Renate's Weltreise

Reisezeit: November 2003 - Dezember 2005  |  von Renate Enghauser

Zurück in Bangkok

Im Bus zurueck Richtung Bangkok unterhielt ich mich mit einem jungen Paeaerchen, das auf dem Weg nach Surin war, da ihre Familie dort lebt.
Sie schilderten mir ihren Heimatort in so schillernden Farben, dass ich ihnen sagte, dass ich da auch mal gerne hinfahren wuerde. Nach kurzer Besprechung luden sie mich ein mitzukommen. Immer offen fuer Planaenderungen )) sagte ich recht schnell zu. Sie managten fuer mich die Aenderung meines Bustickets und so kam ich doch noch in eine Region wie ich mir das erhofft hatte.
Natuerlich liessen sie nicht zu, dass ich in einem Hotel schlafe sondern ich sollte Gast in dem Haus der Eltern sein.
Als wir nach Mitternacht ankamen wurde erst mal gekocht und ich befuerchtete, dass es vor allem wegen mir war.
Einerseits war ich wirklich hungrig, andererseit todmuede. Sie wehrten ab und meinten sie wuerden immer um diese Zeit noch kochen - aber mein schlechtes Gewissen blieb.
"Sie" bot mir dann sogar an im selben Raum wie ich zu schlafen, damit ich nicht alleine sei, denn Thailaender sind es gewohnt immer mit mehreren Leuten in einem Raum zu schlafen und denken, dass andere sich alleine fuerchten. Aber ich konnte sie ueberzeugen, dass das wirklich kein Problem fuer mich ist.

Das Paeaerchen aus dem Bus

Das Paeaerchen aus dem Bus

Am naechsten Morgen wurde ein Auto organisiert um mir die Gegend zu zeigen.
Auf dem Programm standen Tempel, Familien besuchen und zum Abschluss noch toll essen gehen.
Bei soviel Gastfreundlichkeit wusste ich gar nicht, wie ich mich verhalten sollte.
Ich versuchte mich zu revanchieren indem ich wenigstens die Kosten uebernahm, aber selbst das liessen sie nicht immer zu.

..ein weiterer Tempel

..ein weiterer Tempel

Auf dem Bauernhof der "Oma"

Auf dem Bauernhof der "Oma"

Die Oma hat sich sehr ueber solch "fremden" Besuch gefreut und mir zum Abschluss noch lauter gute Wuensche mit auf den Weg gegeben, vor allem war ihr wichtig, dass ich schnell einen Freund finden sollte, da man ja als "Frau" nicht so alleine sein sollte Er sollte unbedingt vermoegend sein, aber ich wehrte ab und sagte ein "netter" waer mir lieber. - Was nicht heisst, dass vermoegende nicht nett sein koennen )) sie hat dann akzeptiert und die Wuensche umgestellt )

Die Omas

Die Omas

Am Spaetnachmittag gingen wir dann an diesen romantischen Ort um nach Thaiart schoen zu essen. Es wurden verschiedene Gerichte bestellt die wir uns alle teilten.
Wie immer war das Essen genial, aber wer nicht selbst in Thailand war kann meine anhaltende Begeisterung fuer die Thaikueche wahrscheinlich nicht nachvollziehen.
Zudem ich laengst aufgegeben habe europaeisch zu fruehstuecken sondern wie die Thais drei Mal taeglich Reisgerichte esse...

Essen an einem See bei Surin

Essen an einem See bei Surin

Mit dem Nachbus zurueck nach Bangkok und dort auf der Suche nach einem Zimmer einen Bekannten getroffen, den ich in Krabi kennengelernt hatte. Er war noch nicht bereit, die Nacht ausklingen zu lassen und hatte es sich mit Freunden auf dem Buergersteig bequem gemacht. Da das Zimmersuchen um diese Zeit eh zu muehselig ist, setzte ich mich erstmal eine Weile zu der Gruppe hin und liess "back in Bangkok" aus dieser Perspektive auf mich wirken.

Da Bangkok seit einigen Monaten radikal versucht, "gut" auszusehen, wurde eine Sperrstunde um 2:00 Uhr festgesetzt, was eben zur Folge hat, dass die Leute, die noch nicht muede sind sich in Scharen auf die Strasse setzen, und die letzten gegen Morgen heimtaumeln. Ausserdem wird 1000 Baht Strafe kassiert, wenn man dabei erwischt wird eine Zigarettenkippe auf die Strasse zu schnipsen. Die Regierung versucht dabei auf den Level von Singapure zu kommen, ohne Ruecksicht auf Verluste, heisst: viele der Arbeiter die nachts arbeiteten sind jetzt ohne Job. Es geht noch weiter, denn auch die Strassenwagen-Verkaeufer werden vertrieben. Bleiben duerfen dann nur "ausgewaehlte" die dann feste Standplaetze haben. Wer schon hier war weiss, wieviele Familien davon leben. Und nicht zwingend gut, aber sie leben davon.

