Trekking-Tour durch Nordindien

Reisezeit: März / April 2009  |  von Antonia Bäder

Es ist tatsächlich so weit: Jessi und ich fahren nach Indien, genauer nach Nordindien.

Wir wissen, dass wir beide die Kultur, die Menschen, das Land in all seinen Facetten kennen lernen wollen. Wir wissen, dass auf uns ein völlig anderes Leben als in Deutschland wartet. Und darauf sind wir gespannt und neugierig. Na ja und ein bissl Angst vor dem Ungewissen ist auch dabei. Aber Jessi und ich, wir passen schon auf einander auf...

Vorbereitungen

Tja, wie fängt man an, solch eine Reise zu planen. Bisher gab es nur Pauschalreisen, Urlaub auf Balkonien, Camping-Urlaube und Kurztrips auf dem Motorrad. Und nun soll es mal so richtig weit weg ins Abenteuer gehen.
Zuerst ging es um die Terminfrage. Wir entschieden uns für März, den frühestmöglichen Termin... Ok, März stand fest, aber wie lange?...
Dazu war uns der Lonely Planet eine Hilfe. In dem Buch findet man alles Wissenswerte über das Leben in Indien als Backpacker. So sind da auch Routenvorschläge zu finden. Da ich unbedingt nach Rajasthan wollte, hat mir die Nordroute, die 2 Monate dauert, sehr gut gefallen. Sehr schön, dass wäre also auch geklärt. Jetzt mussten wir nur noch unsere Arbeitgeber davon überzeugen, dass sie auf uns verzichten können. Irgendwie ging das leichter als gedacht.
Die Grundvoraussetzungen waren also geschaffen. Wir wissen WANN, wir wissen WOHIN und wir wissen WIE LANGE. Jetzt kann es also richtig los gehen:
Was wissen wir über die Einreise nach Indien? Dank Internet bekommt man relativ schnell heraus, was wichtig ist. Auf jeden Fall benötigt man einen gültigen Reisepass. Jessi hat schon einen. Ich nicht... dazu später mehr. Mit dem Pass, 63,50€, zwei Passbildern und einem Antrag (kann man sich auf www.india-tourism.com herunterladen) für ein Einreisevisum geht ´s zum Indo German
Consultancy Services Ltd., Mundsburger Damm 6, 22087 Hamburg, Tel : 040 2880560, Fax : 040 28805629
Email : hamburg@igcsvisa.de
Nur zu den Vormittagszeiten bis 11:30 Uhr können Visa beantragt werden. Per Post geht es natürlich auch (Einschreiben mit Rückschein). Aber da weiß ich nicht, wie das mit der Überweisung der Gebühr für das Visum ist. Das Touristenvisum, gültig für 6 Monate. Die Bearbeitung soll angeblich 10 Tage dauern. Wir werden ´s ja sehen.

Ein Blick in meinen Pass: er ist nicht gültig! Kein Problem, muss ich eben zum Amt und einen neuen beantragen. Nach zwei Stunden Wartezeit bin ich dann endlich am Schalter, wo man mir zu verstehen gibt, dass ich neben einem biometrischen Passbild auch noch verletzungsfreie Zeigefinger haben muss. Und wie es im Leben so läuft, hatte ich mir ein paar Tage vorher in den linken Zeigefinger geschnitten. Durfte ich wieder gehen, Mist, Mist! Werd ich mich wohl nächste Woche wieder da hinsetzten.
Im Internet findet man auch alles mögliche über Impfungen. Für uns kommt folgendes in Frage: Tetanus, Diphtherie, Polio, Typhus, Hepatitis A+B, Tollwut und Malaria. Manche Krankenkassen bieten auch kostenlose Beratungen bei Fernreisen an. Was aber ganz wichtig ist, einiges an Kosten übernimmt auch die Kasse. Meine KK, die BKK Dr. Oetker, übernimmt alles außer Malaria. Damit fallen Belastungen von etwa 400€ weg. Leider sind die Malaria-Tabletten ein notwendiges Übel und daher extrem teuer.
Man kann natürlich auch ins Tropeninstitut gehen, aber die lassen sich ein Beratungsgespräch richtig was kosten und angeblich zahlt man für die Impfstoffe mehr. Ist wahrscheinlich der Tropenzuschlag. Der Hausarzt macht das auch ganz vernünftig Mein Arzt erlässt mir sogar die "Dienstleistung" des Spritzegebens. Also was will ich mehr.
Die Hepatitis-Impfung sollte man rechtzeitig über sich ergehen lassen, da diese in 3 Schüben verabreicht wird. Bei den anderen wird einmal gepiekst und können auch mit anderen Impfungen kombiniert werden.

