Japan und Südkorea 2013

Reisezeit: Juli / August 2013  |  von Sabine H.

lost in translation and Nikko !

Der 2. organisierte Ausflug steht heute an: Bus-Tour nach Nikko wieder mit Sunrise-Tours. Unser Guide ist ein etwas schwer-verständlicher, älterer Japaner. Die Fahrt dauert ca. 2 Stunden bis Nikko mit Stopp an einer Autobahnraststätte für Klo usw. Nikko selbst ist eine hübsche kleine Stadt mit 2 Bahnhöfen (Tobu und JR), kleinen Antiquitätenläden, traditionellen japanischen Gasthäusern und Restaurants. Allerdings ist Nikko von Tokio ein klassisches Tagesausflugsziel, nur wenige Leute bleiben über Nacht. Unser Bus steuert einen dem Tempel sehr nahen Parkplatz an, der - laut Guide - bei weitem nicht immer angesteuert werden kann. Dort wird der Bus auch nicht stehenbleiben können, aber unser Guide zeigt uns den finalen Busparkplatz und Treffpunkt, und zwar gefühlte 300 Mal. Schon fast sind wir genervt davon, wie oft er wiederholt: Wir treffen um uns 13.00 Uhr wieder genau hier ! Weiße Flagge ganz nah diesem Tor, da wird der Bus stehen. 13.00 Uhr !! Yeah, we got it !

Natürlich begleitet uns der Guide auch in den Tempel hinein, wo er seine Erklärungen abliefert. Da ich lieber alleine unterwegs bin, setze ich mich von der Truppe wieder frühzeitig ab und streife solo über´s Gelände. Man sollte allerdings schon wissen, was man sich hier überhaupt ansieht: Den Toshogu-Schrein. Mausoleum für den ersten japanischen Shogun und gleichzeitig die wohl gewaltigste und prachtvollste derartige Anlage Japans, Fertigstellung 1636. Das Holz von ca. 140.000 Bäumen wurde verbaut, aber gleichzeitig auch 200.000 japanische Zedern neu angepflanzt auf dem Gelände, von denen ca. 13.000 noch heute die unglaublichen Alleen bilden. Zum Wahrzeichen ist insbesondere eine der vielen kunstvollen Schnitzereien geworden, die man auch hierzulande kennt: Die 3 Affen, die nichts böses sehen, hören oder sagen.

Wie auch immer: Wir betreten die Anlage über einen von steinernen Laternen gesäumten Weg, genau dieser führt natürlich auch wieder zurück zum für unseren Tourbus relevanten Ausgang und Parkplatz. Alles weitere anhand der Fotos !

heilige Shinkyo-Brücke über den Fluss Daiya, eine der 3 schönsten Brücken Japans

heilige Shinkyo-Brücke über den Fluss Daiya, eine der 3 schönsten Brücken Japans

Über diese auffällige Allee erreichen wir den Schrein

Über diese auffällige Allee erreichen wir den Schrein

typisch japanische Steinlaternen

typisch japanische Steinlaternen

Das große Torii soll mir heute noch zum Verhängnis werden...

Das große Torii soll mir heute noch zum Verhängnis werden...

5-stöckige Pagode - gehört zu jedem Schrein dazu

5-stöckige Pagode - gehört zu jedem Schrein dazu

Das bewusste Eingangs-Torii - immer nur von der Innenseite fotografiert... eine Tatsache, die mir mal hätte in die Birne steigen können, später...

Das bewusste Eingangs-Torii - immer nur von der Innenseite fotografiert... eine Tatsache, die mir mal hätte in die Birne steigen können, später...

Prachtvolle Schrein-Anlage

Prachtvolle Schrein-Anlage

Die berühmten 3 Affen

Die berühmten 3 Affen

Hammerviel Blattgold

Hammerviel Blattgold

Sarkophag des Shoguns

Sarkophag des Shoguns

Schuhe aus, wenn man ins Innere will...

