Auf dem Weg nach Albanien (2023)

Reisezeit: September - November 2023  |  von Andreas Kirchner

Podgorica

Podgorica. Ausgerechnet Podgorica. Wenn es das Rom des Balkans wäre, wäre es ja in Ordnung. Aber es ist eher Bielefeld: trostloser Charme aus sozialistischen Jahren gepaart mit trostlosem Charme der Neuzeit. Im Reiseführer ist zu lesen: "Die interessanteste Sehenswürdigkeit Podgoricas liegt einige Kilometer außerhalb der Stadtgrenzen – die Überreste der antiken Stadt Duklija." Und weiter unten: "Die antike Anlage ist heute kaum noch zu erkennen." Podgoricas Highlight also außerhalb der Stadt und dort auch nicht zu sehen. Großartig!

Warum Podgorica? Vom Krka-Nationalpark aus ging es zunächst nach Omiš an die Küste. Wer sportliche Abwechslung im Urlaub sucht, ist hier nicht verkehrt: neben Strandaktivitäten kann man in nächster Umgebung Wandern, Klettern (Hang und Klettersteig), Rafting und Radfahren entlang der Cetina – letzteres die Option, die wir gezogen haben. Nach Omiš dann der Sprung nach Kotor und erneut mit dem Fahrrad einmal herum um den inneren Fjord, eine Übung, die wir schon vor fünf Jahren machen konnten. Weil es dieses Mal im Gegensatz zu damals nicht so brütend heiß ist, ergänzen wir die Runde damit, hoch auf die Burg zu laufen. Was für ein dummer Fehler! Auf einer Skala der Attraktivität von Sehenswürdigkeiten rangiert die Burg von Kotor ziemlich weit unten. Die Dreiviertelstunde Hochschnaufen für 8 € Eintritt pro Person sind keinen einzigen Euro wert, wie auch kein einziger Euro des Eintrittgeldes in die Erhaltung der verwahrlosten und verdreckten Ruine und der Sicherheit der Touristen zu fließen scheint.

Blick auf die Bucht von Kotor auf halbem Weg

Blick auf die Bucht von Kotor auf halbem Weg

Der Mühe Lohn

Der Mühe Lohn

Zugegeben ist der Blick von oben auf die Bucht von Kotor ein Hingucker. Nur: man hat ihn kostenlos und weitaus großartiger, wenn man die atemberaubende Straße von Kotor nach Cetinje mit seinen 25 Kehren hochfährt und von dort aus den Blick auf die Bucht wirft!

Der Weg nach oben

Der Weg nach oben

Kehre 20

Kehre 20

Von Kotor fuhren wir über den Lovćen-Nationalpark mit dem Besuch des monumentalen Mausoleum von Petar II schließlich nach Podgorica, um hier einen Stopp einzulegen auf dem Weg in den Nordosten von Montenegro. Es schien uns der geeignete Platz, um den angekündigten Starkregen am nächsten Tag hinter uns zu bringen. Natürlich hatte die einzige überdachte Sehenswürdigkeit, für die wir uns hier interessierten – das Zentrum zeitgenössischer Kunst im Petrović-Palast - an diesem Tag geschlossen. Wir begnügten uns also mit einem Bummel durch die Stadt – zum Glück hatte es aufgehört zu regnen.

Leider nur für wenige Stunden. Der eigentliche Plan war, heute von Podgorica in die Berge zu fahren und entlang der Mrtvica hoch zum Mrtvica-Canyon zu wandern. Nun sitzen wir stattdessen im Wohnmobil und schauen den Regenböen zu, die rhythmisch an die Fenster prallen und das Auto in ein beständig leichtes Schaukeln bringen. Wir hängen fest in einem Regentief – laut unserer Wetterapp das einzige in ganz Europa! Erst in Island sind noch Regenwolken zu entdecken. Podgorica im Regen – trostloser geht’s auch in Bielefeld nicht.

© Andreas Kirchner, 2023
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Tour mit dem Wohnmobil nach Albanien
Details:
Aufbruch: 16.09.2023
Dauer: 9 Wochen
Heimkehr: 14.11.2023
Reiseziele: Kroatien
Montenegro
Albanien
Slowenien
Der Autor
 
Andreas Kirchner berichtet seit 8 Monaten auf umdiewelt.
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