Das erste Mal nach Vietnam

Reisezeit: März 2011  |  von Beate Böttner

16.03.11 - nach Hoi An

16.03.11- auf dem Bahnsteig in Hue

16.03.11- auf dem Bahnsteig in Hue

Frühstück im Restaurant auf dem Dach des Hotels. Hue präsentiert sich im Regen. So nehmen wir heute drinnen das Essen ein.
Gegen 10:00 Uhr orderten wir ein Taxi, das uns in 10 Minuten zum Bahnhof bringen sollte. Kaum ausgesprochen, war das Taxi auch schon da.
Keine 10 Minuten später entließ uns der Fahrer am Bahnhof Hue und bekam dafür 28.000 Dong. Wir hatten nach den uns vorliegenden Informationen mit etwa dem doppelten Preis gerechnet.
Auf dem Bahnhof ging es sehr geordnet zu. Es gibt verschiedene Wartesäle - je nachdem, wohin man reist. Irgendwann wurde durchgesagt, dass der Wartesaal für den Zug SE 3 (die ungerade Zahl bedeutet, dass der Zug nach Süden fährt, SE steht für Special Express, zugleich die bequemsten und schnellsten Züge) geöffnet ist. Sofort strömte eine Menschenmenge in diese Richtung. Wir zeigten einem Beamten unsere Tickets und wurden in diesen Wartesaal eingelassen. Aneinander festgemachte Stühle stehen in Reih und Glied. Zum Ausgang hin waren zwei Bildschirme aufgehängt. Zwei verschieden Programme verkürzten die Wartezeit. Eines davon war ein Zeichentrickfilm.

16.03.11- Jogi Loew verlängert sienen Vertrag

16.03.11- Jogi Loew verlängert sienen Vertrag

Vor uns hockte ein Vietnamese und las eine Sportzeitung. Wir lasen ein wenig mit. Wie das sein kann? Ein Name kam uns sehr bekannt vor: Joachim Loew. Na schau einer an. Sogar der vietnamesischen Sportzeitung war die Vertragsverlängerung von Jogi Loew einen längeren Artikel wert. Nach höflich formulierter Frage durfte ich ein Foto davon machen.
Dann saß noch eine junge Frau mit einem Bündel in den Stuhlreihen. Schon bald war klar, dass es sich um ein Baby handelte, was da eingewickelt in den Armen der Frau schlief. Ob ich es mal sehen dürfte - ja ich durfte. Ein so winziges Wesen! Kurzer Smalltalk. Ein Mädchen ist es. Ich verstand noch 6 Monate. Aufgrund der4 "Größe" des Babys nahm ich an, dass es bereits nach 6 Monaten zur Welt gekommen ist. Ausgeschlossen habe ich, dass dieses Baby bereits 6 Monate alt sein könnte. Ich wünschte ihnen viel Glück und Gesundheit.

16.03.11 - im Komfortabteil des SE 3

16.03.11 - im Komfortabteil des SE 3

Als sich die eigentliche Abfahrtszeit unseres Zuges näherte, drängten die Menschen nach einer Durchsage zum Ausgang und auf den Bahnsteig. Gleise und Bahnsteig befinden sich hier auf einer Höhe. Ein reges Hin und Her zwischen den Gleisen beobachteten wir. Eine Frau mit so einer Art fahrbarem Zeitungswagen nahm eine Abkürzung zum nächsten Gleis, indem sie unter dem Zug samt Wagen durch krabbelte. Dann, etwa 11:15 Uhr kam unser Zug in Sicht. Unsere Agentur hatte für uns die komfortablen Sitze im ersten Wagen gebucht. Da gibt es gepolsterte Sitze und Air Condition. Der Zug hielt. Erst mal mussten Leute aussteigen. Dann mussten die Wartenden so schnell wie möglich einsteigen. Ein Unterfangen, das nicht so simpel war. Etliche Touristen mit großen Rucksäcken, aber auch viele Einheimische mit diversen sperrigen Kartons begehrten Einlass. Ein Gedränge war das. Die erste Stufe zum Waggon befand sich in etwa 50 cm Höhe. Eine weitere Herausforderung. Über Köpfe und anderes Gepäck hinweg wurden die Kisten gereicht oder geworfen. Wir waren die letzten, die einsteigen wollten. Kurz zuvor hatte ein Bahnhofsmensch schon gepfiffen. Ich blickte ihn flehend an. Er nickte und auch wir fanden uns schließlich in unserem Wagen wieder. Unsere Plätze befanden sich jedoch am ganz anderen Ende. Also ab durch die Mitte. Nicht einfach, weil viel von dem Gepäck im Gang stand. Eine alte Frau schmiss Reste eines Essens in den Gang, in so einer Styroporpackung. Die war nicht geschlossen und so landeten Teile des Essens auf meinem Fuß. War schon etwas eklig. Ein Schaffner hob dann die Verpackung auf und entsorgte sie.

