2 x inDien bitte

Reisezeit: Januar / Februar 2012  |  von Adolf Fuchs

Busfahren einmal anders

Anstatt der geplanten Zugfahrt von Udaipur nach Mumbai, entschlossen wir uns kurzfristig ein Busticket zu kaufen. Dadurch konnten wir den Aufenthalt in Mumbai einige Stunden verlaengern. Nur das die Fahrt im Sleeperbus (15 Stunden ) sich zu einem Hoellenritt entwickelte, durften wir spaeter nach der Abfahrt erfahren. Mit an Board waren noch zwei Briten bzw. zwei Polen, der Rest waren alles Inder.
Der Zustand des Buses ließ sehr zu wuenschen übrig, Fahrerspiegel fehlte, dafür war ein kleiner Kosmetikspiegel angebracht. Reifen waren profillos und übermaessig aufgepumpt. Von den vielen Beulen und Kratzern möchte ich gar nicht viel erzählen. So wie der Bus aussah, so sahen auch die beiden Fahrer aus. Zahnlose, rauchende und permanent spuckende bzw. rotzende aber immer lustige Gestalten. Englisch verstand natürlich niemand, nur namaste.Als ich einen der Fahrer fragte, ob es eine angenehme Fahrt werden wuerde, antwortete er yeahh driver driver. Nun, alles war klar.
Endlich im Bus- das naechste Tief. Es roch ekelig.Überall Schmutz und Nebel, weil die Inder im Bus rauchten. Unsere Schlafkoje war im Heck des Buses oben.
Das Puzzel fuegte sich zusammen. So wie der Bus und die Fahrer, so waren auch die Strassenzustaende.
An Einschlafen war nicht zu denken, zu holprig und unbequem.Marina lachte anfangs noch als wir ungebremst über die vielen Schwellen und Schlagloecher sprangen. Es kam nicht allzu selten vor, dass man einige Zentimeter vom Schlafplatz hochgeworfen wurde, oder da und dort an die Wände prallte. An Sitzen war schon überhaupt nicht zu denken, zu groß war die Gefahr, dass man sich den Kopf an der Decke des Buses anhaute. Man wurde 15 Stunden lang so richtig durchgeschüttelt - und das ist noch ein harmloser Begriff.

Wir konnten auch nicht verstehen, wie man nachts am Dach eines Buses eingehüllt mit Decken sitzen kann, um von einem Ort zum anderen gelangen. Aber so ist incredible !ndia.
Als wir dann einen Unfall auf der gegenüberliegenden Strassenseite sahen, wurde auch Marina klar, auf welch einer gefährlichen Fahrt wir uns befinden. Den mitfahrenden Indern ging diese Reise sowieso am Arsch vorbei. Die rauchten nämlich gemühtlich Marijuhana und waren zugedröhnt, bekamen also nicht so viel mit. Mmmmh dieses permanent unnötige hupen bringt einem auch bald um den Verstand.
So erster Stop. Gott sei Dank bis jetzt noch alles gut gegangen.
Den Polen fragte ich, wie sie so die Fahrt überstehen.
Antwort: here take some pills, dont ask, take & you´ll sleep well.
Dankend lehnten wir ab - so waren wir wohl die einzigen an Board die sich nicht betäubten.
Weiter gehts. Nun wurde es langsamer...Stau...nein...AHMEDABAD, eine Stadt. Unglaublich enorme Armut, kaputte Häuser als hätten hier Bomben eingeschlagen.Wir denken darüber nach und diskutieren, damit man von dieser Fahrt ein wenig abgelenkt ist.Langsam wird es heller und wir nähern uns Mumbai. Das ist die grösste Stadt !ndiens 16-18 Mio Ew aber nicht Hauptstadt. Eine steil abfallende Autobahn bringt uns in die City...wir rasen viel zu schnell...hoffentlich sind wir bald da.
Endlich angekommen.Wir hielten mitten auf der Strasse und stiegen aus, mussten zugleich aufpassen, dass wir nicht von anderen Autos überrollt werden.Dem Fahrer sagte ich noch: good driver good driver..
er: yeahh driver driver..namaste
Bitsch nass und mit den Nerven völlig am Ende waren wir sofort von Taxi und Rikshafahrern umringt. Riksha Riksha Taxi Taxi Hotel...
Ich verlor die Nerven und schrie um mich ...go away riksha riksha tuk tuk...
Eine beinah 1000 km lange erlebnisreiche mehr oder weniger abenteuerliche Fahrt von Udaipur nach Mumbai ging hier Gott sei Dank ohne ernste Vorfälle zu Ende. Dank an die Fahrer die uns heil hier her gebracht haben....namaste.

© Adolf Fuchs, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Graz per Zug nach Wien über Paris nach Delhi
Details:
Aufbruch: 25.01.2012
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 25.02.2012
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Adolf Fuchs berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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