Hitch Hiking and Backpacking in Kanada

Reisezeit: Mai / Juni 2007  |  von Gerhard Friedinger

Der lange Weg nach Toronto

Am Mittwoch Morgen des 30.Mai trug ich meine Habseligkeiten zusammen und packte mein Gebaeck.
Heute ist Entlassungstag, aus dem Hostel Jail, in Ottawa!

An der Rezeption wollte ich mich erkundigen, wo fuer einen
Autostopper, der beste Platz waere, um nach Toronto zu kommen.
Das Maedchen war mit dieser Frage total ueberfordert. Sie meinte gleich vor der Haustuere, der Nicholas Street nach links und dann immer gerade aus!

Mit dieser Information konnte ich nicht recht viel anfangen.
Eins war aber klar, am besten wird es am Highway Nr 416 nach Johnstown und weiter auf der 401, nach Toronto gehen.
Aber wie auf den Higway kommen?
Nach dem Studium der Karten, gab es viele Moeglichkeiten, eine war tatsaechlich vor der Jugendherberge.
Also versuchte ich es.
Viele deuteten mir dass sie vor Ort bleiben, aber die meisten ignorierten mich obwohl ich mir ein schoenes Schild hergerichtet hatte, wo draufstand "TO" fuer Toronto.

Als dann ein junger Bursche vorbeikam, meinte dieser, hier koennte ich anwachsen. Es waere besser mir ein Ticket fuer den Bus zu kaufen, um nach Ausserhalb der Stadt zu kommen, da wuerde es besser funktionieren. Er meinte so 30 km Ausserhalb wuerde es passen.
Der naechste Bus dorhin faehrt aber erst um 15:00 Uhr erfuhr ich am Ticketschalter.

Gute Information gewesen, aber konnte somit nichts damit anfangen.

Dann entschloss ich mich so nahe wie moglich an den Highway zu kommen. Tatsaechlich hatte ich schnelles Glueck.

Ein etwa 40 Jahriger nahm mich als erster mit. Er erzaehlte von seiner Tochter, die im gleichen alter ist wie meine Lisa.
Aber er meinte auch, es waere besser nicht meinen Wegvorschlag zu umzusetzen, sondern die Bundesstrasse vorzuziehen. In jungen Jahren waere er oft als Autostopper unterwegs gewesen. Wenn er heute fahren taete, wuerder er den Weg der Bundesstrasse Nr 7 nach Peterborough waehlen und erst dann, das letzte Stueck am Highway nach Toronto fahren.

Im uebrigen sei die Gegend entlang der Bundesstrasse viel schoener.

Wenn du so einen Tipp bekommst, dachte ich mir, machst ihn auch! Ich sagte ok und er nahm mich dann bis zur Weggabelung mit.

Aber das war gar nicht so! Der Verkehr war maessig und niemand blieb stehen. Erst nach einer halben Stunde hatte ich das erste Glueck und wurde bis Perth mitgenommen. Da hatte ich wiederum eine Stunde gebraucht um eine neue Mitfahrgelegenheit zu bekommen. Bis Sharbot Lake dauerte mein Glueck.
Nach weiteren zwei Stunden Aufenthalt, wurde ich von einem Mann mitgenommen, der mir anbot, ich koennte mit ihm bis Belleville an dem Highway 401 mitfahren. Er wuerde mir aber raten doch auf der Bundesstrasse 7 zu bleiben. Ich wuerde am Highway in die Rushhour kommen, das ist fuer einen Autostopper nicht das Richtige.
Also folgte ich seinem Rat und fuhr bis zur Weggabelung in Actinolite mit ihm.
Nach zwei Stunden hatte ich noch immer keinen Anschluss.
Die Sonne stand schon ziemlich tief und ich beschaeftigte mich schon im Gedanken damit, wo ich meine Nacht verbringen werde, wenn ich es nicht bis Toronto schaffe.

Ploetzlich kommt ein Trucker direkt am Pannenstreifen auf mich zu, hatte die Warnlichtanlage in Betrieb, fuhr schon mit langsamer Geschwindigkeit an mir vorbei und blieb stehen.

Ich hatte es mir so gewuenscht, einmal von einem Trucker mitgenommen zu werden. Die hatten mich aber bisher alle ignoriert.
Verstaendlicher Weise, denke ich. Wenn so ein Zug in voller Fahrt ist, bleibt er wegen mir nicht stehen. Bis der wieder auf Geschwindigkeit ist, dauert es. Aus diesem Grund verstand ich es immer, bei Truckern kein Glueck zu haben.

Ich packte aber trotzdem meinen Rucksack und lief nach vorne zum Fuehrerhaus.
Da ging schon die Tuere auf und der Beifahrer stieg aus, bot mir an einzusteigen.
Der Fahrer hielf mir dabei den Rucksack in die grossen und geraeumige Schlafkabine zu verstauen und sagte mir ich sollte mich aufs Bett setzen.
Der Beifahrer stieg wieder ein und ich sass zwischen den beiden auf der Bettkannte.

Mensch dachte ich mir, heute hast doch noch ein Riesenglueck!
Als ich dann vom Fahrer, David hiess er, noch erfuhr das er ins Zentrum von Toronto faehrt war das Glueck nicht mehr zu uberbieten.

Wir fuhren auf das Firmengelaende seiner Firma fuer die er fuhr, wo er sein Fahrzeug abstellte.

