Bolivien

Reisezeit: Oktober / November 2006  |  von Ilona Fallaschek

La Paz

25.10.2006 - 26.10.2006 La Paz

Heute sind wir dann mit dem Minibus dann zurück nach La Paz gefahren. Das war auch mal wieder so ein Erlebnis. Das erste lustige war ja, dass es in dem Minibus mit seinen 14 Fahrgastsitzplätzen doch tatsächlich reservierte Plätze mit Platznummern gab (wir sassen natürlich zunächst auf dem falschen Platz!
Der Bus sah schon recht abenteuerlich aus, ist dann aber pünktlich losgefahren ... wir haben uns schon gefreut! Allerdings hat er nach 2 Minuten an einer Reifenreparaturwerkstatt angehalten.

Unser Minibus vor der Reifenreparaturwerkstatt.

Unser Minibus vor der Reifenreparaturwerkstatt.

Dann wurde der Wagenheber untergeschoben und der vollbesetzte Bus aufgebockt ... der Bus wurde immer schiefer und wir hatten schon die Befürchtung, dass er demnächst umkippt!
Das Rad wurde abmontiert, ein anderes Rad aufmontiert und dann das kaputte abmontierte Rad geflickt. Sowas hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen! Der Mantel hatte absolut Null-Profil ... eher schon Minus-Profil! Der Schlauch wurde geklebt und geschmiergelt und geklebt und dann im Wasser auf Dichtigkeit getestet.

Der Mechaniker beim Reifen flicken ... man beachte das Profil!

Der Mechaniker beim Reifen flicken ... man beachte das Profil!

Nach ner halben Stunde schien alles zur Zufriedenheit des Mechanikers zu sein und er hat den Mantel wieder in den Null-Profil-Reifen gepopelt. Allerdings musste in dem Reifen dann an manchen Stellen ein Plastikstück reingelegt werden ... vermutlich an den Stellen, an denen der Reifen demnächst "nachgibt" ....
Die gute Petra hat schon bedauert, dass sie ihre alten Autoreifen nicht mit hierher gebracht hat, die hätte man hier sicherlich als Neureifen verkaufen können!!!

Nach der Reifenaktion gings dann die "worlds most dangerous road" hinauf. Unten kamen uns dann gleich, total in eine Riesenstaubwolke eingehüllt, ne Meute Mountainbiker mit Helmen, Schutzbrillen und Atemmasken ausgerüstet entgegen ... nein danke! auf sowas hätte ich keine Lust!
Die Strasse war dann recht abenteuerlich. So ne Art einspurige Schotterpiste auf der die bergauffahrenden Fahrzeuge am Hang fahren durften ... deshalb ist auf dieser Strasse Linksverkehr! An den gefährlichen Kurven stehen dann Leute mit rot-grünen Schildern und zeigen dem Verkehr an, wer zuerst um die Kurve fahren darf. Ausserdem gehts zwischendurch unter Wasserfällen durch (nur gut, dass unsere Rucksäcke auf dem Dach des Minibusses gut in Folie eingepackt waren!) und an jeder zweiten Kurve stand ne Ladung voll Kreuze.

the worlds most dangerous road ...

the worlds most dangerous road ...

... ganz schön eng und steil ...

... ganz schön eng und steil ...

... für so viel Verkehr!

... für so viel Verkehr!

Da kommt Freude auf!

Da kommt Freude auf!

Ich darf noch hinzufügen, dass es sich bei der Strasse um die Hauptverbindungsstrasse zwischen La Paz und sämtlichen Sädten im bolivianischen Amazonastiefland (was bestimmt 1/3 des ganzen Landes ausmacht) handelt! Dementsprechend sind dort für bolivianische Verhältnisse ziemlich viele LKW und Busse unterwegs ...

Oben am El Cumbre Pass war das Wetter dann etwas besser als letzten Samstag, aber die Berge hingen immer noch in Wolken.

Die Berge sind immer noch (oder auch schon wieder) in Wolken ...

Die Berge sind immer noch (oder auch schon wieder) in Wolken ...

