3 Monate Singapur oder Entdecke Südostasien

Reisezeit: August - Dezember 2006  |  von Caro G.

Bali - Insel der Götter und Dämonen

13. - 15.10.

Dieses Wochenende war Bali angesagt. Allerdings hatten wir uns gegen Strandurlaub und stattdessen für Kultur entschieden. Letztlich ist Strand ja schließlich nur Strand und den hatten wir ja nun auch schon das ein oder andere Mal . Also hat es uns in die Mitte der Insel, in die kleine Stadt Ubud verschlagen, das kulturelle Zentrum Balis.

Um mal wieder möglichst viel in 2 Tagen zu sehen, haben wir (auch schon wieder) eine 5 Stunden Tour gebucht, bei der uns ein kleiner Teil Balis gezeigt werden sollte. Diesmal hatten wir aber nur einen Fahrer und leider niemanden der uns groß etwas erklärt hat. Blieb uns also nur unser Reiseführer in Papierformat. Auf dem Programm standen der Elephant Cave Temple, der Mother Temple, der Vulkan Batur, den Gerichtshof von Klung Klung, Reisterassen und der Spring Temple.

Begonnen hat unser Tourprogramm (Carina und ich waren mal wieder die beiden einzigen Teilnehmer - aber ich will mich ja nicht beschweren, ständig diese Privattouren haben ja auch was fuer sich) mit der meiner Meinung nach eher unspektakulären "Elefantenhöhle" Goa Gajah. Neben der Höhle, in der es drei Steineinbuchtungen mit jeweils ein paar Steinfiguren gab, sah man nur ein Bassin fuer wahrscheinlich rituelle Waschungen, zwei Skulpturen, von denen eine aus Schweinehäuten, Schweinepfoten und anderen Teilen vom Schwein bestand und noch ein paar Gebäude.

Der Elephant Cave Temple

Der Elephant Cave Temple

Die Schweinestatue - man achte auf die Schweinepfoten, die aus den beiden Sockelplatten herausragen (kann man aber wahrscheinlich nur schwer erkennen)

Die Schweinestatue - man achte auf die Schweinepfoten, die aus den beiden Sockelplatten herausragen (kann man aber wahrscheinlich nur schwer erkennen)

Die Reisstatue - Balinesen haben scheinbar ein Faible für Farben und Details

Die Reisstatue - Balinesen haben scheinbar ein Faible für Farben und Details

Daraus werden Reisstatuen gemacht

Daraus werden Reisstatuen gemacht

Ansonsten machte alles einen sehr dreckigen, zugemüllten und heruntergekommenen Eindruck. Aber natürlich gab es hier wie bei allen anderen Tourie-Attraktionen, die wir an dem Tag noch besuchen sollten, Verkaufsstände ohne Ende. Und alle schrien auf einen ein, ob man nicht einen Sarong oder Schuhe oder auch nur Cola kaufen wollte. Das hatte ich bisher immer nur auf Märkten so extrem erlebt, aber nicht bei irgendwelchen Sightseeing-Objekten. Allerdings meinte Carina, das das gegen das Bedrängtwerden in Kambodscha noch gar nichts ist und gegen den Busbahnhof von Kuala Lumpur auch nicht

Bunte Küken - auf meine Frage, warum die Küken gefärbt werden, kam die Antwort: Das mögen die Kinder.

Bunte Küken - auf meine Frage, warum die Küken gefärbt werden, kam die Antwort: Das mögen die Kinder.

Na ja, weiter ging's zum architektonisch wunderschönen Gerichtshof von Klung Klung.

Deckenmalerei im Gerichtshof

Deckenmalerei im Gerichtshof

Danach fuhren wir zum sehr beeindruckenden und 900 Meter hoch gelegenen "Muttertempel" Besakih, der sich am Fuß des 3.014 Meter hohen Vulkans Agung befindet und der größte und heiligste Tempel der Balinesen ist. Die Religion Balis ist übrigens der Hinduismus und noch genauer: Die Mehrzahl der Balinesen sind Shivaiten, das heißt, sie verehren vor allem den Gott Shiva. Der Tempel besteht aus einem Komplex von Schreinen, wo nicht nur die Götter Shiva, Vishnu und Brahma, sondern auch zahlreiche andere Gottheiten verehrt werden.