Ein Wunsch ging Erfuellung. Endlich ist es gelungen im Fuehrerhaus eines Truckers mein Fortkommen zu bewerkstelligen.

Ein Wunsch ging Erfuellung. Endlich ist es gelungen im Fuehrerhaus eines Truckers mein Fortkommen zu bewerkstelligen.

Hier gings ueber die Landstrasse 7 Richtung Toronto

Hier gings ueber die Landstrasse 7 Richtung Toronto

525 Pferde stark ist seine Zugmaschine, ein Kenworth, die sehr ruhig auf der Strasse dahinzogen

525 Pferde stark ist seine Zugmaschine, ein Kenworth, die sehr ruhig auf der Strasse dahinzogen

David erzahlte mir, seine Familie sei aus der Karibik und seine Gattin waere aus indianischer Abstammung

David erzahlte mir, seine Familie sei aus der Karibik und seine Gattin waere aus indianischer Abstammung

100 Std/km ist die Normalgeschwindigkeit, geduldet sind 120 und die sind wir auch gefahren

100 Std/km ist die Normalgeschwindigkeit, geduldet sind 120 und die sind wir auch gefahren

Spielereien mit dem Truckspiegel und Gerhard sitzt am Beifahrersitz

Spielereien mit dem Truckspiegel und Gerhard sitzt am Beifahrersitz

Das letzte Stueck des Weges gings am Highway

Das letzte Stueck des Weges gings am Highway

Mein Truck! Der mir die letzten Autostopper Stunden in Kanada zum Vergnuegen machte

Mein Truck! Der mir die letzten Autostopper Stunden in Kanada zum Vergnuegen machte

Der ganze Zug in seiner vollen Laenge. Eine Kuhlwagen, der Kaninchenfleisch von Montreal nach Toronto, zweimal die Woche bringt.

Der ganze Zug in seiner vollen Laenge. Eine Kuhlwagen, der Kaninchenfleisch von Montreal nach Toronto, zweimal die Woche bringt.

Als mich David dann zur Jugendherberge brachte, kamen wir beim CN Tower vorbei. Er liess es sich nicht nehmen fuer ein Foto kurz stehen zu bleiben.
Diese Himmelsnadel wird mein absoluter Hoehepunkt meiner Kanada/USA Reise werden, wenn ich die 500 m erklimme.

Als mich David dann zur Jugendherberge brachte, kamen wir beim CN Tower vorbei. Er liess es sich nicht nehmen fuer ein Foto kurz stehen zu bleiben.
Diese Himmelsnadel wird mein absoluter Hoehepunkt meiner Kanada/USA Reise werden, wenn ich die 500 m erklimme.

Ein richtiger Strahlemann, Gerhard ist einfach happy

Ein richtiger Strahlemann, Gerhard ist einfach happy

Wir stiegen um in seinen Nissan Privat PKW und er brachte mich direkt in die Jugendherberge in der Churchstreet 76.
Am Weg dorthin zeigte er mir seine Stadt.
Als ploetzlich hinter uns die Polizei auffuhr und uns anhielt. David hatte keine Ahnung warum?
Als der Officer nach vorne kam, bemaengelte dieser die Abdeckung von Davids Wagennummertafel. Man koenne die Tafel nicht lesen und er sei daher straffaellig geworden.
David war sehr erbost wegen dieser Vorgangsweise. Aber alles nuetzte nichts. Er bekam ein Strafmandat ueber 130 CND mit Zahlschein zum Einzahlen. David schimpfte noch einige Zeit.
Als wir dann aber beim CN Tower ankamen, das hoechste Bauwerk der Stadt, denn ich schon lange Zeit von der Ferne betrachten konnte, parkte er sein Auto ein. Wir stiegen aus um die ersten Fotos zu machen.
Dann zeigte er mir noch von Aussen das daneben liegende Rogers Centre, bekannt auch unter dem Namen Skydome.

Anschliesend brachte er mich in die Jugendherberge.
Er gab mir seine Telefonnummer und sagte dazu, ich moechte ihn morgen um die Mittagszeit anrufen, dann koennten mir gemeinsam was Essen gehen.

Die Reservierung in der Jugendherberege war anstandslos umgesetzt und ich wurde im ersten Stock auf Zimmer 205 einquartiert. Vier Stockbetten und die Dusche im Zimmer konnte ich vorfinden.

Ich war total muede und ging bald zu Bett.

Aber man sollte es nicht glauben. Ich traf noch, jetzt zum dritten Mal auch George, den Rumaenen den ich in Ottoawa schon getroffen hatte. Dieser hat, wie er mir erzaehlte, morgen den Heimflug nach Rumaenien gebucht und war darum heute noch hier.
Er zeigte mir seine Bilder die er am CN Tower gemacht hatte.

Das waren Bilder, phantastische Bilder, von denen ich traeumte und drauf gut einschlief.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ganz spontan gings auf Grund eines guenstigen Angebotes nach Kanada. Wieder mit dem Rucksack unterwegs werde ich hier vier Wochen verbringen. Angekommen am 11. Mai in Montreal und heimwaerts gehts wieder am 7. Juni von Toronto. Ich lade dich ein life meine Entdeckungen und Erlebnisse mitzuerleben.
Details:
Aufbruch: 11.05.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 07.06.2007
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Gerhard Friedinger berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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