16.03.11 - entlang des Wolkenpasses

16.03.11 - entlang des Wolkenpasses

Unsere Plätze waren besetzt. Kein Problem, denn die Plätze der Nutzer waren vor deren Eintreffen auch schon besetzt worden. Doch die Vietnamesin erhob sich und zog einen Sitz weiter. Die beiden anderen Touristen nutzen ihre, wir unsere Plätze. Für unsere Gepäckstücke fand sich jedoch kein Platz mehr in der Ablage über den Sitzen. Neben diversen anderen Rucksäcken parkte Tom seine Tasche im Gang. Ich hatte meinen Rucksack vor mich gequetscht. In der folgenden zweieinhalbstündigen Fahrt kamen mit Sicherheit 5 Mal Servicewagen durch den Gang. Da hieß es jedes Mal Rucksäcke hochhucken, Tasche irgendwie beiseite nehmen. Schwerstarbeit!
Schräg hinter uns saß eine junge vietnamesische Familie. Für das etwa eineinhalbjährige Kind wurde zwischendurch mit heißem Wasser ein Brei angerührt, den das Kind mehr oder weniger gut aß. Mama war müde, Papa auch. Mama schlief auf ihrem Sitz ein, Papa hockte vor dem Kind auf Decken auf der Erde, den Kopf an das Sitzkissen gelehnt und schlief ebenfalls. Das Kind hingegen war recht munter und saß aber artig da und besah sich die Mitreisenden.

16.03.11 - entlang des Wolkenpasses

16.03.11 - entlang des Wolkenpasses

Wie im Warteraum so gab es auch während der Zugfahrt irgendwelche Bildschirmprogramme.
Die Strecke führt parallel zur Nationalstraße N1. Auf der einen Seite die Berge des Truong-Son-Gebirges, auf der anderen Seite das Südchinesische Meer. Oftmals fallen die Klippen des Gebirges steil ins Wasser hinab, denn viele Teile des Gebirges werden vom Meer begrenzt. Das trifft auch am Wolkenpass zu. Er verläuft über einen 496 m hohen Ausläufer des Gebirges und ist oft in Wolken gehüllt. Ich habe ein paar Fotos aus dem Zug heraus geschossen. Ob es nun aber tatsächlich der Wolkenpass oder andere Hügel waren, das kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Jedenfalls freuten wir uns auf seine Überquerung, denn er stellt die Klimascheide des Landes dar. Und das ließ uns auf Wärme und Sonne hoffen. Er bildet aber auch die natürliche Grenze zwischen dem chinesisch geprägten Nordvietnam und dem indisierten Süden des Landes, ist also auch gewissermaßen Kulturgrenze. Nördlich liegt das Land der Tempel und Pagoden, südlich das ehemalige Land der Cham.
Ich nutzte die Reisezeit auch für das Schreiben zweier Reiseberichte, wovon ich den ersten unglücklicherweise mit dem Zweiten überschrieb. Also später noch mal das Ganze.

16.03.11 - Ankunft im Ancient House River-Hotel

16.03.11 - Ankunft im Ancient House River-Hotel

Die Ankunft in Da Nang und der Ausstieg waren wesentlich ruhiger als die Abfahrt und der Einstieg. Es stiegen fast nur Touristen aus. Die meisten Vietnamesen setzten die Reise Richtung Saigon fort.
Mit der Klimascheide das war wohl nichts. Da Nang empfing uns mit Regen.
Also schnell in ein Taxi Richtung Hoi An, das etwa 35 km entfernt ist. Wir nannten dem Fahrer den Namen des Hotels. Er sagte, er kenne es und los ging die Fahrt. Wir passierten die große Stadt Da Nang mit vielen höheren Häusern und Industriebetrieben. Vorbei ging die Fahrt an den fünf Marmorbergen, die sich unvermittelt am Stadtrand erheben.

16.03.11- Zimmer 1 unserer Suite

16.03.11- Zimmer 1 unserer Suite

Am Hotel angekommen, löhnten wir die 400.000 Dong (teurer als in Hanoi die Fahrt zum Flughafen) und wollten einchecken. Man fand uns aber nicht in der Buchungsliste. Ein kurzer Check unserer Voucher verriet, dass wir in das Ancient House River gemusst hätten und nicht ins Ancient House Resort. Also ab in das nächste Taxi, das uns die ca. 3 km ins richtige Hotel brachte. Dieses wurde erst vor einem Jahr eröffnet und liegt etwas außerhalb von Hoi an in einem Dorf direkt am Fluss. Wir waren um noch einmal 50.000 Dong erleichtert. In diesem Hotel erwartete uns nicht das im Voucher beschriebene Superior-Zimmer, sondern eine Suite. Sie besteht aus 2 Räumen, misst 68 qm und ist einfach fantastisch. Obwohl ich nicht so gerne bade, lud die Wanne aus Stein doch zu einer Probe ein.

16.03.11- Zimmer 2 unseer Suite mit offenem Badf

16.03.11- Zimmer 2 unseer Suite mit offenem Badf

Reichlich geschafft, legten wir eine Siesta ein. Da es nach dem Erwachen noch immer regnete, verging uns auch die Lust an einer schönen Massage, die in einer recht offenen Strohhütte stattgefunden hätte. Wir verzichteten ferner auf eine Ausflug in die Altstadt von Hoi An und nahmen unser Abendessen im Hotelrestaurant ein.
In unserer feinen Suite sind wir bald in einen tiefen Schlaf gefallen.

16.03.11- das Bad unserer Suite

16.03.11- das Bad unserer Suite

© Beate Böttner, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vietnam von Nord nach Süd in 3 Wochen. Hanoi und Umgebung, SaPa, Hue, Hoi An, Saigon, Mekong-Delta und die Insel Phu Quoc.
Details:
Aufbruch: 04.03.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 26.03.2011
Reiseziele: Vietnam
Der Autor
 
Beate Böttner berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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