Im Januar 2009 versuche ich es also noch einmal, mir einen Pass zu besorgen. Ich nehme mir dafür extra einen halben Tag Urlaub, um diesen Behördengang zu erledigen. Ich gehe also, diesmal nach Harburg, zum Einwohneramt. Ich warte diesmal nur 20 min. Bin echt überrascht und natürlich erfreut. Der Pass-Antrags-Mitarbeiter muss sich natürlich meine Geschichte mit dem nicht durchzuführenden Fingerabdruck anhören. Und was sagt er mir da? "...Wir hätten auch einen anderen Finger nehmen können!" da platzt mir echt der Kragen. Ich bin sowas von stinkesauer. Das schlimme ist eigentlich nur, dass ich auf Grund der Heilungszeit Angst hatte das Visum nicht rechtzeitig zu beantragen und deshalb einen Express-Pass beantragt habe. Den bekommt man dann in einer Woche für schlappe 91,-€ statt 59,-€ oder so. Ist also klar, warum ich so sauer bin...

Nach einer Woche halte ich dann endlich meinen Pass in der Hand.
Nächsten Montag den 26.01. wollten dann also Jessi und ich das Visum beantragen. Pech gehabt, ging nicht. An dem Tag hat Indo German Consultancy Services geschlossen. In Indien ist Republic Day - ein Feiertag. Da wir immer nur montags Zeit haben, uns um planerische Dinge zu kümmern, haben wir uns also den nächsten Montag zum Termin gemacht.
Nach einem gemütlichen Frühstück am Montag (ich habe mir frei genommen) gehts also in den Mundsburger Damm 6. Irgendwie erhält man da gleich einen kleinen Eindruck, wie es bei indischen Behörden zugehen könnte. Die Wände sind kahl bis auf 2 kleine Indienbildchen, aber unter einer digitalen Warte-Nr-Anzeige, die nur komische Geräusche von sich gibt, aber irgendwie nur halb funktioniert, hängt ein riesiger Flachbildschirm, in dem ein Bollywood-Film läuft. Der Bildschirm funktioniert aber auch nicht richtig. Krissel und ab und zu ein paar bunte Filmfetzen.
Der Beamte dachte auch, wenn er unserem Vordermann alles Wichtige erzählt, brauch er uns die Informationen nicht mehr zukommen zulassen. Aber wir sind ja schlau und neugierig und haben vorher gelauscht. Dadurch erfahren wir, dass die Bearbeitungszeit nur einen Tag dauert und wir noch gar nicht das Visum beantragen bräuchten. (Mh, da denke ich doch gleich wieder an meinen überteuerten Pass, nur nicht aufregen!) Da wir also bis halb 12 unsere 63,50€ gezahlt haben, können wir noch am selben Tag 6 Stunden später unseren Pass mit Visum abholen. Solange vertreiben wir uns die Zeit bei Globetrotter.
Jessi und ich verbringen über 4 Stunden in dem Haus. Jede Etage wird von uns besucht, Verkäufer befragt, Ausrüstungsgegenstände angefasst, probiert, für gut oder schlecht befunden und letztendlich bleiben etwa 800,-€ bei Globetrotter und viele schöne Dinge in unseren Tüten.

