Durchs wilde Yucatan

Reisezeit: Juni / Juli 2021  |  von Alfred Fuchs

Rundreise im Süden Mexikos, allerlei Überraschungen

Kurzer Anlauf

Corona-konform

Ich hatte einen Flug nach Tahiti gebucht.
Die Skyscanner App weiß, wann und wie man um tausend Euro zu den Antipoden fliegt und wieder retour. Es ist ein wirtschaftliches Mysterium, wie sich das rechnen soll, aber das ist ja nicht mein Problem. In Pandemie-Zeiten ist etwas mehr Vorbereitung nötig, also Impfzertifikat, aktueller Test, Online-Registrierungen, alles erledigt. Französisch-Polynesien ist ja quasi Frankreich, damit EU-assoziiert und besser kalkulierbar, das war der Hintergrund meiner Wahl.
Am Schalter fragte man mich stirnrunzelnd, ob ich eine Green-card hätte. Na sowieso, hat ja jeder, nicht wahr?!
Es stellte sich heraus, dass die Flugverbindung Zwischenstopps in den USA macht, man dort aber als Normalbürger auch für Transit eine „National Interest Exception“ benötigt, die man aber sicher als Tourist nicht bekommt, „kriegn se nich!“
Jedenfalls war meine Fernreise am Check-in Schalter auch schon zu Ende.

Man soll sich ja im Urlaub nicht aufregen, also stoße ich ein kurzes „Oh!“ aus und fange an, einen Plan B zu entwickeln. Dass man mir eine Flugverbindung verkauft hat, die ich auch bei bestem Willen gar nicht antreten kann, finde ich mäßig witzig und beschwere mich bei der Agentur, ersuche um Alternativvorschläge. Da stolpern wir über das nächste Problem: Der geplante Flug war mit United Airlines, und deren Netz ist so, dass alle Flüge über die USA gehen, alle. Also mit United gibt es keine Lösung, die Agentur sagt, dass ich einen Vertrag mit denen habe, nicht mit ihr, aber man sei flexibel und hilfreich, immerhin könne ich den gleichen Flug später antreten. Ja, und wenn die Virus-Mutanten dafür sorgen, dass die Beschränkungen erhalten bleiben?
Das wird noch spannend, bis wir das juristisch auseinander sortiert haben.

Jedenfalls braucht es jetzt eine längere Meditation, an deren Ende herauskommt, dass ich das Ziel auf Mexiko ändere. War auch schon länger auf meiner Wunschliste, gibt sicher kulturell etwas her, und das Beste ist: Dort gibt es keinerlei Einreisebeschränkungen, absolut nichts, man verlangt nicht einmal einen Test.
So extrem logisch sind die politischen Entscheidungen also.

Ein Airbus A350 von Iberia brachte mich hin, und am liebsten würde ich mir so einen auch gerne privat kaufen, echt chic das Ding.

Einstimmung auf Sonne

Einstimmung auf Sonne

Stilvoller Flieger

Stilvoller Flieger

Nächstes Hoppla

Die Metro ist weitläufig, spottbillig und gut besucht - beim Gedränge kann man mit Tokyo locker mithalten. Sie ist auch ein gewisser Nervenkitzel: Vor kurzem brach eine Linie buchstäblich zusammen, und zwar gleich so, dass sich bei 25 Passagieren die Seele endgültig vom Körper getrennt hat.
Natürlich nehme ich gleich einmal die falsche Linie, weil es zwei verschiedene Stationen mit dem Flughafen im Namen gibt.
Das Ziel ist eine AirBnB-Wohnung beim Chapultepec-Park, sehr günstig und zentral gelegen.
Dort angekommen taucht die Vermieterin nicht wie vereinbart auf.
Und die Lage ist wirklich speziell: Ungefähr jeder zweite Truck durch Mexiko Stadt donnert hier vorbei.

Mir ist inzwischen der Saft im Handy ausgegangen, die Powerbank will auch nicht funktionieren, und der Netzstecker passt natürlich nirgends.
Schnell stelle ich fest, dass die Mexikaner nicht englisch sprechen mögen.
Die Amis haben sich ja die Hälfte des ursprünglichen Staatsgebiets unter den Nagel gerissen, da schmollen die heute wohl noch immer.

Ein junger Mann an einem Beisl-Tisch erkennt meine Notlage und hilft mir aus der Patsche, Alex aus Schweden hatte das gleiche Malheur und leiht mir nun generös sein Batterypack.
Nun finde ich heraus, dass die Vermieterin kurzfristig storniert hat - Corona-Verdacht -, aber es ist halb so schlimm, und bald habe ich eine andere Bleibe reserviert.
Wir plaudern über vergangene Touren, Destinations-Tipps und die Rolle von Planung beim Reisen - wir halten beide nicht viel davon und mit einer gewissen Überzeugung.
Er hat eine spezielle Methode: Sucht seine Gastgeber auf Tinder.
Tinder als Reiseführer, diese Variante kannte ich noch nicht, vielleicht sollte ich das auch einmal probieren…

Beiden sticht uns ins Auge, dass die Polizei eine enorme Präsenz zeigt.
Meist trifft man sie gleich mit der großen Donnerbüchse an.
Und sie hat Geschmack bei Autos: Große SUVs, bevorzugt Dodge RAM, schwarz.
In den bergigen Zentralprovinzen verschleppen die Drogenkartelle Polizisten aus ihren Häusern und foltern sie zu Tode, lese ich. Diese Destination hebe ich mir für später auf… Jedenfalls sind die Sicherheitsdienste ein erklecklicher Arbeitgeber.
Aber zunächst begebe ich mich in die Unterkunft und kuriere den Jetlag.

Früher Stil

Früher Stil

Neuer Stil

Neuer Stil

Zukünftiger Stil

Zukünftiger Stil

Normalität

Normalität

Einer von vielen

Einer von vielen

Öffentliche Kunst überall

Öffentliche Kunst überall

Wir arbeiten daran …

Wir arbeiten daran …

Wollt‘ ich

Wollt‘ ich

Beides zusammen macht Watt

Beides zusammen macht Watt

Elektrisierend

Elektrisierend

© Alfred Fuchs, 2021
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Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 21.06.2021
Dauer: 14 Tage
Heimkehr: 04.07.2021
Reiseziele: Mexiko
Der Autor
 
Alfred Fuchs berichtet seit 7 Jahren auf umdiewelt.