PERU auf den Spuren der Inkas mit dem Motorrad

Reisezeit: Februar / März 2010  |  von Bruno von Arx

Islas Ballestas und Paracas

18. Tag
Islas Ballestas und Paracas

Michel: Das sollte ein Tag voller Highlights werden. Allerdings begann er mit etwas Aufregungen. Das Hotel "Piratennest" ist extrem hellhörig und Peru ist einfach laut. Zum ständigen Hupen aller Fahrzeuge kommen lautstarke verbale Äusserungen aller Art bis tief in die Nacht. Das sind wir ja inzwischen gewöhnt. Hier kamen jetzt intensiv bis zum frühen Morgen feiernde Engländer unter dem Fenster, nächtliche Herbergssuchende und eine unerträgliche Hitze im Zimmer sowie eine kalte Dusche hinzu. Für einige von uns zu viel. So wurde ein neues, schickes Hotel organisiert, wer umziehen wollte, konnte - gegen Mehrpreis - umziehen. Um dreiviertel Acht (das ist 7 Uhr 45!) wurden wir von Jesus (der hieß wirklich so) zur Bootsfahrt auf die Islas Ballestas abgeholt. Am Fischerhafen gibt es einen langen Steg, nun voll von Touristen. Wo kommen die plötzlich alle her, gestern hat man doch kaum jemanden gesehen am Strand und im Ort? Geduldig stellen wir uns wie in der Schulzeit in Zweierreihen auf und warten bis unser Boot anlegt. Das ist die "Coral", ein schickes Speedboat mit 30 Plätzen und 2 x 200 PS. Eine echte Rakete! Wie steigen rasch ein, legen die Schwimmwesten an und schon geht es los. Der Tipp, die Hüte und Kappen gut fest zu halten, war goldrichtig, der Wind weht einem bei der Geschwindigkeit fast alles vom Kopf. Erster Stopp ist eine kleine Landzunge, auf der Pelikane sich gerne vom Fischen ausruhen. Elegant fliegen sie in Formation oder einzeln an. Andere gleiten wenige Zentimeter über dem Wasser dahin. An Land wirken sie etwas ungelenk, aber in der Luft und im Wasser sind sie in ihrem Element. Weiter geht es zu einem Fischkutter, der sich gerade den Bauch mit 6 Tonnen Anchovis füllt. So pralle Netze würden sich die Fischer in Europa (zurück) wünschen! Wir schauen eine Weile zu, aber unser eigentliches Ziel sind ja die Felsen ein paar Kilometer weiter draussen. Das ist Kalksedimentgestein, in dem sich durch Wind- und Wellenerosion tiefe Höhlen und Brücken gebildet haben. Schön anzusehen! Und ideale Brutplätze für Seevögel wie den Blaufusstölpel (oben) und Seelöwen (unten). Die Brutzeit ist jetzt gerade zu Ende, tausende Jungvögel und Seelöwenbabys müssen jetzt lernen zu fliegen bzw. zu schwimmen. Wir beobachten eine Seelöwenmutter dabei, wie sie ihrem Zögling das elegante Auf - und Abtauchen zwischen den Felsen beibringt. Eine putzige Vorführung! Die anderen Seelöwen liegen eher faul und gelangweilt auf Felsvorsprüngen in der Sonne. Während wir die zerklüfteten Inseln umrunden, wird uns erklärt, dass auch hier Guano, also der Kot der Vögel, als Dünger für die Gärten in aller Welt abgebaut wird. In Handarbeit! Für Peru ist das ein wichtiges Exportprodukt, immerhin 15.000 Tonnen pro Jahr. Hier wird tatsächlich aus Sch...e Gold gemacht! Nach gut einer Stunde müssen wir uns leider von all den niedlichen Tieren einschl. Pinguinen verabschieden und es geht mit Vollgas zurück nach Paracas. Das war wirklich ein toller Ausflug, ein schönes Erlebnis! Der Nachmittag wurde dann zu einem Höhepunkt für die Motorradfahrer, wobei auch die Beifahrer auf ihre Kosten kamen. Wir fuhren mit den Bikes in einen nahegelegenen Nationalpark am Meer. Er besteht aus schönen Buchten und Felsformationen, hauptsächlich aber aus Sanddünen. Und auf die hatten wir es abgesehen. Bruno führte uns etwas abseits zu zwei hintereinander liegenden Dünen, die ein ideales Übungsgelände darstellen, weil der Sand recht fest ist und es breite Auslaufzonen gibt. Nach einer kurzen Einweisung kann jeder, der will, mal selbst den Hang hinauf düsen. Hinauf ist gar nicht so schwer, man muss nur kräftig Anlauf nehmen und dann das Gas nicht auslassen. Schwieriger ist der Weg nach unten, es kostet schon ein wenig Überwindung, die schwere Maschine den steilen Hang hinunter zu steuern. Aber nach ein paar Versuchen hat man es raus und es macht richtig Spaß! Die Beifahrer lassen sich bei Bedarf einfach von den geübteren Fahrern einen Lift geben und können so auch das Achterbahngefühl und die herrliche Aussicht genießen. Wären da nicht Hunger und Durst, wir würden noch stundenlang rauf und runter brausen. So fahren wir wieder ein Stück zurück in eine kleine Bucht mit blauem Wasser, Pinguinen und frechen Pelikanen sowie gemütlichen Restaurants. Dort machen wir es den Tieren nach und genießen den Fischreichtum dieser Region. Zurück im Hotel ruhen wir uns erst mal aus und verarbeiten die Erlebnisse des Tages. Um acht bringt uns dann ein Kleinbus nach Pisco, eine Stadt, die noch immer stark von einem Erdbeben vor drei Jahren gezeichnet ist. Aber zwischen all den Baustellen, Häuserlücken und Abraumhaufen finden sich auch Kleinode, z.B. das Lokal "As de Oro". Dort lassen wir uns von der guten Küche verwöhnen und den Tag bei Sangria, Wein oder Pisco puro ausklingen.

Islas Ballestas

Islas Ballestas

Seelöwen

Seelöwen

Seelöwen machen viel "siesta"

Seelöwen machen viel "siesta"

Pinguine

Pinguine

Pelikane

Pelikane

Heidi und Daniel

Heidi und Daniel

Nationalpark Paracas

Nationalpark Paracas

Ein CZ Motorrad von einem Fischer

Ein CZ Motorrad von einem Fischer

YAMAHA XT 660 R das ideale Motorrad für unsere Touren

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Dünenfahren für viele was Neues

Dünenfahren für viele was Neues

© Bruno von Arx, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
14 Leute unterwegs mit dem Motorrad auf den Spuren der Inkas in Peru. Eine spannende Abenteuerreise von Lima aus der Küste entlang ins Andenhochland, vom Titicacasee zu der Inka Hauptstadt Cusco. 3300 km und über Höhen von über 4600 m.ü. Meer.
Details:
Aufbruch: 27.02.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 20.03.2010
Reiseziele: Peru
Der Autor
 
Bruno von Arx berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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