Mongoleireise 2009

Reisezeit: Juni / Juli 2009  |  von Manfred Haas

Nord- und Mittelmongolei: Karakorum

Am nächsten Morgen also am 08. Juli 2009 ging es ab in die Mittelmongolei. Diesmal nur mit einem Jeep. An Bord waren nur der Fahrer, Erka und wir beide. Mir war schon etwas flau im Magen bei dem Gedanken an eine Panne oder auch andere Schwierigkeiten. Das erste Ziel war Karakorum, die alte Hauptstadt der Mongolei. Der Weg dorthin gestaltete sich mühelos, da man diese Ruinenstadt jetzt über eine geteerte Straße erreichen kann. Es war mein dritter Besuch dort und ich muss sagen, dass ich erschrocken bin. Erschrocken über die vielen Fahrzeuge die vor der Außenmauer standen, aber auch über die vielen Händler, die sich dort niedergelassen haben. Bei genauem Nachdenken war nichts anderes zu erwarten. Was sollte die geteerte Straße bringen? Touristen und damit Tugriks, Dollars oder Euros. Die Straße hatte ihr Soll erfüllt.
Entgegen weitläufiger Meinung hat Dschingis Khaan diese Stadt nicht gebaut, er hat nur den Platz bestimmt, an dem sie errichtet werden soll. Realisiert hat die Pläne sein Sohn und Thronfolger Ugedei, der Drittgeborene. Die Stadt hatte damals die Außenmaße von ca. 4 x 4 km. Die heutigen Mauern stehen nur noch auf 400 x 400 m. Damals waren die Herrscher von moderner Kunst und Handwerk sehr angetan und holten sich daher aus dem Westen viele Menschen - teilweise unter Gewaltanwendung - hierher. Es entstand eine multikulturelle Stadt in der alle Religionen und Kulturen problemlos miteinander lebten. Leider sind aus dieser Zeit nur noch wenige Exponate erhalten. Die Tempel und anderen großen Bauwerke die man heute noch sieht, stammen alle aus dem 15ten Jahrhundert, also der Nach-Khaan-Epoche. Die großen Tempel die hier noch stehen, sollten Mitte des letzten Jahrhunderts von den Kommunisten zerstört werden. Ein General, der sogar mit Bürgerkrieg drohte, rettete die Bauwerke für die Nachwelt. Damals wurden beinahe alle Tempel zerstört und viele tausende buddhistische Nonnen und Mönche umgebracht. Heute, in postkommunistischer Zeit, ist ein Aufleben des Buddhismus erfreulicherweise wieder zu verzeichnen. Die Glaubensrichtung des Buddhismus in der Mongolei, lehnt sich an den tibetischen Buddhismus. Somit ist deren Oberhaupt auch der Dalai Lama, dessen Bilder überall im Land zu sehen sind. Für meine Frau war es die erste Besichtigung Karakorums, weshalb es für Erka keine Frage war, wieder eine Führung zu ordern.

Anschließend fuhren wir weiter zu einem Jurtencamp. Inzwischen kann man in dieser Gegend überall solche Camps finden, was vor 5 Jahren noch nicht möglich war. Ja ja, die Infrastruktur der Mongolei passt sich an, wie immer man das auch sehen mag. Dieses Jurtencamp war wieder ganz passabel auch die Dusch- und Toiletteneinrichtungen funktionierten. Das bestellte Abendessen (Rindersteak) war gut, so gut, dass wir dasselbe nochmals als Verpflegung für den nächsten Tag bestellten. Leider hatte die Kuh von deren Fleisch diese Steaks stammten, wahrscheinlich schon 15 Kälbern das Leben geschenkt, was sich natürlich auf die Qualität des Fleisches auswirkte. Da half auch nicht das halbstündige Prügeln der Steaks, das wir lautstark hören konnten. Wir verbrachten noch einen angenehmen Spätnachmittag dort und die Nacht war auch ohne Zwischenfälle.

Zugang nach Karakorum

Zugang nach Karakorum

© Manfred Haas, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ulan Bator, Karakorum, Khovsguul-See, Przewalski Pferde, Hustai National Park, Naadam, Orchon
Details:
Aufbruch: 29.06.2009
Dauer: 17 Tage
Heimkehr: 15.07.2009
Reiseziele: Mongolei
Der Autor
 
Manfred Haas berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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