Mein Schottlandbericht

Reisezeit: Mai 2005  |  von Lena H.

Der 8.Tag-nördlich von Inverness/dieHighlands

8. Tag, Dienstag, der 10.05.

Nun war schon eine Woche rum und somit auch die eine Hälfte unseres Urlaubes.

Nach einem leckeren Frühstück mit Rührei, machten wir uns wieder auf den Weg. Diesmal wollten wir etwas weiter nördlich in die Highlands. Da Inverness (siehe auch meinen Bericht über Inverness) das Tor zu den Highlands ist und es in den Highlands wahrscheinlich nicht so viele Tankstellen gibt, beschlossen wir auch noch unseren Tank aufzufüllen. Man sollte nie riskieren auf dem letzten Tropfen zu fahren, da die Konzentration der Tankstellen in Schottland nicht die gleiche ist wie in Deutschland. Nachdem wir getankt hatten fuhren wir also die A9 Richtung Norden. Da die A9 teilweise an der Küste entlang geht und sogar über den Firth of Beauly, sah man während der Fahrt immer wieder Bohrinseln in der Nordsee liegen. Ab hier veränderte sich die Landschaft nun langsam. Es war zwar immer noch alles grün, aber man konnte auch immer wieder das für die Highlands berühmte Heidekraut entdecken. An diesem Zeitpunkt wusste ich leider noch nicht, dass es noch schlimmer werden würde. Die Landschaft nördlich von Inverness ist wirklich wunderschön. Im Mai kann man noch hier und dort einige weiße Bergkuppen entdecken. Unser Weg sollte uns direkt nach Culrain führen, denn dort lag das weltbekannte Youth Hostel "Carbisdale Castle". Ja, genau eine Jugendherberge in einem Schloss. Es liegt einsam und mitten in den Highlands auf einem Hang und sieht von weitem und von nahem einfach nur schön aus. Dort angekommen, parkten wir unseren kleinen Flitzer vor dem Schloss und gingen hinein. "We´re full ´til Friday" wurde uns gesagt. Na toll, es war Dienstag. Was jetzt? Gut, mussten wir uns eben in der Gegend ein B&B suchen. Als wir den Berg, auf dem Carbisdale Castle lag, wieder hinunter fuhren und das erste Dorf erreichten, sahen wir sogleich schon ein Schild mit der Aufschrift B&B vor einem kleinen und gemütlich wirkenden Haus. Wir klingelten dort und uns wurde das Zimmer im ersten Obergeschoss gezeigt. Es sah gar nicht so schlecht aus, groß und hell. Wir nahmen es also. Leider bemerkte ich die undichten Fenster, die dreckigen Tapeten und den nicht vorhandenen Wasserkocher (ein Wasserkocher gehört in ein B&B, wie der Whisky zu den Schotten) erst nachdem wir "ja" gesagt und unsere Koffer aus dem Auto geholt hatten. Jetzt fand ich das Zimmer doch nicht mehr toll.

Mittlerweile hatte sich das Wetter geändert und die stündlichen Schauer blieben aus. Das hob natürlich auch die Stimmung. Da es erst 16.00 Uhr war, wollten wir noch etwas unternehmen und fuhren zu den Shin Falls. Einem Wasserfall, der ganz in der Nähe des B&B lag.

Nach unserem Besuch fragte ich mich wirklich, warum sie als Wasserfälle in unserer Karte eingezeichnet waren. Es war kein Wasserfall, es glich eher einem Plätschern. Die Shin Falls sind wirklich nicht besonders sehenswert. In den Sommermonaten kann man mit etwas Glück dort zwar Lachse springen sehen, aber das kann man anderen Stellen des Flusses auch.

Wir gingen dann noch in dem benachbarten Wald spazieren und ich machte von der schönen Umgebung einige Fotos.

Die letzte Station des Tages sollte das Dunrobin Castle sein. Davon hatten uns die Frasers vom "Hillview B&B" aus Huntly erzählt, denn dieses Schloss sollte man sich nicht entgehen lassen.

Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Gelände mit mehreren freilaufenden Huskys vorbei. Da ich diese Hunderasse liebe, mussten wir natürlich anhalten und aussteigen. Nach kurzer Zeit fingen andere Hunde an zu bellen und der Besitzer des Geländes kam aus seinem Wohnhaus heraus. Er sah uns am Zaun stehen und kam auf uns zu. Er war sehr gesprächig und erzählte uns von den Schlittenrennen, die er mit den Hunden fährt und von dem Fluss und den springenden Lachsen. Nach dem Gespräch schoss ich noch ein paar Fotos und schon ging die Fahrt zum Dunrobin Castle weiter. Es befindet sich wenige km nördlich von Golspie, erreichbar über die aussichtsreiche A9. Dunrobin Castle ist Sitz der einflussreichen Grafen und Herzöge von Sutherland, die einst ganz Sutherland ihr eigen nannten. Ende des 19. Jh. galt der Herzog von Sutherland als Besitzer der größten Ländereien Westeuropas. Die Geschichte des Schlosses reicht bis ins 13. Jh. zurück. Der größte Teil der Burg wurde allerdings Mitte des 19. Jh. nach Vorbildern des französischen Neo-Baronialstils erbaut. Ecktürmchen mit spitzen Kegeldächern verleihen dem großen Märchenschloss seinen Charme.

Im Garten des Schlosses gibt es eine Falknerei mit ca. 7 - 10 Falken. Von innen konnten wir das Dunrobin Castle leider nicht besichtigen, da es bereits geschlossen war (Öffnungszeiten: 10.00 - 16.30), aber allein der wunderschöne Garten mit dem Blick auf die Nordsee ist bereits die Reise wert.

Nach einem kurzen Spaziergang durch den Garten, fuhren wir zurück zu unserem B&B, um in dem benachbarten Restaurant eine Kleinigkeit zu essen und es uns schließlich in unserem Zimmer gemütlich zu machen.

© Lena H., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im Mai 2005 habe ich eine Rundreise mit einem Mietwagen und einem Zelt im Gepäck durch Schottland gemacht. Sind im Osten gestartet und durch den Norden in den Westen gereist. Vorbei an Wäldern, Seen, Hügeln, braunem Land, grauem Land, beigen Land und grünem Land...aber es war traumhaft und unvergesslich!!!!
Details:
Aufbruch: 03.05.2005
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 17.05.2005
Reiseziele: Großbritannien
Der Autor
 
Lena H. berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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