Leider war der ein Kilometer lange Aufstieg zum Tempel auch wieder von Verkaufsständen fuer allen moeglichen Tourie-Nepp gesäumt. Als Carina das dann fotografierte, wurde ihr auch allen ernstes gesagt, dass sie fuer das Foto zahlen müsste. Hat sie logischerweise nicht gemacht, aber was ist das denn bitte fuer eine Abzocke. Außerdem wurde man ständig von den vorbeifahrenden Mopedfahrern gefragt: "Transport, Transport?" Nein, verdammt noch mal, wir wollten laufen. Irgendwie machten mich diese ganzen Leute, die einem ständig etwas andrehen wollten, ziemlich aggressiv. Auf dem Weg zum eigentlichen Tempel sind wir dann in eine andere Tempelanlage gegangen - an einem schlafenden und äußerst friedlich aussehenden Hund vorbei. Vor allem sehen die dort zu hunderten herumstreunenden Hunde sehr bemitleidenswert aus. Stumpfes Fell, Wunden, Flöhe, der Schwanz oft abgerissen/abgeschnitten??? Bis zu diesem Zeitpunkt waren mir diese ganzen Flohkisten also noch ungemein sympathisch, aber als dann ein anderer Hund auf den bisher friedlich schlafenden zukam, ging's los: Sie knurrten und bellten und kamen Carina und mir auch immer naeher. Dann kam von der anderen Seite noch ein weiterer Hund auf uns zu, womit uns der Ausgang versperrt war und wir es doch langsam mit der Angst zu tun bekamen, denn außer uns und den aggressiven Hunden war da niemand. Ich bin zwar gegen Tollwut geimpft, aber so ein Hundebiss muss dann ja doch nicht sein. Wir haben also langsam den Rückzug angetreten und dann auch glücklicherweise einen anderen Ausgang gefunden. Ich glaube von dem Adrenalinstoss haben ich mich den restlichen Tag nicht mehr erholt und habe um jeden Hund misstrauisch einen großen Bogen gemacht, was bei der Masse der streunenden Hunde ja nicht so einfach war.

Da sah der Hund noch harmlos aus und hat geschlafen

Da sah der Hund noch harmlos aus und hat geschlafen

Endlich am "Muttertempel" angekommen, hat sich natürlich gleich ein "Guide" an unsere Fersen geheftet und uns in schlechtem Englisch die Tempelanlage erklärt, wofür am Ende logischerweise "Tip" fällig wurde. Um uns herum waren sehr viele deutsche Touries, die tatsächlich sogar deutschsprachige Führungen hatten. Beneidenswert, das nächste Mal will ich auch so ein TUI oder Neckermann Rund-um-sorglos-Packet .

Mother Temple

Mother Temple

Nach dem Tempel ging es an einen der schönsten Orte Balis, nämlich an den 1.717 Meter hohen Vulkan Batur mit seinem riesigen Vulkansee. Leider kommt das wegen Nebel/Rauch (ich weiß nicht, was das schon wieder war) auf dem Foto nicht ganz so gut rüber. Erstaunlicherweise hatten wir nur dort oben eine so schlechte Sicht, den Rest des Tages sah man nur strahlend blauen Himmel.

