links vorbeihangle und dabei versuche rechts nicht in den ca. 50cm tiefen Kanal abzurutschen.

Hier ist eine Marktfrau dabei ihren Stand etwa 50cm nach hinten zu verlegen, damit auch ich zwischen Stand und LKW durchpasse,

nun am Ortsende über eine Stufe wieder hoch auf die Strasse, noch kurz bei allen Mitwirkenden bedankt, schon haben wir wieder ‚Freie Fahrt‘ und erreichen so noch vor Einbruch der Dämmerung den CP an den Cascade du Voile de la Mariee (GNF 20.000pP) zusätzlich zur Wasserfallbewunderungsgebühr von GNF 10.000 / pP.

Der Platz ist eigentlich leer, wir bekommen ein schattiges Plätzchen direkt am Wasserbecken und beschliessen, den morgigen Tag mit Hausaufgaben und Hausarbeiten zu verbringen, hier gleich mal für zwei Nächte zu bleiben.
Die erste Nacht war erwartungsgemäß ruhig, aber offensichtlich hat sich am zweiten Tag wieder einmal eine Maus in unser Auto verirrt und bis die in den Nacht dann lokalisiert und des Autos verwiesen war, das dauerte seine Zeit. Sonntag Morgen, wir fahren weiter Richtung Conakry, der Strassenrand weiterhin von gestrandeten LKW

und Marktständen gesäumt,

die Einfahrt in die Stadt chaotisch,

denn hier gibt es etliche gute Gründe für einen Verkehrsstau, Markttreiben,

Strassenverstopfende Taxifahrer und Hochzeitsparaden,

ergänzt um Baustellen, Kreisverkehre und verstopfte Kreuzungen. Wir hatten heute alles davon, brauchten knapp 4 Stunden um die Stadt zu durchqueren und fanden am Ende noch einen Polizeiposten, der uns erst daran hinderte, gegen die Fahrtrichtung in eine Einbahnstrasse zu fahren und als er dann unser Fahrziel verstand, sich auf sein Moped schwang und uns zu unseren Etappenziel, dem CP an der Mission, am Hostel CP Archeveche geleitete (GNF 200.000/Zimmer, AC, Du, WC, auch wenn man im Auto schläft). Eingecheckt, noch eine kleine Runde über den benachbarten Markt, ein Feierabendbierchen,

an Conakry kann man(n) sich echt gewöhnen.
Nach dem im Zimmerpreis inkludierten Frühstück bestehend aus Pulverkaffee, Baguette und Margarine machen wir uns auf den Weg zur Botschaft von Nigeria, werden dort um 9:15 von der ‚Empfangsdame‘ zum ‚Fernsehen‘ in den Wartesaal verwiesen, denn die Konsularabteilung öffnet erst um 10:00 – und um 10:05 erklärt uns dieselbe Dame, dass wir doch mit geschätzten 2 Monaten Reisezeit noch ‚so weit von Nigeria entfernt sind‘ und es mit unserem Visaantrag doch ‚ein paar Länder näher zu Nigeria‘ versuchen sollen. Unverrichteter Dinge gehen wir zu unserem Hostel zurück, packen zusammen, streichen das Besichtigungsprogramm für Conakry und verlassen die Stadt. Dort wo wir gestern, am Sonntag Nachmittag, stundenlang im Stau standen ist heute, Montag 11h überall ‚Freie Fahrt‘, praktisch ungebremst gleiten wir durch diese Riesenstadt, mit ihren lebhaften Märkten, ihren am Hauptstrassenrand brennenden Müllhalden. Die weiteren 120km zu Grenze teilweise über abenteuerliche Brücken

auf bekannt schlechter Strasse.

Wir passieren noch ein paar Kontrollposten die mal das CdP, mal die Warndreiecke und einmal, warum auch immer, sogar den Impfpass ??!!?? sehen wollten, der uns dann aber sofort ungelesen wieder zurückgegeben wurde. Die Ausreise in Pamelap dann schnell, professionell, kostenlos. Stempel in den Pass, Stempel ins CdP und wir sind auf dem Weg nach Sierra Leone.

© Anja & Wolfgang, 2019
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir wollen diesmal Afrika, umrunden, - entlang der Westküste Richtung Süden bis Kap der Guten Hoffnung und dann wieder zurück entlang der Ostküste bis nach Egypten. So der Plan, wir können nur hoffen, dass Politik und Seuchen wie Ebola uns keine allzu grosse Steine in den Weg legen. Na. dann schau mer mal
Details:
Aufbruch: 23.11.2019
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: April 2020
Reiseziele: Deutschland
Italien
Marokko
Mauretanien
Senegal
Gambia
Guinea-Bissau
Guinea
Sierra Leone
Liberia
Côte d'Ivoire
Ghana
Togo
Benin
Nigeria
Kamerun
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.