Südostasien, diesmal länger....Thailand, Vietnam, Kambodscha und wieder Thailand

Reisezeit: Dezember 2009 - Februar 2010  |  von Esther und Hardy

Vietnam: Sapa 3 Tage

Gestern mittag ausgecheckt, haben wir noch den ganzen Nachmittag in Hanoi verbracht, sind um den Hoan Kiem See gegangen und haben noch die Kathedrale angesehen. Dann mussten wir zurück ins Hotel, unser Minigepäck für die 3 Tage abholen, und die beiden Trolleys haben wir dort unter Aufsicht belassen.

Der Zug ging ab um 21.50 Uhr. Eine Stunde vorher dort sein, dann wurden wir an den richtigen Bahnsteig gebracht. Da läuft man zwischen den Waggons über den Rangierbahnhof, und dann fangen mitten zwischen den Gleisen eine Art Bahnsteige an.
Wir hatten, das war wohl die beste Idee, ein 4-er Abteil für uns allein gebucht, die 100 $ mehr waren es uns wert. Das wäre eine Horrornacht geworden mit 4 Personen auf 6 m², allein schon vom Gepäck her. Der Platz hat gerade für uns gereicht, und wir hatten so gut wie kein Gepäck dabei.

Es war dann doch ein wenig frisch.

Es war dann doch ein wenig frisch.

Ist doch ganz schön gemütlich, oder?

Ist doch ganz schön gemütlich, oder?

Im Abteil Kopfkissen, Zudecken, 1 Tischchen vor dem Fenster mit künstlichem Blumenstrauss und für jeden 2 kl. Flaschen Wasser. Habe mich gleich hingelegt, das Laufen in Hanoi macht ganz schön kaputt. Dann ging es los, ein Gerattere und Geschaukele, aber nicht unangenehm. Sehen konnten wir nichts mehr, es wird schon um 18 Uhr dunkel. Ich konnte bis auf wenige Unterbrechungen eigentlich sehr gut schlafen, Hardy nicht so, das Bett war etwas kurz für ihn. Die Abmessungen sind halt auf asiatische Durchschnittsgrösse eingerichtet. Aber wenn man bedenkt, wo man eigentlich ist, da kann man nicht meckern und vor allen Dingen keinen europäischen Standart verlangen.

Heute morgen dann um 6.30 Uhr Ankunft in Lao Cai, an der chinesischen Grenze. Dunkel, Menschen, Rucksäcke, noch mehr Rucksäcke, Taxen, Busse, Kleinbusse, Mopeds und dazwischen wir. Alles voll. Nach 1 Stunde Minibusfahrt dann in Sapa angekommen, der kältesten und nebligsten Stadt Hanois, liegt knapp 1600 m hoch. Die Temperaturen gingen, aber der Nebel, Sichtweite so 20 m. Von den schönen Reisterrassen unterwegs hatten wir da noch nichts gesehen. Sapa ist nicht nur als Luftkurort bekannt, sondern auch wegen der verschiedenen Minderheiten, die hier in den Bergdörfern wohnen.

Wenn wir jetzt vielleicht gedacht hatten, gleich können wir in unser Hotelzimmer, falsch. Erst einmal nur Frühstück, dann das Gepäck in den Gepäckraum zur Aufbewahrung geben. Check-in erst nach einem sogenannten Soft-Trekking, nur 3 km eine Strecke, in den Nachbarort Cat Cat, einer Hmong-Siedlung. 3 km gehen dürften nicht so schlimm sein, hatten wir uns schon bei der Buchung gedacht.....Die ersten Meter ging es ja auch nur ganz eben bergab, aber dann. Nur Stufen runter, glitschig, es war ja neblig, Stufen hoch, durch den kleinen Ort, an einem Wasserfall vorbei. Dann wieder berghoch, viele, viele hohe Stufen und noch über eine Hängebrücke mit Holzplanken. Als es dann mit den Stufen ein Ende nahm, immer wieder Einheimische, "Motorbike Sapa you want???" Aber nein, ich wollte durchhalten, obwohl mir die Knie ganz schön gezittert haben.

Landschaftlich sehr reizvoll, sobald es die Sicht ermöglichte. Die Kinder dazwischen, total dreckig, viele barfuss, manche mit komplett nackten Beinen, aber alle am Lachen. Ein paar davon haben sich mit kleinen Betonbausteinen, die dort auf einer Baustelle gestapelt waren Stühlchen und ein Haus gebaut. Eine Italienerin und ich scherzten, oh, das sind bestimmt "Hmong-Legos".
Die Reisfelder abgeerntet, alles braun und grau, die Bepflanzung geht erst wieder im Mai los, erklärte uns unser Guide, die Ernte ist hier oben im August.

