Reisebericht Marokko 2023

Reisezeit: Dezember 2023 - Januar 2024  |  von Andreas Stumpf

Vierwöchige Rundreise durch Marokko mit dem eigenen Geländewagen (zu zweit). Anreise über Land via Deutschland, Frankreich, Spanien und Fähre von Algeciras (Spanien) - Tanger Med (Marokko)

Weiterreise in Marokko von Tanger (nördlichster Punkt) an die Grenze zur Westsahara (südlichster Punkt) und Rückreise über den Südosten Marokkos nach Tanger

Grundsätzliches

Fahrzeug und Austrüstung

Reisefahrzeug war unser Mitsubishi Pajero III von 2001, das verwendete Dachzelt ein Oryx Solutions Overland, welches uns seit nunmehr vier Jahren treue Dienste leistet und auch auf diesem Trip nicht enttäuscht hat. Zusätzliche Fahrzeugausstattung, um das Leben leichter zu haben, ist ein Zweitbatteriesystem in Verbindung mit einer Solarzelle. Im Wesentlichen dient Beides, um Strom für die Kompressorkühlbox bereitzustellen und unsere Handys aufzuladen. Ansonsten verwenden wir noch einen Schwerlastauszug von Frontrunner zur Organisation unserer Utensilien und haben beide gute Schlafsäcke. Zusätzlichen Schnickschnack wie ein Innenzelt oder eine Dachzeltheizung benötigen wir nicht. Zum Kochen verwenden wir einen Coleman Feather 442 Benzinkocher, der sich mit normalen Tankstellensprit betreiben lässt. So haben wir keinen Ärger, in anderen Ländern die passenden Gaskartuschen / Flaschen zu finden. Als Leuchtmittel (viele CP in Marokko sind Nachts kaum beleuchtet) dienen zwei Coleman Benzinlaternen (Unleaded 2 und Northstar), die ebenfalls mit Tankstellensprit betrieben werden und ausreichend Licht erzeugen.

Klima

Unsere Reisezeit war Dezember und Januar. In dieser Zeit herrscht in Marokko, genau so wie auf dem Rest der Nordhalbkugel, Winter. Das Klima im Norden (Mit Norden bezeichne ich jetzt einmal alles nördlich des Atlas) ist zu dieser Zeit mit dem Klima in Spanien vergleichbar. Es gibt viele Tage ohne Niederschlag und Sonnenschein, es ist aber auch mal Regen dabei und es herrscht i. d. R. kein T-Shirt-Wetter. Bei unserem Besuch hatte es tagsüber meist zwischen 12 und 16 Grad, nachts um die 10 Grad. Im Atlasgebirge herrscht im Winter alpine Kälte, die Temperaturen fallen in den Minusbereich und des schneit. War für uns daher kein Thema.

Je weiter man nach Süden fährt, desto wärmer wird es. Eine deutliche Erwärmung des Klimas tritt ein, sobald man den Atlas bei Agadir hinter sich gelassen hat, hier herrscht warmes Sahara-Klima vor. Die Temperaturen während des Tages erreichen südlich von Agadir praktisch immer mindestens 20 Grad. Noch weiter südlich sind auch mal Tage mit 27 oder 28 Grad drin. Laut Vorhersage gab es in der Zeit vor unserem Besuch in der Gegend um Laayoune auch einen Tag mit 30 Grad. Die Nächte sind auch in warmen Gegenden immer recht frisch. Sobald die Sonne weg ist, sinkt die Temperatur schnell, gerne auch mal in den einstelligen Bereich, daher sind gute Schlafsäcke Pflicht.

Auch in Marokko gibt es im Winter weniger Tageslicht als im Sommer, allerdings sind die Auswirkungen nicht so krass wie in Mitteleuropa. Sonnenaufgang ist gegen 08:45, Sonnenuntergang gegen 18:45. Will man den Tag nutzen, sollte man zumindest zum Sonnenaufgang bereit sein, den wohlig warmen Schlafsack zu verlassen.

Eckdaten, An- und Abreise

Die gesamte gefahrene Strecke sind ca. 9.000 km (genaue Zahl habe ich nicht ermittelt, ist eigentlich auch irrelevant) in einem Zeitraum von vier Wochen. Hört sich viel an, jedoch sind allein der An- und Abreise bereits ca. 5-6k km zuzurechnen. Anreise erfolgte per Land über Deutschland, Frankreich, Spanien und in Algeciras (Spanien) dann per Fähre ca. 1,5 Stunden nach Marokko über den Hafen Tanger-Med. Das Fährticket haben wir bei Carlos (VIAJES NORMANDIE) in Los Barrios kurzfristig als Open-Return-Ticket gekauft. Wir sind die Strecke jetzt zum zweiten Mal gefahren (das erste Mal vor zwei Jahren nach Tarifa in Spanien) und würden es kein drittes Mal machen. Die Fahrt ist langweilig, kalt und eintönig und die kürzlich in Frankreich eingeführten Umweltzonen für PKW, für die man sich einige Wochen vorher eine Umweltplakette besorgen muss, machen die Sache auch nicht einfacher. Nur das letzte Stück durch Andalusien ist landschaftliche attraktiv. Entspannter ist die Fähre ab Genua. Kostenmäßig gibt es sich im Vergleich zu den Kraftstoffkosten praktisch nichts oder zumindest nicht viel. Einziger Nachteil ist, dass man diese Tickets m. W. nicht als „Open Return“ kaufen kann.

