Reisebericht Marokko 2023

Reisezeit: Dezember 2023 - Januar 2024  |  von Andreas Stumpf

Wendepunkt - zurück nach Norden: Falsch betankt - und jetzt?

Gegen Abend kommen wir in Assa an, fahren an die örtliche Tankstelle und signalisieren dem Tankwart: Einmal vollmachen. Auf der Innenseite des Tankdeckels ist in verschiedenen Sprachen, u. a. auch auf Französisch die Kraftstoffsorte (Bleifreies Benzin, Sans Plomb) angeschrieben, aber der Tankwart schafft es trotzdem, unseren Tank mit Diesel anstatt Benzin zu füllen.

Wir merken zunächst nichts, starten den Motor und fahren glücklicherweise nicht sofort los, denn nach nur wenigen Sekunden fängt unser Auto an zu stottern, nimmt kein Gas mehr an und lässt sich irgendwann nicht mehr starten. Der herbeigerufene Mechaniker erkennt das Problem binnen weniger Sekunden: Falscher Kraftstoff – wir sind erst mal geschockt und gleichzeitig genervt, wissen wir doch, wie umständlich, kompliziert und langwierig das auspumpen eines Kraftstofftanks in Deutschland ist. Da wird zunächst vermutlich ein Gutachter bestellt, der den Aufwand schätzt und es kommen leicht vierstellige Beträge zusammen, da das Auspumpen aufgrund der Schadstoffbelastung nicht vor Ort vorgenommen werden kann, sondern nur in einer Werkstatt mit dem entsprechenden Equipment. Anschließend muss noch das gesamte System überprüft und gereinigt werden.

In Marokko ist man da mehr „Hands on“ unterwegs. Die Tankstelle hat eine Grube, der Mechaniker verschwindet kurz, holt ein paar Werkzeuge und taucht mit einem Kollegen wieder auf. Zusammen pumpen sie mit einer kleinen 12V-Pumpe und „händischem Ansaugen“ des Kraftstoffes über einen Kunststoffschlauch den Tankinhalt in mehrere Kunststoffkanister ab und füllen den richtigen Kraftstoff ein. Anschließend braucht es einige Versuche, bis der Motor anspringt, aber irgendwann läuft er. Danach wird im Leerlauf noch einige Male bis zum Begrenzer gedreht, bis sich der Rauch aus dem Auspuff legt – und schon kann es weiter gehen, nach ca. einer Stunde. Wie einfach alles sein kann, ohne Bürokratie und Vorschriften, die einen Haufen Geld und Zeit kosten. Wir sind auf jeden Fall dankbar für die unbürokratische Hilfe.

Nach dem Ereignis und, weil bereits die Nacht hereinbricht, wollen wir jedoch nicht mehr weiterfahren und entschließen uns, den einzigen Campingplatz nahe Assa anzufahren, das Camping „Camp4you“. Der Abzweig von der Teerstraße befindet sich bei GPS N 28.580737°, W 9.420108°. Trotz Ausschilderung ist der Abzweig bei Dunkelheit leicht zu übersehen. Die kurze Straße zum Campground ist nicht asphaltiert, das letzte Stück wohl etwas steil für große Wohnmobile. Der Besitzer ist sehr nett, es gibt eine (meist Kalte) Dusche sowie Toilette. Der Campingplatz selbst liegt in einem schönen Palmenhain, außer uns war außerdem noch ein nettes Schweizer Pärchen zu Gast.

Die Zufahrt zum Campingplatz

Die Zufahrt zum Campingplatz

Die sehr einfachen, jedoch sauberen sanitären Einrichtungen

Die sehr einfachen, jedoch sauberen sanitären Einrichtungen

Die Piste, die vom Campground zur Straße führt

Die Piste, die vom Campground zur Straße führt

"Lounge" ;=)

"Lounge" ;=)

© Andreas Stumpf, 2024
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vierwöchige Rundreise durch Marokko mit dem eigenen Geländewagen (zu zweit). Anreise über Land via Deutschland, Frankreich, Spanien und Fähre von Algeciras (Spanien) - Tanger Med (Marokko) Weiterreise in Marokko von Tanger (nördlichster Punkt) an die Grenze zur Westsahara (südlichster Punkt) und Rückreise über den Südosten Marokkos nach Tanger
Details:
Aufbruch: 15.12.2023
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 09.01.2024
Reiseziele: Marokko
Der Autor
 
Andreas Stumpf berichtet seit 8 Wochen auf umdiewelt.