Schuhe aus, wenn man ins Innere will...

Weniger berühmt, aber dennoch bekannt, die schlafende Katze... der Weg hinter diesem Tor führt hinauf zum Mausoleum des 3. Shoguns, Iemitsu Tokugawa. Ist aber nicht so spektakulär...

Weniger berühmt, aber dennoch bekannt, die schlafende Katze... der Weg hinter diesem Tor führt hinauf zum Mausoleum des 3. Shoguns, Iemitsu Tokugawa. Ist aber nicht so spektakulär...

Sehr rechtzeitig will ich mich auf den Weg machen zurück zum Bus. Guter Plan ! Das riesige Eingangs-Torii passiere ich und bin zunächst der Meinung, auf dem richtigen Weg zu sein, zumal 1000 Leute auch in diese Richtung laufen. Irgendwo muss der Laternenweg abzweigen, ganz nah. Ich probiere mehrere Seitenwege, hm, keine Laternen. Sowieso habe ich schon das Gefühl, hier auf dem Hinweg nicht entlang gekommen zu sein. Die Anzahl japanischer Wächter ist nicht gerade gering, also frage ich mal einen. Oh, oh ! Er versteht mich null ! Ruft in seiner Verzweiflung einen Kollegen, der aber auch nur die Schultern zuckt. Zurück zum Tempel, dem Ausgangspunkt. Da muss ich suchen. Unterwegs treffe ich auf die 2 zu unserer Gruppe gehörenden jungen Koreanerinnen, auch sie irren herum. Beide wissen auch nicht mehr, als ich und wollen unbedingt nochmal in die Richtung, aus der ich gerade komme. Es ist sicherlich nicht verkehrt, in dieser Situation nun zu dritt zusammen zu bleiben, denke ich. Eine der beiden fragt nun einen anderen Wächter und sie beherrscht wenigstens die japanische Vokabel für "wo ist ?" Ergebnis: Der Typ zückt einen Plan, zeigt uns wo wir sind, aber den Weg zum "exit" kann er auch nicht auf englisch erklären (außerdem gibt es mehrere exits, wie man dem Plan entnehmen kann). Meine koreanischen Begleiterinnen zücken die Samsung-Galaxies und ich denke schon "geil, die haben bestimmt eine wie-auch-immer-geartete App auf dem smart-phone". Nee, haben sie nicht. Alles, was mein i-phone in dieser Situation hergeben könnte, würde uns auch nichts nützen. Aber, klare Ansage: Nach der Telefonnummer von Sunrise-Tours in Tokio fahnden ! Die steht auf dem Tour-voucher drauf, also Handtaschen umgraben und nach dem Zettel suchen. Kim findet selbigen in ihrer Tasche als erste und ruft in Tokio an, schildert unsere Situation, nennt den Namen des Guides, lässt sich seine Nummer geben (speichert sie in einem 2. Handy ab, das sie schwupps zur Hand hat, während ich noch nach einem Kugelschreiber suche...). Außerdem bewegen wir uns schon wieder auf das Torii des Tempels zu (weil ich darauf bestanden habe, dass wir dahin unbedingt zurück müssen). Tja, und da steht dann auch schon unser Guide und blitzt uns aus wütenden Augen an. "300 Mal habe ich gesagt, wann und wo ! Was ist daran so schwierig ? 30 Minuten Verspätung nur wegen euch !" Er ist echt mega-angepisst. Uns ist es ja auch peinlich und es tut uns so leid, aber shit happens, oder ? Wir entschuldigen uns natürlich auch 300 Mal bei den anderen Gästen, die solange auf uns haben warten müssen, aber sie lachen nur und sind uns nicht böse. Völlig verschwitzt plumpsen wir in unsere Sitze im auf Arktis herunter klimatisierten Bus. Wir sind einfach nur ein paar Meter zu weit gelaufen, weil wir irgendwie fest der Meinung waren "ein Eingangstorii ist auch gleichzeitig das Ausgangstorii". Wäre der Bus ohne uns abgefahren, wäre es auch nicht schlimm gewesen, wir hätten eben den Zug nach Tokio zurück nehmen müssen.