Einreise nach Marokko

Die Einreiseprozedur gestaltet sich einfach, man muss jedoch erwartungsgemäß Zeit mitbringen. Noch auf der Fähre werden die Pässe in einem kleinen Büro von einem marokkanischen Beamten gestempelt, schon kurz nach der Abfahrt bildet sich dort eine lange Schlange von Menschen. Angekommen in Marokko, gibt es nach dem Offboarding noch mehrere „Stationen“, die man durchlaufen muss. Die Stempel im Pass werden noch mehrmals kontrolliert, man händigt kurz vor der Zollkontrolle seine Fahrzeugpapiere (den Schein) einem marokkanischen Beamten aus, dieser verschwindet damit für einige Minuten und taucht anschließend mit dem Schein sowie einem „TVIP“ (temporary import permit) wieder auf und händigt beides wieder aus. Das TVIP sollte man nicht verlieren, da er bei der Ausreise benötigt wird. Letzter Step sind einige Fragen der Zollbeamten nach Start und Ziel der Reise sowie nach verbotenen Gegenständen (Drohnen, …). Einige Fahrzeuge werden per Zufallsprinzip auch am Röntgenscanner geprüft. Danach wird man aus dem Hafen in die Weiten Marokkos entlassen.

Mobiles Internet in Marokko

Noch im Hafen finden sich entlang der Straße die ersten Läden und Verkäufer für marokkanische SIM-Karten. Wir haben hier eine Karte von INWI gekauft. 60 GB für 30 Euro (Gültigkeit vier Wochen). Mit der Abdeckung waren wir zufrieden, auch an abseits gelegen Plätzen hatten wir stets Empfang.

Währung, Bargeld und Preise.

Auch noch im Einzugsgebiet des Hafens, direkt neben den SIM-Shops, finden sich die ersten Wechselstuben. Der Umrechnungskurs von Euro nach Marokkanische Dirham ist ungefähr 1:10 (Man erhält für 1 Euro ca. 10 Dirham, zur Zeit unserer Einreise war er etwas besser). Der Wechselkurs ist an den ersten Wechselbuden etwas schlechter als weiter im Inland. Wir haben hier deswegen nur einen kleineren Betrag getauscht. Theoretisch kann man auch bereits in Algeciras tauschen, obwohl technisch gesehen keine Ausfuhr der Währung erlaubt ist. Mit Kreditkarte kann man jederzeit an jedem Bankomaten auch später direkt Dirham abheben. Wir haben es immer so gehalten, ca. 500 Euro Bargeld mitzuführen und, wann immer möglich, mit Karte zu bezahlen. Kartenzahlung ist jedoch, vor allem im Süden, wenig verbreitet. Selbst an größeren Tankstellen konnten wir teilweise nur bar bezahlen. Einen gewissen Vorrat als Sicherheitsreserve haben wir daher immer mitgeführt. Das Preisniveau ist für Mitteleuropäer sehr angenehm. Abseits der Touristen-Hotspots haben wir immer Lokale gefunden, wo wir für unter 200 Dirham (20 Euro) für 2 Personen ein sehr gutes Mittagessen bekommen haben. Spritpreise sind ebenfalls moderat, ca. 145 bis 150 Dirham für Benzin, in äußersten Süden sind es nochmal ca. 30 Dirham günstiger. Diesel ist jeweils ca. 10 Dirham günstiger als Benzin

Kraftstoff:

Bewirtschaftete Rastanlagen hat es reichlich, das Mitführen von Reservekanistern ist (auf Asphalt) zu keiner Zeit wirklich erforderlich. Die Qualität des Kraftstoffes befindet sich auf europäischem Niveau. Wer ganz sicher sein will, tankt nur an den größeren Tankstellen der bekannten Ketten. Fahrzeuge, die mit Benzin laufen, sind in Marokko eher unüblich (95% der Autos laufen mit Diesel), daher beim Tanken immer explizit erwähnen, dass „Sans Plomb“ benötigt wird, um teure Fehler zu vermeiden.

Camping

Im Vergleich zu Europa relativ günstig. Der Durchschnittspreis liegt zwischen 60 DH und 120 DH pro Nacht für zwei Personen und Auto mit Dachzelt. Europäischen Standard kann man aber nach unseren Erfahrungen nicht überall erwarten. Die Sanitären Einrichtungen sind in der Regel sauber, jedoch sind viele Campingplätze in die Jahre gekommen, Stromanschlüsse und Beleuchtung des Nachts sucht man vergebens. Normale Toiletten sind jedoch praktisch überall vorhanden

© Andreas Stumpf, 2024
Du bist hier : Startseite Afrika Marokko Marokko: Grundsätzliches
Die Reise
 
Details:
Aufbruch: 15.12.2023
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 09.01.2024
Reiseziele: Marokko
Der Autor
 
Andreas Stumpf berichtet seit 7 Wochen auf umdiewelt.