3 Monate Singapur oder Entdecke Südostasien

Reisezeit: August - Dezember 2006  |  von Caro G.

Hong Kong - ein bisschen China

07.10 - 08.10.

Nach zwei entspannten Wochenenden in Singapur hatte mich dieses Wochenende wieder das Reisefieber gepackt. Ziel: Hong Kong.

Und dafür nimmt man auch die ein oder andere Unannehmlichkeit in Kauf, wie zum Beispiel um 4:30 Uhr morgens aufstehen. Der Flug nach Hong Kong dauerte fast 4 Stunden und wir (drei weitere Mädels und ich) landeten gegen 10:30 Uhr zum ersten Mal in China. Denn auch wenn Hong Kong im Vergleich zum Rest des Landes sicher noch sehr westlich ist, gehört es dennoch seit 1997 zu China.

Sonnenaufgang vom Flugzeug aus

Sonnenaufgang vom Flugzeug aus

Jetstar - quasi die Ryan Air Asiens

Jetstar - quasi die Ryan Air Asiens

Hier aber erst mal eine Karte von Hong Kong. Wir sind auf dem Flughafen auf Lantau Island gelandet und dann mit dem Airport Express, einer Schnellbahn, innerhalb von 25 Minuten auf Hong Kong Island gewesen. Dort war unser Hotel und auch viele der Sehenswürdigkeiten, die man bei einem Hong Kong Trip gesehen haben muss. Hong Kong an sich wird in Hong Kong Island, Kowloon, New Territories und vorgelagerte Inseln unterteilt. Auf Hong Kong Island befindet sich das Wirtschafts-, Finanz- und Geschäftszentrum der Stadt. Hier sieht vieles westlich und modern aus.

Wenn man Hong Kong mit Singapur vergleicht (sofern man das überhaupt kann), ist es allerdings schon um einiges asiatischer. Das merkt man schon daran, dass Taxifahrer, die Verkäufer in den Läden und die Bedienungen in Restaurants ziemliche Schwierigkeiten mit der englischen Sprache hatten.

Hong Kong ist auch viel grösser - sowohl vom Territorium als auch von der Bevölkerung (7 Mio. gegen Singapurs 4 Mio.)- und chaotischer. Neben den riesigen modernen Wolkenkratzern stehen die oft heruntergekommen Wohnblöcke. In Singapur sehen die Wohnhäuser zumindest von aussen gut aus (was natürlich nichts über den Zustand innen aussagt, wie wir ja bei unserer anfäenglichen Wohnungssuche schon festgestellt hatten). Die Strassen in Hong Kong sind viel bunter und lebhafter. Da kommt einem Singapur wirklich langweilig gegen vor. Allerdings frage ich mich, wie ich Hong Kong wohl empfunden haette, wenn ich nicht vorher 2 Monate Singapur gehabt hätte.

Modernes Hong Kong...

Modernes Hong Kong...

... und die andere Seite

... und die andere Seite

Typische Strassen in Hong Kong

Typische Strassen in Hong Kong

Das Fleisch hängt bei 30 Grad einfach mal so auf der Strasse - ohne Kühlung natürlich und immer den Abgasen der Autos ausgesetzt - und wird dann noch als frisch angepriesen

Das Fleisch hängt bei 30 Grad einfach mal so auf der Strasse - ohne Kühlung natürlich und immer den Abgasen der Autos ausgesetzt - und wird dann noch als frisch angepriesen

Da wir ja wieder mal nur 48 Stunden Zeit für eine Weltmetropole hatten, wollten wir eine klassische Tourie-Tour machen. Eine "normale" Tour war aufgrund unseres späten Eintreffens aber nicht mehr möglich, was sich als ziemlich vorteilhaft herausstellte, da wir vier so unser eigenes Auto mit eigenem Fahrer und unseren Guide Eric bekamen.

Wir haben bei unserer 5 Stunden Tour zumindest die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf Hong Kong Island geschafft. Darunter der Mat Mo Tempel, Victoria Peak mit Aussicht ueber Hong Kong, Aberdeen Fishing Village, Repulse Bay, Stanley Market, ...

