KARIN ON THE FARSIDE

Reisezeit: November 2007 - Mai 2008  |  von Karin Neeb

Schatzinseln

31.1. Es gab einen Bus in den Sueden von Upolu um 14:00. Bis dahin wollte ich Robert Louis Stevenson besuchen, den Autor von " die Schatzinsel" etc, der hier gelebt hat und gestorben ist. Mit seiner Frau Fanny hatte er ein wunderschoenes Anwesen in den Huegeln, welches wunderbar erhalten ist. Mich interessierten allerdings weniger die Raeume als die Wanderung zu seinem Grab durch den Regenwald. Dies war im Moment mehr als woertlich zu nehmen, schon im sehr gepflegten Rasen versank ich knoecheltief im Schlick, eine glitschige Angelegenheit in meinen Schlappen. Der Weg war denn auch eine Herausforderung, zumal kaum zu finden. Lange glaubte ich mich verirrt, als ich mich durch mannshohe Straeucher kaempfte, die bei uns normalerweise als Topfpflanzen gehalten werden. Dann ging der Pfad in einem Bach, zu dem der Weg geworden war. Es war eine sehr schweisstreibende Angelegenheit, immer wieder wollte ich aufgeben. Aber endlich stand ich oben auf einer Lichtung und konnte weit ueber die Insel, das Meer und die Hauptstadt Apia blicken. Besonders gefiel mir der Grabspruch fuer Fanny. Auf dem Rueckweg gab es nochmals eine besondere Mutprobe. Ich musste durch einen tobenden Bach, es gab keine Alternative. Nachdem ich mich mittels einer Liane zur Mitte durchgehangelt hatte, war der Schritt auf den naechsten sicheren Felsen definitiv zu gross. Lange rief ich um Hilfe, aber schliesslich sprang ich, nachdem ich vorher meine Tasche zum Ufer geworfen hatte. Obwohl es gelang- ich bin sehr stolz- war nichts an mir mehr trocken.

Robert Louis Stevensons Haus

Robert Louis Stevensons Haus

... und sein Pool

... und sein Pool

Dann kam die Reise in den Sueden. Das Resort befand sich etwas abgelegen in einer Kokosplantage und war einfach perfekt. Hier fand ich, zumindest fuer die 2 einzigen halbwegs trockenen Tage meiner Reise, mein Inselparadies. In einer wunderbaren Harmonie von Meer und ueppiger Vegetation, von Einfachheit und Natur, wurde die Unwichtigkeit aller taeglichen Banalitaeten deutlich. Leider konnte ich nicht laenger bleiben, die gesamte Anlage war fuer die naechsten 3 Tage fuer eine Hochzeit gebucht.

pure Ruhe

pure Ruhe

..und Schoenheit

..und Schoenheit

Palmenrauschen

Palmenrauschen

wunschlos gluecklich

wunschlos gluecklich

der Luxus des Einfachen

der Luxus des Einfachen

Ich wollte nochmal dahin, wo mich neulich der Bus zufaellig ausgespuckt hatte. Lee, die Frau, die ich im Flugzeug getroffen hatte, wohnte ein paar Dorfer von hier entfernt. Ich radelte dorthin und erzaehlte ihr von meinen bisheigen Erlebnissen. Sie ist traditionelle Heilerin und Matai (Dorfoberhaupt). Von den 177000 Samoanern sind 18000 chief. Sie zeigte und erklaerte mir ihre Heilpflanzen. Beschwingt radelte ich im Regen zurueck nach Lalumanu. Leider sollte ich fuer die naechsten Tage keine trockene Minute mehr erleben. Die Fuehrung, die ich mitmachen wollte, fiel ins Wasser und es kam nicht ein einziges Foto zustande. Zudem hatte sich mein swimmer's ear zu einer ordentlichen Entzuendung entwickelt. Ich hatte mir fuer 18 Euro Ohrenstoepsel gekauft. Jetzt wuenschte ich, ich haette fuer denselben Betrag die Ohrentropfen gewaehlt. Nach 2 schlaflosen Naechten fand ich bei Eva aus Schweden ein Antibiotikum, werde aber wohl doch enen Arzt brauchen. Wir waren eine nette Truppe dort und ich freundete mich mit den Iren Deidre und Garry aus Chicago, mit Eva und Pelle aus Schweden und mit den Neuseelaendern Pam und Pete, die dort eione Farm aufbauen wollen, an. Am Samstag wollte ich um 8 Uhr den Bus nehmen, allerdings fuhr der schon um 20 vor ohne mich ab. Ich war zwar rechtzeitig bereit gewesen, aber wegen des stroemenden Regens war niemand wach, bei dem ich haette zahlen koennen. So traf ich dann doch die langsam zum Fruehstueck eintrudelnden Freunde nochmals. Erst gegen halb elf hatte Pete mit der stundenlang im Regen verharrenden Karin Erbarmen- ich wollte keinesfalls den Bus verpassen- und fuhr mich in die Stadt.