Der nächste Programmpunkt ist gemeinsames japanisches Mittagessen. Hunger habe ich jetzt überhaupt nicht mehr. Als der Bus vor dem Restaurant parkt, bekommen wir 3 sehr sarkastisch geäußerte Instruktionen vom Guide " the bus will be exactly here after lunch, don´t go anywhere else. It´s just 5 meters from the restaurant to the bus, make sure, you won´t get lost again". Ha, ha ! Als ob das für uns jetzt ein riesiger Spaß gewesen wäre...

Japanisches Mittagessen

Japanisches Mittagessen

Wie gut, dass mir der Appetit eh schon vergangen ist ! Aber zur Erklärung: Unten links im Töpfchen befindet sich Reis, im Mini-Schälchen daneben Shiitake-Pilze. Im Schälchen in der Mitte eine Soja-sonstwas-Tunke. Oben rechts in dem Eimerchen Nudelsuppe. In der Box oben mittig Tempura (= in Teig ausgebackenes Stückchen Fisch, Hühnchen und Shrimp). Links oben sehr seltsames Gemüse. Ganz links oben: Gabeln ! Ich habe nämlich jetzt überhaupt keine Lust, mit Stäbchen zu experimentieren. Ich probiere alles, mag nichts davon wirklich (außer der Nudelsuppe) und bin nach 5 Minuten fertig.

Ganz, ganz schlechter Zeitpunkt, um mich mit japanischem Essen zu konfrontieren. Ich bin nämlich leicht genervt. Vor der Restauranttür kann ich endlich mal eine rauchen und entspanne dann schon wieder, nun geht´s mir besser !

Nach dem Essen fahren wir zum Kaiserpalast in Nikko, der allerdings heutzutage nicht mehr genutzt wird. Eine wunderschöne Anlage, zu der ich ansonsten jedoch nichts weiter sagen kann, weil ich a) mal wieder nicht den Erklärungen des Guides zugehört habe, mich b) wieder frühzeitig selbständig gemacht habe und c) in meinen Reiseführern dazu auch nichts nachzulesen ist (auch nicht bei Wikipedia), sorry für die Nicht-Information !Aber schön ist er, der Palast !

Sehr typisch mit Reispapier-Schiebetüren und viel Holz

Sehr typisch mit Reispapier-Schiebetüren und viel Holz

großer, parkartiger Garten und luftiges Gebäude

großer, parkartiger Garten und luftiges Gebäude

So entsetzlich alt ist der Palast nicht, man hat bei Kaiser´s schon Billard gespielt

So entsetzlich alt ist der Palast nicht, man hat bei Kaiser´s schon Billard gespielt

Kirschblütenmotive

Kirschblütenmotive

Tatamimatten

Tatamimatten

Im Garten

Im Garten

letzter Programmpunkt des Tages: Kegon Wasserfall, wovon heute aufgrund "etwas Nebel" exakt dieses Bild zu sehen war. Schade.

letzter Programmpunkt des Tages: Kegon Wasserfall, wovon heute aufgrund "etwas Nebel" exakt dieses Bild zu sehen war. Schade.

Gegen 19.30 Uhr sind wir zurück in Tokio, ich werde in der Nähe meines Hotels in Shinjuku abgesetzt und bin müde. Keine weitere Aktivitäten mehr für heute. Mein Abendessen besteht aus einer Instant-Nudelsuppe aus dem Supermarkt, die ich mir im Hotelzimmer aufbrühe.

© Sabine H., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Asien für mich mal ganz neu und anders, womöglich erstmals auch kompliziert (?). Japan und ein klein wenig Südkorea.
Details:
Aufbruch: 29.07.2013
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 16.08.2013
Reiseziele: Japan
Südkorea
Der Autor
 
Sabine H. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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