Bei der Tour ist einem auch erst bewusst geworden, das Hong Kong eigentlich für jeden etwas zu bieten hat. Man hat eine Weltmetropole, Berge und auch Strände. Hong Kong besteht zu 75 % aus Bergen und Hügeln, so dass hauptsächlich der Küstenstreifen bebaut ist - der ist dann aber auch ziemlich zugepflastert. Die Aussicht über Hong Kong Island vom Victoria Peak (552 m) war schon beeindruckend. Leider gibt es auch hier den "haze", der ab einer bestimmten Entfernung alles in Dunst hüllt.

Aussicht vom Victoria Peak
Wie ihr seht, wird die Aussicht je weiter man weg schaut immer schlechter - der "haze"

Aussicht vom Victoria Peak
Wie ihr seht, wird die Aussicht je weiter man weg schaut immer schlechter - der "haze"

Vielleicht sollte ich dazu erst mal sagen,was der "haze" ist. In Singapur haben wir mit dem Rauch zu kämpfen der aufgrund der Brandrodungen von Indonesien (Sumatra und Borneo) nach Singapur herüberweht. Seit ein paar Wochen sieht man hier die Sonne nicht, obwohl keine Wolken da sind. Die ganze Stadt liegt unter einer ziemlichen Dunstglocke, die langsam aber sicher auch die Gesundheit beeinträchtigt. Immer mehr Leute laufen hier mit Atemmasken herum und die Astmafälle sollen laut Zeitungsberichten auch stark zugenommen haben. Dementsprechend hatte ich ja auch gehofft, in Hong Kong etwas bessere Luft zu haben, aber weit gefehlt. Dort kommt der haze von den chinesischen Fabriken im Umland und die Luft ist noch aggressiver. Nur bei Regen wird es besser. Und wir hier in Singapur hoffen auch auf die in ca. drei Wochen beginnende Regenzeit, damit die Feuer in Indonesien dadurch gelöscht werden, da das niemand mehr unter Kontrolle hat.

Aber zurück zum aufregenden Hong Kong und unserer Sightseeing-Tour. Nach dem Peak sind wir zum Fisher Village, wo die Einheimischen noch so leben, wie die ursprünglichen Einwohner Hong Kongs. Sie wohnen auf Hausbooten und fahren zum Fischen aufs Meer hinaus. Dort haben wir dann noch eine kleine Bootsfahrt gemacht und dabei den Leuten quasi ins Wohnzimmer sehen können.

Unsere Bootsfahrt

Unsere Bootsfahrt

Schwimmende Wohnung mit Dachterasse

Schwimmende Wohnung mit Dachterasse

Natürlich mussten auch wir wie alle Touries zu einem Juwelier, der seine Klunker auch noch selber herstellt. Wir hatten zwar versucht Eric davon zu überzeugen, dass wir ohnehin kein Geld dafür hätten, aber er meinte, dass gehöre zur Tour dazu und müsse gemacht werden. Und ganz ehrlich: Ich bin sogar froh darüber. Es war einfach zu "strange", als vor uns Vieren in Jeans und T-Shirt und Latschen zwei Flügeltüren aufgemacht wurden und wir in einen ausstaffierten Saal mit Schmuck ohne Ende und 15 Verkäufern blickten, die uns ebenfalls erwartungsvoll ansahen, bereit uns die schönsten und besten Ketten, Ringe und Edelsteine zu zeigen. In dem Moment fing dann auch noch die Musik an: "Dreams are my reality". Ich dachte echt, ich bin im falschen Film. Wir haben uns nur angesehen und versucht wenigstens ansatzweise ernst zu bleiben. Hat aber kaum funktioniert. Wir gingen als einzige Kunden kichernd und gackernd durch den Saal auf der Suche nach dem Ausgang. Selbst im Auto konnten wir uns die ersten 10 Minuten kaum beruhigen. Der arme Eric hat nur immer gefragt, was denn los sei. Und wir meinten nur, dass wir das nächste Mal besser mit unseren reichen "boyfriends" herkommen müssten.

Nach diesem Erlebnis haben wir noch dem Repulse Bay einen Besuch abgestattet und sind an dem Feng Shui-Haus vorbeigefahren. Dieses Hochhaus hat ein Loch in der Mitte, weil ein Feng Shui-Experte, der beim Bau des Hauses zu Rate gezogen wurde, meinte, dass hinter dem Berg, an dem das Haus steht, (symbolisch gesprochen!?) ein Drache lebt, der immer vom Berg herunter zum Meer fliegt. Und da das Haus ihm den Weg versperren würde, musste man ein "Durchflug-Loch" ins Haus bauen, um den Drachen nicht zu verärgern. Ts, ts, ts, die spinnen die Chinesen .