Hardy hatte gleich am Anfang der Wanderung die Entscheidung getroffen, umzukehren, nachdem er gesehen hatte, wie tief es herunter ging. Er ist dann gemächlich zurück und hat im Ort noch ein paar Fotos geschossen.

Ich bin jedenfalls nach genau 3 Stunden und gefühlter 20 km Wanderung total geschafft wieder im Hotel angekommen und habe meinen Mann ausgeruht im warmen Bett unter einer Heizdecke vorgefunden. Er hat ein wenig Probleme mit dem Rücken durch die Autofahrt der letzten Tour, zu viele Schlaglöcher. Jedes Bett hat, zumindest in unserem Hotel, eine Heizdecke. Kein Hotel im gesamten Gebiet verfügt über eine Heizung.

Wir haben ein Zimmer im "Sapa Summit Hotel", tolle Aussicht, wenn der Nebel nur weg wäre. Der Raum frisch renoviert und gestrichen, unter der Farbe sieht man noch die Schimmelflecken von den Aussenwänden durchschimmern. Aber kein Wunder bei dem feuchten Wetter hier. Im Zimmer, alles drin, Stehlampe, Minibar, TV, Wasserkocher, Tassen, Tee. Nur keine freie Steckdose. Die einzig beiden Steckdosen sind mit der Heizdecke, Doppelstecker für TV und Minibar belegt. Hardy hat den Kühlschrank ausgestöpselt, um das Handy aufzuladen, denn bei diesem Klima hatten wir auf Kaltgetränke sowieso keine Lust. Morgen früh geht es um 7.00 Uhr weiter, auf einen Markt.

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Heute morgen, als es langsam hell wurde, blauer Himmel, ein traumhafter Sonnenaufgang über dem Bergmassiv, und in den Tälern hing watteartig noch der Nebel, der langsam aufstieg. So hatten wir das eigentlich auch vorbestellt.

Sonnenaufgang in Sapa

Sonnenaufgang in Sapa

Kurz nach 7 Uhr ging es los, in einem Geländewagen: Fahrer, unsere Guide Say, eine 20-jährige schwarze Hmong, und wir beide. Während der Fahrt teilweise wieder dichter Nebel, dazwischen ein wenig Sonne, an terrassierten Reis- und Maisfeldern vorbei. Die Strassen anfangs recht gut ausgebaut, dann aber gerade so breit, dass 2 Autos aneinander vorbei passten. Endlich kam wirklich die Sonne heraus und wir waren in Bac Ha. Nach insgesamt 4,5 Stunden Fahrt erreichten wir dann 20 km hinter Bac Ha den Can Cau Markt, einen Markt der Flower-Hmong, die durch besonders farbenprächtige Trachten schon von weitem auffallen.

Nur 2 Fotos von vielen

Nur 2 Fotos von vielen

Hier wird alles angeboten, was so angebaut wird, Zuckerrohr, Erdnüsse, frische Chillies, Gemüse, Kräuter usw. Vor allen Dingen jedoch die Trachten der Hmong, Stoffe und Schuhe, besonders die bei allen beliebten Gummitreter. Dazwischen immer wieder Frauen, die ihre gestickten Taschen und Decken anbieten. Wenn man sich diese Sachen näher ansieht, eine Wahnsinnsarbeit, und das alles für 2-3 Euro. Etwas weiter weg werden Nutztiere verkauft. Dann gibt es noch den Bereich der "Gastronomie", wo ausser Essen, der typischen Nudelsuppe mit Einlagen, auch der Maisschnaps aus Kanistern verkauft wird, hier Happywater genannt. Diese Gegend ist sehr berühmt dafür, aber ich glaube, für unsere westlichen Mägen ist er nicht so geeignet. Da es bereits Mittag war, konnten wir auch hier die Auswirkungen bei einigen Männern feststellen, die allein schon nicht mehr gehen konnten.

Nun ging es zurück nach Bac Ha, Lunch, dann Check-in hier im "Sao Mai Hotel". Wieder Steckdosenmangel, wieder keine Heizung, aber diesmal 2 Heizstrahler. Aber erst gegen Abend, da im Ort den ganzen Tag Stromausfall war.

