Das erste Mal nach Vietnam

Reisezeit: März 2011  |  von Beate Böttner

08.03.11 - Cuc Phuong Nationalpark

08.03.11 - Cuc Phuong Nationalpark

08.03.11 - Cuc Phuong Nationalpark

Nach einem guten Schlaf gelang die Fruehstuecksprozedur heute schon besser. Nur noch eine Bestellung und wir haben ordentlich gegessen und frisch gepressten Mango-Saft getrunken. Dann konnte die Tour zum Cuc Phuong Nationalpark, ca. 120 km suedlich von Hanoi gelegen, ja beginnen. Ehe unser Guide kam, hatten wir noch Gelegenheit, das morgendliche Altstadtgewimmel zu beobachten - Kochen am Strassenrand, Waren feilbieten und Mopedhupen.
Gegen 08:15 Uhr wurden wir abgeholt. Die Fahrtzeit war mit 3 Stunden angegeben.
Als erstes hielten wir an der naechsten Strassenecke und Jeremy, unser chinesisch-vietnamesischer Guide kaufte einen Blumenstrauss. Den uebergab er mir dann, denn heute ist schliesslich internationaler Frauentag. Das ist hier in Vietnam ein ziemlich grosser Tag, schien es uns.
Wir wuehlten uns durch den morgendlichen Verkehr. Ich muss sagen, dass wir schon recht gelassen mit den Verkehrssituationen umgehen. Wir verstehen aber auch, dass man in Vietnam nur Auto fahren darf, wenn man einen vietnamesischen Fuehrerschein hat. Beim Moped-Fahren sieht das schon anders aus. Da sieht man schon mal ein paar mehr Touristen mit rumfahren.
Wir durchquerten mehrere Staedte in der Provinz Ninh Binh. Der Verkehr bot ueberall das bekannte Bild.

08.03.11 - Schulschluss auf dem Land Richtung CPNP

08.03.11 - Schulschluss auf dem Land Richtung CPNP

In der Provinz leben wohl ueberwiegend Bauern. Es gibt hier sehr viele Pagoden, aber auch Kirchen, denn hier lebte einst der groesste Christen-Anteil Vietnams.
Bei der Weiterfahrt ueber die diversen Doerfer hin zum Nationalpark sahen wir aermlich wirkende Haeuschen, Strassen, sie eher festgefahrenen Sandpisten glichen und die ueblichen kleinen Reisfelder. Jeremy erzaehlte, dass hier in der Regel nur fuer den Eigenbedarf Reis angebaut wird. An sich muss der Norden des Landes Reis aus dem Sueden importieren. Die Qualitaet ist im Norden auch nicht so gut, was Groesse, Form und Geschmack/Duft angeht.
Nach einer Pause sind wir gegen 12:00 Uhr im Cup Phuong Nationalpark angekommen. Dort gab es zunaechst ein Lunch, bestehend aus Reis, Tofu mit Tomaten, gebratenem Ei und Huehnchen mit Gemuese.

08.03.11 - CPNP vor dem 1000 Jahre alten Baum

08.03.11 - CPNP vor dem 1000 Jahre alten Baum

Der CPNP ist der aelteste Nationalpark des Landes und erstreckt sich ueber etwa 25x11 km. Es wird davon ausgegangen, dass hier etwa 1900 Pflanzenarten heimisch sind. Allerlei Getier kommt hinzu, Bis auf eine Ratte und einen Schmetterling haben wir jedoch keines davon zu Gesicht bekommen. Ehrlich gesagt hatte ich auch kein Problem damit, keiner der Schlangen oder sonstigen Reptilien zu begegnen. Im Sommer sollen hier ganze Wolken von bunten Schmetterlingen herumfliegen. Aber jetzt ist Fruehling und wir kamen daher nicht in den Genuss eines solch farbenfrohen Spektakels. Auch bluehende Pflanzen waren jetzt ausgesprochen rar. Dennoch war unsere insgesamt 6 km lange Wanderung zu dem 1000 Jahre alten Baum sehr schoen. Bevor wir loszogen, nahm ich mir noch meine zweite Jacke mit, Tom seinen Pullover, denn uns froestelte etwas nach dem Lunch. Das schlug nach der x-ten Anhoehe jedoch schnell ins Gegenteil um. Letztlich zogen wir also wieder etwas aus.
Nach etwa 2,5 Stunden waren wir wieder zurueck im "Basislager".