Das Haus mit Loch

Das Haus mit Loch

Zum Schluss wurden wir auf Kowloon an der Promenade abgesetzt, wo wir einen grossartigen Blick auf die Skyline von Hong Kong Island hatten. Kurz darauf ging dann auch die allabendliche "Symphony of Lights" los, bei der viele der Wolkenkratzer in den verschiedenen Farben blinken und Laserstrahlen durch den Himmel zucken und von zwei Seiten dann noch mal Feuerwerk hinzukommt. Man weiss die 15 Minuten gar nicht wo man zuerst hinschauen soll. Sehr beeindruckend. Die Promenade ist übrigens sowas, wie der chinesische Hollywood Walk of Fame inclusive eine Statue von Bruce Lee.

Symphony of Lights

Symphony of Lights

... bis auf ihn - Bruce Lee

... bis auf ihn - Bruce Lee

Danach mussten wir uns etwas stärken und sind noch ein bisschen durch Kowloon gelatscht, bevor wir fix und alle die Fähre nach Hong Kong Island zu unserem Hotel genommen hatten. Der ursprüngliche Hong Kong Plan sah abends/nachts einen Besuch in einer Karaoke Bar und des Party Viertels vor. Ging aber nach 4:30 Uhr aufstehen und dem anstrengenden Tag beim besten Willen nicht. Das muss also bis zum naechsten Hong Kong Besuch warten .

Am nächsten Tag sind wir mit der bereits 100 Jahre alten Tram ein bisschen durch die Stadt gefahren, sind durch Soho gelaufen bzw. mit der längsten Rolltreppe der Welt dadurch gefahren, was schon so eine Stunde gedauert hat.

Die 100 Jahre alte Tram von Hong Kong

Die 100 Jahre alte Tram von Hong Kong

Danach noch zum Times Square ...

... und schliesslich haben wir uns auf den Weg zum grössten sitzenden Buddha der Welt gemacht. Man hat die Wahl, ob man mit der längsten Seilbahn Südostasiens dorthin fährt oder ob man die Berge hoch läuft. Da wir ja abends unseren Flug bekommen mussten, konnten wir leider nur die Seilbahn nehmen. Und das, wo wir alle (sportlich wie wir sind) doch so gerne den Trekking Pfad genommen haetten. Tja, man kann halt nicht alles haben .

Die längste Seilbahn Südostasiens - über 5 km -  auch hier geht leider viel von dem Panorama durch den haze verloren

Die längste Seilbahn Südostasiens - über 5 km - auch hier geht leider viel von dem Panorama durch den haze verloren

Der (Trekking-)Pfad zum Buddha

Der (Trekking-)Pfad zum Buddha

Der größte sitzende Buddha der Welt

Der größte sitzende Buddha der Welt

So sieht der Buddha von Nahem aus - man achte auf das Zeichen auf seiner Brust

So sieht der Buddha von Nahem aus - man achte auf das Zeichen auf seiner Brust

Danach ging es zurück zum Flughafen und um 1 Uhr nachts waren wir dann wieder zurück in Singapur. War also mal wieder ein ziemlicher Gewalttrip, aber er hat sich gelohnt und Hong Kong hat mich mit Sicherheit auch nicht zum letzten Mal gesehen.

Nach allem, was ich hier inzwischen gesehen habe, bin ich nun vollends Asien-begeistert. Es gibt so viele grossartige Städte und Orte und so wenig Zeit....

© Caro G., 2006
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Worum geht's?:
Am 13. August startete mein Flieger nach Singapur, wo ich die naechsten 3 Monate zusammen mit Carina fuer ein Praktikum weilen werde. Aber natuerlich werde ich mir die Chance nicht entgehen lassen, mir gleichzeitig ein bisschen vom Rest Suedostasiens anzusehen. Geplant sind also ein paar Wochenendtrips nach Malaysia, Vietnam, Hong Kong, Indonesien und zum Schluss 3 Wochen Urlaub in Thailand. Mal sehen, was ich davon so alles schaffe....
Details:
Aufbruch: 14.08.2006
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 15.12.2006
Reiseziele: Singapur
Malaysia
Indonesien
Hongkong
Vietnam
Der Autor
 
Caro G. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.