Nach gut 3 Stunden Minibusfahren waren wir dann in La Paz und sind ins nächste Taxi eingestiegen um zum Hotel zu kommen. Der Taxifahrer war recht lustig drauf. An einer T-Kreuzung (wir kamen den Berg rauf auf das "T" zu) kam uns oben von links ein Minibus entgegen und auch gleich ein zweiter, der den ersten mitten in der Kurve überholen wollte ... der kam also frontal auf uns zu. End vom Lied war, dass sowohl dieser überholende Minibus als auch unser Taxi anhalten mussten um nicht frontal aufeinander zu knallen. Somit standen wir dann also steil an der Kreuzung ... und der Minibusfahrer war der Meinung wir müssten jetzt zurück fahren, damit er an uns vorbeikommt. Unser Taxifahrer war allerdings der Meinung, dass in La Paz Rechtsverkehr herrscht und er auf der richtigen Strassenseite steht (was ja auch stimmte!) und der Minibusfahrer auf der falschen Seite steht und somit selbst zurückfahren müsse.
Minibusfahrer war wohl der Meinung, dass die zwei "Touris" die im Taxis sassen dem Taxifahrer schon einheizen würden (da hatte er sich etwas getäuscht ... wir hatten einen Riesenspass mit unserem sturen Taxifahrer!) und blieb stur stehen!
Nach ein paar Minuten hat unser Taxisfahrer dann den Motor ausgestellt und die von hinten kommenden Fahrzeuge haben uns eben links überholt. Minibusfahrer wollte immer noch nicht von der Stelle weichen.
Nach 5 Minuten Warten ist unser Taxifahrer dann ausgestiegen und hat mit einem nassen Lappen (den hat er irgendwo unter seinem Sitz rausgekruschtelt ... weiss ja nicht, was er da noch so alles aufhebt ....) angfangen das Taxi zu waschen. Oh mann, haben wir gelacht!
Nach 10 Minuten auf der Kreuzung stehen (wohlgemerkt, Taxi mit Fahrgästen und Minibus vollbesetzt!) haben die Minibusgäste dem Minibusfahrer wohl doch etwas eingeheizt und der hat dann beschlossen einen anderen Weg zu fahren und ist davongefahren. Jawohl! Sieg auf ganzer Linie ... )
Sowas kann man glaub nur hier erleben!

Unseren letzten Tag in La Paz haben wir dann mal wieder mit shoppen verbracht. Ich glaube, wir haben zwischenzeitlich die halbe Stadt leergekauft. Es ist alles so billig hier, dass man mit dem einkaufen gar nicht mehr aufhoeren kann ... bin ja nur mal gespannt, wie wir das alles verpackt bekommen! Lederjacken (Petra zwei, ich eine), Tücher, Schals, Jacken, Ponchos usw. Nachmittags fangen wir an zu packen und mit etwas Kraftanstrengung bekommen wir dann doch alles in die Rucksäcke und die beiden neu gekauften "Handgepäckstaschen".

Iglesia de San Francisco

Iglesia de San Francisco

Die Schuhputzer von La Paz laufen alle wie Gangster rum ... damit sie nicht erkannt werden!

Die Schuhputzer von La Paz laufen alle wie Gangster rum ... damit sie nicht erkannt werden!

Eine Aymará-Frau
Sie hat Petra ihre 3 Stangen Derby besorgt und wir haben solange auf ihren Stand aufgepasst.

Eine Aymará-Frau
Sie hat Petra ihre 3 Stangen Derby besorgt und wir haben solange auf ihren Stand aufgepasst.

Dann gabs mal wieder so eine typische Petra-Aktion: Sie hat ihren grünen "Einreise-Schnipsel" nicht mehr gefunden und hat Ewigkeiten hektisch danach gesucht ... schlussendlich ist er unter den alten Bus-Boletos wieder aufgetaucht ... Gott sei Dank! Sonst hätte sie gar noch hier bleiben müssen ...

© Ilona Fallaschek, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir auf unseren bisherigen Südamerikareisen immer nur tolles über Bolivien gehört hatten, haben wir beschlossen, uns dieses Land einmal anzusehen ... allerdings wollen wir hautpsächlich im Hochland bleiben.
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.11.2006
Reiseziele: Brasilien
Bolivien
Der Autor
 
Ilona Fallaschek berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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