In nur 2 Tagen hatten sich die Strassen enorm verschlechtert, an einer Stelle galt es, einen Baum aus dem Weg zu raeumen. Ueberall stuerzten braune Waserfaelle die Haenge hinab. Natuerlich verpasste ich die Faehre zur Nachbarinsel Savai'i um 12 Uhr, die um 2 Uhr fiel aus. Stunden spaeter kam ich auf der anderen Seite in der Daemmerung bei einem total ueberfuellten Bus an. Aber wir restlichen 12 passten auch noch hinein, und eineinhalb Stunden lang sass ich inmitten eines Menschengebirges und wurde schliesllich bei Jane's in Manase abgeladen. Ich liebe diese Busfahrten, wo nach einem geheimen System jeder irgenwie untergebracht wird, wo es eine grosse Ruecksichtnahme gibt und auch grosse Lasten mitgenommen werden, 3 Palmtaschen mit Kokosnuessen etwa, plus 6 Kaesten Bier plus 10 Kartons Tomatensosse. Und keiner steigt nicht unterwegs aus um mit 6 Laiben Brot versorgt zu seinem Heimatdorf zurueckzukehren.
An der Nordkueste Savai'is, welches urspruenglicher und ruhiger ist als Upolu, gibt es einen schoenen Palmenstrand mit 8 kleinen Anlagen. Die besuchte ich allesamt, weil ich hoffte, Annemaria aus der Schweiz zu treffen, aber offensichtlich war die wegen des vielen Regens abgereist. Ich wollte die Regenwaldreserve besuchen und dort ueber die Haengebruecke in den Baumwipfeln gehen. Ich konnte es allerdings nicht organisieren, Auf Samoa ist der Sonntag der absolute Ruhetag. Sogar schwimmen wird nicht gerne gesehen.

alles klaro

alles klaro

leichte Brise

leichte Brise

Strandwanderung

Strandwanderung

doerfliche Idylle

doerfliche Idylle

Als es auch am Montag keine Moeglichkeit fuer eine Einzelreisende gab, und auch eine Fuehrung mit dem Geologen Warren nicht zu kriegen war, reiste ich ab, um meine letzte Nacht in der Lagune bei Lusia"s zu verbringen. So wurede ich auch nicht durch Hochwasser von der Faehre zurueck abgeschnitten werden. Die Lagune ist sehr schoen, allerdings ist das Wasser recht kalt. Angesichts meiner Ohrenprobleme verzichtete ich auf en Bad, schweren Herzens, weil man hier endlich richtig schwimmen kann. Andernorts ist es wegen des vorgelagerten Riffs doch sehr flach und die Gefahr, sich an den Korallen zu verletzen, eher gross. Als dann eben die Hochzeitsgesellschaft, welche mich aus dem Paradies vertrieben hatte, hier auftauchte, konnte ich durch ihre "ahs" und "ohs" ein wenig an dem Phaenomen teilhaben, dass 3 Meter unter dem kalten Suesswasser das warme Meereswasser stroemt. Sie nannten es das Unterwasser-Yakuzzi. Mit dieser lustigen Gesellschaft und einer schweizer Wiederbegegnung klang der Tag froehlich aus.

die bunten Busse, perfekt angepasst

die bunten Busse, perfekt angepasst

in der Lagune

in der Lagune

Dann kam der letzte Tag, fruehe Faehre, letztes Mal Busfahren, frischer Passionsfruchtsaft bei Barbara, erkunden des Food Market, letzte Fotos, Abendessen bei Barbara und Chris im "Rain Forest", Cappucchino im Nobelrestaurant Aggy Grey"s, welches die Airport Shuttle organisiert, Wartezeit im Flughafen durch Unterhaltung mit Dan von der Hochzeitsgesellschaft verkuerzt, naechtlicher Flug.
Ausser der spektakulaeren Suedseeumgebung hat mich vor allem die Gesellschaft der Samoaner beeindruckt und mein persoenlicher Erfolg dieses Abstechers waren die vielen schoenen Begegnungen mit Menschen, die sich fuer mich interessierten.

zurueck in der Stadt

zurueck in der Stadt

das Wetter wechselt schnell

das Wetter wechselt schnell

© Karin Neeb, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
6 Monate Neuseeland- oder- nicht jeder kann ans andere Ende der Welt reisen, um bei sich anzukommen
Details:
Aufbruch: 17.11.2007
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 11.05.2008
Reiseziele: Neuseeland
Samoa
Der Autor
 
Karin Neeb berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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