Zwei Asien-Neulinge auf Reisen: Singapur - Malaysia - Thailand

Reisezeit: Februar / März 2009  |  von Kat Ma

Thailand: Bangkok

Da wir sowohl von der letzten Busfahrt (wahnwitzig rasender Minivan) als auch von der letzten Nachtzugfahrt (brrrr...) noch bedient waren, entschieden wir uns für eine sehr viel angenehmere und entspanntere Variante der Fortbewegung: das Fliegen. Der Flug von Surat Thani (dem nächstgelegenen Flughafen) nach Bangkok war über das Internet (kostet hier im Dschungel übrigens doppelt so viel wie im restlichen Thailand) schnell gebucht, mit nicht mal vierzig Euro pro Kopf trotz der kurzfristigen Buchung wirklich ein sehr anständiger Preis.
Auch der Transfer von Khao Sok zum Flughafen konnten wir über unser Resort problemlos organisieren: Es gebe jeden Tag um 9 Uhr einen Minibus, der direkt den Airport ansteuere. Am Abend vor der geplanten Abreise stellte sich jedoch heraus, dass der Bus doch nicht fährt ("daily" ist er also wohl nur unter der ungeschriebenen Bedingung, dass er auch voll sein muss...). Der Betreiber des Resorts würde uns aber an den Ortseingang fahren, von wo jede Stunde ein öffentlicher Minivan starten würde, und das auch noch für das halbe Geld. Interessanterweise hatte er diesen Bus am Tag vorher noch nicht erwähnt, sondern uns lieber in den teureren Touristenbus verfrachtet (die Thais sind halt doch Schlitzaugen )...
Traurig waren wir nicht darüber, dass wir in einem öffentlichen Bus landeten. Im Gegenteil, so konnten wir die Thais etwas beobachten und saßen nicht nur in einem sterilen Touristenvan, der ja, wie wir mittlerweise wissen, zudem auch noch gefährlich sein kann... Der Fahrer dieses Minivans hingegen fuhr um einiges vorsichtiger. Muss wohl auch daran liegen, dass es keine ersichtlichen - zumindest für uns nicht - Haltestellen gab, sondern er anhielt, sobald ihm jemand am Straßenrand ein Zeichen gab. Dabei konnten diese flexiblen "Haltestellen" auch schon mal nur einen Steinwurf auseinander liegen. Unser Verdacht, dass die Asiaten an sich eher fußfaul sind, erhärtet sich ... Übrigens macht es auch nichts aus, wenn man als (Stamm?-)Kunde verschläft: Ein Anruf beim Fahrer genügt, und er dreht um und fährt die halbe Strecke wieder zurück, um den Betreffenden - oder auch nur dessen Post oder Paket (der Minibus fungiert gleichzeitig auch als Post- und Paketdienst) - aufzugabeln. In den Gesichtern der Passagiere sucht man dabei vergebens nach einem Unmutszeichen, obwohl einige von ihnen offensichtlich auf dem Weg zur Arbeit sind: Auch auf thailändischen Arbeitsstellen wird das Motto "relax" wohl groß geschrieben . Interessant auch das Fahrverhalten an sich: So konnten wir miterleben, dass das Aufblenden durch den Gegenverkehr auch in Thailand vor einer Verkehrskontrolle warnt. Sofortige Reaktion: Die Geschwindigkeit wird drastisch reduziert und der Fahrer schnallt sich an. Sofortige Reaktion nach Passieren der Kontrolle: Bleifuss durchgedrückt und weg mit diesem lästigen Gurt...

Der Flug selbst verlief problemlos - Air Asia mag in Thailand zwar handgeschriebene (!!) boarding-Karten verteilen (in Malaysia sahen sie zumindest noch aus wie Kassenbons), ihre Flugzeuge scheinen sie aber trotzdem sehr gut in Schuss zu halten. Am späteren Nachmittag konnten wir so unser Guesthouse (Erawan House) in der Soi Rambuttri nahe der Khao San Road beziehen. Diese war dann auch das erste Ziel unserer Bangkok-Erkundung.
Die Khao San Road muss man erlebt haben (wie lange, hängt von der Disposition eines jeden Einzelnen ab ). Sie ist so etwas wie das Mekka aller Shoppingsüchtigen. Es gibt wohl keinen Ort auf der Welt, wo so viel "original"-Ware für so wenig Geld angepriesen wird - und mit etwas Geschick im Feilschen kann man den Preis durchaus noch drücken. Je später der Abend, desto voller wird's, und man kann keine zwei Schritte tun, ohne dass einem jemand einen "really strong cocktail" (wie wär's zumindest mit "good"?!) verkaufen oder einem weismachen will, dass man unbedingt einen Anzug braucht ("special price for you, my friend"). Ein Anzug kam dann zwar übrigens tatsächlich mit nach Hause, allerdings suchten wir uns selber abseits vom Trubel etwas Seriöseres aus...
Interessant ist auch, dass es immer irgendeinen Straßenhändler gibt, der gerade seinen Stand ab- oder aufbaut. Diese Straße ist echt ständig in Bewegung, und man erhält wahrlich den Eindruck, dass Bangkok niemals schläft - ein Slogan, den man auch auf der kostenlosen Bangkok-Map lesen kann.