Vulkan Batur

Vulkan Batur

Auf dem Weg nach unten haben wir diverse Reisterassen passiert. Und, wie kann es anders sein: Carina steigt bei den Reisterassen aus dem Auto und kann gerade ein paar Schritte gehen, als schon wieder ein Pulk von verkäuferisch sehr engagierten Balinesen um sie rum ist, die auch nicht von ihr lassen als sie sich schleunigst zurück ins Auto - in Sicherheit - bewegt hat. Erst als unser Fahrer ein Machtwort spricht, gehen sie zumindest soweit zurück, dass man mal die Chance hat, die Autotuer zuzumachen. Ich bin dann gar nicht mehr ausgestiegen und ich glaube, diese ganzen nervenden Erfahrungen mit den Verkäufern haben mir Bali ganz gut verleidet.

Beim letzten Tempel mussten wir durch 5 solcher Verkaufsstrassen bevor wir endlich den Ausgang erreicht hatten

Beim letzten Tempel mussten wir durch 5 solcher Verkaufsstrassen bevor wir endlich den Ausgang erreicht hatten

Reisterassen

Reisterassen

Im Hotel haben wir uns dann erst mal anderthalb Stunden eine Massage gegönnt mit Peeling und Bad in Blumenblüten. Das hat dann schon mal einiges wieder herausgerissen. Und der letzte Höhepunkt des Tages hat mich dann vollends mit Bali versöhnt - nämlich die Legong-Taenze im Ubud Palace. Wunderschön!!! Vermutlich war es eher das, was ich von Bali erwartet hatte anstatt lauter verrückter Verkäufer.

Musiker und Tänzerinnen vor der Kulisse des Ubud Palace

Musiker und Tänzerinnen vor der Kulisse des Ubud Palace

Männlicher Legong Tänzer mit Maske

Männlicher Legong Tänzer mit Maske

Legong Tänzerin

Legong Tänzerin

Am nächsten Tag haben wir uns den Ubud Palace und den Ubud Water Palace noch etwas genauer angesehen und sind noch ein bisschen durch die Strassen und Geschäfte geschlendert bevor wir uns abends wieder auf den Weg nach Singapur machen mussten.

Ubud Water Palace

Ubud Water Palace

Ubud Palace

Ubud Palace

Der Ubud Palace bestand aus diversen überdachten "Räumen", die aber an fast allen Seiten offen waren - geschlossene oder zusammenhängende Räume gibt es nicht

Der Ubud Palace bestand aus diversen überdachten "Räumen", die aber an fast allen Seiten offen waren - geschlossene oder zusammenhängende Räume gibt es nicht

Bali hat mich also nicht so beeindruckt wie ich das vielleicht erwartet und mir auch gewünscht hätte. Schließlich soll es doch DAS Traum-Urlaubsziel sein. Andererseits haben wir an den zwei Tagen ja nur sehr wenig von Bali gesehen - wie das ja leider bei allen unseren Wochenendtrips der Fall ist und ich glaube manchmal auch, dass ich inzwischen schon so viel gesehen und erlebt habe, dass es auch nicht mehr so leicht ist, einen zu beeindrucken. Aber wie machen das denn Leute, die ein halbes oder sogar ein Jahr in der ganzen Welt herumreisen?

Wie auch immer, in zwei Wochen geht es auf nach Hanoi, der Hauptstadt Vietnams. Das wird mein letzter Wochenendtrip während meines Praktikums bevor es dann Ende November endlich mal für ganze drei Wochen nach Thailand geht und anschließend nach Hause.

© Caro G., 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Am 13. August startete mein Flieger nach Singapur, wo ich die naechsten 3 Monate zusammen mit Carina fuer ein Praktikum weilen werde. Aber natuerlich werde ich mir die Chance nicht entgehen lassen, mir gleichzeitig ein bisschen vom Rest Suedostasiens anzusehen. Geplant sind also ein paar Wochenendtrips nach Malaysia, Vietnam, Hong Kong, Indonesien und zum Schluss 3 Wochen Urlaub in Thailand. Mal sehen, was ich davon so alles schaffe....
Details:
Aufbruch: 14.08.2006
Dauer: 4 Monate
Heimkehr: 15.12.2006
Reiseziele: Singapur
Malaysia
Indonesien
Hongkong
Vietnam
Der Autor
 
Caro G. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.