Heute abend werden wir einmal wieder eine Flasche "Vang Dalat", vietnamesischen Rotwein, geniessen, nachdem wir seit einigen Tagen nur von Wasser und Tees gelebt haben. Morgen können wir einigermassen ausschlafen, denn es geht erst später zum Markt hier im Ort.

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Wir hatten dank der Heizlüfter sehr gut geschlafen. Aber im Bad, die Handtücher, alles klamm. Einen Wecker hätten wir heute morgen nicht gebraucht. Erst direkt hinter dem Hotel, Kikeriki, von 6-8 Uhr Beschallung des Ortes durch Radio Vietnam.
Der Himmel heute war jedoch wieder blau und es war schon am morgen angenehm warm.
Jetzt ging es zu Fuss auf den Bac Ha Markt. Grösser als der gestrige, noch mehr Happywater, noch mehr Stoffe. Auch hier laute Musik, wir haben Scooter und DJ Bobo erkannt.

Hier heisst es, erst Proberauchen, dann Tabak kaufen!

Hier heisst es, erst Proberauchen, dann Tabak kaufen!

Im Restaurantbereich liegt in Schüsseln das fettige, fertig gekochte Schweinefleisch samt Innereien, als Suppeneinlage zu den Reisnudeln aus. Das alles, was bei uns in die Blut- und Leberwurst kommt. Die Brühe dazu kocht separat. Davon habe selbst ich nichts gegessen, und ich probiere schon sehr viel. Der Fleischmarkt, sehenswert. Das komplett frisch geschlachtete Schwein in Teilen ausgebreitet, mageres Fleisch habe ich nirgends gesehen. Vor dem Kauf wird dran gerochen, die komplette Nase ist im Fleisch verschwunden, mit den Händen wird im Fleisch rumgewühlt, dann wird ein anderes Stück getestet, schliesslich wird was abgeschnitten, gewogen und fertig ist der Handel.

Schwein, Schwein und noch mehr Schwein!

Schwein, Schwein und noch mehr Schwein!

An einer anderen Stelle werden Büffel zum Verkauf angeboten, dicht dabei Hühner, Hähne, Schweine und lebende Hunde zum Verzehr. Denen wird auch mal prüfend ins Genick und an die Läufe gegriffen, ob sich der Kauf wirklich lohnt. Danach werden die gekauften Tiere in geflochtenen Körben oder in Säcken aufs Moped geschnallt, und ab gehts nach Hause.....

Hoffentlich sind in diesem Gedränge nicht irgendwelche Kleintiere auf uns übergelaufen oder gesprungen. Aber das merken wir ja bald, wenn es anfängt zu jucken.

Nach einem wieder einmal leckeren und abwechslungsreichen Lunch ging es weiter zu einem Hmong-Dorf. Wir waren recht früh, und es war interessant, zu sehen, wie einfach die Leute doch so leben. Als wir nach dem Rundgang wieder zum Jeep zurück kamen, nur Minibusse und andere Autos. Da hatte das ganze schon wieder den bitteren Beigeschmack eines Zoobesuchs. Say versicherte uns, das dieses Spektakel aber nur Sonntags, am Markttag, so wäre.

Nun ging es langsam wieder zurück Richtung Lao Cai, der Grenzstadt zu China. Wir sind direkt an der chinesischen Grenze entlang gefahren und haben dann im Ort noch einmal einen kurzen Fotostopp gemacht, am Grenzübergang, mit Blick auf China.

Blick nach China

Blick nach China

Jetzt warten wir auf den Zug, der uns nach dem Dinner heute Nacht wieder nach Hanoi bringt.

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In Hanoi gut angekommen, um 5.30 Uhr. Heute sind wir genau 1 Monat unterwegs. Kaum Verkehr, alle Geschäfte zu, die ersten Suppenküchen fangen an, sich auf den Ansturm vorzubereiten. Rings um den Hoan Kiem See Mengen von Menschen, die in Gruppen ihre Morgengymnastik betreiben, dazu Musik und viele Jogger. Ab 7.00 Uhr geht der Wahnsinn hier wieder los.

© Esther und Hardy, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Die grobe Planung steht, erst einmal Zeit für Bangkok, dann Richtung Süden bis Hua Hin, wieder Bangkok, dann einige Wochen Vietnam von Nord nach Süd, Phnom Penh und Siam Reap, als Abschluss Erholungstage in Koh Samui und ganz klar wieder Bangkok vor dem Heimflug. Mal sehen, wohin es uns noch verschlägt, wir sind ja flexibel.
Details:
Aufbruch: 10.12.2009
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 25.02.2010
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Esther und Hardy berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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