Anreise zur Sumbanesischen Hochzeit

Reisezeit: Juli / August 2006  |  von Alexander Türk

Badui Land

Am Donnerstag morgen in der fruehe startete ich mit einer kleinen Gruppe von Jakarta um in eine Welt einzutauchen in der die Uhren komplett anders ticken bzw.nicht notwendig sind.
Erst machten wir eine zugegebermassen, recht anstrengende Zugfahrt. Denn 3 Stunden stehend mit vollem Gepaeck und so dichtgedraengt dass man sich kaum bewegen konnte bei 30 Grad sind kein ausschliessliches Vergnuegen. Es hatte aber ein bisschen den Charm einer ueberdimensionalen "Butterfahrt" denn bestimmt ein Viertel der Mitfahrer verkaufte etwas.
Wie z.B frisches Wasser im Beutel mit Brausepulver oder Bananen in Teig (lecker)und Reis. Aber auch Schweisstuecher was natuerlich der absolute Verkaufsschlager ist bei diesen bedingungen.
Auch Spielzeug, Sonnenbrillen -kein Problem!
Danach ging es dann mit einem Kleinbus weiter, der aber immerhin 26 Personen mitnehmen konnte inklusive Gepaeck. Ja klar, da pack ich einfach mal 5 Leute auf das Dach wo auch schon Gepaeck ist und fahr mit 100 Sachen die holprige Strasse entlang. Wieder mal ein interessanter Hinweis wie unkompliziert (allerdings doch ein wenig riskant) es in anderen Kulturen zugehen kann. Dann erreichte unsere kleine Gruppe mit 2 Guides und 2 Franzosen endlich Badui.
Nach ein bisschen Fussmrsch gelangt man dann in einen geschuetzten Bereich fuer den man eine Zutrittserlaubnis braucht. Dort leben in vielen kleinen Doerfern im Hinterland die Praeh-hinduistisch bzw.Praeh- muslimischen Ureinwohner Westjavas. Die Ethnie der Badui.Sie geniessen von der Regierung in Jakarta einen geschuetzten Sonderstatus und ab und zu, zu Empfaengen bei der Regierung legen sie die Strecke nach Jakarta dann per Fuss zurueck. Da will ich mit meiner Zug und Busfahrt mal gar nicht so sehr lamentieren! Es gibt die inneren Badui die fast komplett isoliert leben ca.50km entfernt von naechste Buspunkt und auch nur ganz wenig und wenn dann ausgewaehlt besuch empfangen. Alles was sie zum leben benoetigen machen sie selber und importieren auch nichts. Lediglich ein kleiner Austausch findet statt mit den aeusseren Badui die quasi die verstossenen sind weil sie in geraumer Vorzeit gegen die Regeln verstossen haben. Auch sie duerfen nur in aussnahmefaellen ins innere.Wir als Touristen mit Guides hatten somit die moeglichkeit uns im aeusseren Baduiland aufzuhalten. Im Bild unten kann man einen inner Badui in typischem weiss und langen Haaren unter dem Turban sehen, der zum besuch einen unglaublich langen weg durch den Wald auf sich nahm.Es war wirklich um es nicht zu aufuehrlich zu machen, ein faszinierendes Erlebnis einfach nur das "authentische" Leben das sich zwischen Bambushuetten, vielen Tieren und Palmen ohne jeglichste zivilisatorische Errungenschaften abspielt zu beobachten.Und trotz der Tatsache das die Kinder der Badui nicht zur Schule gehen und deswegen die meisten Analphabeten sind gab es eine Kommunikationsmoeglichkeit die

alles dies relativierte. Das Laecheln! Der einfache unbefangene Blickkontakt, Du Mensch - Ich Mensch.
Ich habe grossen Respekt fuer den Lebensbestimmenden harmonischen Einklang mit der Natur, die gezielte Ressourcennutzung und vor dem Respekt den diese Menschen der Natur entgegenbringen.Ja aber, das ist eine andere Welt die eingebetet ist (Gott sei dank die moeglichkeit dazu hat) in die modernere Zivilisation in der ich mich jetzt "leider" schon wieder befinde. Jetzt muss ich wieder schauen das mir das Geld nicht gleich aus der Tasche gezogen wird und mich keiner dieser waghalsigen Kraftfahrzeuglenker erfasst. Ich mache meinen Weg jetzt weiter Richtung Ost Java um die Hochzeit auch rechtzeitig zu erreichen...!
Gruss nach Jena, Stuttgart, Berlin ( Bonjour X-Berg Tesoro )
Kayna, Glauchau usw.!

Jakarta! Ausgangspunkt der Reise.

Jakarta! Ausgangspunkt der Reise.

Ein Badui Dorf in dem wir eine Nacht verbrachten.

Ein Badui Dorf in dem wir eine Nacht verbrachten.

Homomoabitusjenesis in freier Wildbahn!

Homomoabitusjenesis in freier Wildbahn!

Ein "inner Badui" der 100 km zuruecklegte um den aussenbereich der Siedlung einen Besuch abzustatten.

Ein "inner Badui" der 100 km zuruecklegte um den aussenbereich der Siedlung einen Besuch abzustatten.

© Alexander Türk, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Hochzeit meines Bruder auf der kleinen Insel Sumba bietet mir die willkommene Gelegenheit durch eine umständliche Anreise Überland Indonesien besser kennenzulernen.
Details:
Aufbruch: 02.07.2006
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 15.08.2006
Reiseziele: Indonesien
Der Autor
 
Alexander Türk berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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