Hier mal eine kleine Liste unserer Ausrüstungsgegenstände: Neben den Schuhen und dem Rucksack brauchten wir noch ein Moskitonetz, einen dünne Innenschlafsack (wer weiß, was uns da für hygienische Umstände erwarten), ein aufblasbares Kopfkissen (bestimmt auch praktisch bei Bus- und Zugfahrten), einen coolen Sonnenhut mit Rundumkrempe, eine extradicht gewebte Hose (damit auch ja keine Mücke durchkommt, 2 Shirts aus Funktionsmaterial, Socken, die atmen können , diverse Anti-Mücken-Sprays für Kleidung und Haut, einen Geld- und Dokumentenbeutel für unter die Klamotten und natürlich Kartenmaterial.
Nach unserem äußerst erfolgreichen Einkaufsbummel, kehrten wir noch schnell bei einem Bäcker ein. Danach waren die 6 Stunden dann auch langsam vorbei. Eine halbe Stunde später hielten wir glücklich unsere Pässe mit den Touristenvisa in den Händen.
In der Zwischenzeit hatten wir über ein Reisebüro einen Flug gebucht. Es geht auch sicher günstiger, wenn man mehr und länger im Internet sucht. Uns erschien der angebotene Flug günstig und deshalb haben wir zugeschlagen. Wir zahlen etwa 640,-€ für hin und zurück. Es geht am 03.03.09 um 12:30 los und kommen irgendwann am 29.04.09 zurück.
Unsere Route wird etwa so verlaufen, dass wir in Delhi landen werden. Dort werden wir eine Weile bleiben, um uns zu akklimatisieren, den ersten Schock zu überwinden und uns natürlich das Taj Mahal sowie andere Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Eigentlich war Delhi zum Schluss geplant. Aber was würde ich mir in den A... beißen, wenn ich aus gesundheitlich oder sonst irgendwelchen Gründen die Reise abbrechen müsste und ich das Taj Mahal nicht sehen könnte. Wenn dieses monumentale Grabmal auf dem Chip meiner Camera (danke Mama!!!) ist, geht ´s mit einem Innlandflug weiter nach Kolkata. Und von dort aus lassen wir uns treiben. Erst einmal Richtung Westen ans Meer und dann wieder ins Landesinnere Richtung Norden. Mal schauen wohin uns Züge und Busse bringen...

Um in Delhi einen ersten Anlaufpunkt zu haben und nicht auf Unterkunftssuche gehen zu müssen, haben wir vorab schon ein Hotel in Delhi gebucht. Auch hierfür war der "Lonely Planet" eine gute Hilfe. Nach ein paar freundlichen Mails mit einigen Hotels, haben wir uns für das "Prince Polonia" entschieden. Klingt nicht wirklich indisch, oder!? Egal, es hat einen vernünftigen Eindruck gemacht und geht auch so vom Preis. Doppelzimmer kostet pro Nacht 1190 Rs, das sind ungefähr 20,-€. Macht für jeden 10 Euronen pro Nacht incl. Frühstück und eigenem Bad. Und für 550 Rs werden wir noch vom Flughafen abgeholt.
Nächstes Thema ist Versicherung. Tja, auf dem Reiseversicherungsmarkt tummeln sich eine Menge Anbieter. Es lohnt sich wirklich im Internet Zeit zu investieren und zu vergleichen. Dabei kommt es nicht nur auf die zu zahlende Prämie an, auch die Leistungen müssen verglichen werden. Wir haben das Rundum-Sorglos-Paket von der Europäischen Reiseversicherung gewählt. Es beinhaltet eine Reiserücktrittsversicherung, Reisekrankenversicherung, Abbruchsversicherung, Gepäckversicherung und eine Dokumentendiebstahlversicherung. Worauf man achten sollte ist, dass so wenig wie möglich Selbstbehalt geleistet werden muss, dass bei einem medizinischen Rücktransport die Begleitperson auch mitgenommen wird und nicht in Indien allein bleiben muss und dass wirklich alle medizinischen Leistungen übernommen werden. Bei der Gepäckversicherung war uns wichtig, dass wir bei Diebstahl, egal wo, wann und wie, den Wert unserer Sachen ersetzt bekommen. Ich hoffe, dass wir das Rundum-Sorglos-Paketes nicht in Anspruch nehmen müssen). (Wo ist hier Holz, knock-knock-knock)

