Sommer in Kairo

7.6.2008 (4 am)

Mein Zwischenstop in Rom fiel etwas länger aus als geplant - der Anschlussflug verspätete sich um ca. eine Stunde. Für mich war das in zweierlei Hinsicht vorteilhaft: Erstens bemerkte ich erst nach geschlagenen 40 Minuten, dass das Gate geändert worden war und ich stattdessen in der Schlange für den Flug nach Tripolis stand (es kam mir sonderbar vor, dass Ägypter so gut Italienisch sprechen...). Zweitens verwickelte mich am richtigen Gate ein junger Ägypter namens Shady in ein interessantes Gespräch, sodass die Zeit ganz schnell verging.

Später im Flugzeug sass ich neben einer hübschen Frau namens Shahinda und ihrem etwas grummligen, aber gutmütigen Mann. Wir verstanden uns auf Anhieb und schwatzten den gesamten Flug hindurch. Eine gute halbe Stunde dauerte der Landeanflug über Kairo. Mit hoher Geschwindigkeit glitten wir einem Lichtermeer dahin, das sich nach allen Seiten hin unendlich weit auszudehnen schien. So eine grosse Stadt habe ich noch nie gesehen, oder zumindest ihre Ausmasse noch nie so gewaltig wahrgenommen. Es kam mir vor, als segelten wir über einen ganzen Kontinent hinweg.

Nach der Landung traf ich meine Mitbewohnerin Dimitria, die ebenfalls von Rom aus angereist war:

Shahinda und ihr Mann winkten uns zu sich. Es stellte sich heraus, dass er Polizist in Kairo war und über gute Kontakte verfügte. So schaffte er es denn auch, in einem kleinen Backoffice unsere Visa innerhalb von 5 Minuten zu organisieren und ersparte uns damit das endlose Anstehen in der (auch morgens um 4) gerammelt vollen Ankunftshalle.

Als wir auch unsere Koffer wohlbehalten in Empfang nehmen konnten, begrüsste uns ein Fahrer der AUC, der uns zu unserem Studentenhotel fuhr. Securityleute durchsuchten beim Check-in unser Gepäck nach Alkohol (und förderten dabei unangenehmerweise meine gesamten Unterwäschebestände zu Tage), dann durften wir endlich auf unser Zimmer. Kurz ausgepackt, dann fielen wir in unsere weichen, knirschenden Betten und schliefen auf der Stelle ein.