08.03.11 - für die Gesamthöhe des 1000jährigen Baumes reichte nicht mal die High-Tech Panoramaaufnahme

08.03.11 - für die Gesamthöhe des 1000jährigen Baumes reichte nicht mal die High-Tech Panoramaaufnahme

Nach einer kurzen Kaffeepause fuhren wir dann weitere 25 Minuten bis zum Endangered Primat Rescue Center, einer Rettungs-, Zucht- und Forschungsstation fuer bedrohte Primaten. Eigentlich darf man hier nur mit einem Guide des Centers rein, aber die waren alle anderweitig unterwegs. Also klaerte Jeremy mit dem Chef der Station Tilo Nadler, dass wir dennoch rein duerfen. Wir sahen einige Primatenarten in Gehegen und liessen sie uns erlaeutern.

08.03.11 - Im  Endangered Primat Rescue Center

08.03.11 - Im Endangered Primat Rescue Center

Am Ende unseres Rundganges hatten wir dann noch Gelegenheit, uns mit dem Chef persoenlich zu unterhalten. !991 kam der Dresdner Biologe zum ersten Mal hierher im Rahmen eines Projektes der Zoologischen Gesellschaft. Es war berichtet worden, dass man eine laengst als ausgestorben angesehene Primatenart hier wieder gesehen haette. Das wollte er sich selbst anschauen. Daraus wurde dann schliesslich auch das hier zu bestaunende Projekt. Er erzaehlte, dass hier sechs Arten leben, die in keinem Zoo der Welt zu sehen sind. Natuerlich haetten Zoos Interesse, und das sei auch finanziell nicht uninteressant, aber es wuerde dem Ueberleben der Arten nicht wirklich helfen. Das groesste Problem sei nach wie vor die Wilderei der einheimischen Bevoelkerung bezueglich dieser Tiere. Ihnen werden Heilkraefte zugeschrieben und so werden sie fuer die Gewinnung von Medizin und zum Verkauf gefangen. Da sei auch mit Bildung nichts zu machen. Das einzige was eine Zeitlang hilft ist, wenn mal wieder ein wilderer gefangen und fuer einige Jahre ins Gefaengnis gesteckt wird. Danach ist mal eine Weile Ruhe. Bildung wuerde nur etwas bringen, wenn man den heutigen Kleinkindern innerhalb der naechsten 20 Jahre - also einer ganzen Generation - vermitteln kann, wie sehr die Tierarten bedroht sind und was man fuer ihre Erhaltung tun kann. Doch dann seien die Affen wahrscheinlich schon laengst ausgestorben.

Mit uns unterhielt sich eine junge Tierpflegerin, die normalerweise im Leipziger Zoo arbeitet und noch einmal fuer 1,5 Jahre hierher kommen durfte, nachdem sie bereits vor einigen Jahren fuenf Jahre im Center war. Insgesamt arbeiten hier etwas 20 Menschen. Die meisten sind Vietnamesen aus den umliegenden Doerfern, die hier fuer tierpflegerische Taetigkeiten angelernt wurden. Es sei problematisch, weil nur wenige von ihnen lesen und schreiben konnten, die Jungs noch seltener als die Maedchen, den sie muessen noch frueher aus der Schule raus um bei der Feldarbeit zu helfen. Inzwischen koennen sie aber doch einigermassen vietnamesisch schreiben. Ohne das Aufschreiben funktioniert Forschung und Arterhaltung eben nicht.
Nach etwa 45 Minuten verabschiedeten wir uns aus dem Center und traten dann die Heimfahrt an.

Gegen 20:00 Uhr wurden wir von Jeremy an unserem Hotel abgesetzt.
Vom Hotelpersonal bekam ich auch noch eine Rose zum Frauentag.

Wir waren dann noch essen hier im Café gegenueber und haben eine kleinen Bummel durch die lebhaften Strassen unternommen.

© Beate Böttner, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vietnam von Nord nach Süd in 3 Wochen. Hanoi und Umgebung, SaPa, Hue, Hoi An, Saigon, Mekong-Delta und die Insel Phu Quoc.
Details:
Aufbruch: 04.03.2011
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 26.03.2011
Reiseziele: Vietnam
Der Autor
 
Beate Böttner berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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