Als Imker in Neuseeland

Reisezeit: September 2011 - März 2012  |  von Annette Panic

Weihnachtsurlaub

Dieses Jahr feiern wir Weihnachten mal ganz anders und ab 16. 12 haben wir frei für den Rest des Jahres. Wir planen eine größere Reise, um uns mal den nördlichen Teil der Nordinsel anzuschauen. Unser Arbeitskollege Danny hat uns eingeladen, wenn wir schon auf dem Weg sind, bei seinen Eltern vorbeizuschauen, die etwas nördlich von der Hawkes Bay in Gisborne wohnen.

John, unser Boss, leiht uns seine Campingausrüstung mit Zelt, Isomatten und Kocher aus und so fahren wir am Samstagmorgen bei 11 Grad und Nieselregen los - nicht gerade die besten Aussichten für einen Campingurlaub! Aber erstmal geht es nach Gisborne, wo wir Danny mit seiner Familie treffen, sowie seine Eltern, die Schwester mit Freund und Danny´s Onkel Norman kennenlernen. Sie wohnen in einem Haus, welches im Stil der zwanziger Jahre eingerichtet ist, ungewöhnlich aber schön und gemütlich. Alle sind echt nett und wir fühlen uns wie zu Hause. In einem großen Ofen auf der Terrasse wird Pizza gebacken und später sitzen wir alle um einen großen runden Tisch, erzählen und essen richtig gute Pizza. Besonders Danny´s Onkel Norman gefällt uns sehr, er ist auch Künstler und wir dürfen bei ihm, in seinem Haus übernachten. Die spontane Gastfreundschaft überrascht uns, scheint aber hier ganz selbstverständlich. Wir haben den Eindruck, dass die Neuseeländer noch ganz anders und viel unbelasteter mit Anderen umgehen - sie freuen sich immer noch, mal jemanden kennenzulernen!

Cooks Cove Aussichtspunkt

Cooks Cove Aussichtspunkt

Am Tag darauf geht es weiter gen Norden, es ist immer noch kalt und der Regen will einfach nicht aufhören. Dezember sollte hier so sein wie bei uns der Juni! Wir fahren bis zur Tolaga Bay und da es dort gerade nicht regnet, entschließen wir uns zur Cooks Cove zu laufen, laut Karte 20 Minuten. Nach einer halben Stunde kommen wir tatsächlich an und die Aussicht auf die Bucht, in der James Cook das erste Mal Neuseeland betreten hat, ist trotz Wolken wunderschön. Wir bleiben ein bisschen und genießen die Aussicht, bis sich der Regen zurückmeldet und ich muss wohl nicht sagen, das wir völlig durchgeweicht wieder bei unserem Auto ankommen.

Cabbage Trees im Vordergrund (wörtlich übersetzt: Kohl-Baum, der deswegen so heißt, weil die ersten Einwanderer die Blätter wie Kohl gegessen haben sollen) und das Weißblühende ist Manuka, oder Teebaum

Cabbage Trees im Vordergrund (wörtlich übersetzt: Kohl-Baum, der deswegen so heißt, weil die ersten Einwanderer die Blätter wie Kohl gegessen haben sollen) und das Weißblühende ist Manuka, oder Teebaum

Auch der nächste Tag verspricht noch keine Wetterbesserung und so geht es weiter, immer an der Küste entlang Richtung Norden. Unterwegs sehen wir mehrere Imker im Einsatz. Hier blüht jetzt gerade der Manuka oder Teebaum und das ist die Saison für den teuersten und angeblich besten Honig in Neuseeland.

Weg zum East Cape

Weg zum East Cape

Gegen elf Uhr sind wir in Te Araroa und von dort geht eine Strasse zum östlichsten Punkt des Landes. Wir überlegen ein bisschen, ob wir dorthin fahren sollen, ob sich das bei dem Wetter überhaupt lohnt. Es sind nur 20 km von hier und wir fahren schließlich. Und tatsächlich kommt endlich auch mal die Sonne durch. Die Küste hier ist wunderschön und es lohnt sich wirklich diesen Abstecher zu machen. Alles ist sehr ursprünglich, wir sehen Wildpferde, zwei riesige Wasserfälle, Traumstrände und endlich rotblühende Pohutukawa-Bäume von denen wir schon so viel gehört haben.

Zum Baden ist es immer noch zu kalt und am East Cape erwischt uns auch wieder ein Regenschauer, als wir die über 400 Stufen zum Leuchtturm hochklettern. Wir fahren weiter Richtung Bay of Plenty und nach einer Weile finden wir eine Bucht mit türkisgrünem Wasser und Campingplatz - zum Glück sind auch die Regenwolken endlich weg und wir stellen das erste Mal unser Zelt auf. Die Nacht ist noch etwas frisch, aber der Sternenhimmel ist gigantisch - so viele Sterne habe ich noch nie da oben gesehen!

Am Tag darauf scheint endlich mal die Sonne und ich überwinde mich, ins eiskalte Wasser zu springen. Ich habe kein Thermometer bei mir, aber das Wasser ist so kalt, dass man es nur etwa eine Minute aushält. Die Küste in der Bay of Plenty ist ganz anders und viel schöner. Auch das Wetter meint es ab jetzt gut mit uns und jeden Tag ist es wärmer, fast wie Sommer! Wir fahren weiter die Küste entlang durch wunderschöne kleine Orte wie Hariki Beach und Hawai mit so vielen Blumen in allen Farben und diesen für die Gegend so typischen rot blühenden Bäumen.

blühende Pohutukawa-Bäume

blühende Pohutukawa-Bäume

Da es unterwegs so gut wie keine Geschäfte gibt, müssen wir bis zum nächsten größeren Ort fahren, Opotiki. Etwas außerhalb der Ortschaft finden wir unseren Campingplatz direkt an einem traumhaften Strand. Er ist etwas teuerer, 18 Dollar pro Person, aber dafür gibt es eine richtig schöne Küche und einen Billiard Raum mit Fernseher und Stromanschlüssen. Endlich können wir mal wieder mehr kochen und auch unsere Mail runterladen.

Hier ist es jetzt richtig warm und wir können endlich ausgiebig schwimmen gehen. Das Wasser ist sehr flach und deswegen viel wärmer, als in der Bucht zuvor. Am Abend machen wir lange Spaziergänge am Strand in der untergehenden Sonne - schöner geht es nicht, oder?

An der Rezeption lernen wir ein lustiges Paar aus England kennen, die hier vorübergehend arbeiten. Sie sind erst vor 5 Tagen aus ihrer verregneten Heimat angekommen und wohnen jetzt direkt über der Rezeption, in einer Wohnung mit schöner Holzveranda, "dort wo andere Urlaub machen". Ich mag sie und ihren englischen Humor sehr, er ist definitiv anders als irgendwo sonst auf der Welt!

© Annette Panic, 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir verbringen ein halbes Jahr in Neuseeland als Imker und lernen dieses wunderschöne Land durch Reisen, aber auch durch Kontakt mit den Menschen (und Tieren) kennen.
Details:
Aufbruch: September 2011
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: März 2012
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Annette Panic berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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