2 x inDien bitte

Reisezeit: Januar / Februar 2012  |  von Adolf Fuchs

Varanasi - spirituelle Erleuchtung ?!?

Auf unserer Reise haben wir von vielen Bekanntschaften, die wir kennengelernt haben, gehört, dass Varanasi ein sehr schöner und auch spiritueller Ort sein soll. Wir waren schon sehr gespannt darauf. Vom Flughafen aus brachte uns ein Taxi in die Stadt. Unser Hotel war nicht weit vom berühmten Dashashwmedh Ghat entfernt. Unser Taxler lieferte uns beim Hotel ab und wir machten uns gleich auf dem Weg zum heiligen Ganga.
Wir kämpften uns durch die verschmutzten und mit Menschen vollgestopften Straßen. In Varanasi ist alles ein wenig schmaler. Das machte sich auch durch den viel höheren Lärmpegel bemerkbar. Zudem kommt noch, dass alles hupte und klingelte - auch die Fahrradrikshas.
Als wir an die Ghats kamen, ist uns gleich das viele und bunte Treiben untergekommen. Dort ist einfach alles vertreten: Kühe, Ziegen, Hunde und kleine Jungs mit "schönen Körben", die etwas aufregendes darin verbergen. Einmal hingeschaut hat, man nämlich schon eine Kobra unter der Nase. Auch wenn man ängstlich rasch weitergeht, laufen die Bengel einem nach. Aber zum Glück wurden ihnen die Giftzähne gezogen. Dies sagte uns ein Inder und dem wollen wir auch glauben.
An den Ghats scheint niemals Ruhe einzukehren. Es ist immer viel los. Oft hat man den Eindruck durch das Wohnzimmer der Leute zu gehen. Viele machen es sich an den Ghats bequem. Sie führen dort jeden Tag ihre rituellen Waschungen im Ganges durch. Für uns unvorstellbar dort nur einen Finger hineinzustrecken, den in diesem Fluß befindet sich einfach alles. Er ist Waschstätte - für Körper, Geist und Wäsche - die Kühe gehen sich abkühlen und die Asche der verbrannten Leichen wird auch noch darin verstreut. Als wir die Ghats entlangschlenderten, sind wir schließlich am Verbrennungsghat gelandet. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, wenn man dort ist. Aber man hat auch dort keine Ruhe. Wir hatten schon bald einen Inder am Hals der uns in die Geschichte dieses heiligen Rituals des Verbrennens einführte. Es ist spannend dies zu hören, denn anscheinend werden am Tag bis zu 200 Verstorbene verbrannt. Die Verbrennungsstätten sind auch nach den Schichten der Menschen angeordnet. Am Fluß wir die unterste Schicht verbrannt und so geht dies bis nach oben wo die besser situierten Menschen ihre letzte Ruhe finden. Einfach unglaublich und dazu kommt noch, dass wir den Inder nicht mehr los wurden. Er erzählte immer weiter und weiter und wer sich dachte das er das umsonst macht hat sich getäuscht. Natürlich ist alles mit Geld verbunden.

Für uns war es nicht diese spirituelle Erfahrung von der viele erzählen, wir waren eher schockiert. Nämlich darüber, dass das Verbrennen der Verstorbenen zur großen Touristenattraktion gemacht wird, wo man natürlich gleich einige Ruppees loslassen soll. Man wird von den Leuten regelrecht dorthin getrieben. Dies ist unsere Erfahrung. Jeder empfindet es anders.
Am nächste Tag haben wir eine Bootstour am Ganges gemacht. Wenn man alles vom Wasser aus betrachtet, sieht man, wie bunt es an den Ghats ist.
Nur die Boote darf man nicht genau betrachten. Das holz scheint teilweise schon morsch zu sein, am Boden hat sich auch schon etwas Wasser gesammelt. In den Ganges zu fallen, wäre nicht so toll gewesen. Aber nach einer Stunde hatten wir dann wieder festen Boden unter den Füßen und wir machten die Ghats wieder unsicher.
Die 3 Tage, die wir in Varanasi verbrachten, waren sehr aufregend und erlebnisreich.

Bootstour am heiligen Ganga mit Blick auf die Ghats

Bootstour am heiligen Ganga mit Blick auf die Ghats

Unser Bootsmann

Unser Bootsmann

Kühe dürfen aber auch alles...

Kühe dürfen aber auch alles...

An den Ghats ist es wirklich bunt

An den Ghats ist es wirklich bunt

Müll und natürlich Kühe überall, wo man hinschaut

Müll und natürlich Kühe überall, wo man hinschaut

© Adolf Fuchs, 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Graz per Zug nach Wien über Paris nach Delhi
Details:
Aufbruch: 25.01.2012
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 25.02.2012
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Adolf Fuchs berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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