Am naechsten Tag ging ich zu May Kaidee, ein bekanntes vegetarisches Restaurant in der Naehe der Kao San Road, was ich schon in den ersten Tagen meiner Reise kennengelernt hatte. Ich bin zwar keine Vegetarierin, aber das Essen ist so ausgezeichnet, dass ich das Fleisch dort nicht vermisse.
Da viele Dauergaeste mitunter ueber Monate taeglich kommen weiss ich, dass ich mit meiner Meinung nicht alleine stehe. Es hat den Charme der thailaendischen Strassenkuechen und die Qualitaet der Speisen koennte in jedem Hotel standhalten. (Tut es auch, da sie ein zweites Restaurant in dem Thai Cozy House zwei Strassen parallel zur Kao Sarn haben, bei gleichen Preisen)
Da sicher Anfragen kommen hier die Homepage: www.maykaidee.com. Alle Gerichte sind phantastisch, aber der "Black Sticky Rice " ist Weltklasse! Den lernt man auch in dem Kochkurs mit neun weiteren Gerichten zuzubereiten und bei der positiven Resonanz wundert es nicht dass auch einige "Fleischesser" unter den Kochschuelern sind.

May Kaidee mit ihrer Schwester Pon und mir

May Kaidee mit ihrer Schwester Pon und mir

Obwohl es schon vier Monate her war, dass ich das letzte Mal da war erkannten sie mich sofort wieder und ich wurde wie eine alte Freundin begruesst. Und jetzt zum ersten Mal finde ich es schoen in Bangkok zu sein.

Es ist nicht mehr laenger das laute Moloch mit den nervigen Tuk-Tuk Fahrern, die einem fuer ein paar Cents zu dem gewuenschten Ort transportieren wollen, natuerlich nicht ohne vorher einen Abstecher in einem "Fabrikverkauf" gemacht zu haben, und auch die Luft war meines Erachtens in Chiang Mai noch schlechter.

Als ich die ersten Male "gezwungenermassen" hier war, wollte ich nur schnell wieder weiter um das "echte" Thailand kennenzulernen. Jetzt sehe ich, dass Bangkok so echt ist wie alles was ich bisher gesehen habe.
Der Fischverkaeufer, der nachts mit seinem Handwagen getrockneten Fisch auf dem Grill heissmacht, welcher so stinkt (der Fisch, nicht der Verkaeufer , dass ich mir nie vorstellen konnte davon mal was zu probieren (frueher...) gibt es in den meisten anderen Orten auch durch die ich gekommen bin.
Der Schmuckverkaeufer, der seinen Schmuck selbst herstellt, waehrend er auf Kundschaft wartet, findet man sicher an vielen Straenden wieder.
Die Roti-Verkauferin, die eine Art knusprigen Crepes frisch zubereitet, bei der sich die Ausgabe schon allein deshalb lohnt um die Geschicklichkeit zu beobachten mit der sie den Teigballen rotierend auf die Arbeitsflaeche klatscht bis es ein grosser, duenner Fladen ist, der dann ausgebacken und gefuellt wird, vor allem bei den Auslaendern am liebsten mit Bananen hat so gut wie nirgendwo gefehlt.

Ich koennte endlos so weitermachen. Ich habe auch noch keinen einzigen echten "Bangkoker" kennengelernt. Sie kommen aus dem Isaan oder aus dem Sueden, vom Norden oder sonstwo. Und leben hier nicht viel anders als sie es von ihren Doerfern her kennen. Ausser, dass sie natuerlich das Angebot, was Bkk zusaetzlich bietet mitunter auch nutzen.
Somit ist es fuer mich jetzt einfach nur "komprimiertes Thailand" Was es sonst nur ein-zweimal gibt pro Ort gibt es hier eben vielfach und eng gedraengt. Und alle die ich hier kennenlerne kann ich mir geistig problemlos in ihren Heimatorten vorstellen.

Es scheint, ich brauche doch noch Zeit hier.

© Renate Enghauser, 2003
Du bist hier : Startseite Asien Thailand Zurück in Bangkok
Die Reise
 
Worum geht's?:
Ich starte in Thailand und dann sehen wir weiter...
Details:
Aufbruch: 21.11.2003
Dauer: 25 Monate
Heimkehr: Dezember 2005
Reiseziele: Thailand
Myanmar
Indonesien
Tibet
Indien
Der Autor
 
Renate Enghauser berichtet seit 21 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors