Komm! Draussen wartet die Welt ...

Reisezeit: September 2007 - September 2008  |  von Nicola Stratmann

Happy New Year!

... da fehlte doch noch was ?!

Silvester in Goa. Hm, also wenn ich ganz ehrlich bin, dann war das eine ziemliche Schnappsidee, das mit der GoaTranceParty und mir.

Aber zunaechst von vorne:

Wir - das sind Mira, Souhail, Adil, Redha und ich - sind am 31.12. ziemlich halsueberkopf aus Gokarna mit dem Taxi nach Goa gefahren, um puenktlich zum "Anpfiff" der Party (fast 3 Tage) dort zu sein. Die Zimmersuche war dann zum Glueck weniger problematisch als gedacht - zwei super Bungalows, nur ein paar Minuten von der Party entfernt gelegen. Allerdings auch superteuer: 2000 Rs die Nacht. Wenn man bedenkt, das ich sonst immer fuer zwischen 100 Rs und maximal 350 Rs genaechtigt habe, dann ist das mal echt ein stolzer Preis! Aber nun gut - war ja nunmal Silvester und so ne waschechte Goa Trance Party erlebt man ja auch nicht alle Tage, zumindest nicht tatsaechlich in Goa. Das laesst man sich dann halt was kosten, gell?!

Ja, anfangs fand ich alles auch noch ganz nett. Die Deko war der Hammer; psychodelische "Accessoires" everywhere und eine tolle location, inmitten von riesigen alten Baeumen, als es voller wurde immer mehr crazy people mit crazy looks ... War schon echt was Besonderes fuer mich, die ja mit der Elektroszene noch nicht so wirklich viel am Hut hatte (aber dank Peti's Elektro-Party-Einfuehrung fuer nico ... in den letzten zwei Jahren immer mehr Spass daran fand... danke nochmal, maus!).

Es war aber dennoch eine sehr seltsame Stimmung dort, die ich jetzt mal versuche etwas naeher zu erlaeutern -

Also:
Stellt euch ein grosses Areal vor, laute elektronische Musik droehnt aus ueberdimensionalen Lautsprechern, voellig abgefahrene, teilweise halbnackte Gestalten winden ihre schweissnassen Koeper (beinahe) in Trance im Takt, die meisten Augen starren dich weit aufgerissen, aber dennoch mit leerem Blick an ... es werden Drogen ganz offensichtlich konsumiert, geknutscht, wild geflirtet, sexy getanzt ...

So, und nun stellt euch drumrum indische Familien vor, die ihre kleinen Chaistaende am Rand der Tanzflaeche aufgebaut haben und dort Chai und Kleinigkeiten zu Essen anbieten. Die Frauen in Saris, die Maenner tragen Lungis, die kleinen Kinder rennen durch die Menge und versuchen den Ravern Feuerzeuge, Leuchtstaebe oder Zigaretten zu verkaufen. Die Frauen sind sichtlich entsetzt von dem Anblick, der sich ihnen bietet, ihre Maenner kommen aus dem Glotzen nicht mehr raus und die Kinder fangen irgendwann an zu quaengeln, weil sie muede sind, aber nirgends schlafen koennen. Die Maenner werden immer betrunkener, waehrend die Frauen in einer Tour Chai, Egg-Toast und was weiss ich noch zubereiten ... die ganze Nacht, den ganzen naechsten Tag, die ganze Nacht ...ja, ein tolles Geschaeft fuer sie, keine Frage! Aber ihre Gesichter sahen alles andere als froehlich und gluecklich aus.

Dazu dann noch die indischen "Jungs", die selbst als Gaeste auf der Party waren und die mit halbnackten Frauen und Alkohol einfach nicht umzugehen wissen (geschweigedenn mit anderen Drogen). Je spaeter es wurde, desto "problematischer" wurden auch sie. Es fing eigentlich an mit dem "Happy New Year" - Umarmen, was sie als eine Moeglichkeit sahen, sich engen Koerperkontakt auf "legale" Weise zu erschleichen. Da aber die meisten Frauen nicht bloed sind und sich nicht haben umarmen lassen (schon gar nicht irgendwann um 3 oder 4 Uhr morgens), ging das Gegrabsche los - erst subtil, spaeter dann auch ganz offensichtlich. Die waren einfach ueberfordert mit dem Anblick, der sich ihnen dort bot... What to do?! Es passt einfach nicht! Indien und "westliche" Parties (auch wenn es Goa ist) sind irgendwie nicht kompatibel.

Ich habe mich dann irgendwann am Nachnmittag des naechsten Tages auf den Heimweg von der Party gemacht, nachdem ich die letzten Stunden sowieso nur noch am Rand bei den Chaistaenden verbracht habe und "Leute gucken" praktizierte... ich kann nicht sagen warum, aber ich wollte nicht gehen, dachte immer das ich die Party bis zum Ende miterleben wollte, SEHEN wollte, wie's da abgeht ... aber da ich selbst keine kuenstlichen Wachmacher konsumiere, war's dann irgendwann vorbei mit mir und ich wollte nur noch SCHLAAAAFEN! Habe mich also von den immer noch tanzenden anderen verabschiedet und bin los. Das war dann auch im Grossen und Ganzen "mein" Silvester 2008 - ja, es war eine Erfahrung! Aber ich muss sie nicht noch ein zweites Mal haben, falls ihr versteht.

Aber eine witzige Geschichte gibts da noch: Unser Guest House hiess - warum auch immer - "Nestles on the Rocks". Als Mira irgendwann nach was weiss ich wie vielen Stunden Tanzen auch auf dem nach Hause Weg war, hatte sie sich verlaufen und wollte nach dem Weg fragen. Komisch - keiner der Inder konnte ihr erklaeren, wie sie zum - wie sie es dann nannte - "Milk on the way" kommt ... ICH HABE MICH TOTGELACHT, als sie mir das erzaehlte!!

Im Taxi auf dem Weg ...

Im Taxi auf dem Weg ...

Mira - Redha - Souhail - ich

Mira - Redha - Souhail - ich

... und Adil (hinten).

... und Adil (hinten).

Die Chaistaende am Rand der Party

Die Chaistaende am Rand der Party

Bei dieser Chaifrau habe ich die meiste Zeit der Party verbracht ...ihr Mann war ein echter Miesepeter!

Bei dieser Chaifrau habe ich die meiste Zeit der Party verbracht ...ihr Mann war ein echter Miesepeter!

© Nicola Stratmann, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Meine Reise nach Indien, Sri Lanka, Thailand ... und was mir sonst noch begegnen möchte.
Details:
Aufbruch: 15.09.2007
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 03.09.2008
Reiseziele: Indien
Havelock Island
Thailand
Der Autor
 
Nicola Stratmann berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Nicola sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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