Als letztes ist noch das Thema Geld zu klären. Ich nehme meine Visa-Card und 300,-€ Traveler-Checks mit. Eigentlich soll man mit ner Kreditkarte auskommen. Aber, wer weiß. Vorsichtshalber kommen die Reisechecks mit. Die werden ja auch im Notfall ersetzt.

Neben dem Impfen, ist uns eine gut ausgestattete Reiseapotheke wichtig. Hierfür hilft wieder das Internet. Es gibt viele Empfehlungen. Leider kann man erst im Nachhinein beurteilen, ob man an alles Gedacht hat und ob man die richtigen Medikamente bei hatte. Wir haben uns vor allem entschieden etwas gegen Insektenstiche, Durchfall und allgemeine Übelkeit, Bindehautentzündungen, allgemeine Schmerzen und Verletzungen, Pilzinfektionen und Verletzungen der Haut und Kreislaufschwäche mitzunehmen. Wichtig sind auch Wasserentkeimungstabletten. Es ist ein ganz ordentliches Tütchen zusammengekommen. Neben den Medikamenten nehmen wir noch ein paar Verbände, Mulden und Pflaster mit. An dieser Stelle möchte ich meinem Marwin danken, der uns ein kleines medizinisches Versorgungspäckchen zusammen gestellt hat. Das wird uns in Indien bestimmt das ein oder andere Mal helfen.

Der letzte Akt ist das Einscannen aller wichtigen Dokumente (Pass, Versicherungspolice, Flugtickets, Quittung der Traveler-checks, Notfalltelefon-Nr.) und ins Netz stellen. So kann ich jederzeit an die wichtigen Daten ran und muss sie nicht mit mir rum schleppen.

Nun ist es ja bald soweit. Ich hab schon mal meinen Rucksack gepackt, mit allem was ich so mitnehmen will und ihn gewogen. 12,5kg! Juchu! Ich hatte eigentlich mit viel mehr gerechnet. Wenn man so eine Backpackertour plant, denkt man beim packen ganz anders, als wenn man 14 Tage in die Sonne fährt. Es kommt nicht auf Schönheit an, sondern auf die Praktikabilität. Beim Kauf der Hygieneartikel geht es um Größe, Gewicht und Menge der Produkte. Denn man muss eben bedenken, man schleppt alles mit sich rum. Es muss also alles so leicht wie möglich sein. Creme und Deo dürfen nicht in Glas-, sonder in Plastikbehälter sein. Es wird keine Flasche Shampoo und eine Flasche Duschbad mitgenommen, sondern eine 2 in 1- Flasche. Klamotten werden nach Gewicht beurteilt, ob sie im Schrank hängen bleiben oder mit auf die Reise dürfen. Und so wird jedes Ding, was in den Rucksack soll, genau geprüft. Das ist irgendwie auch eine lustige Erfahrung.
So, Rucksack ist gepackt und nun musste ich doch mal sehen, wie es sich damit läuft. So bin ich mit meinen neuen Trekkingschuhen und dem gepackten Rucksack zum Bahnhof gelaufen.... Naja... viel schwerer sollte er wirklich nicht werden. Ich hoffe, dass ich die 15 kg nicht überschreiten werde, denn das ein oder andere Teil muss noch rein.
Dann kann es ja jetzt langsam losgehen....

© Antonia Bäder, 2009
Du bist hier : Startseite Asien Indien Indien: Vorbereitungen
Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 03.03.2009
Dauer: 8 Wochen
Heimkehr: 28.04.2009
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Antonia Bäder berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.