Sommer in Kairo

Reisezeit: Juni / Juli 2008  |  von Christina Schlatter

24 Stunden auf den Beinen

19.6.2008

Raus aus den Federn und rein in den wartenden Bus, ab nach Alexandria. So einfach, wie das klingt, gestaltete sich die Fahrt aber nicht. Unser Chauffeur war sehr darauf bedacht, uns wohlbehalten ans Ziel zu bringen, sodass er mit knapp 70 Stundenkilometer dahin ruckelte und von allen Autos mit gut 150 Stundenkilometern überholt wurde. Diesem Umstand verdankten wir es, dass wir für die Strecke Kairo - Alexandria 4 statt 2 Stunden benötigten.

Immerhin empfing uns die Stadt mit für Kairo-Verhältnisse unfassbar frischer Luft. Das intensiv blaue Meer funkelte, als wir auf der vierspurigen Küstenstrasse zu unserem Hotel fuhren. Das Plaza, ein Viersternhotel, versetzte einige von uns aber erst einmal in Entsetzen: Offenbar hatte man unsere Ankunft nicht so früh erwartet. Wir wurden gebeten, in der Lobby zu warten, bis die Zimmerreinigung ihren Dienst beendet hatte. Dies tat sie auch - allerdings hielt sie es im Stress wohl nicht für nötig, die gebrauchten Laken zu wechseln. Daraus resultierten einige eklige Entdeckungen in den Schlafzimmern, weshalb einige empörte Studenten energisch neue Zimmer verlangten. Währenddessen freuten Dimitria und ich uns über den wahnsinnigen Blick aufs Meer, den wir von unserem Hotelzimmer aus hatten (naja...).

Am Nachmittag fand eine Besichtigung der berühmten Alexandria Bibliothek statt - oder sie wäre zumindest vorgesehen gewesen. Als wir aber im hochmodernen Gebäude ankamen, wurde uns ein beunruhigender Programmzettel ausgeteilt: Neben einer viertelstündigen Kaffeepause waren nur verschiedene Ansprachen und Vorträge von rund 4 Stunden Gesamtdauer aufgeführt, aber keine Führung. Man erklärte uns, dass wir die Bibliothek an einem anderen Tag alleine besichtigen sollten, wenn wir uns dafür interessierten. Stattdessen verbrachten wir den Nachmittag in einem nach arktischem Vorbild temperierten Raum, lauschten Informationen über die Weltbank und weiteren Projekten und unterhielten uns mit eifrigen Studenten aus Alexandria. Am Ende begeisterte Sebastiano uns alle, indem er einen kurzen Bericht über seine bisherigen Erfahrungen als Kairoer Tourist abgab.

Das Abendessen in einem kleinen, engen Restaurant in der Innenstadt Alexandrias schmeckte vorzüglich - die Tische waren überladen mit Tellern voller Muscheln, Fische, Shrimps, Dips und den besten Calamari, die ich je gegessen habe.

Am späteren Abend trafen Jasmin, Alex und ich die beiden jungrn Ägypter, mit denen wir einige Tage zuvor im Purple Club gewesen waren, Amr und Amr. In einem schicken Club etwas ausserhalb von Alexandria feierten wir bis spät in die Nacht hinein. Die Mojitos schmeckten sehr gewöhnungsbedürftig, und als wir uns wegen der lauten Musik an einen Aussentisch flüchteten, setzten uns die vielen blutgierigen Moskitos zu. Trotzdem hatten wir eine Menge Spass und machten uns erst Stunden später auf den Rückweg.

Wir setzten Alex beim Plaza ab und fuhren noch ca. anderthalb Stunden weiter zur North Coast von Alexandria. Dort reiht sich eine Gated Community an die andere, jede hat ihren eigenen Privatstrand und je weiter man sich von Alexandria entfernt, desto teurer und protziger werden die Bauten. Unser Ziel jedoch war eine gemütliche Ansammlung von kleinen Bunglows an einem schneeweissen Strand. Wir kamen an, als die Sonne aufging, und lauschten eine Weile den Wellen, bevor uns die Müdigkeit gegen 7 Uhr früh doch ins Bett zwang.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Auf mich warten 6 Wochen Hitze - mein nächster Trip führt mich nämlich für 6 Wochen nach Ägypten, genauer gesagt nach Kairo. Ich werde mit einigen anderen Studenten an der American University Cairo (AUC) die Law Summer School besuchen. Natürlich sehen wir uns auch ausserhalb der Stadt ein wenig um, u.a. auf der Sinai-Halbinsel und bei den Pyramiden. Bin gespannt, was das alte Ägypten zu bieten hat.
Details:
Aufbruch: 06.06.2008
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 16.07.2008
Reiseziele: Ägypten
Der Autor
 
Christina Schlatter berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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