Der Wahnsinn bei Nacht

Der Wahnsinn bei Nacht

Der Fruchtshake-Händler unseres Vertrauens: So lecker, wie es aussieht...

Der Fruchtshake-Händler unseres Vertrauens: So lecker, wie es aussieht...

Beeindruckend sind in Bangkok auch die Gerüche, die man in den Straßen aufschnappen kann (seid froh, dass man übers Internet (noch) nicht riechen kann ). Der Geruch von leckerem Curry und der von frisch Erbrochenem sind hier manchmal wirklich nur Schritte voneinander getrennt. Auch insgesamt macht die Stadt einen eher schmutzigen Eindruck, der sich unter anderem in der Anzahl der von uns gesichteten Kakerlaken (definitiv die Anzahl sämtlichen bisher gesichteten Ungeziefers übertreffend! Aber als alte Backpacker erschreckt uns das natürlich nicht mehr ) bemerkbar macht. Von den hygienischen Bedingungen mancher Garküchen ganz zu schweigen - wobei es außerhalb des großen Touristen-Ghettos Khao San Road bereits sehr viel besser aussah!

Auch kulturell hat Bangkok einiges zu bieten. Man kann ja auch nicht nur shoppen . So entschieden wir uns für einen Rundgang durch das Palastgelände mit dem obligatorischen Besuch des Smaragd-Buddhas (der eigentlich aus Jade ist). Im Vergleich zu anderen Buddhastatuen ist dieser allerdings nicht wirklich beeindruckend. Der Rummel im dazugehörigen Wat (= Tempel) schon eher. Überall gibt es kleinere und größere Gruppen, die von einem Guide (kann man an jeder Ecke anheuern) in der jeweiligen Sprache zugetextet werden. Es ist übrigens durchaus amüsant, einen Thai in perfektem Italienisch den Palast erklären zu hören . Meditative Stille sollte man jedenfalls nicht erwarten.
Obligatorisch ist natürlich auch ein Besuch im Wat Pho (mit dem liegenden Buddha, der schon eher beeindruckend ist als sein kleiner Kollege aus Jade), der auch eine Massageschule beherbergt. Hier kann man wohl eine der besten Massagen in ganz Thailand genießen. Wir müssen wohl nicht extra erwähnen, dass wir uns eine solche nicht entgehen haben lassen...

Würden sich auch vor unserer Haustür gut machen

Würden sich auch vor unserer Haustür gut machen

Der beeindruckendere (=liegende) Buddha

Der beeindruckendere (=liegende) Buddha

Letztes Highlight vor unserm Rückflug war der Besuch auf dem bekannten Weekendmarket. Dieser Markt breitet sich über eine schier unendliche Fläche aus und hat mehrere tausend Verkaufstände, die sich alle dicht an dicht unter Blechdächern drängen. Dieser Umstand führt dazu, dass in dem Gewirr von Ständen ähnliche Bedingungen herrschen, wie wir sie bereits aus dem Dschungel von Khao Sok kennen. Schon nach wenigen Schritten wird die Hitze unerträglich und das T-Shirt nahezu durchgeschwitzt. Da hilft nur ein Fruchtshake an einem der zahlreichen Essensstände .
Das Angebot an Waren ist riesig, aber durch die Größe auch dementsprechend unübersichtlich, was sicher auch geübte Powershopper nahe an den Kollaps bringen dürfte. Wir haben es nur kurz ausgehalten

Mit Wehmut, aber auch einer Unzahl neuer Eindrücke brachen wir abends schließlich mit dem Expressbus in Richtung Flughafen auf. Trotzdem auch wir in Bangkok shoppingtechnisch zugeschlagen haben, hatten wir mit dem Gepäck keine Probleme - nur knapp über zehn Kilo zeigte jeder unserer Rucksäcke an (und nein, nicht weil wir noch extra Taschen dabei hatten ). Ganz anders sah es mit einigen afrikanischen Mitmenschen am Schalter hinter uns aus... aber da können wirklich nur Bilder sprechen:

Ein "paar" Kilo Übergepäck ?!?

Ein "paar" Kilo Übergepäck ?!?

© Kat Ma, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Reise führt uns zuerst nach Singapur, dann nach Kuala Lumpur, und anschließend wollen wir uns die Westküste Malaysias und die Südwestküste Thailands ansehen, bevor es auch schon wieder zurück nach Bangkok geht, wo unser Flieger zurück in die Heimat wartet.
Details:
Aufbruch: 06.02.2009
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 01.03.2009
Reiseziele: Singapur
Malaysia
Thailand
Der Autor
 
Kat Ma berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.